SGS Essen - 1. FFC Frankfurt |
Bundesliga 2013/2014 - 13. Spieltag
1:0 (1:2)
Termin: 16.03.2014, 14:00 Uhr
Zuschauer: 1.410
Schiedsrichter: Riem Hussein (Bad Harzburg)
Tore: 1:0 Hartmann (45.), 1:1 Garefrekes (54.), 1:2 Ando (90.)
SGS Essen |
1. FFC Frankfurt |
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Siegtreffer mit Schlusspfiff Der 1. FFC Frankfurt belohnt sich in Essen spät für eine spielerisch wie kämpferisch tolle Leistung. Das war nichts für schwache Nerven: Dank eines Last-Minute-Tores von Kozue Ando hat der 1. FFC Frankfurt sein Auswärtsspiel bei der SGS Essen mit 2:1 gewonnen und die Tabellenführung in der Frauen-Bundesliga behauptet. Trotz des späten Treffers ein hochverdienter Erfolg für das Team von Cheftrainer Colin Bell, das sich vor 1.412 Zuschauern im Stadion Essen ein deutliches Chancenplus erarbeiten konnte. Ein Grund zur Sorge gibt es im FFC-Lager trotz des Erfolgs: Lira Alushi musste in der Schlussphase mit einer noch nicht genau diagnostizierten Verletzung am Knöchel ausgewechselt werden. Der 1. FFC Frankfurt nahm das Heft von Beginn an in die Hand – von Müdigkeit der acht FFC-Nationalspielerinnen, die in der Startformation standen, war nichts zu sehen. Nach einer Ecke von Melanie Behringer stocherte Simone Laudehr den Ball aus kurzer Distanz in Richtung Tor (4.). Eine Minute später war es „Mel“ selbst, die nach Vorarbeit von Peggy Kuznik den Kasten von SGS-Torfrau Lisa Weiß anvisierte und aus 15 Metern knapp verzog. In der siebten Minute fast die Führung: Ana-Maria Crnogorcevic, die mit der Schweizer Nationalmannschaft parallel zum Algarve Cup beim Cyprus Cup antrat, spitzelte den Ball an Lisa Weiß vorbei, allerdings verfehlte das Leder sein Ziel. In der Folge kamen die Gastgeberinnen besser ins Spiel, ohne sich zwingenden Torszenen zu erarbeiten. So dauerte es knapp 20 Minuten bis zur nächsten FFC-Chance: Simone Laudehr setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Kozue Ando, die den Ball aus zentraler Position weit über die Latte jagte (26.). Dann versuchten es die Gäste mit Standards: Zunächst zielte Dzsenifer Marozsán aus 22 Metern ein gutes Stück zu hoch (29.), ehe Melanie Behringer den Ball von der Strafraumkante knapp über den rechten Winkel zirkelte (34.). Die Führung wäre nun hochverdient gewesen – erst recht, als Kerstin Garefrekes nach Vorlage von Dzsenifer Marozsán die Unterkante der Latte traf (38.). Zwei Minuten später setzte sich Celia Sasic gegen zwei Gegenspielerinnen durch, ihr Schuss aus 20 Metern ging jedoch deutlich drüber. Mittlerweile stand ein deutliches Chancenplus zu Gunsten der Gäste auf den Zetteln der Berichterstatter. Und doch folgte mit dem Halbzeitpfiff die kalte Dusche: Nach einer Flanke von Lena Ostermeier stieg Charline Hartmann am zweiten Pfosten am höchsten und nickte aus drei Metern zum 1:0 ein. Die gut gefüllte Haupttribüne im neuen Essener Stadion stand Kopf, die SGS-Fans witterten eine Überraschung. Wie würden die Spielerinnen des Tabellenführers nun reagieren? Bis auf die „ausbaufähige“ Chancenverwertung sowie die Tatsache, ein Gegentor zugelassen zu haben, konnte man den FFC-Spielerinnen keinen Vorwurf machen. Und so blieben die Gäste geduldig und lauerten weiter auf ihre Chance. Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten: Scheiterte Lira Alushi zunächst noch an Keeperin Lisa Weiß (51.), machte es Kerstin Garefrekes kurz darauf besser: Die Kapitänin setzte sich auf halblinker Position durch und erzielte mit einem sehenswerten Heber den Ausgleich (54.). Jetzt wollte der FFC mehr, schließlich stand die Tabellenführung auf dem Spiel, da der 1. FFC Turbine Potsdam seine Pflichtaufgabe gegen den VfL Sindelfingen erwartungsgemäß gelöst und vorübergehend den Spitzenplatz eingenommen hatte. Der FFC-Offensivmotor lief weiter, auch wenn die Essenerinnen leidenschaftlich dagegenhielten. Mit einem sehenswerten Solo tankte sich Lira Alsuhi bis in den Strafraum durch, scheiterte dann aber im Abschluss (70.). Auch die SGS Essen beschränkte sich nicht nur darauf, das Remis zu halten: Nach Vorlage von Linda Dallmann tauchte die zuvor eingewechselte Sarah Freutel vor Desirée Schumann auf, traf den Ball aber nicht richtig (75.). Drei Minuten später versuchte es die großgewachsene Essenerin mit einem Schuss aus der Drehung, der zur Ecke abgefälscht wurde (78.). Die Schlussphase begann mit einer Schrecksekunde: Lira Alushi setzte sich auf der rechten Seite durch, flankte von der Grundlinie und krümmte sich wenig später am Boden. Das vorzeitige Aus für die Nationalspielerin, die am morgigen Montag genauer untersucht wird. Das Spiel lief indes weiter: Flanke Dzsenifer Marozsán von rechts, Kopfball Kerstin Garefrekes – Lisa Weiß war auf dem Posten (84.). Nun wurde die Zeit knapp. Es „drohte“ eine Wiederholung des Hinspiel-Ergebnisses und der Verlust der Tabellenführung. Dann die entscheidende Szene des Spiels: Nach einem tollen Spielzug tauchte Kozue Ando halblinks im Essener Strafraum aus. Die japanische Weltmeisterin behielt die Nerven und setzte den Ball eiskalt zum 2:1 ins lange Eck. Nun hörte man nur noch die mitgereisten FFC-Fans, die ihr Team auch in der größten Stadt des Ruhrgebiets wieder lautstark unterstützten. Zum zweiten Mal in dieser Saison, nach dem 3:2-Erfolg in Jena, hat der 1. FFC Frankfurt einen Rückstand in einen Sieg verwandelt. Eine tolle Charakterleistung, die Lust macht auf mehr: Weiter geht`s bereits am nächsten Sonntag, 23. März, 11.00 Uhr, mit dem Heimspiel gegen den BV Cloppenburg. Stimmen zum Spiel FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Es war ein glücklicher Sieg, wenn man den Zeitpunkt des entscheidenden Treffers bewertet, aber ein hochverdienter Erfolg gemessen an unseren Chancen. Ich konnte meiner Mannschaft in der Pause kaum einen Vorwurf machen, auch wenn das Gegentor natürlich vermeidbar war. Wir haben den Ball laufen lassen, teils überragende Kombinationen gezeigt und nur den finalen Pass vermissen lassen. In den letzten zehn Minuten habe ich nicht mehr mit dem 2:1 gerechnet, da sich Essen immer besser befreien konnte. Umso schöner, dass Kozue in der Nachspielzeit so clever agiert und ihre Torchance im Stile einer Weltklassespielerin verwertet hat.“ Markus Högner (Trainer SGS Essen): „Es war ein verdienter Erfolg des 1. FFC Frankfurt, auch wenn wir unserem Gegner einen leidenschaftlichen Kampf geliefert haben. Wir hätten uns einfach für unseren Aufwand belohnen müssen.“ FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Heute hat man den neuen FFC gesehen, der über weite Strecken der Begegnung das Spiel klar dominiert, sich viele Chancen erarbeitet, bis zur letzten Sekunde an sich geglaubt und so mit dem Tor von Kozue Ando die Tabellenführung behauptet hat. Wenn man solche Spiele gewinnt, ist man auf einem guten Weg, seine Saisonziele zu erreichen.“
(Text von ffc-frankfurt.de)
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