1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2013/2014 - 26. Spieltag

2:5 (0:1)

Termin: 23.03.2014, 15:30 Uhr
Zuschauer: 40.079
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Tore: 0:1 Tranquillo Barnetta (21.), 0:2 Joselu (49.), 0:3 Alexander Madlung (53.), 1:3 Josip Drmic (64.), 2:3 Campana (72.), 2:4 Joselu (88.), 2:5 Václav Kadlec (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Nürnberg
Eintracht Frankfurt

  • Raphael Schäfer
  • Markus Feulner
  • Ondrej Petrak
  • Emanuel Pogatetz
  • Marvin Plattenhardt
  • Campana
  • Horacio Javier Pinola (80.)
  • Hiroshi Kiyotake
  • Mike Frantz
  • Josip Drmic
  • Tomas Pekhart

 


 

Wechsel
  • Hanno Balitsch für Ondrej Petrak (23.)
  • Robert Mak für Hiroshi Kiyotake (46.)
  • Niklas Stark für Emanuel Pogatetz (62.)
Wechsel
Trainer
  • Gertjan Verbeek
Trainer

 

 

Die richtige Antwort gegeben …

Es stürmt in Frankfurt nach der deftigen 1:4-Heimniederlage gegen den SC Freiburg. Nicht nur, dass der Abstand auf den Relegationsrang kurz vor dem Sonntagsspiel bei den fränkischen Tabellennachbarn auf drei Punkte geschrumpft ist, weil die Breisgauer ebenso wie der VfB Stuttgart am Vortag ihre Heimspiele gewinnen konnten. Darüber hinaus sorgt auch der ehemalige DFB-Sprecher Harald Stenger für Ungemach, der “dem großen Zampano“ Heribert Bruchhagen in der hr-Sportsendung “heimspiel!“ vorwarf, "den Sportdirektor (Bruno Hübner) aufs schärfste provoziert und brüskiert“ sowie “alle anderen Gremien zu Statisten degradiert" zu haben, als er “im Alleingang“ den nahenden Abschied von Armin Veh verkündete. Dies wird zwar von allen Beteiligten schnell und mit Nachdruck dementiert, doch ein Rauschen bleibt im Hinterkopf.

Ob auch die jüngste Niederlage noch in der Birne steckt, vermag der Trainer nicht zu beurteilen und reagiert genervt auf die negativen Schlagzeilen in der Presse: “Bei uns geht nichts drunter und drüber, ich spüre davon nichts, auch bei der Mannschaft nicht.“ Dem Vorwurf der mangelnden Chancenverwertung nimmt er zur Kenntnis, relativiert aber: “Natürlich ist es schlecht, dass wir diese wie gegen Freiburg nicht nutzen, aber noch schlimmer wäre es, wenn wir keine Torchancen hätten. Wir sind nicht schlecht, wir stehen nur schlecht.“ Bei den Nürnbergern, die sich zu Beginn der Rückrunde durch vier Siege aus fünf Spielen zwar kurzzeitig aus der Abstiegszone kämpfen konnten, aber durch zuletzt drei Niederlagen in Folge wieder auf Rang 15 gerutscht sind, haben sie die Chance, dies zu beweisen. Allerdings muss der Trainer nicht nur auf Meier verzichten, der sich gegen Freiburg eine Adduktorenzerrung eingefangen hat, sondern kurzfristig auch auf Schwegler, den neben seiner gebrochenen Nase und der angeknacksten Rippe nun auch starkes Fieber und hohe Entzündungswerte im Blut plagen. So stellt Armin Veh um, auch weil er vermutet, dass die Franken heute mit zwei Stürmern beginnen wollen. Aigner und Joselu agieren in der Spitze, hinter der Barnetta sowie überraschend Lanig - anstelle von Inui – Russ und Flum die Raute bilden. Zudem rückt der zuletzt gelbgesperrte Zambrano in die Abwehr neben Jung, Madlung und Djakpa.

“Die Dominanz ist weg“, titelt unterdessen das kicker-Sportmagazin und konstatiert, dass es nach den drei Niederlagen mit zum Teil unterirdischen Leistungen “steil abwärts“ gehe mit dem Club. Dem widerspricht keiner im Frankenland. Aber immerhin hat Trainer Gertjan Verbeek einige schöne Plattitüden im Köcher, die im Abstiegskampf immer wertvoll sind: "Wir werden mit Mut, Leidenschaft und Emotionen um den Klassenerhalt kämpfen. Natürlich liegt der Fokus auf dem Spiel, aber jede Emotion, die damit zu tun hat, ist erlaubt und darf oder wird eine Rolle spielen. Wir wollen nicht nur gut spielen, sondern auch drei Punkte holen.“ Na dann…, aber auch an der Aufstellung tüftelt der 51-jährige Niederländer und setzt tatsächlich auf einen Zweimann-Sturm mit seinem Torjäger Josip Drmic und Pekhart, hinter denen Kiyotake, Campana, Frantz und Pinola das Mittelfeld bilden. Zudem ersetzt Feulner Angha auf der rechten Abwehrseite und der wieder genesene Pogatetz beginnt in der Innenverteidigung.

“Mut und Leidenschaft“ hatte der Nürnberger Trainer angekündigt und tatsächlich bekommen die Zuschauer im vollbesetzten Stadion Leidenschaft zu sehen. Kampf um jeden Meter im Mittelfeld ist Trumpf. Viele kleine Unterbrechungen lassen keinen rechten Spielfluss aufkommen, so dass erst ein Freistoß nach elf Minuten für die erste kleine Möglichkeit sorgt. Diesen zirkelt Barnetta von halblinks hoch in den Strafraum, wo der Ball an Freund und Feind vorbei in Richtung des langen Pfostens trudelt, so dass Schäfer ihn in letzter Sekunde zur Seite fausten muss. Die Eintracht verstärkt jetzt den Druck, aber Pinola & Co. erweisen sich als hartnäckige Kletten. Auch Joselu muss sich gegen die Kniffe von Petrak erwehren, der nun hinter ihm heran rauscht, als er einen Einwurf von Djakpa an der Grundlinie erläuft. Dabei trifft er den 22-jährigen Tschechen mit dem Ellbogen so schwer im Gesicht, dass Petrak eine Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch davon trägt (14.). Das war “Absicht und hätte rot geben müssen“, kreischen sie im Frankenland und bei einigen Medien, doch weder Schiedsrichter Kircher noch der DFB-Kontrollausschuss - der die Fernsehbilder nachträglich prüfte - kann eine solche nachweisen.


Lanig

So geht es weiter für Joselu und auch Petrak kann zunächst weiterspielen. Zwischenzeitlich kommt auch der Club zu einer Chance, als Russ am Mittelkreis einen Zweikampf gegen Frantz verliert, der sofort Tomas Pekhart schickt. Der ist schneller als Madlung, zieht aus 10 Metern in halblinker Position ab und tunnelt dabei den heraus eilenden Kevin Trapp, trifft aber zum Glück nur das Außennetz (17.). Egal, die Eintracht attackiert weiter, während sich Petrak erneut behandeln lassen muss. Diesmal gewinnt Lanig den Ball am Anstoßpunkt, so dass Russ einen langen Pass auf die rechte Seite spielen kann. Pogatetz erläuft diesen zwar vor Aigner, doch anstatt die Pille einfach zurück zu legen, entschließt er sich zu einer staksigen Drehung, um nach vorne zu spielen. Genau darauf lauert Aigner, der ihm das Runde stibitzt, startet und kurz vor der Torauslinie in den Strafraum läuft. Während Torhüter Schäfer das kurze Toreck dicht macht, sieht der 26-Jährige, dass Barnetta Richtung Fünfer sprintet, wo er ihn mit einem präzisen Querpass bedient, so dass der Schweizer die Kugel aus drei Metern nur noch ins Netz grätschen muss. Perfekt gemacht, es ist das erste Tor von Barnetta für die Eintracht zur 1:0-Führung (21.).

Das spielt der Eintracht perfekt in die Karten, die weiter früh angreift und so die Franken zwingt, mit weiten Bällen aus der eigenen Hälfte ihre Angriffe einzuleiten. Was bei allem Einsatz meist misslingt, so dass die ersten Zuschauer zu murren beginnen. Was sich noch ein wenig verstärkt, als Russ eine Ecke von Barnetta mit dem Kopf verlängert und Pogatetz vor dem einschussbereiten Madlung klären muss (28.). Zu viel für die empfindsamen Franken, die nur durch Campana (37.) und Drmic (38.) zu halbgaren Möglichkeiten kommen. Dafür kocht es in der eigenen Hälfte, als Torhüter Schäfer kurz vor dem Halbzeitpfiff einen platzierten Kopfball von Barnetta reaktionsschnell zur Seite lenkt, was nicht nur Nürnbergs Trainer auf die Palme bringt: “Ich habe nur Angst bei meiner Mannschaft gesehen und kein Vertrauen in unsere Stärken.“


Madlung zum 0:3

Mit Robert Mak für Kiyotake will Gertjan Verbeek für neuen Schwung sorgen und tatsächlich starten sie mit viel Tempo. Doch der Club bleibt ein Depp und die Eintracht eiskalt. Dabei sieht es zunächst gar nicht gefährlich aus, als sie sich im Nürnberger Halbfeld die Kugel so zuschieben. Bis Barnetta eine kurze Kopfballvorlage von Lanig einfach direkt in die Gasse spielt, wo Aigner den Sekundenschlaf von Plattenhardt nutzt und halbrechts auf Schäfer zuläuft, um die Kugel kurz vor dem Torhüter querzulegen. Genau richtig für Joselu, der sie zum 2:0 für die Eintracht ins linke Toreck schießt (49.). Da ist sie, die gegen Freiburg noch so schmerzlich vermisste Effektivität beim Torabschluss. Aber es kommt noch besser. Nur vier Minuten später gibt es nach einem Foul an Jung Freistoß auf der rechten Seite, den Barnetta vor den Fünfer flankt. Der völlig freistehende Lanig setzt zum Kopfballtorpedo an, Schäfer kann die Kugel mit einem tollen Reflex zur Seite klatschen, muss aber mit ansehen, wie der - beim Freistoß von Barnetta hauchzart im Abseits stehende - Madlung sie zum 3:0 in die Maschen zimmert.

Ist die Messe gelesen? Es scheint so, die Eintracht lässt die Zügel im Gefühl der sicheren Führung schleifen, während Nürnberg zu einer ersten guten Möglichkeit kommt, die Frantz aus elf Metern aber kläglich versiebt (56.). Auch Drmic macht es kurz darauf trotz einer wunderschönen Pirouette nicht besser, aber zwei Minuten später zeigt er, was er drauf hat. Auf Höhe der Mittellinie versetzt Campana Russ und schlägt einen weiten Ball nach halbrechts, wo Drmic gestartet ist. Kein Frankfurter ist in der Nähe, als der 21-jährige Tscheche sich die Kugel mit der Hacke selbst in den Lauf legt und sie im linken Strafraumeck aus vierzehn Metern zum 1:3 hoch in den rechten Winkel drischt (64.). Kevin Trapp schimpft mit seinen Vorderleuten, bei denen jetzt Oczipka für Djakpa kommt, die den Schongang jedoch einfach nicht ablegen wollen. Nun gibt es Ecke, die Plattenhardt von links vor den Fünfer spielt. Joselu klärt, der eingewechselte Stark kommt an den zweiten Ball, aber Trapp greift den Kopfstoß aus kurzer Distanz ab (68.). Aufpassen Jungs, konzentriert euch! Denn der Club bäumt sich auf, wieder über Linksverteidiger Plattenhardt, der die Pille in die Frankfurter Hälfte treibt, nachdem er eine missratene Flanke von Oczipka aufnimmt und sich auch von Jung nicht am Sprint hindern lässt. Er spielt quer auf Campana, der nicht angegriffen wird, als er aus über 25 Metern Maß nimmt. Wie ein Strich rauscht die Kugel ins linke untere Toreck zum 2:3, was den nicht vorhandenen Kragen von Kevin Trapp fast zum platzen bringt: "Nürnberg war mausetot, aber wir haben sie zurückkommen lassen" (72.).

Kippt das Spiel? Nachdem Mak und Pekhart sich in den Strafraum wursteln, um sich beim Torschuss gegenseitig zu behindern, reagiert Armin Veh und bringt Kadlec für Aigner (75.). Hinten dicht halten und auf Konter setzen, scheint die Marschroute zu bleiben. Zumindest stellen sie die Räume jetzt wieder konsequenter zu, während dem Club die Puste schon wieder auszugehen scheint. Denn außer einem abgefälschten Schuss von Feulner, den Kevin Trapp pariert, zeigen sie herzlich wenig. Und dezimieren sich auch noch, nachdem Pinola den auf der linken Seite durchbrechenden Joselu zu Fall bringt, als er ihn beim hinterher hetzen an der Ferse trifft. Auch wenn sie hart ist, regelkonform ist sie, die rote Karte für die Notbremse (80.). Der fällige Freistoß vom linken Strafraumeck bringt zwar nichts, aber dafür haben die Frankfurter mehr Räume, die sie für ihre Querpassorgie in den kommenden Minuten zu nutzen wissen.


Joselu

Noch ist nichts entschieden, ein Sonntagsschuss der Clubberer könnte die Eintracht zwei Punkte kosten, aber wieder stechen sie zu. Ausgangspunkt ist ein langer Ball von Zambrano aus dem eigenen Strafraum, der zunächst zwar geblockt wird, aber Lanig behält die Nerven und sieht, dass Kadlec auf der rechten Seite viel Platz hat. Sein Flachpass erreicht den Tschechen, der in den Strafraum läuft, sich auf halbrechts den Ball auf den rechten Fuß legt und flach abzieht. Schäfer ist schnell unten, kann das Leder aber nur zur Seite abwehren, wo es Joselu zum 4:2 ins Netz schiebt (88.). Jawohl, das muss es sein, denkt sich auch der Trainer, der sich beim Jubeln eine Zerrung zuzieht. “Unglaublich, saublöd“, ist sein Kommentar. Zur Zerrung, nicht zum Ergebnis. Dass noch nicht das Ende ist, denn in der Nachspielzeit bedankt sich Joselu bei seinem Sturmkollegen. Die Hoffenheimer Leihgabe bekommt auf der linken Außenbahn einen langen Ball von Flum unter Kontrolle und spielt kurz quer auf Kadlec. Der deutet einen Querpass an, tunnelt Stark und lässt sich auch von Plattenhardt nicht beirren, als er einfach frech in den Strafraum läuft, um den Ball mit dem rechten Außenrist ins rechte Toreck zu zirkeln. Zum 5:2-Endstand für die Eintracht!

Mit 29 Punkten rutscht die Eintracht auf Rang 12 und hat sich mit sechs Zählern Vorsprung vor dem neuen Tabellensechzehnten aus Hamburg ein wenig Luft verschafft. Obwohl zum holen dieser kaum Zeit bleibt, denn bereits am Mittwoch empfangen die Frankfurter Borussia Mönchengladbach. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: “Wir waren gleich im Spiel und sind folgerichtig in Führung gegangen. Normalerweise solltest du es allerdings schaffen, ein 3:0 ruhig nach Hause zu spielen. Aber der Club hat nie aufgegeben und zwei wunderschöne Tore gemacht. Dann sind die Chancen natürlich noch einmal da. Insgesamt war es ein verdienter Sieg für uns.“

Heribert Bruchhagen: "Wir haben heute im entscheidenden Moment die Tore gemacht und einen großen Schritt gemacht. Das war ein Befreiungsschlag des Augenblicks.“

Tranquillo Barnetta: “Wir dürfen jetzt nicht denken, wir sind schon durch. Wir hatten schon einmal sechs Punkte Vorsprung, wir müssen also immer weitermachen, bis zum Schluss.“

Stefan Aigner zu den Spielen gegen Freiburg und Nürnberg: “Fußball ist manchmal unerklärlich.“

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

5:2 - Effektive Eintracht holt wichtigen Sieg in Nürnberg

Die Eintracht hat das wichtige Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg dank einer kämpferisch starken Leistung und großer Effektivität mit 5:2 (1:0) gewonnen. Die Tore erzielten Barnetta (21.), Joselu (49., 88.), Madlung (53.) und Kadlec (90.) für die SGE; für den "Club" trafen Drmic (64.) und Campana (72.).

Eintracht-Coach Armin Veh nahm im Vergleich zur 1:4-Heimniederlage gegen den SC Freiburg vor Wochenfrist drei Veränderungen in seiner Startelf vor: Neben Alexander Meier (Adduktorenprobleme) fiel kurzfristig auch Kapitän Pirmin Schwegler wegen eines grippalen Infekts aus. Für die beiden Leistungsträger kamen Martin Lanig und Abwehrchef Carlos Zambrano (nach abgesessener Gelbsperre) in die Mannschaft. Außerdem durfte Tranquillo Barnetta von Beginn an ran, dafür rotierte Takashi Inui auf die Ersatzbank. Taktisch wählte Veh diesmal wieder das 4-4-2-System mit der „Raute im Mittelfeld“, wo Marco Russ anstelle von Schwegler den Spielaufbau ankurbeln sollte. In vorderster Front bildeten Stefan Aigner und Joselu den Zwei-Mann-Angriff.

Die 40 079 Zuschauer im Nürnberger Grundig Stadion sahen vom Anstoß weg eine Bundesligapartie auf mäßigem Niveau, das von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld dominiert wurde. Die erste Annäherung ans Tor verzeichneten die Gastgeber mit einem direkt getretenen Freistoß von Marvin Plattenhardt, der aus über 20 Metern das Tor jedoch deutlich verfehlte (5.). Auf der Gegenseite prüfte Barnetta seinerseits mit einer Freistoßflanke den gut reagierenden „Club“-Keeper Raphael Schäfer (11.).

Barnetta trifft nach toller Aigner-Vorarbeit zur SGE-Führung

Die erste echte Torchance für die Nürnberger hatte dann Tomas Pekhart, der nach einem Pass von Frantz frei vor Kevin Trapp und aus spitzem Winkel das Außennetz traf (17.). Die Adlerträger machten es kurz darauf besser: Der emsige Stefan Aigner gewann an der Seitenauslinie einen aussichtslos scheinenden Zweikampf gegen Pogatetz und zog mit der Kugel am Fuß in den Strafraum. Seine gut getimte Hereingabe in den Fünfmeterraum fand den durchgestarteten Barnetta, der das Spielgerät mit einer tollen Willensleistung aus kurzer Distanz über die Linie drückte – das 1:0 für die Eintracht (21.).

Die Führung gab den ohnehin konzentriert und aggressiv auftretenden Veh-Schützlingen in der Folge zusätzliche Sicherheit. Mit guter Körpersprache und viel Zweikampfstärke beherrschte man das Spielgeschehen und kam zu weiteren Tormöglichkeiten: Eine von Russ verlängerte Barnetta-Ecke verpasste Alexander Madlung im Strafraum dabei nur knapp (28.). Genauso segelte eine scharfe Hereingabe von Jung in der Mitte an Freund und Feind vorbei (42.). Schließlich hätte der gut aufgelegte Barnetta mit einem Kopfball aus sieben Metern noch vor der Pause für die Eintracht erhöhen können – Schäfer im Tor der Hausherren allerdings parierte glänzend (45.).

Verdiente SGE-Führung gegen biedere „Clubberer“ zur Pause

Für die im ersten Durchgang insgesamt sehr biederen „Clubberer“ hatten einzig Campana mit einem verzogenen Distanzschuss aus 19 Metern (37.) und Drmic mit einer Kopfball-Bogenlampe (38.), die ebenfalls am Kasten vorbei segelte, Möglichkeiten zum Torerfolg. Und so ging es nach umkämpften ersten 45 Minuten mit der verdienten Führung für die SGE in die Kabinen.

Die Adlerträger waren es dann, die im zweiten Durchgang einen Gala-Start erwischten. Nachdem Barnetta einen Freistoß aus 17 Metern noch über die Querletta zirkelte (47.), bediente der Schweizer Nationalspieler mit etwas Glück und per Kopf den völlig blank stehenden Aigner an der Strafraumkante. Der konnte frei aus Schäfer zugehen und passte im richtigen Moment zu dem mitgelaufenen Joselu, der den Ball aus 12 Metern ins rechte Eck hämmerte (49.). Und damit noch nicht genug: Kurz darauf ließ die SGE das 3:0 folgen. Barnetta brachte eine Freistoßflanke scharf vors Tor, wo Lanig mit einem Flugkopfball Schäfer zur nächsten Glanztat zwang. Gegen den Nachschuss von Madlung war der Nürnberg-Schlussmann dann aber machtlos (53.).

Joselu und Madlung legen nach

Nach diesem schnellen Doppelschlag der SGE schien die Begegnung entschieden, doch das Gegenteil war der Fall: Aus dem packenden Duell um den Klassenerhalt wurde auf einmal ein richtig gutklassiges Bundesligaspiel – vor allem dank der Nürnberger, die nicht aufsteckten und praktisch aus dem Nichts wieder herankamen: Einen weiten Schlag der Nürnberger nahm Drmic klasse mit und zog aus 15 Metern mit links trocken ab. Die Kugel rauschte unhaltbar für Kevin Trapp zum 1:3 in den rechten Torwinkel (64.).

Auf einmal legten die Hausherren ihre Fesseln vollständig ab und kombinierten sich jetzt immer besser in die gegnerische Gefahrenzone. Nachdem der eingewechselte Stark (68.) sowie Frantz (70.) noch mit Kopfbällen an Trapp scheiterten, erzielte Campana mit einem Sonntagsschuss aus gut und gerne 25 Minuten den Anschlusstreffer (72.). Trapp war erneut ohne Abwehrchance.

Drmic und Campana sorgen aus dem Nichts für Spannung

Nürnberg war aus dem Nichts wieder voll da und drängte die Eintracht nun mehr und mehr in die Defensive. Viele brenzlige Situationen nach hohen Bällen mussten von Madlung, Zambrano und Co. entschärft werden, ehe die Partie in der 80. Minute in ihre endgültige Richtung gelenkt wurde: Joselu setzte sich im Zweikampf gegen Pinola durch und marschierte Richtung Schäfer, als der argentinische Verteidiger den SGE-Stürmer kurz vorm Sechzehnmeterraum regelwidrig zu Fall brachte. Schiedsrichter Knut Kircher entschied auf Rot wegen Notbremse, die Eintracht spielte die letzten zehn Minuten in Überzahl.

Und die nutzten die Adlerträger prächtig. Die Ruhe ins eigene Spiel kehrte zurück und man kombinierte sich sicher in die gegnerische Hälfte – und kam zwangsläufig zu Chancen, die man auch extrem effektiv nutzte. Der eingewechselte Vaclav Kadlec scheiterte mit einem Schlenzer zunächst an Schäfer, den Abpraller verwertete Joselu ins leere Tor (88.). Kadlec selbst war es vorbehalten, nach langer Zeit mal wieder zu treffen und so den Schlusspunkt in einer turbulenten Bundesligabegegnung zu setzen. Der Tscheche setzte sich wunderbar am Strafraum gegen Pogatetz durch und chippte die Kugel sehenswert an Schäfer vorbei in den rechten Torwinkel (90.).

Pinola fliegt – Joselu und Kadlec machen den Deckel drauf

Durch das 5:2 in einem einmal mehr verrückten Spiel holt sich die Eintracht Platz 12 in der Tabelle zurück und hat nun wieder 6 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Am Mittwoch wartet nun das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (20 Uhr).

 

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