FV Illertissen - Eintracht
Frankfurt |
DFB-Pokal 2013/2014 - 1. Hauptrunde
0:2 (0:0)
Termin: 04.08.2013, 18:30 Uhr
Zuschauer: 6.118
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Tore: 0:1 Joselu (64.), 0:2 Sebastian Rode (90.)
FV Illertissen |
Eintracht Frankfurt |
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Teilweise wirklich schlecht, dafür aber souverän Vorbei ist die fußballlose Zeit, bei hochsommerlichen Temperaturen reist die Eintracht in den Süden, wo sie in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen einen Vertreter der erst in dieser Saison neu gegründeten Regionalliga Bayern antritt. Gegner ist der größte Verein der 16.500-Einwohner-Gemeinde Illertissen im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, dessen heimisches Vöhlin-Stadion nicht den Anforderungen entspricht, die der DFB für ein sogenanntes “Hochsicherheitsspiel“ hat. Da sie im nahegelegenen Ulm einen Gastauftritt mit dem Hinweis ablehnen, dass der FVI als amtierender bayerischer Amateurmeister und Neumitglied der Regionalliga Bayern nicht mehr dem baden-württembergischen Fußball-Verband angehöre, müssen die Schwaben ins knapp 100 km entfernte Augsburg ausweichen. Ärgerlich für die Amateure, denn dank der Miete von 70.000 Euro wird der Pokalauftritt nicht eben finanziell attraktiv, zumal nur 6.118 Zuschauer, von denen fast die Hälfte aus Frankfurt sind, das Spiel schauen wollen. “Für mich ist das natürlich etwas Außergewöhnliches, dass die Saison mit einem Pokalspiel in meiner Heimatstadt beginnt. Das bedeutet aber auch mehr Arbeit, denn ich habe mehr Karten besorgen müssen“, grinst Armin Veh, um zu betonen, dass sie sich mit aller Ernsthaftigkeit auf die Partie vorbereitet haben: “Ich möchte, dass wir unseren Job gut machen und dass wir von Haus aus immer mit Respekt vor jedem Gegner ins Spiel gehen. Ich erwarte einen Sieg und auch dass wir das Spiel dominieren. Wir sind haushoher Favorit. Das muss man auf dem Rasen auch sehen.“ Hierfür wählt er das in der Vorbereitung einstudierte System mit Joselu und Rosenthal im Sturm, so dass Schwegler, Rode, Meier und Flum auf halblinks die Raute bilden. Hinter der Abwehr mit Jung, Zambrano, Russ und Oczipka feiert Aykut Özer seinen ersten Pflichtspieleinsatz von Beginn an, da sowohl Trapp als auch MSV-Neuzugang Wiedwald ihre Rotsperren aus der Vorjahrespokalrunde absitzen müssen. Bereits am 13. Juli hat die Saison für den frischgebackenen Regionalligisten begonnen und nach inzwischen fünf Partien rangieren sie auf Rang Vier, nachdem es zuletzt ein 2:2 beim SV Heimstetten gab. Mit einem Weiterkommen im Pokal rechnen sie allerdings nicht, wie Trainer Holger Bachthaler, der in der Saison 1993/94 unter Trainer Armin Veh beim FC Augsburg spielte, betont: “In so einem Spiel gibt es viele Faktoren, aber keiner spricht für uns. Wir sind stolz, in diesem Wettbewerb gegen einen der besten Vereine Deutschlands dabei sein zu dürfen, wollen das Highlight genießen und uns gut präsentieren.“ Und zwar sehr defensiv mit zwei Viererketten und Hindelang sowie Morina als nominellen Sturmspitzen, die auf Konter lauern sollen. Gut für die Spieler, dass sich die Temperaturen dank eines Unwetters am Nachmittag soweit abgekühlt haben, dass einem guten Spiel der Eintracht eigentlich nichts im Wege steht. Außer der Regionalligist, der von Beginn an konsequent in der eigenen Hälfte die Räume eng macht und keinem Zweikampf aus dem Weg geht, was den Frankfurtern wie schon in der letzten Saison sichtlich Unbehagen bereitet. Immer wieder läuft die Kugel durch die eigenen Reihen, sie rochieren munter und sind viel in Bewegung. Nur eine Lücke finden sie nicht. So probiert es Schwegler aus gut 25 Metern mit einem Gewaltschuss, der aber deutlich über die Latte rauscht (13.). Mehr ist zunächst nicht zu sehen vor dem Kasten von Torhüter Rösch, denn die Eintracht spielt weiterhin zwar hochüberlegen aber auch hochgradig harmlos. Flum wirkt pomadig, Oczipkas Flanken sind zu ungenau und von Meier ist in der Raute bislang noch gar nichts zu sehen. “Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir haben nicht schnell genug gepasst, hatten zu viele Ballkontakte. Da ist es für jeden Gegner einfach, zu verteidigen“, meint Manager Bruno Hübner, während immerhin eine Ecke von der linken Seite für Gefahr sorgt. Rode schlenzt diese vor den Fünfmeterraum, wo Joselu fast unbedrängt hochsteigt, seinen Kopfballaufsetzer aber gut einen Metern neben den rechten Pfosten setzt (28.). 75,7 Prozent Ballbesitz errechnen die Statistiker für die Eintracht in der ersten Halbzeit, nur Torchancen sind weiter absolute Mangelware. Dafür hat Illertissen jetzt die große Konterchance, nachdem Molina einen missratenen Querpass von Zambrano abfängt und Russ nicht hinterher kommt. Doch auf dem Weg Richtung Frankfurter Strafraum verlässt den Angreifer der Mut. Ist es ein Schuss oder eine scharfe Flanke? Der Ball jedenfalls geht weit am Kasten vorbei, so dass Özer nicht eingreifen muss (32.). Keine Probleme hat auf der anderen Seite Rösch, nachdem Schwegler Oczipka auf der linken Außenbahn in Szene setzt. Dessen Flanke ist erneut zu ungenau, doch die Abwehrkopfballkerze landet bei Rosenthal im Strafraum, der kurz auf Meier ablegt, dessen Schüsschen aus der Drehung in den Armen des Torhüters landet (34.). “Für die ist es das Spiel des Lebens, die Rennen bis zum Erbrechen, während wir nicht schnell genug gespielt haben“, meint Russ zu den weiter erfolglosen Versuchen, den seit über drei Wochen im Spielmodus befindlichen Regionalligisten einen einzuschenken. Dafür versucht Illertissen sich noch einmal mit einem schnellen Angriff über die linke Seite. Nach schönem Pass überläuft Kling Schwegler, um dann allerdings viel zu überhastet am linken Strafraumeck abzuziehen, so dass das Leder einige Meter am rechten Pfosten vorbei und es mit dem 0:0 in die Pause geht (42.). “Wir haben viel zu wenig Präsenz vor dem Tor gezeigt. Und wenn dann die Flanken nicht kommen, wenn wir zu wenig über die Flügel und zu langsam spielen, dann stehen acht Abwehrspieler gegen zwei unserer Angreifer – klar ist es dann schwer, aber wir müssen weiter Geduld bewahren“, analysiert der Trainer zu Beginn der zweiten Halbzeit, in die es ohne Wechsel geht. Und in der der Regionalligist die erste Chance hat, als Morina nach einem Pass in die Gasse Zambrano und Russ mit einem Haken nach rechts überläuft, aus gut 20 Metern abzieht, seinen Schuss aber ein paar Zentimeter über das rechte Toreck setzt (50.). Dies scheint die Frankfurter aus ihrer Lethargie zu wecken, mit weit mehr Einsatz als noch im ersten Abschnitt stürmen sie Richtung Tor von Rösch. Rode schickt Oczipka auf der linken Seite, dessen erste Flanke zwar geblockt wird, aber nachdem Joselu nachsetzt, kommt der 24-Jährige erneut an das Leder und spielt es in die Mitte, wo Rode es nach vorne verlängert. Joselu kommt am linken Fünfereck ran, scheitert aber aus der Drehung mit seinem Schuss am FV-Torhüter (57.). Knapp zwei Minuten später geht es auf der rechten Seite weiter, als Jung eine scharfe Flanke in den Strafraum schlägt, die durch ein Abwehrbein abgefälscht wird. Der überraschte Passer versucht mit der Hacke zu klären, sorgt allerdings nur für ein Raunen im Stadion, denn die Kugel fliegt hauchdünn am eigenen rechten Toreck vorbei. Illertissen kann sich jetzt kaum noch befreien, diesmal schlägt ein Abwehrspieler das Leder am eigenen Sechzehner nicht schnell genug weg, so dass Joselu energisch rangeht und zurück auf Meier legt, der sofort auf die rechte Seite spielt. Mit Glück und Geschick kommt Jung an den Ball, geht an Heikenwälder vorbei und zieht in die Mitte, um das Leder quer auf Joselu zu spielen, der aus sechs Metern nur noch den Fuß hinhalten muss, um es zum 1:0 für die Eintracht unter die Latte zu zimmern (64.). Das ist natürlich Gift für den Regionalligisten, der bereits weite Wege gehen musste, um die Ballstafetten der Frankfurter zumindest im Halbfeld einigermaßen zu unterbinden und dabei stets die Räume eng zu halten. Aber die Abwehr steht weiter sicher, auch wenn nicht zu übersehen ist, dass die Spieler des FV langsam müde werden. So stellt Armin Veh sein Team schließlich auf ein Ein-Stürmer-System um, für Flum, Rosenthal und Joselu kommen Schröck, Lakic und Aigner (75.). “Wir haben es verpasst, früher das 2:0 nachzulegen, das hat mich geärgert“, meint der Trainer, als Hämmerle einen Fehlpass von Schwegler abläuft und in den Strafraum sprintet, dann aber zu zögerlich agiert, so dass Russ klären kann (79.). Natürlich wäre der Ausgleich angesichts der spielerischen Überlegenheit der Eintracht nicht gerecht, aber ein klein wenig gezittert werden darf schon, als Lux nach einer hohen Flanke vor Zambrano an die Kugel kommt. Zum Glück gerät er beim Schuss im Strafraum in Rückenlage, so dass diese über den Kasten von Özer saust (85.). Es läuft bereits die Nachspielzeit, noch einmal probiert die Eintracht über die rechte Seite mit Jung, der zu Rode ablegt. Der hat im Mittelfeld ungewohnt viel Platz, marschiert Richtung Strafraum und zieht aus 18 Metern in halbrechter Position ab. Was für ein toller Schuss, der zum 2:0 im linken Toreck landet (90.). Es ist Rodes erster Treffer seit dem März 2012, als er gegen Rostock eingenetzt hatte, was er zurecht bejubelt und Bruno Hübner zum Grinsen bringt: “Ich wusste gar nicht, dass der schießen kann.“ Danach ist Schluss, mit einer glanzlosen, aber dennoch souveränen Vorstellung zieht die Eintracht in die zweite DFB-Pokalrunde ein, darf sich auf 230.000 Euro freuen und wird Ende September im Waldstadion auf den VfL Bochum treffen. Das Schlusswort hat der Trainer: “Mir war schon klar, dass es schwer wird, wenn uns kein frühes Tor gelingt. Warum sollte es uns anders gehen als anderen Mannschaften. Wir kamen nicht über die Außen, wir kamen nicht zum Flanken. Wir waren zu langsam und nicht präsent vor dem Tor. Wir haben teilweise wirklich schlecht gespielt.“ Rückschlüsse für die neue Spielzeit will er allerdings genau so wenig ziehen, wie Sebastian Rode, der süffisant meint: “Wir werden in der Bundesliga selten gegen eine Sechser-Abwehrkette spielen.“ (tr)
Bericht und Fotos von www.eintracht.de: 2:0 - Eintracht erreicht zweite Pokalrunde Die Eintracht hat ihren Pflichtspielauftakt erfolgreich gemeistert. In der ersten Runde des DFB-Pokals gewannen die Hessen vor 6000 Zuschauern in Augsburg durch Treffer von Joselu (64.) und Rode (90.) mit 2:0 (0:0) gegen den Regionalligisten FV Illertissen. Eintracht-Coach Armin Veh machte bereits im Vorfeld des Erstrundenspiels im DFB-Pokal kein Geheimnis aus der Aufstellung, mit der er den Regionalligisten FV Illertissen bezwingen wollte. Im Tor durfte Aykut Özer die etatmäßigen Keeper Kevin Trapp und Neuzugang Felix Wiedwald vertreten, die beide eine Rot-Sperre aus der letztjährigen Pokalsaison absaßen. Die Viererkette in der Abwehr bildeten die Innenverteidiger Carlos Zambrano und Marco Russ sowie Sebastian Jung (rechts) und Bastian Oczipka (links). Die Raute im Mittelfeld, die Veh zu Saisonbeginn dem 4-2-3-1-System vorzieht, besteht aus Kapitän Pirmin Schwegler (zentral defensiv), Sebastian Rode (halbrechts), Neuzugang Johannes Flum (halblinks) und Alexander Meier (zentral offensiv). Die Doppelspitze bildeten Jan Rosenthal, der wie Flum aus Freiburg kam, und Joselu. Die Leihgabe aus Hoffenheim erhielt dabei den Vorzug vor Srdjan Lakic. Bamba Anderson und Takashi Inui fehlten dagegen noch wegen Trainingsrückstands. Bei heißen Bedingungen in der Augsburger SGL-Arena, in die die Partie vom DFB aus organisatorischen Gründen verlegt wurde, ließen es die Adlerträger gegen tiefstehende Illertissener ruhig und gemächlich angehen. Allein über sicheres und geduldiges Passspiel versuchte man zum Erfolg zu kommen. In der ersten Halbzeit fehlten dafür Tempowechsel und das gewisse Überraschungsmoment. Den ersten echten Torschuss gab Schwegler in der 13. Minute aus der Distanz ab, der Ball verfehlte das Tor jedoch deutlich. Eintracht tut sich gegen Illertissener Bollwerk schwer – 0:0 zur Pause Die erste Torchance verzeichnete die SGE in der 28. Minute, als Joselu einen Eckball mit einem gut getimten Kopfball knapp neben das Gehäuse setzte. Der Viertligist ließ ansonsten sehr wenig zu und konnte so manchen gefeierten Ballgewinn, Eckball und Konter verzeichnen, auch wenn diese allesamt schlampig zuende gespielt wurden. Echte Torgelegenheiten gab es für die Gastgeber keine. Und so blieb es im ersten Spielabschnitt ein typisches Pokalspiel, die Eintracht tat sich bei den sommerlichen Bedingungen gegen das gut organisierte Bollwerk des FVI schwer und kam nur zu fünf Torschüssen und einer nennenswerten Möglichkeit durch den beweglichen Joselu. Mit dem verdienten Stand von 0:0 ging es daher in die Pause. Die zweite Spielhälfte begann ohne personelle und taktische Wechsel – und mit der ersten guten Gelegenheit für Illertissen: Stürmer Morina zog aus 20 Metern ab, doch die Kugel verfehlte den Kasten von Aykut Özer um gut drei Meter (49.). Einen der seltenen zielstrebigen Vorstöße der Adlerträger über die linke Seite konnten Rode und Joselu im Doppelpack und aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen (57.). Joselu bricht den Bann Der Offensivdrang der Eintracht nahm nach einer knappen Stunde Spielzeit dann etwas zu. Ein missglückter Abwehrversuch von Passer nach Jung-Flanke landete fast im eigenen Netz (59.), ansonsten wurden die Flankenversuche der bemühten Oczipka und Jung auf den Außenbahnen häufiger. In der 64. Minute brach dann der Bann: Nach Ballgewinn von Joselu am gegnerischen Sechzehnmeterraum bediente Meier Jung auf der rechten Seite, der mit etwas Glück an einem Gegenspieler vorbei in die Mitte zog und den in Position gelaufenen Joselu bediente. Der Spanier hielt aus sechs Metern nur noch den Fuß hin und überwand Rösch im FVI-Tor ohne Schwierigkeiten. In der Folge spielte die Eintracht dann besser, ließ Ball und Gegner laufen, ohne aber auf das 2:0 zu drängen – nahezu alle Angriffe wurden nicht konsequent zum Abschluss gebracht. Nach den Einwechslungen von Lakic, Aigner und Schröck (für Rosenthal, Joselu und Flum) agierte man zudem wieder im bekannten 4-2-3-1-System. Illertissen konnte deshalb lange auf den Lucky-Punch hoffen, der in der 85. Minute fast kam: Der eingewechselte Lux kam nach einer hohen Hereingabe schneller an den Ball als Zambrano, bekam den Ball aber nicht unter Kontrolle, der folglich über den Kasten ging. Lucky-Punch bleibt aus – Rode macht sehenswert den Deckel drauf Am Ende war es Sebastian Rode, dem besten Akteur auf dem Feld, sogar noch vergönnt, das 2:0 nachzulegen. Der 22-Jährige nutzte den Platz im Mittelfeld, marschierte in Richtung Strafraum, zog aus 18 Metern ab und setzte die Kugel wunderschön in den linken Torwinkel. Das 2:0 war zugleich das verdiente Endergebnis –
die SGE zieht in die 2. Runde des DFB-Pokals ein, die am 10. August ausgelost
wird. Lange Zeit tat man sich dabei gegen aufopferungsvoll kämpfende
Illertissener schwer, ließ sogar an manchen Stellen defensiv zu
viel zu. Dennoch steht am Ende der Erfolg, weil die Adlerträger geduldig
auf ihre Chancen warteten und in den entscheidenden Momenten auch eiskalt
zuschlugen.
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