Eintracht Frankfurt -
Bayer 04 Leverkusen |
Bundesliga 2013/2014 - 33. Spieltag
0:2 (0:2)
Termin: 03.05.2014, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)
Tore: 0:1 Gonzalo Castro (27.), 0:2 Emre Can (36.)
Eintracht Frankfurt |
Bayer 04 Leverkusen |
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Ein unvergessener Abschied, aber ein Spiel zum Vergessen Der Klassenerhalt ist geschafft, doch Austrudeln ist nicht. Zumindest wenn es nach den Verantwortlichen der Eintracht geht. Denn Armin Veh, der sich noch immer “unheimlich darüber ärgert“, dass seine Mannschaft vor zwei Jahren nach dem feststehenden Aufstieg die letzten Partien abgeschenkt hat, möchte sich mit einem guten Spiel aus dem Waldstadion und von den Fans verabschieden. Daran - und der damit verbundenen Verteidigung von Tabellenplatz 11 - ist auch den Hütern des Geldes gelegen, wie Bruno Hübner unermüdlich betont: “Deutlich verbessern können wir unsere finanzielle Situation nur durch zusätzliche TV-Einnahmen, denn überall sonst sind wir an der Grenze.“ Inoffiziell berechnet geht es gar um “3,5 Millionen Euro“, ergänzt Heribert Bruchhagen, “weil die Tabellenplätze über fünf Jahre in die TV-Tabelle einfließen.“ Auch die, die für ein höheres Budget sorgen können, haben es vernommen, wie Kapitän Schwegler - dessen Wechsel nach Hoffenheim erst zwei Tage nach dem Spiel publik wird - betont: “Na klar wissen wir, dass es auch um Geld geht, das ist angekommen in der Mannschaft. Wir sollten Profis genug sein, um zu versuchen, die beiden letzten Spiele zu gewinnen.“ Für dieses hehre Ziel hat der Trainer seine Jungs im Training “einfach machen lassen, um mit einer gewissen Lockerheit die Freude auf das Spiel zu entfachen. Denn manchmal ist es gut, wenn kein Druck da ist.“ Den sollen sich vor allem die 19-jährigen Marc-Oliver Kempf und Marc Stendera nicht machen, die anstelle der verletzten Madlung und Barnetta in der Innenverteidigung bzw. auf der linken Seite von Beginn an ran sollen. Ansonsten verändert der Trainer seine Startelf nicht, so dass Russ sowie Lanig, Aigner und Meier das Mittelfeld komplettieren und Joselu als einzige Sturmspitze agieren wird. Geschenkt bekommen werden die Frankfurter allerdings nichts, denn für den wieder erstarkten Tabellenvierten aus Leverkusen geht es darum, Wolfsburg im Kampf um die Champions-League-Plätze auf Abstand zu halten und vielleicht sogar noch Schalke 04 zu überholen, falls die Knappen im Endspurt straucheln. Eigentlich kaum zu glauben nach dem miserablen Start in die Rückrunde mit nur elf Punkten aus den ersten elf Spielen, doch dann zogen sie bei der Werkself die Reißleine, entließen kurzerhand Trainer Sami Hyypiä und ersetzten den glücklosen Finnen durch Nachwuchstrainer Sascha Lewandowski, der Leverkusen gemeinsam mit Hyypiä bereits in der in der Vorsaison trainierte. Mit Erfolg, denn der 42-Jährige holte prompt sieben Punkte aus den letzten drei Partien, um dennoch stets zu betonen, dass er nach der Saison wieder den Nachwuchs trainieren will. Sehr zum Leidwesen der Eintracht, denn die Macher der Werkself reagierten blitzschnell und schnappten der Eintracht Roger Schmidt weg, der eigentlich als Nachfolger von Armin Veh auserkoren war. Aber zurück zum Spiel, bei dem Sascha Lewandowski auf Stefan Kießling verzichten muss, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat. So stürmt heute Eren Derdiyok - der bei seinen 17 Saisoneinsätzen erst einen Treffer erzielen konnte - vor der offensiven Dreierreihe mit Son, Castro und Brandt. Vor dem Start gilt es zunächst, Blumen zu verteilen. Für Sebastian Rode, der mit verhaltenem Applaus nach vier Jahren für die Eintracht nach München verabschiedet wird. Tosender Jubel und Europapokal-Gesänge erklingen hingegen, als das wohl “mangels Perspektive“ zum richtigen Zeitpunkt scheidende Trainerteam Armin Veh und Reiner Geyer offiziell verabschiedet wird. Es ist so laut, dass die warmen Worte von Heribert Bruchhagen fast untergehen. Das werden die Spieler auf dem Platz hoffentlich nicht, aber dennoch ist vom Anpfiff weg zu spüren, dass es für die Gäste noch um einiges geht. Sie wirken hellwach, agieren couragiert bissig und lassen die Eintracht kaum aus der eigenen Hälfte kommen. Die machen es der Werkself mit ihren pomadigen Abspielen und einigen Stockfehlern allerdings auch viel zu einfach. Kein Wunder, dass Leverkusen die erste Möglichkeit hat, als ein langer Ball von Donati am Sechzehner von Derdiyok für Castro zurückgelegt wird, dessen Schuss aber knapp am rechten Winkel vorbei fliegt (6.). Nach den ersten recht stürmischen Minuten ziehen sich die Gäste ein wenig zurück und lassen die Eintracht das Spiel machen. Was allerdings nur dazu führt, das die die Kugel ein paar Meter weiter vorne durch die Reihen zirkuliert. Ein Spiel nach vorne präsentieren die Frankfurter dank konsequent schlechter Pässe überhaupt nicht, zumal sich Meier geschickt versteckt und sowohl Lanig als auch Russ kaum den Weg über die Mittellinie finden. Da ist es fast logisch, dass die erste Chance der Eintracht aus einem Abspielfehler von Brandt am eigenen Strafraumeck resultiert. Aigner erläuft den Ball und spielt ihn von der Torauslinie flach zurück auf Joselu, dessen Direktschuss aus halbrechter Position Leno aber parieren kann (20.). Der Schreck kam an bei der Werkself, die nun wieder früher attackiert, die Eintracht prompt nach hinten drängt und nach einem Stellungfehler von Kempf fast die Führung erzielt, als Castro das Runde knapp neben den langen Pfosten zirkelt (23.). Sie bleiben am Drücker, Donati versucht es mit einem Pass an den Strafraum, Kempf klärt kurz nach vorne, wo Meier der Ball im Halbfeld verspringt. Während der nur halbherzig hinterher geht, reagiert Bender blitzschnell und spielt das Leder nach kurzem Doppelpass mit Castro einfach flach zu Derdiyok, der, da Kempf vor ihm wegrutscht, nun Platz hat und die Kugel flach vor den Elfmeterpunkt setzt. Perfekt für Gonzalo Castro, der sie zum 0:1 ins rechte Toreck schlenzt (27.). “Wir hatten anfangs keinen Zweikampf gewonnen, hatten keine Passsicherheit, null PS. Man hat deutlich gemerkt, dass es bei Leverkusen um die Champions League ging und bei uns um nichts mehr“, analysiert Marco Russ treffend das, was auf dem Platz so passiert. Warum sie sich aber nicht einmal für des Trainers letztes Heimspiel, des Kapitäns Worte oder gar für die Zuschauer am Riemen reißen und derart fahrig agieren, erklärt er hingegen nicht. Immerhin setzen sich jetzt Aigner und Jung einmal auf der rechten Seite durch. Jungs Flanke ist zwar zu lang für Meier, dafür kommt aus dem Hintergrund Lanig heran gerauscht, setzt seinen Kopfball aus elf Metern allerdings knapp neben den linken Pfosten (31.). Mehr Sturm ist nicht, denn Leverkusen ist wieder am Drücker. Über Julian Brandt, der das Leder einfach mal flach in den Strafraum spielt, wo Derdiyok Kempf überläuft, aber an Torhüter Trapp scheitert (34.). Auf der anderen Seite zeigt Oczipka mal wieder einem lausigen Pass, der genau in den Armen von Leno landet. Also schnell wieder nach hinten, denn Castro startet aus der eigenen Hälfte, hat jede Menge Platz und spielt auf die linke Seite, wo Oczipka zwar zurück gelaufen ist, sich aber vom nachrückenden Brandt am rechten Strafraumeck wie ein Anfänger übertölpeln lässt. So kann der den Ball hauchzart zwischen den beiden wie Pylonen rum stehenden Kempf und Zambrano vor den Fünfer streicheln, wo der gebürtige Frankfurter Emre Can den Ball erst an den rechten Pfosten schießt, den Nachschuss aber sicher zum 0:2 ins Netz setzt (36.).
"Die erste Halbzeit können wir komplett vergessen", formuliert es Sportdirektor Hübner noch halbwegs diplomatisch, während Armin Veh deutlicher wird: “Das war heute nicht bundesligatauglich. Der Ball war nicht unser Freund, er war unser Feind, wir waren gar nicht im Spiel.“ Stimmt, aber zum Glück beschränkt sich die Fußballabteilung des Chemiekonzerns jetzt stoisch auf das Ergebnishalten, so dass weder die zahllosen Stockfehler noch der absolut wirre Spielaufbau der Eintracht zu weiteren Konsequenzen führt. Außer dem Pfeifkonzert jedenfalls, mit dem die Frankfurter zum Pausentee verabschiedet werden. In der zweiten Halbzeit kommt Jan Rosenthal für Marc Stendera, der sich mit seinem behäbigen Auftritt genauso wenig wie Kempf für einen Startplatz in der neuen Saison empfehlen konnte. Rosenthal allerdings fügt sich nahtlos ein, wie die Frankfurter Rundschau gnadenlos urteilt: “Unterirdischer Auftritt, ohne eine einzige gelungene Aktion, nur Fehlpässe, machte fast immer das Falsche.“ Der 28-Jährige ist aber in guter Gesellschaft, denn so viel besser macht es auch der Rest nicht. So kann sich Leverkusen die Kugel mehr oder weniger ruhig zuspielen und kommt dennoch ob der Passivität der Frankfurter zu weiteren kleinen Chancen durch Boenisch (53./55.). Die Eintracht? Joselu köpft eine Ecke deutlich über die Latte und Lanig zwingt Torhüter Leno nach einer geglückten Hereingabe von Oczipka mit einem schönen Kopfball zu einem Hechtsprung ins rechte Toreck (60.). Der Rest ist betretenes Schweigen und die Suche nach einer Ausrede, wie sie der in der 72. Minute für Zambrano eingewechselte Pirmin Schwegler parat hat: “Sicher war es enttäuschend, uns wieder so von unseren Fans zu verabschieden. Aber es war schwer, ohne die allergrößte Spannung in dieses Spiel zu gehen.“ Das die Eintracht durch diese Niederlage von Platz 11 auf Rang 13 rutschen und damit auch im Kampf um die TV-Gelder Boden und damit einen siebenstelligen Betrag verliert, der der Eintracht “richtig weh tut“ (Finanzvorstand Frank Hellmann), interessiert nicht nur den Bald-Hoffenheimer wenig. Auch die Fans haben sich mit dem Gruselkick auf dem heute kaum malträtierten Rasen abgefunden und feiern sich und die abgelaufene Saison mit fröhlichen Europapokal-Gesängen. So springen wir geschwind in die 90. Minute, in der Rolfes den letzten Schuss des Spiels in die Arme von Trapp sausen lässt. Danach ist Schluss, die Spieler lassen sich noch kurz von den eigenen Anhängern abklatschen, während der Trainer sich relativ schnell in den Katakomben zurückzieht. Doch die Fans wollen Armin Veh noch einmal sehen, der kurz darauf in die Kurve geht, sich ausgiebig feiern lässt, die Welle anstimmt und sichtlich beeindruckt wirkt, als er sich vor dem Publikum verneigt: “Es ist schön, dass man sich so trennen kann. Diesen Abschied werde ich nie vergessen. So auseinanderzugehen ist ja nicht normal. Das sind die Momente, die bleiben. So was kannst du nur im Mannschaftssport erleben. Das ist mit Geld nicht aufzuwiegen, das bleibt im Leben.“ - “Danke Armin für drei Jahre Fußball-Freude“, steht auf einem großen Transparent in der Nord-Westkurve, damit ist - trotz manch mauer Leistung - alles gesagt. (tr)
Bericht und Fotos von www.eintracht.de: Frankfurt verliert gegen Leverkusen Am 33. Spieltag der Saison 2013/14 unterlag die Frankfurter Eintracht Bayer 04 Leverkusen mit 0:2 (0:2). Die Tore in der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena erzielten Castro (28.) und Can (36.). Vor dem letzten Heimspiel der Saison 2013/14 wurden Armin Veh, Reiner Geyer und Sebastian Rode gebührend verabschiedet. Macht’s gut, Ihr drei – und danke für die tolle, gemeinsame Zeit, die die Eintracht, wie wir alle wissen, sogar in den Europacup geführt hat! Die Startformation der Frankfurter sah im Vergleich zum Spiel vergangene Woche gegen Hoffenheim etwas anders aus: Für den an einem Hexenschuss leidenden Madlung rückte Youngster Kempf in die Innenverteidigung. Als Linksverteidiger lief Oczipka für Djakpa auf, und Stendera rückte für den verletzten Barnetta in die Anfangself. Die Partie begann zwar recht munter, hochkarätige Torraumszenen blieben jedoch Mangelware: Einen ersten Warnschuss gab Castro in der 5. Spielminute ab – er verfehlte das Eintracht-Tor jedoch um einen guten Meter. Noch weiter schoss Son in der 12. Minute vorbei. Die Eintracht wiederum hatte fünf Minuten später die Gelegenheit, gefährlich vor das Bayer-Tor zu kommen, spielte den Konter jedoch nicht gut aus. So plätscherte das Spiel vornehmlich im Mittelfeld vor sich hin. Ein durch Toprak abgefälschter Schuss von Joselu brachte der Eintracht in der 20. Minute die erste Ecke – kurz danach kam Joselu nochmal zum Schuss, scheiterte aber an Leno. Castro trifft zum 0:1, Can legt keine zehn Minuten später nach Drei Minuten später hatte Castro die beste Leverkusener Chance. Von seinen Mitspielern gut in Szene gesetzt, schoss der Mittelfeldspieler den Ball aus kurzer Distanz, jedoch spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbei – Glück gehabt! Weniger Glück hatte die Eintracht in der 28. Spielminute. Denn mit seinem dritten Versuch traf Castro zum 0:1 aus Eintracht-Sicht ins Netz. Der von Bender bediente Derdiyok hatte die Kugel schnell auf Castro weitergeleitet. Der fünfmalige deutsche Nationalspieler war damit frei vor Trapp und hatte keine Mühe, den Ball am Eintracht-Keeper vorbei ins Tor zu befördern. Der Eintracht wäre drei Minuten später beinahe der Ausgleich gelungen – nach Jungs Flanke kam Lanig zum Kopfball, verfehlte den Kasten jedoch knapp. Nachdem Derdiyok in Trapp seinen Meister gefunden hatte (34.), machte es Can zwei Minuten später besser: Er lief in einen Schuss von Brandt und fälschte den Ball dabei so ab, dass er an den rechten Pfosten klatschte und von dort direkt vor Cans Füße rollte. Der gebürtige Frankfurter musste nur noch einschieben – 0:2 (36.). Ehrlicherweise muss man zugeben, dass die Zwei-Tore-Führung der Gäste zur Pause nicht unverdient war. Die Eintracht tat sich im Spielaufbau sichtlich schwer, Ungenauigkeiten und Abstimmungsschwierigkeiten prägten das Spiel der Hausherren. Dies lag sicherlich vornehmlich an den verletzungsbedingten Umstellungen – die Mannschaft war in dieser Formation nicht eingespielt. „Unserem Spiel fehlt vieles“, konstatierte SGE-Sportdirektor Hübner in der Halbzeitpause. 2. Halbzeit Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Armin Veh Rosenthal für Stendera. In der 53. Minute köpfte Boenisch einen Castro-Freistoß knapp übers Tor – kurz danach schmiss sich Zambrano in einen Schuss von Boenisch. Auf der anderen Seite köpfte Joselu eine Ecke über das Leverkusener Gehäuse (56.). Drei Minuten später zwang Lanig Leno zu einer Glanzparade: Der Bayer-Keeper konnte den gut platzierten Kopfball von Lanig gerade noch aus dem Winkel kratzen – Oczipka hatte zuvor aus dem Halbfeld geflankt. Es war die bis dato wohl beste Phase der Frankfurter, leider verebbten die Angriffsbemühungen in den Folgeminuten wieder, ohne dass Gefahr für das Bayer-Tor bestand. Die Defensive der Gäste stand sicher. In der 69. Minute kam Rolfes nach einem Freistoß zum Kopfball, verfehlte das Tor jedoch. Drei Minuten später wechselte Armin Veh Schwegler für Zambrano ein. Schwegler, der zu seinem 100. Erstliga-Einsatz für die Frankfurter kam (Herzlichen Glückwunsch dazu!), ging wie gewohnt auf die Sechser-Position. Russ rückte dafür in die Innenverteidigung. In der 81. Minute schnappte Trapp dem herbeisprintenden Derdiyok den Ball vom Fuß. Eine Minute später kam Celozzi für Jung. Die verbleibenden Minuten verstrichen weitgehend ereignislos. Die Gäste machten nicht mehr, als sie mussten, sondern konzentrierten sich vornehmlich auf solide Defensivarbeit. Den Frankfurtern fiel schlicht zu wenig ein, um Torgefahr zu erzeugen. Nach der Partie ging Armin Veh in die Fankurve und verabschiedete sich vom Frankfurter Anhang unter großem Applaus. Fazit Zur Pause lagen die Gäste mit 2:0 in Führung, das Spiel der Eintracht war nicht zwingend und wies zu viele Fehler auf. Vor allem in der Mitte des zweiten Durchgangs erarbeiteten sich die Hessen zwar die ein oder andere Torchance, die Leverkusener spielten jedoch konzentriert ihren Stiefel runter. Am Spielstand sollte sich nichts mehr ändern.
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