Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart

Bundesliga 2013/2014 - 23. Spieltag

2:1 (0:1)

Termin: 02.03.2014, 17:30 Uhr
Zuschauer: 43.200
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 0:1 Martin Harnik (31.), 1:1 Jan Rosenthal (80.), 2:1 Alexander Meier (89.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart

 


  • Sven Ulreich
  • Daniel Schwaab
  • Antonio Rüdiger
  • Georg Niedermeier
  • Gotoku Sakai
  • Christian Gentner
  • Moritz Leitner
  • Martin Harnik
  • Alexandru Maxim
  • Arthur Boka
  • Cacau

 

Wechsel
Wechsel
  • Timo Werner für Cacau (85.)
  • Ibrahima Traoré für Arthur Boka (90.)
Trainer Trainer
  • Thomas Schneider

 

 

Dem duseligen Last-Second-Sieg folgt eine Bekanntmachung …

Aufbauarbeit ist angesagt nach dem zwar berauschenden, aber am Ende doch enttäuschenden 3:3 gegen Porto am Donnerstag. Denn mit dem VfB Stuttgart wartet bereits der nächste Gegner im Abstiegskampf, so dass Armin Veh alle Hände voll zu tun hat, seine Mannen wieder aufzurichten und neu zu pushen: “Wir sind natürlich enttäuscht, die Europa League hat den Spielern unheimlich viel gebracht. Aber das darf uns nicht runterziehen, sondern muss uns Selbstvertrauen geben, dass wir eine gute Mannschaft haben, die etwas erreichen kann, wenn sie Disziplin, Leidenschaft und Spielwitz reinbringt.“ Gegen den Tabellennachbarn aus dem Schwabenland, gegen den die Eintracht zuletzt im Mai 2001 ein Heimspiel gewinnen konnte, setzt er fast komplett auf die Mannschaft vom Portospiel. Lediglich Russ ersetzt den gelbgesperrten Schwegler vor der Abwehr, in der auch heute Jung, Zambrano, Madlung und Oczipka beginnen, während vorne Joselu und Meier gemeinsam mit Aigner und Barnetta wirbeln sollen.

Denn trotz der verheerenden Heimbilanz sind die Schwaben zumindest auf dem Papier ein dankbarer Gegner. Sieben Niederlagen in Serie und damit Schlusslicht der Rückrundentabelle bei bereits 47 Gegentoren lassen Panikattacken im Land der Häuslebauer aufkommen. Doch Sportvorstand Fredi Bobic wiegelt ab und versichert dem Trainer - noch - sein volles Vertrauen, der wiederum die nur allzu bekannten Floskeln verkündet: “Ich will nicht pauschal die Glück-Pech-Schiene bemühen, aber es läuft wenig für uns. Wir müssen uns für unsere Leistung einfach belohnen". Das hört sich vertraut an und auch das mit den späten Gegentoren lässt einem Frankfurter die Ohren klingeln, als Trainer Thomas Schneider anmerkt: “Natürlich könnte die Fitness etwas damit zu tun haben. Wir sind da allerdings beruhigt, weil wir die entsprechenden Tests gemacht haben und der Level sehr gut ist”. Dann ist ja alles gut, genau wie bei der Eintracht, zumal der vermisste Kapitän Christian Gentner nach fünfwöchiger Verletzungspause neben dem zuletzt gesperrten Leitner im defensiven Mittelfeld agiert. Zudem beginnt - da Ibisevic noch immer seine 5-Spiele-Sperre absitzt - Cacau erstmals in dieser Saison von Beginn an als zweite Sturmspitze neben Harnik.

Ob es so abgesprochen und als Schwachstelle der Schwaben ausgemacht war? Rechtslastig wie lange nicht mehr beginnt die Eintracht mit viel Druck und versucht sofort, den ein wenig ungeordnet wirkenden VfB in Bedrängnis zu bringen. Immer wieder werden Jung und Aigner gesucht, auch Zambrano und Flum schalten sich in die Angriffe auf rechts ein. Selbst einem Freistoß von der linken Außenbahn schlägt Madlung sofort auf die andere Seite zu Jung. Flum sucht und findet Barnetta am langen Pfosten, dem allerdings der Direktschuss über den Schlappen rutscht. Weit gefährlicher ist es kaum drei Minuten später nach einer Kombination über Aigner, Zambrano und Russ, der Jung auf die Reise schickt. Der erläuft die Kugel kurz vor der Torauslinie, lässt sich von Sakai wenig beeindrucken und legt zurück auf Barnetta, dessen platzierten Kopfball Torhüter Ulreich aber mit einem schnellen Reflex pariert (6.).


Barnettas Kopfball

Sehr schade, denn die Stuttgarter fangen sich, gehen energischer gegen den Mann und unterbinden so die bislang durchaus gefälligen Kombinationen der Frankfurter. Es fehlt jetzt die Konzentration beim Abspiel, ein wenig die Ruhe von Schwegler oder die Kampfkraft von Rode. Immer wieder bringt ein blöder Abspielfehler die Gäste an den Ball, die nun ebenfalls den Weg nach vorne suchen. Zunächst wenig erfolgreich wie bei Cacau, dessen schlampiges Abspiel sofort geklärt wird oder Maxims Volleyschuss, der irgendwo im Ober-Rang landet. Aber es ist nicht zu übersehen, der VfB macht jetzt die Musik und auch Kevin Trapp muss erstmals bei einem Distanzschuss von Maxim nachfassen (18.). Zudem wirkt Cacau im Zusammenspiel mit Alexandru Maxim sehr agil und ist ein ständiger Unruheherd, weil er sich recht geschickt ständig der Bewachung durch Flum, Russ oder auch Zambrano entzieht. Zu Chancen kommen aber auch die Gäste erst einmal nicht, zumal Schiedsrichter Aytekin und sein Gespann die Abseitsregel auf beiden Seiten sehr eigenwillig auslegen.


Flum und Russ

Da es auf dem Rasen konfus zugeht, springen wir in die 29. Spielminute, in der sich die Eintracht mal wieder auf der rechten Seite probiert. Aigner versucht sich gegen Gotoku Sakai, danach ist es Jung und wieder gibt es Einwurf, den Jung zu Joselu am rechten Strafraumeck wirft. Der Spanier dreht sich um Niedermeier und fällt, allerdings so leicht, dass Schiedsrichter Aytekin auf Weiterspielen entscheidet. Sekunden später spielt sich Russ am Strafraum fest und sofort läuft der Konter über Schwaab und Harnik, dessen Querpass auf Maxim Madlung zum Glück weggrätschen kann. Es bleibt schnell, Barnetta schickt Aigner wunderbar die rechte Außenbahn entlang, Joselu verpasst dessen Hereingabe, nicht aber Meier, dessen Schuss allerdings nur bei wohlmeinenden Zeitgenossen unter die Kategorie “netter Versuch“ fällt. Aber Verschnaufen ist nicht, denn ein Pass von Jung landet nicht in der Spitze, sondern bei Rüdiger, der sofort flach an den Mittelkreis zu Maxim legt. Damit sind die aufgerückten Flum und Russ ausgespielt und Maxim nimmt Fahrt auf, während weder Zambrano - der in seinen Rücken Harnik sieht - noch Madlung - der gleichzeitig die rechte Stuttgarter Seite im Auge hat - den 23-jährigen Rumänen angreifen. So folgt der Querpass nach links zu Harnik, der Zambrano furchtbar alt aussehen lässt, als er sich kurz vor der Sechzehnerlinie den Ball einfach vorlegt und flach ins linke Toreck zur 1:0-Führung zimmert (31.).

Au Backe, das ist ein falscher Film. Stuttgart setzt nach und bekommt zwei Minuten später einen Freistoß, nachdem Flum Cacau auf halblinks foult. Maxim schlenzt und der in der Mauer hochsteigende Joselu fälscht den Ball so unglücklich ab, dass Trapp eine Glanzparade zeigen muss, um das Leder aus dem rechten Torwinkel heraus zu fischen (33.). Herrje, schon wieder ein Ballverlust, diesmal von Meier auf Höhe der Mittellinie. Leitner startet auf rechts und passt in die Mitte zum völlig freistehenden Cacau, dessen unplatzierten Schuss aus elf Metern Trapp aber ebenfalls parieren kann (35.). Die Nervosität bei den Frankfurter ist bis in den Ober-Rang spürbar, drei Frankfurter verpassen die Kugel beim Versuch, sie bei der folgenden Ecke zu klären und nur Cacaus Dabbischkeit ist es zu verdanken, dass sein Schuss nicht als Chance gezählt wird. Ebenfalls gut ist, dass Stuttgart nun nicht konsequent nachsetzt, so dass es mit dem knappen Rückstand in die Pause geht.

“Man hat gemerkt, dass wir nach Porto im Kopf ausgelaugt waren“, meint Finanzvorstand Axel Hellmann, während Armin Veh reagiert und anstelle von Joselu Jan Rosenthal in die Partie bringt, der nun mit Aigner die Doppelspitze bildet. Was von den Rängen mit lauten Pfiffen quittiert wird, wobei ungeklärt wird, ob diese dem 27-Jährigen oder der Herausnahme des einzig “echten Stürmers“ gelten. Aber viel ändert sich nicht, die Eintracht wirkt angeschlagen, Porto scheint tatsächlich bleiern in Kopf und Gliedern zu stecken. Sie greifen an, doch viel zu leicht geht der Ball verloren. Zudem lassen die Frankfurter im Mittelfeld große Lücken, die der VfB nun für Konter zu nutzen versucht. Doch auch den Gästen fehlt die Konzentration, so dass Chancen von Harnik (49.) und Sakai (53.) versanden und der Steilpass von Maxim auf den sich frei laufenden Leitner von Kevin Trapp abgegriffen werden kann (56.). Von der Eintracht ist zu diesem Zeitpunkt nichts zu sehen, was sich auch auf die Stimmung auf den Rängen niederschlägt.

Dann aber hat Jung nach Doppelpass mit Russ einen Geistesblitz und schlägt fast aus dem Stand eine tolle weite Flanke Richtung Elfmeterpunkt. Aigner steigt höher als die Stuttgarter Innenverteidiger, doch mit einer schnellen Flugeinlage kann Ulreich den Ball um den linken Pfosten lenken (62.). Die Chance scheint neue Kräfte frei zusetzen, denn tatsächlich bekommen die Gastgeber das Spiel endlich wieder ein wenig in den Griff und auch die linke Seite wird neu belebt, in dem Djakpa für Oczipka ins Spiel kommt (65.). Doch zunächst läuft es wieder auf der anderen Außenbahn mit Jung, dessen Flanke zwar punktgenau bei Barnetta landet, dessen Schuss allerdings von Schwaabs Hinterteil nur ins Aus gelenkt wird (70.). Aber sie bleiben dran, nun gibt es Einwurf von rechts, den Jung kurz auf Aigner wirft, der die Kugel flach zu Barnetta am rechten Strafraumeck spielt. Bedrängt von Rüdiger macht der Schweizer eine Drehung und kommt mit dem nachsetzenden Cacau ins Gehege. Barnetta fällt, Schiedsrichter Aytekin pfeift und dann wird es turbulent. Eine Traube meckernder Schwaben umringt den Schiri, während Gentner sowie Cacau mit Linienrichter Brand debattieren. Das darf nicht wahr sein, tatsächlich nimmt der Schiedsrichter nach Rücksprache mit seinem Assistenten den Elfmeter zurück und entscheidet auf Freistoß für den VfB. Allerdings zu Recht, wie die Fernsehbilder zeigen, denn Barnetta traf Cacau beim Schussversuch und nicht umgekehrt. Dennoch ist die Aufregung groß, Armin Veh kaum zu beruhigen und auch die Spieler toben auf dem Platz. Aber es geht weiter und Axel Hellmann stellt fest: “Das war der Impuls, danach ging ein Ruck durch die Mannschaft.“


1:1 durch Rosenthal

In der Tat, jetzt dampft der Kessel auch dank der Zuschauer, die die Eintracht endlich wieder lautstark nach vorne treiben. Noch halten die Schwaben dicht, aber befreien können sie sich kaum noch. Bis Zambrano einem Stuttgarter Befreiungsschlag von Rüdiger in aller Seelenruhe zum eigenen Strafraumeck hinterher läuft. Unglaublich, er verliert ihn prompt gegen den nachsetzenden Arthur Boka, der von rechts einfach quer auf den mitgelaufenen Maxim passt, als Trapp das kurze Eck dicht macht. Hört er Madlung von hinten? In jedem Fall schafft er es aus elf Metern, seinen Direktschuss zwei Meter neben den rechten Pfosten des leeren Kastens zu setzen (78.). “Ich bin Maxim extrem dankbar. Das war eigentlich ein klares Tor. Danach wären wir tot gewesen“, freut sich nicht nur Kevin Trapp. Denn kaum zwei Minuten später rächt sich dies nach einem missratenen Abschlag von Ulreich, den Russ am Anstoßpunkt in den Lauf des im richtigen Augenblick startenden Rosenthal köpft. So hat der zur Pause noch Ausgepfiffene freie Bahn, läuft auf Ulreich zu und schiebt das Runde aus 13 Metern zwischen des Torhüters Beine ins rechte Toreck zum Ausgleich (80.)!

Die Eintracht will mehr, während Stuttgart sichtlich die Puste ausgeht, so dass bei den kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus kommenden Gästen erst Rani Khedira für Maxim und dann mit Timo Werner für Cacau zwei frische Kräfte in die Partie kommen (85.). Sie wollen nach sieben Niederlagen in Folge den Punkt, während Flum gar nicht mehr will. Er hat “Krämpfe links und rechts und überall“, ist eigentlich “fix und fertig“. Doch sein Trainer winkt ab und scheucht ihn nach vorne, schließlich sind es nur noch zwei Minuten der offiziellen Spielzeit. So beißt er auf die Zähne und spielt kurz darauf im Halbfeld einen Pass zu Jung auf der rechten Seite, um selbst diagonal in den Strafraum zu rennen. Sakai lässt Jung gewähren, der Flum die Kugel kurz zuschiebt, der sich Niedermeier gegenübersieht. Ein kurzer Haken, ein Beinschuss und vorbei ist Flum am Verteidiger, der den Ball jetzt geschickt vor den Fünfer zurück spielt. Perfekt für Meier, der aus sieben Metern trifft. Unglaublich, das Spiel ist gedreht, in der Schlussminute trifft Alex Meier zum 2:1!

Sekunden später liegen sie sich jubelnd in den Armen, was für eine Erleichterung, die sich auf Rängen und Rasen breit macht. Das war wichtig, zumal Bremen das Nordderby gegen den nächsten Gegner der Eintracht aus Hamburg gewinnen konnte und Freiburg immerhin einen Zähler in Berlin geholt hat. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge und der Trainer bringt es - fast - auf den Punkt: “So ist dieser Sport, man kann ihn lieben oder hassen. Am Donnerstag waren wir noch total enttäuscht, jetzt sind wir total glücklich. Es war einfach geil, so kurz vor Schluss das Spiel zu drehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal mit späten Toren ein Spiel gewonnen haben.“ Das sollte Mut machen, zumal sie sich jetzt eine Woche lang in aller Ruhe auf das Spiel beim HSV vorbereiten können. Sollte man meinen…


Armin Veh verlässt die Eintracht zum Saisonende

“Ich werde hier übernachten, habe aber leider kein frisches Hemd und keine Zahnbürste dabei, aber das werden wir schon irgendwie hinkriegen.“ So stellte sich Armin Veh kurz vor seiner offiziellen Vorstellung als Nachfolger von Christoph Daum am 30. Mai 2011 vor. Überhastet und ein wenig improvisiert scheint es auch an diesem Montagvormittag auf einer eilig anberaumten Pressekonferenz zu sein, nachdem es die FAZ in ihrer Online-Ausgabe bereits in der Nacht bekannt gab: Armin Veh verlängert seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht.


Armin Veh

Intern war dies bereits seit dem Wintertrainingslager bekannt, bestätigen sowohl der Trainer als auch Heribert Bruchhagen, doch aufgrund des Abstiegskampfes wurde dies geheim gehalten. Warum nun nach Medienberichten der Vorstandsvorsitzende vorgeprescht ist und dies - wohl ohne Rücksprache mit Bruno Hübner, den Gremien und dem Trainer - gerade jetzt preisgibt, ist nicht bekannt. So verkündet Heribert Bruchhagen nur, dass jetzt der “richtige Zeitpunkt“ sei, es auch offiziell zu bestätigen. Selbst die Mannschaft hatte davon bis zum heutigen Tag keine Kenntnis, betont Armin Veh.

Auf die Gründe angesprochen, meint der 53-Jährige zunächst nur: “Ich schüttele dem gegnerischen Trainer nicht so gerne die Hand, weil ich ein Spiel verloren habe“, um ernsthaft zu ergänzen, dass mit dem in Aussicht stehenden Etat für die kommende Saison kein großer Wurf möglich ist: “Sie versuchen hier alles und machen auch alles, um die Eintracht in der Liga zu etablieren. Aber es sind einfach auch Grenzen da. Und das sind nicht unbedingt meine Ziele. Ich möchte etwas schenken. Aber wenn meine Einschätzung so ist, dass ich denke, dass wir Zehnter, Elfter, Zwölfter werden, was soll ich dann geben? Ich brauche etwas, von dem ich sagen kann, das kann eine richtig geile Sache werden.“

Soviel zu den vom scheidenden Trainer in düsterem Grau gezeichneten Perspektiven, denen ein Übungsleiter doch eigentlich etwas entgegen zu setzen hätte. Wie auch immer, zunächst gilt es, in der Liga zu bleiben und da verspricht Armin Veh: “Ich bin nicht abgelenkt, ich lasse nichts schleifen. Ich kann mit reinem Gewissen sagen, ich werde hier bis zum Schluss mein Bestes geben. Ich will unser Ziel mit aller Macht erreichen.“ Hoffentlich kommt dies bei seinen Spielern an, die seinen Worten zu den Perspektiven sicher nicht begeistert gelauscht haben … (tr)

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

Last Minute-Sieg gegen Stuttgart!

Am 23. Spieltag der Saison 2013/14 besiegte die Frankfurter Eintracht den VfB Stuttgart in einem nicht immer hochklassigen, aber bis zum Ende spannenden Spiel mit 2:1 (0:1). Die Tore vor 43.200 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena erzielten Harnik (31.), Rosenthal (80.) und Meier (89.).

Eintracht-Trainer Armin Veh nahm im Vergleich zum EL-Spiel gegen den FC Porto am vergangenen Donnerstag eine Änderung in der Startaufstellung vor. Für den gesperrten Kapitän Schwegler lief Russ im defensiven Mittelfeld auf. Die Spielführerbinde übernahm Ersatzkapitän Meier.

Druckvoller Beginn der SGE

Den ersten Warnschuss der Partie feuerte Barnetta in der 3. Spielminute ab. Der Schweizer nahm eine Flanke volley, verfehlte den Kasten von Gästetorhüter Ulreich jedoch um wenige Meter. Kurz danach sah das Schiedsrichtergespann um Deniz Aytekin den Frankfurter Rechtsaußen Aigner knapp im Abseits, Aigner wäre sonst frei durch gewesen.

In der 7. Minute hatten die Hausherren gleich die nächste Torgelegenheit. Über Jung, der bis zur Grundlinie vorgedrungen war, kam der Ball zu Barnetta, der aus kurzer Distanz aufs Tor köpfte. Allerdings reagierte Ulreich hervorragend und verhinderte so den frühen Führungstreffer der Hessen.
Die Partie spielt sich vornehmlich im Mittelfeld ab

Im direkten Gegenzug flankte Stuttgart von der rechten Außenbahn flach in die Mitte, die Eintracht-Defensive konnte jedoch klären. In den nächsten Minuten sollte das Spiel keine nennenswerten Torraumszenen aufweisen. Wann immer sich ein Team dem gegnerischen Strafraum näherte – die Verteidigung war zur Stelle und unterband die Angriffsbemühungen. Dies änderte sich erst wieder in der 18. Minute, als Trapp einen Fernschuss parieren musste.

Drei Minuten später klärte Oczipka mit einer selbstbewussten Grätsche einen Stuttgarter Konter: Es gab nur eine Ecke für die Schwaben, die nichts einbrachte. Anschließend spielten Aigner und Jung einen Eckball für die SGE heraus – auch diese Ecke brachte, ebenso wie der gewonnene zweite Ball, im Endeffekt nichts ein. Das Spiel wies weiterhin nur wenige Torgelegenheiten auf. Dann kam Joselu im Strafraum des VfB zu Fall. Die Eintracht-Spitze hatte sich um seinen Gegenspieler gedreht und ging dabei im Zweikampf zu Boden. Die Pfeife von Schiedsrichter Aytekin blieb jedoch stumm (29.). Kurz danach unterband Oczipka abermals mit einer schönen Grätsche einen Stuttgarter Konter.

Der VfB geht überraschend in Führung

In der 31. Minute gelang dem VfB leider der erste Treffer der Begegnung. Nach einem Ballverlust der Eintracht im Mittelfeld gelangte das Spielgerät über Rüdiger zu Maxim, der die Kugel an der rechten Strafraumgrenze zügig zu Harnik weiterleitete. Der Österreicher legte sich den Ball auf den rechten Fuß und versenkte ihn aus etwa 15 Metern links unten im Eck – 0:1 aus Eintracht-Sicht.

Drei Minuten später lenkte Trapp einen Schuss aus dem Strafraum heraus über das Tor. Wenig später schossen die Schwaben rechts an Trapps Tor vorbei. In der 42. Minute landete ein Barnetta-Freistoß, der der SGE nahe der linken Eckfahne zugesprochen wurde, in den Armen von Ulreich. Kurz danach köpfte Joselu eine Flanke von Oczipka, die noch abgefälscht wurde, aufs Tor. Der Keeper der Gäste konnte jedoch ohne Mühe klären. Wenig später war Halbzeitpause.

Zweiter Durchgang

Die Eintracht nahm in der Halbzeitpause einen Wechsel vor: Rosenthal kam für Joselu. Die Schwaben schossen in der 47. Minute aus relativ spitzem Winkel an Trapps Tor vorbei. Drei Minuten später zeigte die SGE eine schöne Kombination. Jung und Aigner trieben den Ball mit zwei Doppelpässen nach vorne. Der folgende Pass auf Rosenthal war allerdings einen Tick zu unpräzise, der Ex-Freiburger wäre sonst aus aussichtsreicher Position zum Torschuss gekommen. Kurz danach hielt Trapp einen eher harmlosen Fernschuss (51.). Eine Minute später sah Jung die Gelbe Karte wegen eines taktischen Fouls. In der 56. Minute klärte Trapp gegen einen herbeieilenden Stuttgarter.

Fünf Minuten später hatte die SGE eine dicke Torchance, als Jung Aigner mit einer butterweichen Flanke bediente. Aigners Kopfball aufs Tor war auch nicht von schlechten Eltern, allerdings zeigte Ulreich erneut, dass er an guten Tagen nur schwer zu bezwingen ist. Anschließend ging Oczipka vom Feld, für ihn kam Djakpa (65.). Zwei Minuten später legte Flum eine Flanke von Djakpa per Kopf ab – leider hatten seine Mitspieler damit nicht gerechnet. Kurz danach zielte Barnetta bei einem Schuss aus dem Strafraum heraus auf den langen Pfosten, verfehlte das Tor jedoch knapp (69.).

Elfmeter für die Eintracht… oder auch nicht

Riesen-Aufregung gab es in der 73. Spielminute, als Barnetta nach einem Zweikampf im gegnerischen Sechzehner zu Fall kam. Schiedsrichter Aytekin pfiff Elfmeter für die Eintracht, nahm die Entscheidung aber kurz darauf nach Rücksprache mit seinem Assistenten wieder zurück. Sagen wir es mal so: Den Vorwurf, ein Heimschiedsrichter zu sein, konnte man Deniz Aytekin am heutigen Tag definitiv nicht machen.

In der 78. Minute versemmelten die Stuttgarter eine Riesen-Chance – Maxim traf nach einer unglücklichen Aktion in der Eintracht-Abwehr und einem Pass eines Mitspielers das leere Tor nicht.

Die SGE gleicht aus und schafft auch noch den Lucky Punch!

Zwei Minuten später sollte sich das für die Schwaben rächen. Rosenthal wurde nach einem Abschlag von Russ per Kopfball bedient und war sofort frei vor Ulreich. Der Ex-Freiburger blieb cool und tunnelte den VFB-Keeper – 1:1 (80.)!

Auch in den folgenden Minuten drückte die Eintracht und erspielte sich Chancen. Und tatsächlich, der Lucky Punch sollte der SGE noch gelingen: In der 89. Minute setzte sich Flum im gegnerischen Strafraum hervorragend durch, behielt die Übersicht und passte auf den in der Mitte lauernden Meier. Der Fußballgott hatte wenig Mühe, den Ball ins Netz zu schieben – 2:1 (89.). Wahnsinn! Anschließend wechselte Armin Veh nochmal: Für Flum kam Weis (90). Kurz danach war die Partie zu Ende.

Fazit

Nach einem starken Beginn der Hessen spielte sich die Partie im ersten Durchgang vornehmlich im Mittelfeld ab – beiden Teams war die Anspannung des Abstiegskampfes anzumerken. Nach dem aufgrund des Spielverlaufs eher glücklichen Führungstreffer für die Gäste gelang der Eintracht in der zweiten Halbzeit der hochverdiente Ausgleich und kurz vor Schluss sogar noch der Siegtreffer. Herzlichen Glückwunsch zu den 3 Punkten und vor allem einer starken kämpferischen Leistung. So geht Abstiegskampf!

 

 

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