FSV Frankfurt - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2013/2014
2:3 (0:1)
Termin: 07.09.2013
Zuschauer: 4.278
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Tore: 0:1 Takashi Inui (16.), 0:2 Stephan Schröck (62.), 1:2 Nestor Djengoue (70.), 1:3 Takashi Inui (78.), 2:3 Denis Epstein (89.)
FSV Frankfurt |
Eintracht Frankfurt |
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Frankfurt pur … Das haben sie sich bei der Eintracht ganz anders vorgestellt.
Ein wenig Erholung in der Länderspielpause, während die an ihre
Auswahlmannschaften entsandten Spieler vielleicht mit neuem Selbstbewusstsein
zurückkehren. Doch beim Abschlusstraining der Schweizer “Nati“
landet Pirmin Schwegler nach einem Luftduell so unglücklich auf dem
Rasen, dass er sich das linke Knie verdreht und sich einen Innenbandriss
zuzieht. Der 26-Jährige, der bereits am Samstag in Biel/Schweiz operiert
wurde, wird wohl drei Monate ausfallen. Zur gleichen Zeit bereiten sie
sich in Frankfurt auf das Freundschaftsspiel gegen den Bornheimer Nachbarn
vor, dass diesmal unter dem Motto “90 Minuten, 2 Teams, 1 Stadt“
steht. Verzichten muss Armin Veh hierbei neben Schwegler auch auf die
jüngsten Neuzugänge Barnetta und Kadlec, die ebenso bei ihren
Nationalmannschaften weilen wie Zambrano. Noch geschont werden hingegen
Meier, Rode, Lakic und Flum, die mit Reha-Trainer Fabacher ihre Trainingseinheiten
absolvieren. So darf sich Celozzi ebenso wie Lanig als “Sechser“
beweisen, Rosenthal Spielpraxis auf der für ihn noch ungewohnten
Position im offensiven Mittelfeld sammeln und Joselu sich als Sturmalternative
präsentieren. Zudem kann Jung wieder in der Abwehr an den Start,
nachdem sein Muskelfaserriss inzwischen ausgeheilt ist. Ein Debüt gibt es nach den ergiebigen Regenfällen am Vormittag auch für die Laibchen der Spieler. Der FSV zeigt sein neues weißes Auswärtstrikot während die Eintracht erstmals in grünblauen (auf Werbedeutsch: “sattes Petrol“) Ausweichshirts aufläuft, die wortgewaltig beworben werden: “Das Trikot ‘Geripptes‘ bekennt sich ohne Wenn und Aber zur Frankfurter Apfelweinkultur und den damit verbundenen Werten wie Geselligkeit, Kommunikation und Traditionsbewusstsein.“ Na dann, prost. Dazu passend ist der Rahmen am Bornheimer Hang. Freundschaftlich, fast schon familiär wird es, als die Mannschaften mit einem herzhaften “Wir sind alles Frankfurter Jungs“ von den Zuschauern begrüßt werden. Freundschaftlich gemächlich geht es in den ersten Minuten auch auf dem rutschigen Rasen zu. Beide Teams sind sichtlich um Ballkontrolle bemüht und versuchen, sich nicht weh zu tun. Immerhin übernehmen die Riederwälder nach gut zehn Minuten die Initiative und drücken die Bornheimer in die eigene Hälfte, ohne dass das teilweise pomadige Quergeschiebe vor dem Strafraum zu gefährlichen Situationen führt. Erinnerungen an den Auftritt im Europacup-Heimspiel gegen Qarabag Agdam werden wach, wofür Russ um Verständnis wirbt: “Wir haben das Spiel schon ernst genommen, aber man muss auch an seine Gesundheit denken. Man hat beiden Mannschaften angesehen, dass es für sie nächste Woche um wichtigere Dinge geht.“ Erfreulich, dass die satt petrolfarbenen Frankfurter den Zuschauern dennoch nach 16 Minuten einem überraschend schnellen Angriff präsentieren. Russ spielt Joselu am Mittelkreis an, der mit einem schnellen und direkten Heber die aufgerückte Abwehr des Zweitligisten überlistet. Klasse, die Kugel landet genau beim auf halbrechts rechtzeitig startenden Rosenthal, der in den Strafraum sprintet und vor Torhüter Pirson die Übersicht behält. Er legt quer auf Inui, der keine Mühe hat, das Spielgerät aus fünf Metern im verwaisten Tor zum 1:0 unterzubringen.
Postwendend versucht der FSV zu antworten, als sich Jung bei einem langen Ball verschätzt. So kann Leckie Richtung Strafraum laufen, um zu Neuzugang Rukavytsya zu passen, dessen Direktschuss aus halbrechter Position Torhüter Trapp aber parieren kann (17.). Danach wird es wieder freundschaftlich entspannt auf dem Rasen, bis FSV-Innenverteidiger Konrad verletzt vom Platz muss und durch Heitmeier ersetzt wird. Denn es herrscht kurz Konfusion in der Hintermannschaft des FSV, die die Eintracht sogleich nutzt. Über Lanig und Oczipka kommt der Ball zu Inui, der einen schönen Diagonalpass durch die Gasse spielt. Kandziora schaut nur zu, als Aigner an das Leder kommt und in den Strafraum strebt. Pirson bleibt lange stehen, so dass der 26-Jährige es mit einem Haken nach rechts probiert, bei dem der Torhüter ihm aber die Kugel wegschubst, so dass er aus dem Tritt kommt (25.). Nach weiteren gemächlichen zehn Minuten geht dann mal wieder etwas auf der linken Seite mit Oczipka, der zum am Strafraumrand startenden Inui passt. Der versetzt Teixeira, behält die Übersicht und legt quer auf Rosenthal, dem der Ball frei vor Pirson aber bei der Annahme verspringt, so dass Kandziora klären kann. Auch die nächste Szene beginnt bei Inui, der einen Angriff diesmal nicht mit einem schönen Pass, sondern mit einem grausamen Fehlpass einleitet. Aus der eigenen Hälfte sprintet Rukavytsya nach vorne und legt nach links auf den mitlaufenden Yelen, der ihm die Kugel postwendend zurück in den Lauf spielt. Der Australier zieht aus zwölf Metern ab, scheitert jedoch am glänzend reagierenden Kevin Trapp (40.). Nachdem Celozzi mit einem Aufsetzer aus gut 23 Metern noch einmal Torhüter Pirson prüft und Görlitz den letzten auf dem Feld verbliebenen FSV-Innenverteidiger Schlicke verletzungsbedingt ersetzt, geht es in die Halbzeitpause, in der Benno Möhlmann wenig zufrieden ist: “Wir hatten zu viel Respekt und zu wenig Mut gehabt, um unser Spiel entschlossen und selbstbewusst durchzuziehen.“
Zur zweiten Hälfte ersetzt bei der Eintracht Schröck Rosenthal im zentralen Mittelfeld und anstelle von Trapp muss nun Wiedwald erst mal tief durchatmen. Denn nach einem Ballverlust im Mittelfeld versetzt Görlitz Lanig und flankt zu Rukavytsya, der sofort nach links auf den eingewechselten Ziereis passt. Da weder Jung noch Celozzi zur Stelle sind, zieht der 21-Jährige einfach flach ab, Rukavytsya versucht im Grätschen ranzukommen, doch schlussendlich trudelt der Ball am rechten Pfosten vorbei (49.). Der FSV agiert jetzt ein wenig mutiger, die Eintracht tut hingegen weiterhin nicht mehr, als unbedingt erforderlich ist. So kann sich Wiedwald bei zwei Schüssen von Görlitz beweisen, während auf der anderen Seite nur der seltsam lethargisch und lustlos wirkende Joselu zu einer kleineren Gelegenheit kommt, die Konrad aber mit einer herzhaften Grätsche vereitelt (58.). Soviel vorweg, es bleibt die einzige Torchance für den 23-jährigen Spanier, der ansonsten eher durch lässige Abspiele glänzt, die manches Mal beim Gegner landen. Nachdem drei Minuten später ein Freistoß von Yelen in der Mauer der satt Petrolfarbenen hängen bleibt, geht es dann doch einmal fix. Lanig schickt mit einem langen Pass Schröck, der Glück hat, dass sein Gegenspieler Kandziora wegrutscht. So kann er sich auf dem Weg Richtung Strafraum machen. Ob er zu viel Zeit zum Nachdenken hat? Jedenfalls zimmert er die Kugel allein vor Pirson aus 14 Metern überhastet in die Wolken (61.). Kaum eine Minute später erhält er allerdings die nächste Möglichkeit, als ein Angriff des Zweitligisten abgefangen wird und Inui einen langen flachen Pass durch die offen wie ein Scheunentor stehende Abwehrreihe schlägt. Da Kauko wegrutscht, kann Schröck wieder mutterseelenallein auf das Tor zulaufen. Diesmal umkurvt er den Keeper, rutscht dabei zwar kurz aus, berappelt sich aber und kann das Leder im Nachstochern zum 2:0 ins linke Toreck setzen (62.).
Jetzt wechseln sie. Bei der Eintracht kommen Bakalorz und Djakpa für Oczipka und Jung, der am Ende “richtig schnaufen“ musste, während beim FSV Kapllani sowie Eppstein für Yelen und Rukavytsya ins Spiel, dass Marco Russ treffend beschreibt: “Wenn wir mal schnell nach vorne gespielt haben, sind wir auch immer zu Torchancen gekommen. Und defensiv haben wir es am Ende etwas schleifen lassen, weshalb der FSV noch einmal aufgekommen ist.“ In der Tat, die Bornheimer machen aus ihrem Mangel an einsatzbereiten Innenverteidigern einfach eine Tugend und verlagern das Spiel nach vorne. Diesmal über Konrad, der Kapllani auf der rechten Seite anspielt. Der versetzt Inui und passt zu Ziereis, der sofort für Epstein ablegt. Zum Glück ist Torhüter Wiedwald hellwach und kann den Schuss aus acht Metern mit dem Fuß zur Ecke klären, die Epstein von der linken Seite ausführt. Der Ball fliegt an den Fünfmeterraum, wo sich Djengoue im Luftkampf gegen Russ durchsetzt, um das Spielgerät zum 1:2 in die Maschen zu köpfen (71.). Fünf Minuten später fällt fast der Ausgleich, nachdem der Bundesligist den Ball nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte leichtfertig verdattelt. Görlitz spielt vor das linke Strafraumeck, wo Kapllani sieht, dass Wiedwald ein wenig weit vor dem Kasten steht. Der Albaner probiert es mit einem gefühlvollen Lupfer, der jedoch nur auf der Latte landet, um ins Toraus zu springen. Wie es geht, zeigt die Eintracht kurz darauf, als die Hintermannschaft des FSV einmal mehr viel zu weit aufgerückt ist. Diesmal ist es Bakalorz, der im Mittelkreis einen gefühlvollen Pass in die Gasse spielt. Inui startet aus leicht abseitsverdächtiger Position, doch sei’s drum. Alleine vor Pirson behält er die Nerven und schlenzt die Kugel aus elf Metern zum 3:1 ins linke Toreck (78.). Danach dümpelt das Spiel erst mal wieder ein paar Minuten lustlos hin und her, bevor auch die satt Petrolfarbenen Mut zur Lücke beweisen, als Bakalorz in der Vorwärtsbewegung einen reichlich missratenen Pass spielt. Görlitz startet und spielt einen schönen Pass Richtung linkes Strafraumeck, wo Epstein Torhüter Wiedwald mit einem Aufsetzer aus spitzem Winkel zum 2:3 ins lange Eck überwindet (88.). Nun wollen sie mehr gegen die inzwischen wild zusammen gewürfelte Mannschaft der Eintracht, bei der nun auch die Nachwuchsspieler Joel und Michel für Inui und den leicht angeschlagenen Schröck auf dem Platz stehen. So scheitert erst Görlitz nach einem schönen Pass allein vor Wiedwald und nur Sekunden später ist es Kapllani, der nach einem erneuten Ballverlust von Bakalorz aus drei Metern mehr an seinen Füßen als am Eintracht-Torhüter scheitert (90.). So bleibt es beim insgesamt verdienten 3:2-Erfolg für die Eintracht gegen den Bornheimer Nachbarn, mit dem auch Armin Veh leidlich zufrieden ist: “Spielpraxis bringt einfach mehr als Training. Im Training kann man die Spielabläufe einfach nicht so simulieren. In der ersten Halbzeit haben wir gut strukturiert agiert, hatten viel Ballbesitz und hätten eventuell höher führen können. Im zweiten Durchgang wurde es etwas wilder, da hatten wir keine so gute Struktur mehr.“ (tr)
Bericht und Fotos von www.eintracht.de: Inui mit Doppelpack, Wiedwald sichert Sieg Am Samstagnachmittag gewann die Eintracht ein Testspiel gegen den Stadtnachbarn FSV Frankfurt im Frankfurter Volksbank Stadion mit 3:2 (1:0). Die Tore für die SGE erzielten Inui (16., 78.) und Schröck (62.), für den gastgebenden FSV netzten Djengoue (70.) und Epstein (89.) ein. Bei bewölktem Himmel begann das Testspiel pünktlich um 14.00 Uhr. Der Rasen war gut gewässert durch den vorherigen Regen (Kloppo hätte seine Freude gehabt). Bei der Eintracht stand Sebastian Jung nach überstandener Verletzung wieder auf dem Platz – willkommen zurück! Die Doppel-Sechs bildeten Celozzi und Lanig, Rosenthal übernahm die Meier-Position als hängende Spitze. Im Sturm kam Joselu zum Einsatz. In den ersten Minuten tasteten sich die beiden Frankfurter Profi-Teams eher vorsichtig ab. Nachdem die Eintracht nach einer guten Viertelstunde den FSV minutenlang in der eigenen Hälfte festgeschnürt hatte (zeitweise befanden sich bis auf Trapp alle Spieler in der Hälfte der Gastgeber), ging die Eintracht in Führung. Aus dem defensiven Mittelfeld heraus schlug Joselu einen Traumpass auf Rosenthal, der sich davon gestohlen hatte. Der Ex-Freiburger war halbrechts frei durch und passte auf Inui, der nur noch einschieben musste – 1:0 aus Eintracht-Sicht (16.). Zehn Minuten später hatte die SGE sogar das 2:0 auf dem Fuß. Nach einem tollen Pass von Inui auf Aigner war der Ex-Münchener frei vor Pirson. Der Torhüter der Gastgeber verkürzte jedoch geschickt den Winkel und konnte Aigner so abdrängen. Die bis dato dickste Chance hatten die „Bernemer“ in der 39. Spielminute, als Rukavytsya einen sauber vorgetragenen Konter versemmelte. Oder vielleicht sollten wir besser schreiben: Trapp hielt bärenstark gegen den frei vor ihm auftauchenden Australier. Im zweiten Durchgang vergab der für Rosenthal eingewechselte Schröck erst eine gute Torgelegenheit, als er frei vor dem Gästetorhüter war, den Ball jedoch über das Tor setzte. Nur eine Minute später machte der Deutsch-Philippiner die Sache deutlich besser. Wieder war er frei durch, umkurvte den FSV-Torwart diesmal, verlor nicht die Ruhe, guckte sich die Lücke zwischen den herbeieilenden FSV-Verteidigern aus und vollstreckte zum 2:0 (62.). Als in der 68. Minute die offizielle Zuschauerzahl von 4.278 durchgegeben wurde, brandeten spontane „Frankfurter Jungs“-Sprechgesänge auf. Mädels waren aber natürlich auch im Stadion. Zwei Minuten später klingelte es bei der Eintracht im Kasten, den inzwischen Wiedwald hütete. Der SGE-Torhüter hatte zunächst noch stark gegen Epstein gehalten, die anschließende Ecke führte jedoch zum 1:2-Anschlusstreffer durch Djengoue. Nachdem Inui in der 78. Minute die Zwei-Tore-Führung
wieder hergestellt hatte, kam der FSV kurz vor Ende durch Epstein nochmal
heran - 2:3 (89.). Beinahe wäre den Gastgebern sogar noch der Ausgleich
gelungen. Allerdings vereitelte Wiedwald kurz vor Spielende dicke Torchancen
durch Görlitz und Kapllani und hielt so den Sieg fest. Eintracht-Trainer Armin Veh: „Es war ein gutes Testspiel. Spielpraxis bringt einfach mehr als Training. Im Training kann man die Spielabläufe einfach nicht so simulieren. In der ersten Halbzeit haben wir gut strukturiert agiert, hatten viel Ballbesitz und hätten eventuell höher führen können. Im zweiten Durchgang wurde es etwas wilder, da hatten wir keine so gute Struktur mehr. Für Sebi Jung war es prima, wieder spielen zu können, die Spielpraxis tat ihm gut mit Blick auf die nächste Woche. Auch für die andern Spieler war dies prima. Das Ergebnis ist mir relativ egal. Zu Pirmin Schwegler muss ich sagen, dass es natürlich sehr schade ist, dass er sich gerade jetzt, wo er wieder fit war, verletzt hat. Das ist sehr bitter für uns.“ FSV-Coach Benno Möhlmann: „In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt und zu wenig Mut, unser Spiel selbstbewusst durchzuziehen. Da haben wir es der SGE leicht gemacht. Im zweiten Durchgang haben wir mutiger agiert, uns was getraut und hatten auch sehr gute Möglichkeiten. Teilweise hat uns die Effizienz gefehlt. Für die Zuschauer war das Spiel insgesamt besser als für mich, aber es hat seinen Sinn erfüllt. Derbys sind ja auch immer etwas Außergewöhnliches, da ist man besonders konzentriert bei der Sache. Die Spielpraxis ist natürlich gerade für die Spieler, die nicht so oft spielen, super.“
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