1. FFC Frankfurt - VfL Wolfsburg

Bundesliga 2014/2015 - 22. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: 10.05.2015, 14:00 Uhr
Zuschauer: 5.180
Schiedsrichter: Daniela Illing (Limbach-Oberfrohna)
Tore: 1:0 Boquete Giadans (6.), 1:1 Müller (54.)

 

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1. FFC Frankfurt
VfL Wolfsburg

  • Desirée Schumann
  • Kathrin-Julia Hendrich
  • Marith Müller-Prießen
  • Saskia Bartusiak
  • Peggy Kuznik
  • Verónica Boquete Giadans
  • Dzsenifer Marozsán
  • Simone Laudehr
  • Kerstin Garefrekes
  • Ana-Maria Crnogorcevic
  • Célia Šašic

 


  • Almuth Schult
  • Nilla Fischer
  • Babett Peter
  • Anna Blässe
  • Noelle Maritz
  • Verena Schweers
  • Vanessa Bernauer
  • Caroline Graham Hansen
  • Lena Goeßling
  • Alexandra Popp
  • Martina Müller

 

Wechsel
  • Schmidt für Bartusiak (46.)
  • Huth für Hendrich (59.)
  • Ando für Boquete Giadans (72.)
Wechsel
  • Šimic für Bernauer (46.)
  • Nagasato für Schweers (72.)
  • Jakabfi für Müller (85.)
Trainer
  • Colin Bell
Trainer
  • Ralf Kellermann

 

 

Heißer Kampf endet ohne Sieger

Nach dem 1:1 im Bundesliga-Showdown gegen den VfL Wolfsburg geht der Blick beim FFC bereits Richtung Berlin.

Im spannenden Saisonfinale der Frauen-Bundesliga hat sich der 1. FFC Frankfurt im Top-Spiel gegen den VfL Wolfsburg nicht für eine über weite Strecken sehr engagierte und konzentrierte Leistung belohnen können: Nach mehr als 90 intensiven Minuten trennten sich der siebenfache Deutsche Meister und der Titelträger der letzten beiden Jahre mit 1:1. Damit beendet der FFC die Saison auf dem dritten Tabellenplatz und hat die erste Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren, verpasst. Der VfL Wolfsburg hingegen fiel am letzten Spieltag noch vom Spitzenplatz auf den zweiten Rang zurück – tröstete sich aber für die verpasste Meisterschaft mit dem Ticket nach Europa. Gejubelt wurde in der bayerischen Landeshauptstadt, wo die Frauen des FC Bayern München ihren zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte unter Dach und Fach brachten.

Dass es an diesem warmen Sonntagnachmittag nicht mehr um die Meisterschaft gehen würde, war den FFC-Fans, die das Geschehen an der Grünwalder Straße mit einem Ohr verfolgten, schnell klar: Zur Halbzeitpause führte der FC Bayern München bereits mit 2:0. Umso mehr galt die Konzentration dem Geschehen in Frankfurt-Rödelheim, wo der 1. FFC Frankfurt von Beginn an den Vorwärtsgang einlegte – die oft übliche Abtastphase wurde einfach übersprungen. Nach einer Flanke von Dzsenifer Marozsán rutschte Celia Sasic in den Ball, traf diesen aber nicht genau (6.). Dann der große Auftritt von Verónica Boquete: Die spanische Dribbelkönigin verlud ihre Gegenspielerinnen auf engstem Raum und nutzte eine Lücke, um mit einem platzierten Flachschuss das 1:0 zu erzielen – (6.). Es war erst der vierte Gegentreffer der Wölfinnen in der gesamten Saison! Nach dem Blitzstart agierten die Gastgeberinnen vor der Saison-Rekordkulisse von 5.180 Zuschauern konzentriert: Vor der Abwehrkette sorgten Saskia Bartusiak und Simone Laudehr, die als Doppel-Sechs aufliefen, für Stabilität – und vorne gab’s hin und wieder einige Nadelstiche. So etwa in der 22. Minute, als sich Kerstin Garefrekes im Strafraum durchsetzte, ihr Querpass auf Celia Sasic aber nicht ankam. Die Gäste aus der Autostadt, die von etwa 200 Fans unterstützt wurden, taten sich schwer, eigene Chancen zu kreieren. Zumindest dann, wenn der FFC nicht mit leichtfertigen Ballverlusten zu schnellen Gegenzügen einlud. So wie in der 39. Minute, als Lena Goeßling nach einer Flanke von Verena Faißt am zweiten Pfosten frei stand, dem Ball aber nicht mehr die gewünschte Richtung verleihen konnte. In der 44. Minute war FFC-Torfrau Desirée Schumann bei einem 22-Meter-Freistoß von Verena Faißt zur Stelle.

Zur Pause musste Saskia Bartusiak leicht angeschlagen in der Kabine bleiben, für sie rückte Kerstin Garefrekes auf die „Sechs“ und Bianca Schmidt kam als Rechtsverteidigerin in die Partie. Ein kluger Schachzug von FFC-Cheftrainer Colin Bell, denn die Kapitänin zeigte auf ungewohnter Position eine überragende Leistung. Am Charakter des Spiels änderte sich zunächst wenig: Der 1. FFC Frankfurt startete erneut konzentriert und kontrolliert. Bis zur 54. Minute: Martina Müller,die das letzte Pflichtspiel ihrer Karriere bestritt, profitierte von einem zu kurz geratenen Rückpass von Kathrin Hendrich – eine Chance, die sich die Torjägerin nicht nehmen ließ – 1:1. War das bitter: Aus dem Spiel heraus hatte der FFC alles im Griff, doch war die verdiente Führung dahin. Nun hatten die Gäste aus der Autostadt den Champions-League-Platz inne – und nahmen die Titelverteidigung ins Visier. Alexandra Popp setzte einen Kopfball nach Flanke von Verena Faißt freistehend über das Tor (59.), dann lenkte Desirée Schumann einen Distanzschuss von Caroline Graham Hansen über die Latte (66.). Es war nun ein offenes Spiel, in dem auch der 1. FFC Frankfurt immer wieder seine Chance suchte, während die Gäste sich auf eine „kontrollierte Offensive“ beschränkten. Aus gutem Grund: Ein Tor hätte zwar den Meistertitel bedeutet, ein Gegentor aber das Champions-League-Aus 2015/16. Zehn Minuten vor dem Abpfiff folgte dann der nächste FFC-Schock – diesmal nicht in Form eines Gegentreffers: Kapitänin Kerstin Garefrekes krümmte sich nach einem Zweikampf am Boden. Doch die 35-Jährige biss auf die Zähne und kehrte nach einer Behandlungspause auf den Rasen zurück. Für die gleichaltrige Martina Müller war wenig später Schluss – und das endgültig: Mit der Auswechselung in der 85. Minute endete die lange und erfolgreiche Karriere der ehemaligen Nationalspielerin.

Noch nicht zu Ende war das letzte FFC-Heimspiel der Saison 2014/15, denn die Schlussminuten hatten es noch einmal in sich. Dzsenifer Marozsán bediente die eingewechselte Kozue Ando – der Schuss der Japanerin ging knapp am zweiten Pfosten vorbei (89.). Auf der Gegenseite probierte es Caroline Graham Hansen aus ähnlicher Distanz – auch der Schuss verfehlte sein Ziel denkbar knapp (90.). Den Schlusspunkt hätte Kerstin Garefrekes setzen können, die nach einer Hereingabe von Bianca Schmidt knapp am rechten Pfosten vorbeizielte. Dann war Schluss – und die Original-Meisterschale konnte wieder eingepackt werden. Ein Unentschieden, das für beide Teams einigen Interpretationsspielraum bietet. Platz zwei gewonnen oder Platz eins verloren? Während sich die Wolfsburgerinnen diese Frage stellen mussten, ging beim FFC der Blick direkt wieder nach vorne. Schließlich steht das absolute Highlight der Saison mit dem Kampf um Europas Krone erst an: Am kommenden Donnerstag, 18.00 Uhr, trifft der dreifache UEFA-Cup-Gewinner im Champions-League-Finale auf Paris Saint-Germain. Im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark könnte nicht nur der vierte europäische Titel geschafft werden. Gleichbedeutend wäre ein solcher Triumph auch mit der Champions-League-Qualifikation 2015/16 – also der „nachträglichen“ Realisierung des Bundesliga-Saisonziels.

Stimmen zum Spiel

FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Wir wussten, dass wir uns heute in diesem hart erkämpften ,Endspiel‘ nur verbessern und nicht verschlechtern konnten – aber klar war der zweite Platz unser Ziel. Wolfsburg hatte lange Zeit keine Mittel gegen uns gefunden und wir haben es leider versäumt, ein zweites Tor nachzulegen. Doch uns war auch klar, dass wir fehlerfrei spielen müssen, wenn wir diese Top-Mannschaft schlagen wollen. Umso ärgerlicher, dass wir den Gegner förmlich zum 1:1 eingeladen haben. Unter dem Strich bin ich trotz der verpassten Champions-League-Qualifikation zufrieden, wie sich meine Mannschaft heute präsentiert hat, schließlich hat jeder im Stadion heute gesehen, dass wir alles abgerufen haben. Durch das Unentschieden haben wir auch unsere Serie fortgesetzt und sind im Jahr 2015 ohne Bundesliga-Niederlage geblieben. Jetzt gilt es, schnell zu regenerieren und den Blick nach vorne zu richten.“

Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg: „Heute haben wir die Riesenchance verpasst, zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister zu werden. Dies lag hauptsächlich an der ersten Halbzeit, in der wir unser Potenzial nicht abgerufen haben und viel zu ängstlich agiert haben. Für uns spricht aber, dass wir nach der Pause zurückgekommen sind und sogar noch die eine oder andere Chance hatten, den Siegtreffer zu erzielen. Für den Moment sind wir ein bisschen enttäuscht, aber wenn wir in einigen Tagen auf diese Saison zurückblicken, werden wir erkennen, dass wir erneut Großes geleistet haben.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Unsere Mannschaft hat vor allem in der ersten Hälfte eine grandiose Leistung abgerufen und gezeigt, dass sie bei diesem Highlight unbedingt die Champions-League-Qualifikation schaffen wollte. Jetzt gilt es natürlich, die große Chance zu nutzen, uns als Champions-League-Sieger für die europäische Königsklasse zu qualifizieren und damit eine besondere Situation zu realisieren, dass in der nächsten Saison drei Vereine aus der Frauen-Bundesliga auf der internationalen Bühne vertreten sind.“

 

(Text von ffc-frankfurt.de)

 

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