MSV Duisburg - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2011/2012 - 29. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Sa 07.04.2012 13:10 Uhr
Zuschauer: 19.027
Schiedsrichter: Florian Steuer (Menden)
Tore: 1:0 Goran Sukalo (44), 2:0 Bruno Soares (52.)




 

>> Spielbericht <<

MSV Duisburg
Eintracht Frankfurt

  • Felix Wiedwald
  • Dzemal Berberovic
  • Bruno Soares
  • Branimir Bajic
  • Vasilis Pliatsikas
  • Goran Sukalo
  • Tanju Öztürk
  • Daniel Brosinski
  • Jürgen Gjasula
  • Kevin Wolze
  • Maurice Exslager

 


 

Wechsel
  • Zvonko Pamic für Jürgen Gjasula (60.)
  • Flamur Kastrati für Maurice Exslager (78.)
  • Emil Jula für Kevin Wolze (90.)
Wechsel
Trainer
  • Oliver Reck
Trainer

 

 

 

Murks in Meiderich

“Es wäre ja gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte mich nicht gefreut. Ich habe mich für Hansa gefreut, weil ich meinem ehemaligen Verein den Klassenerhalt wünsche und natürlich auch darüber, dass Düsseldorf verloren hat“, grinst Armin Veh nach den Donnerstagsspielen, um zu betonen, dass er die Konzentration hoch halten will im Aufstiegsendspurt: “Ich rechne nicht, denn es kotzt mich an, wenn man es schleifen lässt. Je weniger Spiele wir haben, desto akribischer sind wir, denn wir arbeiten auf ein Ziel hin. Da darfst du jetzt keine Sekunde nachlassen.“ Auch nicht beim Tabellenfünfzehnten aus Duisburg, der immerhin seit vier Spielen nicht verloren hat. So setzt der Trainer auf die Mannschaft der letzten Wochen, so dass Idrissou und Hoffer in der Spitze agieren und der wieder genesene Rode Kittel auf der rechten Seite in der Mittelfeldraute ersetzt.

"Es ist eine schöne und interessante Aufgabe, die keineswegs unmöglich ist. Die Frankfurter verfügen über viele kopfballstarke Spieler, wenn wir ihnen diese Waffe nehmen und dann noch frech nach vorne spielen, können wir punkten", meint unterdessen MSV-Trainer Oliver Reck, einst Torhüter bei dem Verein der anderen Mainseite, um zu betonen, dass ihm als in Frankfurt Geborenen nichts mit der Eintracht verbinde. Um den Abstand auf die Abstiegsränge weiter zu vergrößern, setzt der 47-Jährige wieder auf den zuletzt gesperrten Wolze auf der linken Außenbahn hinter Exslager im Sturm, muss dafür aber auf den gesperrten Hoffmann verzichten, für den Öztürk sein Startelfdebüt neben Sukalo vor der Abwehr feiert.

Ausgerechnet gegen den MSV ist es nach Meinung der Polizei ein Sicherheitsspiel und die Fanbusse haben nicht nur mit dem Verkehr, sondern auch mit der Abwicklung zu kämpfen, so dass das Spiel bei schönem, aber kühlem Frühlingswetter erst mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen wird. Die Eintracht startet im Vorwärtsgang, ein wild anmutender Pass von Djakpa wird per Kopf geklärt, landet aber bei Idrissou, dessen Mondheber erstaunlich knapp hinter der Latte auf dem Tornetz landet (1.). Bei diesem Tempo bleibt es leider nicht, denn Duisburg steht geschickt in der Abwehr und stört die Eintracht konsequent und engagiert im Spielaufbau, was dieser so überhaupt nicht zu schmecken scheint. Die Frankfurter kommen nicht in die Zweikämpfe und finden erst recht keine Lücke, so dass der Ball im Mittelfeld viel quer und immer wieder zurück läuft.

Immerhin entdeckt auch der MSV nicht den Weg Richtung Strafraum, so dass sich die nächste kleinere Chance erst nach einem Foul an Idrissou im Halbfeld ergibt. Schwegler führt den Freistoß schnell aus, als er Meier in den Strafraum schleichen sieht, aber der Kopfball des 29-Jährigen segelt über die Latte (8.). Sechs Minuten später scheint es endlich schnell zu werden und zwar ausgerechnet durch einen Abspielfehler. Vor dem Strafraum patzt Gjasula, Hoffer läuft in den Querpass und drängt in den Strafraum, wird jedoch von Bajic ausgebremst. Der MSV spielt die Kugel schnell nach vorne und wieder ist es Gjasula, der diesmal vor dem Strafraum der Gäste einen schönen Pass in die Gasse zu Exslager spielt, dessen Schuss aus spitzem Winkel Nikolov in seinem 400-sten Spiel für die Eintracht zur Ecke klären kann (14.). Nachdem diese geklärt wird, ist es Hoffer, der mit einem öffnenden Pass auf die rechte Seite für den nächsten schnellen Spielzug sorgt. Jung sprintet beherzt in den Strafraum, doch statt zu schießen, passt er nur heftig ungenau in die Mitte, so dass das Leder weit am linken Torpfosten vorbei ins Aus segelt.

Damit haben beide Teams sich scheinbar schon verausgabt, denn in den folgenden Minuten präsentieren sie viel Mittelfeldgeplänkel. Die "Zebras" stören mit guter Raumaufteilung den Spielfluss der wie gelähmt wirkenden Gäste, bleiben selbst aber bei ihren Angriffsversuchen frühzeitig stecken. So läuft inzwischen die 34. Spielminute, Idrissou legt nach Zuspiel von Djakpa das Leder mit viel Übersicht in den Rücken der Abwehr, wo Meier am rechten Strafraumeck sofort abzieht, aber den Kasten von Wiedwald um gut einen Meter verfehlt. Viel genauer ist da zwei Minuten später sein Querpass vom rechten Strafraumrand auf Idrissou, dessen Schuss aus elf Metern jedoch dank Rückenlage ebenso missrät wie das bisherige Sturmspiel der Frankfurter.

Vielleicht jetzt, denn nach Pass von Jung probiert sich Hoffer mit einem Slalomlauf in den Strafraum, um aus zehn Metern abzuziehen. Doch Torhüter Wiedwald kann den Flachschuss ins lange Eck blitzschnell mit der Hand abwehren und sich den Ball im Nachfassen vor Köhler greifen (38.). Weitere fünf Minuten später gibt es Ecke für Duisburg von der linken Seite, nachdem Schildenfeld eine scharfe Hereingabe vor Wolze klären kann. Berberovic führt aus, Idrissou klärt mit dem Kopf, aber erneut landet die Kugel beim Flankenden. Meier rückt nicht heraus und so kann Berberovic den Ball ungestört und scharf vor den linken Pfosten passen. Dort steht Anderson teilnahmslos hinter Sukalo und kann so nicht verhindern, dass der 31-jährige Slowene einfach den Fuß hinhält und locker zum 1:0 für den MSV einnetzt (43.).

So geht es nach einer ziemlich ernüchternden ersten Halbzeit, in der Frankfurt das Spiel am Ende dennoch im Griff zu haben schien, mit dem Rückstand in die Pause. "Wir müssen mehr laufen, mehr über die Flügel kommen, die zweiten Bälle abfangen und unsere Chancen machen", fordert Bruno Hübner, während Armin Veh reagiert und Kittel sowie Matmour für Köhler und Hoffer bringt, “um mehr Druck über außen zu erzeugen.“ Zwar wirbelt Matmour tatsächlich viel auf der rechten Seite, doch dieser ist ungenau und hektisch, ähnlich brotlos wie bisherigen Angriffsversuche der Frankfurter.

Stattdessen hat Duisburg jetzt Platz zum Kontern. Andersen köpft einen langen Ball aus der Gefahrenzone, doch Wolze reagiert schneller als Jung und passt die Kugel zu Brosinski, der vor dem linken Fünfmeterraumeck flach abzieht. Torhüter Nikolov ist schnell unten, pariert und kann auch den Nachschuss von Brosinski klasse um den langen Pfosten lenken. Schnell geht es weiter, Wolze schießt die Ecke von der linken Seite scharf vor den Fünfmeterraum. Meier vor dem kurzen Pfosten will klären, verlängert das Leder jedoch mit dem Hinterkopf und Nikolov, der auf der Linie klebt, ist überrascht. Er patscht die Kugel genau auf den Kopf von Soares, der einem Meter vor dem Kasten gar nicht mehr anders kann, als sie zum 2:0 ins rechte Toreck zu köpfen (52.). “Das hat zum Spiel gepasst. Der Ball wird am kurzen Pfosten verlängert, ich bekomme ihn nur noch so und er läuft mir in den Weg. Der konnte gar nichts dafür“, meint Oka Nikolov nur kopfschüttelnd.

Jetzt sollte sie kommen, die Reaktion. Doch zunächst führt eine mal wieder zu kurz ausgeführte Ecke zu Ballbesitz für den MSV und einem schnellen Gegenstoß über Exslager und Brosinski auf der rechten Außenbahn. Djakpa kann den Pass zur Ecke lenken, die wieder vor den kurzen Pfosten geschlenzt wird. Die Situation wird abgepfiffen, doch es gibt ein kleines Gerangel zwischen Schildenfeld, Djakpa und Soares, der sich zu Recht aufregt, denn der Ivorer stieg dem liegenden Brasilianer zuvor unfair auf die wertvolleren Teile. Da der Schiedsrichter dies nicht gesehen hat, wird der Ivorer nur wenige Stunden vor dem Spiel gegen Ingolstadt vom DFB-Sportgericht wegen “krass sportwidrigen Verhaltens“ für drei Begegnungen gesperrt. Leider ist dies die einzig erwähnenswerte Situation in dieser Phase, in der die Eintracht zwar mehr Ballbesitz hat, aber zu umständlich und pomadig spielt, um gefährlich in Strafraumnähe zu kommen, so dass MSV-Trainer Reck gelassen sagen kann: “In der zweiten Halbzeit hatte ich nie das Gefühl, dass die Eintracht ein Tor schießen würde.“

Immerhin, Meier köpft Torhüter Wiedwald in die Arme und Matmour versucht sich äußerst erfolglos mit einem Schuss aus über 30 Metern, so dass nach fünfzehn belanglosen Minuten Jung noch einen draufsetzt, als er von Kittel vor dem rechten Strafraumeck angespielt wird. Drei Frankfurter drängen vor dem Fünfmeterraum, doch “Sebi“ entscheidet sich für einen Schuss, der tatsächlich links ins Seitenaus fliegt (70.).

Nach einem abgewehrten Freistoß von Kittel zeigen die Duisburger in der 79. Minute, wie es anders geht. Berberovic schlenzt die Kugel aus der eigenen Hälfte nach vorne, wo Djakpa auf der rechten Außenbahn das Laufduell gegen Brosinski verliert, der das Leder von der Torauslinie zurück zum Elfmeterpunkt legt. Wolze rauscht heran, hämmert aber die Kugel in Rückenlage in die Wolken. Im direkten Gegenzug schlägt Matmour vom rechten Strafraumrand eine schöne Flanke auf Kittel. Dessen Flachschuss aus 15 Metern wird aber lediglich von Sukalo zu einer weiteren erfolglosen Ecke abgefälscht (80.). Drei Minuten später wechselt Armin Veh den nach einem Ellbogencheck von Pamic angeschlagenen Schwegler aus und bringt nicht Friend, sondern überraschend Caio in die Partie, ohne dass dieser in den Schlussminuten auffallen wird. Wenigstens Kittel versucht es noch einmal mit einem Distanzschuss ins linke Toreck, den Torhüter Wiedwald aber ohne Probleme parieren kann (85.).

So reißt die Serie von fünf Siegen am Ostersamstag, zudem hat die Eintracht erstmals seit dem 18. Spieltag kein Tor erzielt. Greuther Fürth ist nach einem 3:0 gegen Cottbus wieder Tabellenführer, aber der Abstand auf Rang 3 bleibt mit sieben Punkten unverändert, da St. Pauli beim FSV Frankfurt nach schnellem 0:3-Rückstand nur 3:3 spielte. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: “Ich predige seit Wochen, dass im Aufstiegskampf noch nichts entschieden ist. Wir haben heute gesehen, dass der MSV hochmotiviert in die Partie gegangen ist und mit viel Leidenschaft uns den Schneid abgekauft hat. Uns haben auf einem ganz schlechten Platz die Mittel gefehlt, um sie in Bedrängnis zu bringen. Meine Mannschaft hat heute nicht die nötige Ruhe gehabt und es nicht ausgespielt über außen. Dann verlierst du am Ende zu Recht so ein Spiel."

Alex Meier: "Ein Spiel zu verlieren, ist nicht schlimm, aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben, ist schlimm. Heute hat eigentlich alles gefehlt, um hier bestehen zu können, in erster Linie Kampf und Zweikampfstärke. Aber wenn es einem zu gut geht, wenn man alles auf die leichte Schulter nimmt. Dann kommt halt so was dabei raus. Wir müssen schon gegen Ingolstadt hundert Prozent bringen, denn wenn wir so spielen wie in Duisburg, nutzen uns auch die sieben Punkte Vorsprung nichts."

Oka Nikolov: “Das ist heute auf gut deutsch Scheiße gelaufen für uns. Wir haben nicht viel zugelassen aber auch nicht viel gemacht nach vorne und waren irgendwie immer einen Schritt zu langsam.“

 

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