SC Sand - 1. FFC Frankfurt |
Bundesliga 2014/2015 - 15. Spieltag
1:2 (1:0)
Termin: 22.02.2023, 14:00 Uhr
Zuschauer: 1.075
Schiedsrichter: Kathrin Heimann (Gladbeck)
Tore: 1:0 Veth (35.), 1:1 Garefrekes (70.), 1:2 Müller-Prießen (81.)
SC Sand |
1. FFC Frankfurt |
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Spannender Krimi mit Happyend Der 1. FFC Frankfurt gewinnt sein Auswärtsspiel bei Bundesliga-Aufsteiger SC Sand nach Rückstand mit 2:1. Das war nichts für schwache Nerven: Im Auswärtsspiel beim SC Sand siegte der 1. FFC Frankfurt nach einem 0:1-Pausenrückstand noch mit 2:1 und sicherte sich damit im zweiten Spiel nach der Winterpause den zweiten Dreier. Kerstin Garefrekes und Marith Prießen erlösten den Bundesliga-Dritten, der kurzfristig auf die angeschlagenen Simone Laudehr und Bianca Schmidt verzichten musste, mit ihren Treffern in der Schlussphase. Mit dem Dreier verkürzte der FFC den Rückstand auf die Spitzenteams aus Wolfsburg und München, die sich in der bayerischen Landeshauptstadt 0:0 trennten. Auch wenn die beiden provisorischen Zusatztribünen die Bezeichnung „Stadion“ gerade so rechtfertigen, erinnert die Heimstätte des SC Sand doch eher an einen klassischen Sportplatz. Mit allem, was dazugehört: Einer zünftigen Bratwurst, selbstgebackenem Kuchen im Vereinsheim und einer zuweilen etwas übersteuerten Lautsprecheranlage. Dies ändert allerdings nichts daran, dass der Klub aus der badischen Ortenau über eine mit erfahrenen Bundesliga-Spielerinnen bestückte Mannschaft verfügt. Dazu in Sven Kahlert über einen Trainer, der in seinen bisherigen zwei Partien in der sportlichen Verantwortung noch ungeschlagen war. Und die Gastgeberinnen begannen auf dem engen, holprigen Rasen so, wie man es erwarten konnte: Sie standen kompakt und waren darauf bedacht, das Kurzpassspiel des Favoriten im Ansatz zu unterbinden. Zunächst auch mit Erfolg, denn die Frankfurterinnen erspielten sich in der Anfangsphase nur wenige Chancen. In der achten Minute war es Celia Sasic, die nach einer Flanke von Kerstin Garefrekes per Kopf zum Zug kam – kein Problem für Sands Torfrau Maria Korenciova. Bei einem Distanzschuss von Dzsenifer Marozsán hatte die Keeperin schon ein wenig mehr Probleme und ließ den Ball nach vorne prallen, allerdings ohne Folgen (17.). Dazwischen hatte auch der SC Sand seine erste Möglichkeit: Nach einer von Isabelle Meyer ausgeführten Ecke kam Allison Scurich zu einem Kopfball, der sein Ziel allerdings deutlich verfehlte (12.). In der Folge erarbeitete sich der 1. FFC Frankfurt zwar mehr Spielanteile, strahlte dabei im letzten Drittel des Platzes aber zu wenig Torgefahr aus. Die Sanderinnen kamen nur noch einmal vors FFC-Tor, das allerdings entscheidend: Zunächst parierte Desirée Schumann reaktionsschnell gegen Christine Veth, doch im zweiten Versuch war die Torfrau geschlagen. Plötzlich stand es 1:0 für den Außenseiter – und das ganze Dorf stand Kopf. Die Frankfurterinnen drängten auf den schnellen Ausgleich: Kerstin Garefrekes setzte eine Direktabnahme nach Flanke von Kathrin Hendrich knapp neben den Kasten (43.), Celia Sasic versuchte es mit einem Bogenlampen-Kopfball über das Tor (45.). So ging’s mit einem Rückstand in die Kabine – und die ohnehin schon schwere Auswärtshürde war plötzlich noch ein gutes Stück höher. Wer nun erwartet hatte, der 1. FFC Frankfurt käme wie verwandelt aus der Pause, sah sich zunächst getäuscht. Statt des schnellen 1:1 hätte es in der 48. Minute auch 0:2 stehen können, eigentlich müssen: In einer Dreifach-Chance rettete erst die Latte bei einem Versuch von Ilaria Mauro, dann Desirée Schumann gegen Patricia Hanebeck und schließlich Peggy Kuznik auf der Linie gegen Angela Migliazza. Nun nahmen die Frankfurterinnen, angetrieben von der unermüdlichen Verónica Boquete, das Heft in die Hand und setzten sich mehr und mehr in der Hälfte des SC Sand fest. Und das blieb nicht ohne Konsequenzen: Ein 18-Meter-Schuss von Celia Sasic, den Maria Korenciova erst im Nachfassen festhalten konnte (63.) oder ein Versuch von Jessica Fishlock, den Sands Torfrau zur Ecke ablenkte (65.) waren nur der Auftakt einer stürmischen Schlussoffensive. Dann war es Ana-Maria Crnogorcevic, die Maria Korenciova mit einer eigentlich verunglückten Flanke testete (68.). Vier Minuten später zappelte der Ball endlich im Netz: Nach einer Hereingabe von Jessica Fishlock legte Verónica Boquete am zweiten Pfosten für Kerstin Garefrekes auf, die aus kurzer Distanz „einstocherte“ – 1:1. Der Super-GAU aus FFC-Sicht schien abgewendet, allerdings war auch eine Punkteteilung noch alles andere als ein Wunschresultat. Und so hielt das Team von Cheftrainer Colin Bell den Druck hoch. Mit Erfolg: In der 82. Minute war es Marith Prießen, die einen gut getimten Freistoß von Dzsenifer Marozsán aus halbrechter Position ins Sander Gehäuse beförderte. Das Durchatmen auf der FFC-Bank, ebenso bei den Gästefans, war förmlich zu hören: Innerhalb von zehn Minuten hatte der Favorit die Partie gedreht. Und nun wäre sogar noch mehr möglich gewesen: Celia Sasic hatte das 3:1 freistehend auf dem Fuß (85.), Mandy Islacker stoppte nur die Abseitsfahne (86.) und Dzsenifer Marozsán scheiterte bei ihrem Distanzschuss nur an den Fingerspitzen der starken Sander Torfrau (87.). Als Schiedsrichterin Kathrin Heimann abpfiff, war rein zahlenmäßig nicht viel passiert: Der amtierende Vizemeister hatte sein Auswärtsspiel beim Liga-Neuling gewonnen – und für die Art und Weise gibt`s im Fußball bekanntlich keine Zu- oder Abschläge. Allein das Nervenkostüm bei den FFC-Verantwortlichen hatte zwischenzeitlich gelitten – doch die Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte entschädigte letztlich für einen aufregenden Nachmittag. Weiter geht’s nun am kommenden Sonntag, dem 1. März 2015, 11.00 Uhr, mit einem Heimspiel gegen den FF USV Jena. Stimmen zum Spiel FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Für die Zuschauer war es ein tolles Spiel mit einer sehr kampfstarken Heimmannschaft sowie einer überragenden Sander Torfrau. Trotz höherer Ballbesitzanteile war unser Spiel in der ersten Hälfte zu langsam – hinzu kam der Gegentreffer, mit dem uns Sand für eine Unachtsamkeit in der Abwehr bestraft hat. Eigentlich hätte kurz nach der Pause das 0:2 fallen müssen, doch danach haben wir zu unserem Spiel gefunden und sind auch nach dem Ausgleich immer drangeblieben. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, die diese schwierige Situation heute gemeistert hat.“ Sven Kahlert, Trainer SC Sand: „Frankfurt hatte gefühlte 80 Prozent Ballbesitz und das Spiel letztlich hochverdient gewonnen. Wir hätten aber das 2:0 machen müssen, wobei auch dies noch keinen Sieg bedeutet hätte. Ich bin heute trotz der Niederlage sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, die exakt das umgesetzt hat, was wir vorher besprochen hatten. Wir haben verinnerlicht, was Abstiegskampf bedeutet und wollen dies nun in der nächsten Woche in Freiburg auch mit einem guten Ergebnis unterstreichen.“ FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Ich habe fest daran geglaubt, dass wir diesen selbstverschuldeten Krimi nach dem Rückstand noch für uns entscheiden werden. Gerade wenn in einem Spiel nicht alles optimal läuft, ist es wichtig, mit drei Punkten vom Platz zu gehen.“
(Text von ffc-frankfurt.de)
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