35. Hallenturnier in Frankfurt

"Frankfurtcup 2013"

 

Freitag, 04.01.2013

in der Ballsporthalle in Höchst

4.500 Zuschauer

SpVgg Greuther Fürth
Eintracht Braunschweig FSV Frankfurt FC St. Pauli
Eintracht Frankfurt
Kickers Oxxenbach

 

Team: Oka Nikolov, Marvin Schwäbe, Constant Djakpa, Marc Stendera, Karim Matmour, Sonny Kittel, Erwin Hoffer, Dorge Kouemaha, Erik Wille, Marc-Oliver Kempf

Trainer: Reiner Geyer

 

Gruppe A

  • FC St. Pauli - Kickers Oxxenbach 3:3

 

 

 

Tore Punkte
1.
Eintracht Frankfurt 7:5 4
2.
Kickers Oxxenbach 5:5 2
3.
FC St. Pauli 6:8 1

 


Gruppe B

  • FSV Frankfurt - SpVgg Greuther Fürth 2:0
  • FSV Frankfurt - Eintracht Braunschweig 3:1
  • SpVgg Greuther Fürth - Eintracht Braunschweig 3:2

 

    Tore Punkte
1.
FSV Frankfurt 5:1 6
2.
SpVgg Greuther Fürth 3:4 3
3.
Eintracht Braunschweig 3:6 0

 

Halbfinale

  • Eintracht Frankfurt - SpVgg Greuther Fürth 3:5 n. N.
    Tore: 1:0 Marc Stendera (3.), 1:1 Sararer (10.), 1:2 Sararer (10.), 2:2 Erwin Hoffer (14.), 2:3 Fürstner (16.), 3:3 Marc Stendera (20.). Neunmeterschießen: 3:4 Fürstner, Stendera vergibt, 3:5 Sararer, Kittel vergibt.
  • FSV Frankfurt - Kickers Oxxenbach 1:2

 

Spiel um Platz 3

 

Finale

  • SpVgg Greuther Fürth - Kickers Oxxenbach 1:4

 

 

Mit gepackten Koffern schnell mal in die Halle

Marco Russ kommt, Vadim Demidov geht

Nach achtzehn Tagen Urlaub beginnt für die Eintracht die Vorbereitung auf die Rückrunde und ungewohnt viele Zuschauer finden sich im Waldstadion beim Auftakttraining ein. Was sich bereits beim letzten Hinrundenspiel in Wolfsburg abzeichnete, ist seit Donnerstag in trockenen Tüchern. Marco Russ, der 27-jährige Innenverteidiger aus der eigenen Jugend kehrt nach eineinhalb Jahren wieder an den Main zurück, nachdem er in dieser Saison beim VfL Wolfsburg weder unter Felix Magath noch unter dessen Nachfolger Köstner zu Einsatzzeiten kam. Für eine Leihgebühr von geschätzten 500.000 Euro mit anschließender Kaufoption sollte er der Eintracht sofort helfen können, erklärt Armin Veh: “Bei Marco wissen wir, was wir bekommen. Das ist mir lieber als einen Spieler zweimal in Südamerika zu beobachten. Ich bin überzeugt davon, dass er sofort da ist. Schließlich kenne ich den Spieler, ich hatte ihn ja sechs Wochen.“

Dies wird auch nötig sein, denn Bamba Anderson, der sich Ende November nach einem Teilabriss der Bauchmuskulatur am Beckenkamm einer Operation unterziehen musste, soll im Trainingslager erst an die Mannschaft heran geführt werden. "Wann er wieder in Spielen einsetzbar ist, müssen wir abwarten", meint der Trainer. Nicht mehr als Alternative zur Verfügung steht ihm hingegen Vadim Demidov, der nach nur fünf Bundesligaspielen zurück nach Spanien geht. Für 500 000 Euro wurde der Norweger vor der Saison von Real San Sebastian geholt, nun wechselt er zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende zu Celta de Vigo. Für den Rest des 26-Mann-Kaders geht es nach einem weiteren Vormittagstraining ans Kofferpacken, denn bereits am Samstagmorgen bricht der Eintracht-Tross in das einwöchige Trainingslager nach Abu Dhabi auf. Doch zuvor gilt es für einige Spieler, noch einmal die Hallenschuhe zu schnüren, denn das 35. Frankfurter Hallenturnier steht auf dem Programm. “Wir haben einen großen Namen im Team“, meint Armin Veh, der so kurz vor der Abreise in das Trainingslager keinen gesteigerten Wert auf das einst “Budenzauber“ genannte Event legt und das Coaching von der Bande seinem Co-Trainer Geyer überlässt.

Gruppenspiele gegen St. Pauli und den ungeliebten Nachbarn

Auch die sonstigen Spieler aus der ersten Reihe ziehen statt einem Erscheinen in Zivilklamotten das Ausspannen vor, so dass neben Torhüter Oka Nikolov Djakpa, Stendera, Kittel und Matmour das Turnier gegen den aktuellen Tabellendreizehnten der zweiten Liga beginnen werden. Hinter der Bande warten neben dem zweiten Torhüter Marvin Schwäbe von der U-19 noch Kouemaha, Hoffer, Wille, Butscher und Kempf auf ihre “fliegenden“ Einwechslungen. Nachdem der FC St. Pauli im ersten Spiel gegen den ungeliebten Drittligisten in letzter Sekunde den 3:3-Ausgleich kassierte, sollten die Hamburger das Spiel gegen die Eintracht besser nicht verlieren, um weiterzukommen. So spielen sie erst einmal abwartend, was auch den Frankfurtern recht zu sein scheint. Lediglich Kittel und Djakpa wirbeln ein wenig und prüfen St.-Pauli-Torhüter Kirschke, ansonsten ist es eine mäßige erste Halbzeit, die folgerichtig nach zehn Minuten mit 0:0 endet.

Umso heftiger schlägt es dafür im zweiten Abschnitt in den Netzen ein, die Zuschauer sehen nun einen munteren Hallenkick. Nachdem Kalla Matmour austanzt, haut der 26-jährige Verteidiger die Kugel zum 1:0 ins linke Toreck (11.). Doch bereits mit dem Anstoß sorgt Djakpa mit einem fulminanten Schuss von der Mittellinie aus für den Ausgleich (11.). Wiederum nur Sekunden später spielt Nikolov einen Rückpass von Djakpa genau in die Füße von Gogia, der das Leder zur erneuten Führung für den Zweitligisten flach versenkt (12.). Nun wogt es hin und her, Stendera und Djakpa wirbeln schön, während sich Kouemaha auf dem engen Spielfeld eher schwer tut, den Ball und seine Beine unter Kontrolle zu bekommen. Dennoch schafft er es mit für die Halle eher untypischem Körpereinsatz, sich gegen einen strauchelnden Abwehrspieler zu behaupten und die Kugel zum 2:2 einzunetzen (16.). Leichtfüßiger macht es da Kittel mit einem Schuss aus der Drehung, der zum 3:2 im Tor von Kirschke landet (16.). Nachdem Matmour erhöht und Funk für den Zweitligisten in der Schlussminute den Anschlusstreffer erzielt, fälscht Gyau mit der Schlusssirene einen Schuss von Kittel unglücklich zum 5:3-Endstand ab (20.).

Ein wenig ernster als die Eintracht nimmt es der traditionell und zu Recht nicht gerade erfolgsverwöhnte Drittligist von der anderen Mainseite, dem nach dem 3:3-Auftakt gegen St. Pauli jetzt selbst eine knappe Niederlage zum Weiterkommen reichen würde. Dennoch schränkt Trainer Arie van Lent, der mit seinen 16 Toren einst dafür sorgte, dass die Eintracht 2005 wieder aufstieg, sogleich ein: “Wir wollen Spaß haben und vor allem keine Verletzungen kassieren. Trotzdem freuen wir uns natürlich vor allem auf das Derby gegen die Eintracht.“ Djakpa sorgt mit einem schönen Linksschuss zum 1:0 nach knapp einer Minute allerdings dafür, dass sich die Freude schnell in Grenzen hält, während die Zuschauer sich noch entsetzt die Augen ob der grellgrünen Trikots des Drittligisten reiben. Nachdem Bäcker mit einem Schuss durch die Hosenträger von Nikolov für den Ausgleich sorgt, dribbelt sich Hoffer postwendend durch den Strafraum der Grellgrünen, um für die erneute Führung zu sorgen (4.). Drei Minuten später schafft allerdings Bender mit einem Schuss gegen den linken Innenpfosten den Ausgleich, mit dem es in die kurze Pause geht.

Im zweiten Abschnitt ist es ein recht ansehnliches Spiel, in dem zum Glück die Härte fehlt, die der Drittligist sonst so gerne zeigt. In den letzten Minuten verlieren die Grellgrünen jedoch den angekündigten Spaß. Aus Angst, doch noch einen Treffer zu kassieren, schieben sie die Kugel nur noch zu ihrem Torwart zurück, was ihnen prompt Pfiffe der meisten Zuschauer, aber auch das Halbfinale einbringt.

Das Halbfinale gegen Greuther Fürth

Was Veranstalter und Ex-Eintrachtler Gert Trinklein sowie die gut 4500 Zuschauer sicher freut, denn während der Drittligist sich mit dem FSV auseinander zu setzen hat, trifft die Eintracht im zweiten Halbfinale auf das Bundesligaschlusslicht aus Fürth, dass dieses Turnier bislang mit viel Engagement und Einsatz angegangen ist. Den sie sogleich gegen auch die Frankfurter zeigen. Onuegbu knallt das Leder gegen den Pfosten und einige Frankfurter dank gegnerischer Schuhe oder Ellenbogen öfter auf den Hallenboden, als ihnen lieb ist. Die Eintracht probiert es stattdessen mit Fußball und einem schnellen Spielzug über Djakpa, der der Eintracht sogleich die 1:0-Führung durch Stendera einbringt (3.). Trotz einiger guter Möglichkeiten auf beiden Seiten schlägt es erst kurz vor der Pause wieder ein. Allerdings nicht bei Hesl, sondern bei Nikolov, der innerhalb weniger Sekunden zwei Treffer von Sararer und Pektürk kassiert (10.).

Im zweiten Abschnitt sorgt Hoffer nach schöner Vorarbeit von Matmour schnell für den Ausgleich (14.), der jedoch nur kurz Bestand hat. Denn Matmour vertändelt vor Nikolov die Kugel und Fürstner nimmt die Einladung dankend zum 3:2 an (16.). Die Eintracht versucht nachzusetzen, doch Greuther Fürth foult was das Zeug hält. Bis zur Schlussminute jedenfalls, als sich Kouemaha einen verlorenen Ball zurück holt, schön zu Kittel spielt, der direkt auf Stendera weiterleitet und für den Ausgleich sorgt. So muss das Neunmeter-Schießen für die Entscheidung sorgen, das sich zügig gestaltet. Fürstner trifft, Stendera verfehlt den Kasten, Sararer verwandelt ebenfalls und Kittels Schuss landet in den Beinen von Torhüter Hesl, so dass Greuther Fürth das Finale gegen den Drittligisten bestreiten wird, der gegen den FSV mit 2:1 gewann.

Stadt-Derby um Platz Drei

Das Stadtderby beginnt verhalten, nur zwei Torschüsse von Görlitz sorgen in den ersten Minuten für Aufsehen, bevor Hoffer es besser macht, indem er sich durch die gesamte FSV-Abwehr durchwuselt und seine erste Chance zum 1:0 nutzt (4.). Drei Minuten später kann Ex-Eintrachtler Alexander Huber jedoch ausgleichen und nach schönem Zuspiel von Schick kann Teixeira den FSV sogar in Führung bringen. Dass er viel Übersicht und Ballgefühl hat, beweist Stendera in der 9. Minute, als er erst zwei Gegenspieler aussteigen lässt und dann die Kugel mit seinem dritten Treffer butterweich ins linke Toreck schlenzt.

In der zweiten Halbzeit passiert lange nichts, bis Kittel erst mit viel Gefühl abstaubt, um beim nächsten Mal knallhart zum 4:2 zu verwandeln (16.). Es ist die Vorentscheidung, auch wenn der FSV noch einmal nachsetzt und Heitmeier in der Schlussminute für den Anschlusstreffer sorgt. Doch mit der Schlusssirene netzt Hoffer zum vierten Mal ein und sorgt so für den 5:3-Endstand, der der Eintracht Rang 3 im Frankfurt-Cup und ihm die “Torjäger-Krone“ beschert. “Die Koffer hatte ich schon vor dem Turnier gepackt“, grinst Oka Nikolov, der zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, um auf die Frage nach seinem Karriereende philosophisch zu antworten: “Solange die Knochen nicht allzu schmerzen, wenn ich morgens aufwache, werde ich spielen. Aber ich bleibe dabei: Ich mache mir Gedanken über mein Karriereende. Wann das sein wird, ist noch offen.“. (tr)

 

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