Maccabi Tel Aviv - Eintracht Frankfurt

UEFA Europa League 2013/2014 - Gruppe F, 4. Spieltag

4:2 (3:0)

Termin: 07.11.2013, 19:00 Uhr
Zuschauer: 13.232
Schiedsrichter: Serge Gumienny (Belgien)
Tore: 1:0 Eran Zahavi (14.), 2:0 Barak Itzhaki (30.), 3:0 Barak Itzhaki (35.), 3:1 Srdjan Lakic (63.), 3:2 Alexander Meier (67., Handelfmeter), 4:2 Eran Zahavi (90. Handelfmeter)

 

 

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Maccabi Tel Aviv
Eintracht Frankfurt

  • Juan Pablo
  • Sheran Yeini
  • Eytan Tibi
  • Carlos Garcia
  • Omri Ben Harush
  • Omri Altman
  • Dan Einbinder
  • Nikola Mitrovic
  • Barak Itzhaki
  • Eran Zahavi
  • Munas Dabbur

 


 

Wechsel
  • Gael Margulies für Omri Altman (64.)
  • Maharan Radi für Barak Itzhaki (70.)
  • Rade Prica für Munas Dabbur (82.)
Wechsel
Trainer
  • Paulo Manuel Carvalho Sousa
Trainer

 

 

Vorgeführt

Nur zwei Wochen nach dem 2:0-Erfolg stattet die Eintracht der Partnerstadt von Frankfurt den fälligen Gegenbesuch ab, das vierte Spiel in der Europa-League-Gruppe F steht auf dem Programm, bei dem bereits ein Punkt reichen würde, um für die Zwischenrunde planen zu können. So macht sich der Tross der Offiziellen nebst knapp 2.000 Frankfurter Fans auf die Reise nach Tel Aviv. Darunter hat sich auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann gemischt, der bei der traditionellen Bembel-Bar dabei sein möchte, um mitgebrachten Apfelwein an Fans und Einheimische zu verteilen. Doch daraus wird nichts, zwar kommen die 1.400 Dosen mit dem heimischen Erfrischungsgetränk an, doch offensichtlich wurden diese nicht korrekt deklariert, so dass der Zoll sie kurzerhand beschlagnahmt.

Sehr düster für die auf teilweise verwegenen Routen angereisten Äppelwoi-Kehlen, allerdings passend zur aktuellen sportlichen Lage, die sich ebenfalls seit dem Hinspiel verdunkelt hat. Verkündete der Trainer vor zwei Wochen noch, dass er nicht glaube, “dass die Spieler durch die Belastungen von drei Spielen in der Woche schlechter werden“, kündigt er nach zuletzt zwei Niederlagen in der Bundesliga und dem anstehenden Auswärtsspiel in Mainz eine Rotation an, “sonst kriegen wir es nicht gebacken.“ Nach wie vor hält er wenig davon, “in der Aufstellung hin- und herzuspringen“, aber gerade Rode wirkte gegen Wolfsburg völlig ausgepowert, so dass er ebenso wie die grippekranken Barnetta und Lanig sowie der noch an seiner Zerrung laborierende Jung gar nicht erst nach Tel Aviv mitreist. Von seiner Mannschaft erwartet er, dass sie gegen ihre mangelnde Selbstsicherheit ankämpft und zu ihren alten Tugenden zurückfindet: “Den Ball zum Torwart zurück – das ist nicht unser Spiel. Vor allem wenn die Räume zugestellt sind, müssen wir mehr Risiko gehen, wir müssen den Ball von hinten mit mehr Tempo in der Ballannahme mitnehmen.“ Um dies zu erreichen, verordnet er seiner Startelf eine Rückkehr in das einst bewährte System mit Aigner und Inui auf den Außenbahnen und Lakic anstelle von Kadlec in der Sturmspitze an. In der Abwehr ersetzen zudem Schröck und Djakpa Celozzi sowie Oczipka.

Ihre erste Niederlage in der israelischen “Ligat ha'Al“ hat unterdessen Maccabi am Montag beim Tabellenvierten Beer Sheva hinnehmen müssen, doch davon lässt sich der Trainer des Tabellenführers nicht beeindrucken. Paulo Sousa betont, dass seine Spieler den Rhythmus abkönnen und sich einiges vorgenommen haben: “Wir wollen emotionalen und enthusiastischen Fußball zeigen, wir hoffen auf eine historische, glorreiche Nacht. Ich bin zwar ein Träumer, aber ich kann die Realität auch nicht einfach ausblenden. Wie die Realität und wer Favorit ist, haben wir im Hinspiel gesehen.“ Ebenso wie Armin Veh stellt auch er seine Mannschaft im Vergleich zum Hinspiel um. Anstelle von Rade Prica beginnt Itzhaki im Sturm und im Mittelfeld ersetzen Altman sowie Dabbur den gelb-rot-gesperrten Ben Haim und Alberman.

“Flutlicht, Europa League und die Temperaturen sind super angenehm“, freut sich Johannes Flum vor dem Spiel, Manager Hübner lobt den Rasen, der “wie ein Teppich“ sei und auch die Zuschauer bereiten den Mannschaften einen stimmungsvollen Empfang. Es scheint also angerichtet zu sein für ein Spiel, in dem die Eintracht “etwas ganz Tolles“ schaffen kann. Soviel zur Theorie, die Praxis ist hingegen deprimierend. Denn gegen die früh störenden Gastgeber haben sie Mühe, den Ball in den eigenen Reihen zu halten geschweige denn halbwegs geordnet nach vorne zu spielen. So ist der Querpass und der lange Schlag nach vorne das nicht eben geeignete Mittel, um ins Spiel zu finden, aber fast notwendig, das sich ohne das Runde am Fuß keiner so recht bewegen mag. Sie wirken unsortiert, je nach Façon überheblich oder gelähmt, während Tel Aviv mutiger wird und zu ersten kleinen Möglichkeiten kommt. Es läuft die 14. Spielminute, Trapp fängt eine Flanke von Mitrovic und wirft sie in den Lauf von Inui, der den Ball einmal mehr bereits im eigenen Halbfeld verliert. Über Altman und Zahavi kommt das Leder zu Mitrovic, der es aus dem Stand hoch in den Strafraum lupft. Anderson will auf halbrechts klären, stellt sich beim Kopfballversuch aber derart tölpelhaft an, dass er zu Fall kommt, Zahavi mit einer schnellen Drehung freie Bahn hat und das Runde aus zehn Metern zum 1:0 ins lange linke Toreck drischt (14.).

Es ist das erste Gegentor für die Eintracht in der Gruppenphase, das sie aber nicht weckt. Weiterhin fehlt die Genauigkeit, das Laufen ohne Ball, einfach alles, während die Gastgeber die Frankfurter Nachlässigkeiten munter für Gegenstöße nutzen. Immerhin kann Anderson das nächste Laufduell gegen den durchbrechenden Dabbur gewinnen und Trapp seine Sprungkraft testen, als Itzhaki das Leder von der Strafraumgrenze aus einige Zentimeter neben den rechten Pfosten drischt (23.). Wie es gehen könnte, zeigen die Frankfurter zwei Minuten später, als Lakic die Kugel nach Zuspiel von Aigner in den Lauf des erblondeten Schröck spielt, der sich durchwurschtelt und von rechts flach in die Mitte zu Meier flankt, der wiederum zurück auf Flum legt. Doch dessen Schuss aus 18 Metern fällt eher in die Kategorie Rückgabe (25.). Immerhin passt der Schussversuch des Ex-Freiburgers zu seiner Leistung, mit der er allerdings nicht alleine steht. Russ ist nicht nur gedanklich viel zu langsam, Anderson übt sich an einem neuen Rückpassrekord und Inui versteckt sich weiter eifrig im Nirgendwo. Auch die Abwehrarbeit vor dem Strafraum ist mehr als mangelhaft, wie sie jetzt beweisen. Nach einem Einwurf kann Itzhaki den Ball im Halbfeld aufnehmen und freistehend auf die linke Seite flanken, um in Richtung Strafraum zu traben. Während Schröck wohl dem Sekundenschlaf frönt, hat Ben Harush auf links alle Zeit, um mit viel Effet in den Strafraum flanken. Ausgerechnet Djakpa ist beim einen Kopf größeren Itzhaki und steht dazu noch falsch, so dass der 29-Jährige hochsteigen kann und die Kugel aus zwölf Metern mit einem Kopfballaufsetzer zum 2:0 im linken Toreck versenkt (30.).

Die Eintracht reagiert mit wütenden, aber völlig unstrukturierten Angriffen, so dass sich Maccabi fast mit Leichtigkeit immer wieder befreien und neu ordnen kann. Der Ball läuft zurück zu Kapitän Yeini, der ihn aus der eigenen Hälfte nach vorne schlenzt. Bedrängt von Anderson verlängert Dabbur die Flanke Richtung Strafraum, wo Zahavi zum Sprint ansetzt, aber von Zambrano gestoppt wird. Itzhaki reagiert schneller als Djakpa, nimmt den trudelnden Ball mit und lupft ihn über den heraus eilenden Trapp zum 3:0 ins rechte Toreck (35.). Sprachlosigkeit und blankes Entsetzen machen sich breit, während die Gastgeber am Drücker bleiben. Immerhin kommt in der 41. Minute ein Langholz von Flum bei Aigner an, der es mit dem Kopf zurück auf Lakic legt. Der 30-jährige Kroate nimmt den Ball direkt, aber Torhüter Pablo kann den Aufsetzer um den linken Pfosten lenken. Das war es dann, mit dem Rücken zum Spielfeld gekehrt und einigen Pfiffen bedanken sich die Frankfurter Anhänger für den lausigen Auftritt ihrer Elf, die auch Armin Veh fast sprachlos werden lässt: “Ich war maßlos enttäuscht von der ersten Halbzeit, so kenne ich meine Mannschaft nicht. Wir standen völlig neben den Schuhen.“

Dennoch verzichtet der Frankfurter Trainer überraschend auf einen Wechsel zur zweiten Halbzeit, in der die Eintracht zu einer ersten Möglichkeit kommt, als eine Flanke von Schröck bei Inui am linken Strafraumeck ankommt und der Japaner endlich seinen ersten erfolgreichen Pass spielt. Mit der Hacke bringt er Djakpa ins Spiel, dessen Flanke zwar schwach ist, aber dank Torhüter Pablos noch schwächerer Faustabwehr gegen das Schienbein von Russ und dann knapp neben das Tor prallt (46.). Ansonsten bleiben die Angriffsversuche der Gäste Stückwerk, auch wenn sie jetzt immerhin beherzter zur Sache gehen, Schröck weiter aufrückt und Inui sich sogar bewegt. Aber zielgerichtet geht anders, auch wenn der bislang als Spielgestalter völlig untergegangene Flum es jetzt aus halblinker Position mit einem Schuss - oder ist es eine Flanke? - versucht. Aber der angeschnittene Ball rollt knapp einen Meter am rechten Pfosten vorbei (53.). Ansehnlicher sind da weiterhin die direkt vorgetragenen Gegenstöße der Gastgeber, die sie aber zum Glück nicht konsequent ausspielen.

Es läuft die 63. Minute, Schröck arbeitet sich im Zusammenspiel mit Russ und Aigner auf der rechten Seite nach vorne und hat jetzt den Platz, um butterweich an den Fünfmeterraum zu flanken. Da lauert Lakic und kommt knapp oberhalb der Grasnarbe zum Kopfball. Herrje, er trifft den Torhüter, doch der lässt die Kugel tatsächlich durch seine Arme flutschen, so dass sie zum 1:3 hinter die Torlinie trudelt. Puh, na also, jetzt nachsetzen und tatsächlich fliegt ein weiter Ball von Flum in den Strafraum, wo Aigner sich auf halbrechts im Laufduell mit Yeini beharkt. Ob er überhaupt rankäme? Yeini nimmt Aigner den Versuch ab, in dem er die Kugel mit der Innenhand zur Seite lenkt, so dass Schiedsrichter Gumienny nach Rücksprache mit dem Torrichter auf Elfmeter entscheidet. Während Kadlec für Aigner ins Spiel kommt, der sich beim Sprint eine Zerrung im Oberschenkel zugezogen hat, nimmt Meier das Geschenk gerne an und schiebt zielgenau zum 2:3 ins rechte Toreck ein (67.).

Eigentlich unglaublich, das spielen sie gut eine Stunde lang absoluten Murks und sind nach fünf ordentlichen Minuten wieder dran. Und sie wollen mehr, können plötzlich sogar das Tempo variieren und drängen Maccabi vor den eigenen Sechzehner. Schade nur, dass die Hereingaben von Djakpa und des inzwischen deutlich agileren Schröck zu unpräzise sind, um für Gefahr zu sorgen. Dafür hat jetzt der für den Doppeltorschützen Itzhaki gekommene Radi nach dem hundertsten Ballverlust von Inui die Entscheidung auf dem Schlappen, doch sein Pass vor den Fünfer ist zu ungenau, so dass Dabbur verpasst (75.). Es bleibt spannend, nachdem Inui eine scharfe Hereingabe des für Lakic gekommenen Joselu um Stollenbreite verpasst, zeigt sich fünf Minuten später Kadlec, der einen Ball aus dem Halbfeld auf Schröck legt und sofort in den Strafraum sprintet, um dessen schöne Hereingabe nur um Zentimeter neben den linken Pfosten zu köpfen (84.). Nur Sekunden nach einer Direktabnahme von Lakic, die in den Abendhimmel saust, hat der für Dabbur ins Spiel gekommene Rade Prica nach einem weiten Abschlag allerdings die große Chance zur Entscheidung. Doch nachdem der 33-jährige Schwede sich im Sprintduell gegen Anderson durchsetzt und auf halblinks in den Strafraum kämpft, scheitert er mit seinem Schuss aus spitzem Winkel an Trapp (86.).

Ist dieser Konter zu viel für die zarte Eintracht-Seele? Warum auch immer, wieder geht nichts mehr bei den Frankfurtern, bei denen inzwischen Oczipka für Djakpa eingewechselt wurde. Dafür bestimmt Maccabi die Schlussphase. Und wird in der dritten Minute der Nachspielzeit von Schiedsrichter Gumienny belohnt, der meint, Anderson hätte beim Abblocken einer Flanke von Radi auch die Hand benutzt. Wie dem auch sei, Zahavi läuft an und zirkelt das Leder mit einem frechen Heber über den bereits am Boden liegenden Trapp zum 4:2-Endstand ins Netz. Es folgen stehende Ovationen für die Heimelf, sogar Applaus von vielen Frankfurter Fans, nachdem die eigene Mannschaft betreten von dannen geschlichen ist. Die vorzeitige Qualifikation in der Europa League ist verpasst, dafür hat man sich vor dem kommenden Kurztrip nach Mainz einen “schönen Buckel aufgeladen“. (tr)

Stimmen zum Spiel

Armin Veh: "Man kann in Tel Aviv verlieren, aber nicht so, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. Dass meine Mannschaft überheblich gespielt hat, ohne Einstellung, das war neu für mich. Wer so spielt, begreift nicht, in welcher Situation wir uns befinden. Mit so einer Einstellung brauchen wir erst gar nicht antreten, weder in der Bundesliga noch im Europapokal. Trotzdem werde ich die Spieler nicht verteufeln. “

Heribert Bruchhagen: “Ich mache mir große Sorgen. Wenn wir vehement im Spielaufbau gestört werden, können wir nicht damit umgehen. Dazu kommt, dass unser Spiel viel zu statisch ist, wir haben keine Bewegung, kein Tempo. Damit hatte ich nicht gerechnet.“

Bruno Hübner: "Teilweise sind wir selbst schuld. Alex Meier hat zum Beispiel gesagt, dass die Europa League schwächer als die Bundesliga ist."

Finanz-Vorstand Axel Hellmann: "Wenn wir am Sonntag so spielen wie hier in der ersten Halbzeit, fressen uns die Mainzer."

Srdjan Lakic: “Ich denke, ich habe ein gutes Spiel gemacht.“

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

Eintracht verliert 2:4 (0:3)

Am Donnerstagabend verlor die Frankfurter Eintracht nach einer schwachen ersten Halbzeit gegen Maccabi Tel Aviv mit 2:4 (0:3). Die Tore im Bloomfield-Stadion erzielten Zahavi (14., 90.+4, HE) und Itzhaki (30., 35.) für Tel Aviv. Lakic (63.) und Meier (67., HE) trafen für die Eintracht.

Wie erwartet veränderte Armin Veh die Startaufstellung gleich auf mehreren Positionen. Als Außenverteidiger liefen Djakpa (für Oczipka) und Schröck (für Jung) auf. Im Mittelfeld kamen Inui und Aigner als Flügelspieler zum Einsatz, Barnetta und Rode machten Platz. Als fünfte Neuerung lief Lakic im Sturm für Kadlec auf. Die Wechsel waren nur teilweise verletzungs- beziehungsweise krankheitsbedingt. Der Eintracht-Cheftrainer wollte seinen vielbeschäftigten Stammspielern mal eine Pause gönnen.

Wer angesichts der frühen Spielzeit um 19.00 Uhr die ersten Minuten verpasste – nun, der hat nicht viel verpasst. Ein Freistoß von Tel Aviv – getreten durch Zahavi – war noch das Spannendste, was in der Anfangsphase passierte. Der Schuss aus etwa 26 Metern wurde von Trapp sicher gefangen (7.).

Die Gastgeber gehen in Führung

Tel Aviv war fortan die leicht aktivere Mannschaft – und ging gegen eine fahrig und unorganisiert spielende Eintracht prompt in Führung. Eine gelupfte Vorlage von Mitrovic wollte Anderson aus dem Strafraum köpfen, kam jedoch nicht an den Ball, weil Zahavi den schon hochgesprungenen Brasilianer etwas unterlief. Schiedsrichter Serge Gumienny aus Belgien sah Zahavis Verhalten jedoch nicht als Foulspiel an. Der israelische Mittelfeldspieler hatte durch dieses Einsteigen etwa 14 Meter vor dem Tor freie Schussbahn und versenkte den Ball im langen Eck (14.) – 0:1 aus Sicht der Eintracht. Es war das erste Gegentor der Frankfurter in der Europa League-Gruppenphase. Leider sollte es heute nicht das letzte bleiben.

Doch der Reihe nach: Die Eintracht antwortete mit einem Djakpa-Freistoß aus halbrechter Position, den Meier in Bedrängnis jedoch nicht aufs Tor köpfen konnte (18.). Auf der Gegenseite kam Itzhaki zu einem Torschuss aus etwa 20 Metern (23.). Überhaupt fing nun die Zeit der Schüsse an. Über Schröck und Meier landete der Ball bei Flum, der aus etwa 25 Metern abzog (25.). Der Flachschuss des Ex-Freiburgers stellte den Torwart von Maccabi, Juan Pablo, jedoch nicht vor große Probleme. Nur eine Minute später setzte Aigner einen Fernschuss neben das Tor. Und kurz später hämmerte Djakpa einen Freistoß mit Gewalt aus etwa 30 Metern am Tor vorbei. Ein Eintracht-Spieler versuchte sich zwar noch in den Schuss zu werfen, erreichte den Ball jedoch nicht mehr.

Es kommt noch schlimmer: Doppelpack durch Itzhaki

Dass Torschüsse nicht immer die beste Variante sind, um zum Torerfolg zu kommen, demonstrierten kurz danach die Hausherren. Ben Harush zirkelte eine Flanke von der linken Seite gefühlvoll auf den etwa zehn Meter vor dem Tor stehenden Itzhaki, der das Kopfballduell im Strafraum gewann und per Aufsetzer ins lange Eck köpfte – 0:2 (30.). Mist!

Die Eintracht reagierte wütend auf den zweiten Gegentreffer, machte mehr Druck, allerdings ohne eine klare spielerische Linie zu finden. Und so traf Maccabi gleich noch ein drittes Mal: Zwar gelang es Zahavi im Sprint nicht, den Ball mitzunehmen. Das Leder landete jedoch auf Höhe der Strafraumgrenze beim Torschützen des 0:2, Itzhaki, der ein paar Schritte in den Strafraum lief und den Ball an dem aus seinem Tor eilenden Trapp gekonnt vorbeilupfte – 0:3 (35.). Au Backe – was lief denn hier für ein Film?

Immerhin: Ein Fernschuss von Lakic – halbhoch aus der Luft genommen – konnte von Juan Pablo kurz später nur mit größter Mühe noch um den Pfosten gelenkt werden (41.). Danach wäre Zahavi fast auf dem Weg zum 0:4 gewesen, wurde wegen einer Abseitsposition jedoch zurückgepfiffen – wohl zu Recht. Dann war glücklicherweise Pause.

Zweiter Durchgang

Djakpa flankte kurz nach Wiederanpfiff flach in den Fünfmeterraum, Juan Pablo hatte Probleme, den Ball zu klären (46.). Drei Minuten später kam Aigner im Strafraum nach einem Zweikampf zu Fall – es gab allerdings keinen Elfmeter. In der 51. Minute gelangte Flum nach Vorbereitung von Inui und Djakpa an den Ball und wollte das Leder aus halblinker Position mit dem Innenrist flach ins lange Eck zwirbeln. Der Frankfurter verfehlte das Tor jedoch knapp – Juan Pablo wäre wohl auch da gewesen (52.).

Es war aber keineswegs so, dass nur noch die Eintracht spielte. Vielmehr präsentierte sich Maccabi weiterhin zweikampfstark, die Israelis gewannen zudem viele zweite Bälle und kamen in der 56. Minute durch einen Freistoß zu einer guten Torgelegenheit. Der Schuss prallte von der Mauer jedoch ins Toraus. Zwei anschließende Kontergelegenheiten nutzten die Spieler aus Tel Aviv ebenfalls nicht. Eine spielten sie schlecht aus, die andere wurde von der Eintracht-Verteidigung abgefangen (59., 60.).

Die SGE kommt nochmal ran

Dann endlich durften auch die Eintracht-Fans mal jubeln. Schröck flankte von der rechten Seite butterweich vors Tor. Am linken Ende des Fünfmeterraums sprintete Lakic heran und tauchte beim Kopfball tief ab. Zwar war Juan Pablo noch dran, der Ball trudelte mit viel Spin jedoch ins Gehäuse von Tel Aviv – 1:3 (63.).

Das war der Weckruf. Denn schon in der 67. Minute klingelte es schon wieder im Kasten der Gastgeber. Im Zweikampf mit Aigner beging Mitrovic ein Handspiel im eigenen Strafraum. Den fälligen Elfmeter versenkte Meier eiskalt im rechten unteren Toreck – nur noch 2:3. Aigner hatte sich bei dem zum Elfmeter führenden Zweikampf verletzt (er griff sich an den Oberschenkel), Kadlec kam für ihn in die Partie.

Schlussphase: Der Lucky Punch bleibt aus

Nur eine Minute später parierte Trapp stark gegen Zahavi, der frei durch war. Dann jedoch war die Eintracht am Drücker, hatte nun Oberwasser. Tel Aviv blieb allerdings bei Kontern gefährlich (74.). Nachdem Joselu für Lakic gekommen war, verfehlte Inui nur knapp eine scharfe Hereingabe am Fünfmeterraum (78.). Nur eine Minute später verlud Kadlec einen Gegenspieler, der anschließende Linksschuss des Tschechen konnte jedoch von einem Verteidiger geblockt werden.

Die Eintracht zog nun phasenweise ein Powerplay auf. Sollte die Zeit noch zum Ausgleich reichen? Eine schöne Flanke von Schröck auf Kadlec half nicht zum gewünschten Torerfolg, der Kopfball des Stürmers ging knapp vorbei (82.). Auch Joselu scheiterte in der 85. Minute mit einer Volley-Abnahme. Armin Veh brachte danach Oczipka für Djakpa, Trapp vereitelte unterdessen einen Konter (86.). Die Eintracht kam in den finalen Minuten leider nicht mehr gefährlich vor das Tor von Tel Aviv.

In der Nachspielzeit bekam Maccabi dann noch einen Handelfmeter zugesprochen, den Zahavi zum 4:2 verwandelte (90.+4). Anderson war der Ball zwar wohl tatsächlich an die Hand gesprungen, dennoch halten wir die Entscheidung für fragwürdig. Sei’s drum – spielentscheidend war die Szene nicht, denn Gumienny pfiff die Partie nach dem Strafstoß gar nicht mehr an.

Fazit

In der ersten Halbzeit kam die Eintracht überhaupt nicht ins Spiel, während die Hausherren ihre Chancen souverän ausnutzten. Durch einen Doppelschlag zwischen der 63. und 67. Minute fanden die Frankfurter jedoch zurück in die Partie und hatten in der Schlussphase auch gute Chancen auf den Ausgleich. Leider konnten sie keine davon nutzen und mussten in der Nachspielzeit noch einen Handelfmeter hinnehmen, den Zahavi verwandelte.

 

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