APOEL Nikosia - Eintracht
Frankfurt |
UEFA Europa League 2013/2014 - Gruppe F, 2. Spieltag
0:3 (0:1)
Termin: 03.10.2013, 21:05 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Alexandru Tudor (Rumänien)
Tore: 0:1 Nektarios Alexandrou (27., Eigentor), 0:2 Srdjan Lakic (59.), 0:3 Sebastian Jung (66.)
APOEL Nikosia |
Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
Άιντραχτ Φρανκφούρτης διεθνείς! Weiter geht das Abenteuer Europa, rund 2.300 Fans machen sich zusammen mit dem Eintracht-Tross auf die Reise in die gut 2.600 km entfernte Hauptstadt der drittgrößten Mittelmeerinsel Zypern. Genau genommen in den Süden der Stadt, denn Nikosia ist seit 1974 durch die sogenannte Green-Line zweigeteilt, einer von der UNO kontrollierten gut 500 Meter breiten Pufferzone zwischen der Türkischen Republik Zypern im Norden und dem griechisch dominierten Süden, der eigenständiges EU-Mitglied ist. APOEL (“Athletischer Fußballklub der Hellenen aus Nikosia“), der heutige Gegner der Eintracht, sorgte international zuletzt 2012 für Furore, als er erst im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid ausschied. Weniger erfolgreich, dafür umso glücklicher verlief es in dieser Qualifikationsrunde für den Rekord- und aktuellen Meister Zyperns. Nachdem sie in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation an AEK Athen scheiterten, war Ende August nach den Play-Offs gegen den belgischen Club SV Zulte-Waregem ebenfalls Schluss mit der Europa-League. Eigentlich. Weil aber die UEFA Fenerbahce Istanbul wegen des türkischen Wettskandals vom Wettbewerb ausschloss, wurde für die Gruppenphase unter den 30 Playoff-Verlierern ein Lucky Loser ausgelost. Und das war Apoel Nikosia. Da die Frankfurter wenig über ihren Gegner wissen, muss mal wieder Video-Analyst Marcel Daum ran und ein “Best of“ zusammenschneiden. Etwas mehr hat der ehemalige Eintracht-Kapitän Ioannis Amanatidis zu berichten, der seit zwei Jahren auf Zypern lebt: “Apoel ist sicher die beste Mannschaft Zyperns, aber sie haben nicht mehr die Stärke wie 2012. Viele Leistungsträger haben den Klub verlassen, auch der Trainer. Sie sind zwar international erfahrener als die Eintracht, aber das Niveau des Teams entspricht eher dem eines guten Zweitligisten.“ Doch von einer Favoritenrolle will Armin Veh nichts hören: “Wir sind dafür noch zu grün in diesem Wettbewerb, Apoel hat in Sachen Erfahrung klare Vorteile und spielt einen technisch guten Fußball.“ Dennoch wollen sie natürlich siegen, betont der Trainer und vertraut auf die Formation, die gegen Hamburg am Wochenende 2:2 spielte. Allerdings klagt Aigner beim Aufwärmen über Schmerzen in seinem seit dem Bordeaux-Spiel geprellten Fußspann: “Diesmal habe ich keine Mittel genommen, weil ich das Gefühl hatte, dass es besser geworden ist und es keinen Sinn macht, täglich Tabletten wie in einen Automaten einzuschmeißen.“ So disponiert Armin Veh um und bringt Lakic als zweite Sturmspitze neben Kadlec. Wie schon gegen den HSV bilden Barnetta, Rode, Flum und Russ die Raute im Mittelfeld vor der Viererabwehr um Torhüter Trapp. Umdisponieren muss auch Nikosias portugiesischer Trainer Paulo Sérgio nach dem eher miesen Saisonstart, der ihm bereits viel Kritik eingebracht hat. Zwar holte Apoel zum Auftakt der Gruppenphase in Tel Aviv einen Punkt und konnte am Wochenende mit 1:0 bei Famagusta gewinnen. Aber dies war auch bitter nötig, denn bislang kann die mit zahlreichen Portugiesen und Brasilianern zusammengewürfelte “Frührentnertruppe“, deren Altersschnitt bei fast 29 Jahren liegt, in der Liga nicht überzeugen. Nach vier Spielen liegen sie mit sieben Punkten in der Division A nur auf Rang fünf und damit immerhin vor dem ewigen Lokalrivalen Omonia, bei dem einst der ehemalige Eintrachtspieler Rainer Rauffmann zum Volkshelden wurde und dort heute noch als Chefscout tätig ist. Änderung tut also Not bei Apoel und so muss der mit 70 internationalen Einsätzen erfahrenste Spieler Charalambidis, der einst bei Jena in der zweiten Liga kickte, ebenso auf die Bank wie Vinicius, so dass mit Kapitän Alexandrou und Aloneftis – der in der Saison 2007/08 bei Energie Cottbus spielte - nur zwei Zyprioten, dafür aber fünf Portugiesen, zwei Spanier und zwei Brasilianer in der Startelf stehen. Bei noch immer 22 Grad sind es knapp 15.000 Zuschauer, die an diesem Abend den Weg ins Neo GSP-Stadion finden, in dem alle internationalen Spiele auf Zypern ausgetragen werden. Dennoch ist es laut und stimmungsvoll. Während die ganz in orange gewandeten Heimfans die Gäste mit Transparenten wie “Welcome to Nicosia… the orange Hell“ und “Feel the terror of Nicosia“ lautstark begrüßen, zeigen sich die 2.300 Frankfurter fast komplett in weiß-schwarz-roten Shirts bekleidet und geben den Gruß mit zahllosen Bengalos und lautstark zurück. Auf dem Platz geht es hingegen weit weniger munter zu. Wie zu befürchten, rührt Nikosia erst einmal Beton in der eigenen Hälfte an und überlässt den sichtlich um Spielruhe bemühten Gästen weite Teile des Mittelfelds. Nach vorne klappt ohne die richtige Geschwindigkeit natürlich wenig, zumal schnell zu sehen ist, dass es ohne Aigner und Inui auf den von Nikosia bissig verteidigten Außenbahnen noch hakt. Jung kann sich zwar ohne rechte Unterstützung vorne zeigen, dafür muss Oczipka auf seiner Seite aufpassen. Denn wenn im Ansatz etwas geht bei Apoel, dann über rechts mit Sergio, Morais oder Aloneftis. So läuft bereits die 8. Minute, als sich die Eintracht nach einer kurzen Ecke von Barnetta erstmals gefährlich zeigt. Rode legt ab auf Flum, der das Leder in den Strafraum flankt, wo Lakic zwar die Kopfballverlängerung von Russ unter Kontrolle bekommt, doch sein Schuss aus spitzem Winkel kann von einem Abwehrspieler geklärt werden. Danach geht es weiter mit der Suche nach dem Riss im Beton. Aber die klare Linie fehlt, auch die Präzision. Die Frankfurter laufen zu wenig ohne Ball, die Positionswechsel wirken wirr und mit langen Pässen ist gegen die Abwehr von Apoel kein Blumentopf zu gewinnen. Dafür werden die Gastgeber ein wenig mutiger und kommen - natürlich - über die rechte Seite. Die Hereingabe von Sergio ist zwar ungenau, doch Anderson rutscht beim Versuch zu klären aus, so dass der Ball bei Aloneftis landet, dessen von Zambrano leicht abgefälschter Schuss aber ein Stück über die Latte rauscht (11.). In der Folge kommen die Zyprer zwar zu drei Ecken, aber gefährlich ist das ebenso wenig wie der Distanzschuss von Gomez, der Meter über das Gehäuse von Trapp segelt. Da die Eintracht zwar hinten sicher steht, vorne aber nicht gerade vor Spielfreude explodiert, gestalten sich die kommenden Minuten eher zerfahren. Kurz die Luft angehalten hat Armin Veh vermutlich nur bei einem schnellen Konter in der 25. Spielminute, als Nikosia in Überzahl Richtung Strafraum strebt und Isma nach fairem Einsatz von Zambrano hochtheatralisch zu Boden sinkt, den resoluten rumänischen Schiedsrichter aber kein bisschen beeindrucken kann. Nun probiert es auch die Eintracht einmal über die Außen. Und zwar mit einem langen Ball von Rode aus dem zentralen Mittelfeld, den Jung am rechten Strafraumrand volley zu Lakic spielen will, jedoch geblockt wird (26.). Das sah vielversprechend aus, also gleich noch einmal: Diesmal ist es Barnetta, der das Leder nach Zuspiel von Flum aus dem linken Halbfeld auf die rechte Seite des Sechszehners schlenzt. Wieder sprintet Jung heran und will die Kugel direkt ins Strafraumzentrum flanken, wo Lakic lauert. Der Ball trifft jedoch den zurück eilenden Kapitän Alexandrou, der ihn mit dem Oberschenkel über Torhüter Urko hinweg zum 1:0 unhaltbar ins eigene Netz abfälscht (27.). Gut so, zumal die Führung bei den Gastgebern kein ’Jetzt erst recht‘ auslöst. Die Eintracht kann das Spiel mit relativ wenig Einsatz kontrollieren und nimmt abgeklärt das sowieso schon geringe Tempo aus der Begegnung, was für die Zuschauer allerdings gepflegte Langeweile bedeutet. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigt sich Nikosia nach einem scharfen Pass von Alexandrou mal wieder in Strafraumnähe, doch Zambrano bleibt im Grätschduell mit Nektarios Sieger (42.).
Ohne personelle Veränderungen beginnt die zweite Halbzeit, die man in der Anfangsphase getrost vergessen kann. Die Eintracht lässt die Zyprer nicht zur Entfaltung kommen, die ihrerseits nicht gerade den Willen und das Können haben, um Bäume auszureißen oder gar den Ausgleich zu erzielen. Viele kleine Fouls, Querpässe und lange Bälle bestimmen das Geschehen. Es läuft bereits die 59. Minute, als Barnetta seinen Gegenspieler so bedrängt, dass dessen Schuss von Russ wieder zum Schweizer geköpft werden kann. Auf engstem Raum vor dem Sechzehner spielt der zu Rode, der sich energisch gegen Guilherme durchsetzt und die Kugel im Fallen auf Lakic legt. Der Kroate narrt drei Abwehrspieler mit einem schnellen schönen Doppelpass mit Kadlec, kommt dadurch halblinks im Strafraum frei zum Abschluss und knallt den Ball aus elf Metern mit links durch Urkos Hosenträger zum 2:0 in die Maschen (59.). So geht das im Europacup, wenn es denn Absicht ist. Abgeklärt und konzentriert jegliches Tempo aus dem Spiel nehmen, den Gegner frustrieren und dann eiskalt zuschlagen. Dazu fällt den Gastgebern nichts ein, noch immer muss Trapp kein einziges Mal eingreifen. So reagiert Trainer Sérgio und nimmt Kapitän Alexandrou aus dem Spiel, um mit Sotiriou einen 20-jährigen Stürmer zu bringen (65.). Der sieht sogleich, wie es geht. Nach einer neuerlichen Querpassorgie auf Höhe der Mittellinie reicht es Oliveira, der Lakic links neben dem Mittelkreis von den Beinen holt. Wie üblich diskutieren die Zyprer gestenreich über den Freistoßpfiff, während Flum die Kugel stoppt, aufschaut und blitzschnell einen langen Pass Richtung rechtes Strafraumeck schlägt. Jung startet genau richtig, um das Abseits auszuhebeln, bringt das Runde im Sechzehner unter Kontrolle und schiebt es links am sich ihm entgegen stellenden Torhüter vorbei zum 3:0 ins Netz (66.). Perfekt, es ist erst der fünfte Schuss auf den Kasten von Apoel, effizient kann man dies nennen oder “Deutscher Alptraum“, wie die zypriotische Sportzeitung “Sentragoal“ am nächsten Morgen titelt. Das ist es in der Tat auch für Trainer Paulo Sérgio, der kaum 24 Stunden später entlassen wird.
Zurück zum Spiel, in dem Celozzi für Rode und Apoel tatsächlich zu einer Torchance kommt, als Tiago Gomes Richtung linkes Strafraumeck spazieren darf und aus 20 Metern flach abzieht, den Ball aber ein paar Zentimeter neben den linken Pfosten setzt (70.). Immerhin wahrt Nikosia jetzt den Schein und versucht zumindest, sich eine nächste Gelegenheit zu erspielen. Die tatsächlich in der 85. Minute kommt, nachdem Armin Veh ebenso wie sein Kollege noch zwei Mal gewechselt hat. Als Celozzi im Zweikampf mit Isma auf der linken Außenbahn ausrutscht, kann der 22-jährige Portugiese in den Strafraum ziehen und für den eingewechselten Benachour ablegen, der aus vierzehn Metern wuchtig und platziert schießt, aber seinen Meister in Trapp findet, der den Ball mit den Fingerspitzen neben den rechten Pfosten lenkt. Die letzte Szene gehört noch einmal den Frankfurtern, bei der Jung einen weiten Pass auf der rechten Außenbahn ersprinten kann und scharf an den Fünfmeterraum flankt, wo Lakic das Leder allerdings nicht richtig erwischt, so dass es beim 3:0 bleibt. Mit zwei Siegen und 6:0 Toren ist die Eintracht weiterhin Spitzenreiter der Gruppe F vor Maccabi Tel Aviv, das 2:1 in Bordeaux gewinnen konnte. Viel Zeit zum Freuen haben die Frankfurter allerdings nicht, denn bereits in der Nacht geht es zurück nach Hessen, um sich nach einem Tag der Erholung auf die Bundesligapartie in Freiburg vorzubereiten.
Armin Veh: “Wir sind eigentlich Neulinge im Europacup, weil viele Spieler dort noch nie gespielt haben. Dafür treten wir schon relativ erfahren auf, als wären sie schon jahrelang dabei. Das hat mir gefallen. Wir haben das Spiel insgesamt kontrolliert. Über die Außenposten hatten wir etwas zu wenig Präzision, da hätten wir den Platz, der sich uns bot, besser nutzen können. Alles in allem haben wir aber verdient gewonnen.“ Heribert Bruchhagen: “Unsere Mannschaft hat heute mit mittlerem Aufwand einen tollen Sieg errungen. Es war eine angenehme Atmosphäre mit einem Spiel, das wir relativ klar beherrscht haben. Bei warmem Wetter gewinnen ist schöner als bei kaltem zu verlieren. Wir wollen aber die Kirche im Dorf lassen. Zu Euphorie gibt es keinen Grund."
Es war ja klar, nicht nur der DFB, auch die UEFA versteht keinen Spaß, wenn es um Pyrotechnik geht. Darüber hinaus wachen die Unbestechlichen auch über Texte und Inhalte auf Bannern und Fahnen, wie sowohl Nikosia, als auch die Eintracht schmerzlich feststellen müssen. Die Gastgeber trifft es besonders schwer, denn wegen unerlaubter Banner, “politisch motivierter Provokationen“ und dem Abbrennen von Pyrotechnik wird APOEL zu einer Strafe von 45.000 Euro sowie einem Zuschauer-Teilausschluss beim nächsten Europa-League-Heimspiel gegen Bordeaux verurteilt. Nachdem die Eintracht bereits für das Abbrennen von bengalischen Feuern in den Qualifikationsspielen gegen Qarabag Agdam eine “Verwarnung“ von 15.000 Euro aufgebrummt bekam, muss sie für die Feuer von Nikosia eine Strafe von 25.000 Euro zahlen. Angeblich beinhaltet die Strafe auch das Schwenken einer Che-Guevara-Fahne, die seit vielen Jahren unbeanstandet in der heimischen Nordwest-Kurve und bei Auswärtsspielen geschwenkt wird. Doch einer der Unbestechlichen hat in seinem minutiös beschriebenen Bericht über das Spiel auch die Fahne als “politisch motivierte Provokation und Verstoß gegen die Spielordnung“ ausgelegt, was bei den Frankfurter Fans für “Verwunderung“ sorgt, die sie im Spiel gegen Nürnberg mit zahlreichen Bannern - deren Inhalt hier nicht wiedergegeben wird, da sie als Provokation interpretiert werden könnten - recht eindeutig zur Schau stellen. Etwas gesitteter ist die Reaktion bei den Offiziellen: “Das finde ich reichlich absurd, das Konterfei gehört doch inzwischen zur Pop-Kultur. Jedenfalls ist es weltfremd, darin eine politische Provokation erkennen zu wollen“, meint etwa Stefan Minden, der Leiter der Fan- und Förderabteilung der Eintracht. (tr)
Bericht und Fotos von www.eintracht.de: Wieder 3:0 – Eintracht mischt Gruppe F auf! Dank einer konzentrierten Leistung gewann die Frankfurter Eintracht auch ihr zweites Europa League-Gruppenspiel hochverdient mit 3:0 (1:0). Die Tore gegen APOEL Nikosia erzielten Alexandrou (27., ET), Lakic (59.) und Jung (66.). Die Partie fand vor 12.000 Zuschauern im GSP-Stadion in Nikosia statt. Armin Veh nahm im Vergleich zum Heimspiel gegen den HSV am vergangenen Samstagabend nur eine Änderung in der Startaufstellung vor: Für den kurzfristig verletzten Aigner rückte das Geburtstagskind von gestern, Lakic, in die Mannschaft. Russ, Rode, Flum und Barnetta bildeten also die Mittelfeld-Raute, im Sturm kam neben Lakic der Tscheche Kadlec zum Einsatz. Im Tor (Trapp) und in der Abwehr (Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka) änderte sich erwartungsgemäß nichts. Ebenso erwartungsgemäß rührte der Gastgeber, APOEL, in den Anfangsminuten Beton an. Die Gäste aus Hessen machten das Spiel und kamen durch einen Fernschuss von Russ (3.) und eine scharfe Hereingabe von Lakic (8.) zu ersten brauchbaren Chancen, die allerdings geklärt werden konnten. Auf der anderen Seite wurde es das erste Mal durch Aloneftis gefährlich, der nach einem verunglückten Klärungsversuch überraschend an den Ball kam, den Abschluss aber versemmelte (11.). Nur zwei Minuten später flog ein Distanzschuss von Tiago Gomes weit über Trapps Kasten. Die Zyprioten waren nun etwas besser im Spiel und attackierten auch früher, konnten sich jedoch keine nennenswerten Torchancen erspielen. Die Eintracht hingegen war um Struktur bemüht, kam aber noch nicht richtig ins Rollen. Torraumszenen blieben folglich Mangelware. Einen kurzen Aufreger gab es nur in der 23. Minute, als Isma im Strafraum gegen Zambrano prallte und dafür gerne einen Elfmeter bekommen hätte. Allerdings lag der Schiedsrichter richtig damit, die Partie laufen zu lassen. Die beiden Kapitäne wurschteln den Ball in Nikosias Kasten Vier Minuten später ging die Eintracht – zugegebenermaßen etwas glücklich – in Führung. Beteiligt daran waren kurioserweise die beiden Kapitäne, Jung und Alexandrou. Barnetta schlug einen langen Ball auf den rechts heranrauschenden Eintracht-Kapitän Jung, der das Leder sofort in die Mitte des Sechzehners weiterleitete. Der Ball wurde dort vom zypriotischen Mannschaftsführer Alexandrou abgefälscht, und zwar (je nach Standpunkt) so glücklich oder unglücklich, dass er für den APOEL-Torhüter Urko unhaltbar ins eigene Tor flog – 1:0 für die Eintracht (27.). Nikosia war fortan etwas verunsichert, die Hessen kontrollierten die Partie und brachten Ruhe rein. Torraumszenen blieben Mangelware – erst in der 40. und 41. Minute zeigten sich die Gastgeber mal wieder im Eintracht-Strafraum. Angst und bange musste einem ob der Angriffsbemühungen allerdings nicht werden. Pünktlich auf die Sekunde pfiff Schiedsrichter Tudor aus Rumänien den ersten Durchgang ab. 2. Halbzeit: Lakic beschenkt sich selbst Beide Mannschaften starteten unverändert in den zweiten Durchgang. Und genau so, wie sich personell nichts änderte, änderte sich auch am Spielverlauf praktisch nichts. Die Eintracht wirkte weiterhin etwas reifer und abgeklärter als ihr Gegner und bestimmte den Rhythmus der Partie, freilich ohne Glanzlichter zu setzen. Wäre man gehässig, könnte man den Ausdruck „Gurkenkick“ für das Spiel gebrauchen, aber warum sollte die in Führung liegende Eintracht auch mehr Risiko gehen? Wir begnügen uns daher mit dem simplen Kommentar: „Läuft!“ Und ja, eine knappe Viertelstunde nach Wiederanpfiff lief’s dann sogar richtig gut. Lakic spielte einen Doppelpass mit Kadlec, kam dadurch halblinks im Strafraum frei zum Abschluss und knallte den Ball mit seinem linken Fuß durch Urkos Hosenträger in die Maschen – 2:0 für die Hessen (59.). Srdjan Lakic machte sich damit selbst ein verspätetes Geburtstagsgeschenk: Der Treffer war sein erstes Pflichtspieltor diese Saison. Herzlichen Glückwunsch! Jung macht den Deckel drauf Die Vorentscheidung war damit gefallen, und als wäre das noch nicht genug, machte Jung kurz danach den Deckel drauf. Flum führte am Mittelkreis schnell einen Freistoß aus, die Zyprioten hatten sich noch nicht gesammelt. Der Neuzugang aus Freiburg schlug den Ball auf Jung, der aus abseitsverdächtiger Position gedankenschnell gestartet war und mutterseelenallein vor Urko vollstreckte – 3:0 (66.). Drei Minuten später brachte Armin Veh Celozzi für Rode. Und nur eine Minute danach durfte APOEL auch mal richtig gefährlich werden. Tiago Gomes marschierte durch die Eintracht-Hälfte und zog aus 20 Metern ab – allerdings sauste sein Flachschuss links am Tor vorbei. Trapp war wohl mit den Fingerspitzen noch dran. Kurz später verließ Kadlec das Feld, für ihn kam Joselu (74.). Sieben Minuten später machte Barnetta für Lanig Platz (81.). In der 85. Minute hatten die Hausherren den Ehrentreffer auf dem Fuß, scheiterten jedoch mit einem Schuss aus dem Strafraum. Fazit Eine effektiv agierende Frankfurter Eintracht gewann
auch ihr zweites Europa League-Gruppenspiel souverän und ungefährdet mit
3:0. Die Partie war nicht wirklich hochklassig, was allerdings weniger
an der konzentriert und überlegen agierenden SGE lag, sondern am insgesamt
deutlich unterlegenen Gastgeber. APOEL fiel schlicht zu wenig ein, um
die abgeklärte Frankfurter Defensive ernsthaft zu fordern. So spulten
die Hessen ihr Programm ab und vergaßen dabei nicht, das Tor zu treffen.
Herzlichen Glückwunsch zu einer überzeugenden Leistung! Guten Rückflug
allen Spielern, Verantwortlichen und Fans!
|
|