Eintracht Frankfurt - SC Paderborn

2. Bundesliga 2011/2012 - 6. Spieltag

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Termin: So 28.08.2011, 13:30 Uhr
Zuschauer: 34.200
Schiedsrichter: Christian Leicher (Weihmichl)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt
SC Paderborn

 


  • Lukas Kruse
  • Jens Wemmer
  • Markus Palionis
  • Christian Strohdiek
  • Thomas Bertels
  • Alban Meha
  • Markus Krösche
  • Enis Alushi
  • Daniel Brückner
  • Sören Brandy
  • Nick Proschwitz

 

Wechsel
Wechsel
  • Mehmet Kara für Sören Brandy (72.)
  • Rolf-Christel Guié-Mien für Alban Meha (89.)
  • Yasin Kocatepe für Daniel Brückner (90.)
Trainer Trainer
  • Roger Schmidt

 

Ein enttäuschendes Ergebnis

“Der Wahnsinns-Favorit sind wir nicht, wir haben nicht die Qualität, die wir angesichts des 19-Millionen-Etats haben müssten", erklärt Armin Veh vor dem Heimspiel gegen Paderborn, um seinen Ruf nach Verstärkungen zu bekräftigen: "Wir müssten drei bis vier Mann adäquat ersetzen können, aber das können wir nicht. Außerdem ist ein kopfballstarker Stürmer einfach nötig. Der kann auch mal einen Ball ablegen. Und ich kann mal in einem 4-4-2-System mit zwei Stürmern anfangen, wenn ich noch einen nachschieben kann.“ Doch nicht nur die Zeit bis zum Ende der Wechselfrist am nächsten Mittwoch wird knapp, auch das benötigte Geld ist zurzeit nicht vorhanden, betont Sportchef Hübner: "Wir können allenfalls Bedarf anmelden, aber nichts entscheiden Der Etat ist erschöpft, deshalb muss in die andere Richtung etwas passieren." Doch Angebote für die Spieler, mit denen der Trainer nicht unbedingt plant, sind offiziell zumindest noch nicht eingegangen.

Eingeplant ist hingegen ein Heimsieg gegen den aktuellen Tabellenachten, auch wenn der Trainer warnt: “Ich schaue nur auf die Leistung, die der Gegner in dieser Saison erbracht hat und die Paderborner haben gut gespielt. Sie haben sechs Punkte auswärts geholt und sind somit in Auswärtsspielen besonders gefährlich. Wir werden unseren Gegner also nicht unterschätzen und ich wünsche mir, dass wir mal über 90 Minuten dominant auftreten. Bisher war es so, dass wir in einem Spiel ordentliche Phasen hatten, aber dann auch wieder Aussetzer.“ So hofft er nach dem deutlichen 4:0-Sieg gegen den FSV, dass der Heimknoten endgültig platzt, zumal Meier nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder auf seiner Position neben den Außen Rode und Köhler im Mittelfeld spielen kann. Trotz seiner Rückenprobleme spielt auch Schwegler neben Lehmann vor der Abwehr mit Jung, Anderson, Schildenfeld und Djakpa.

Zufrieden mit dem Saisonstart sind sie hingegen in Ostwestfalen. Auch im dritten Unterhausjahr ist das Ziel wieder der Klassenerhalt, der vor allem mit jungen Spielern und Neuzugängen aus der dritten und vierten Liga erreicht werden soll. Trotz eines bescheidenen Spieleretats von 4,7 Millionen Euro sieht Präsident Finke die Mannschaft für dieses Ziel gut aufgestellt und spricht sogar vom stärksten Kader, den der SC je besessen hat. Auch Trainer Schmidt gibt sich vor dem Spiel beim Etatkrösus optimistisch: „Auf uns wartet ein schönes, aber schweres Spiel gegen einen ambitionierten Gegner. Dennoch ist es nicht so, dass wir nur nach Frankfurt fahren und uns freuen, dort spielen zu dürfen. Wenn wir eine Top-Leistung abrufen, können wir auch dort etwas mitnehmen.“ Verzichten muss er hierbei auf Gonther in der Innenverteidigung, für den Palionis in der Viererkette spielt.

Ist es Zufall oder ein psychologischer Trick gegen den sogenannten Heimkomplex? Die Eintracht spielt wie zuletzt gegen den FSV in ihren weißen Auswärtstrikots und beginnt ähnlich forsch mit schnellen Kombinationen, wie zuletzt beim Stadtderby. Paderborn steht kompakt in der eigenen Hälfte und bemüht sich zunächst nur, den Spielfluss der Eintracht mit allen Mitteln zu unterbinden, so dass sich den Frankfurtern kaum eine Lücke bietet. Dann aber die 12. Minute, nachdem ein Angriffsversuch der Ostwestfalen abgefangen wird, schlägt Köhler einen weiten Pass aus der eigenen Hälfte auf den rechten Flügel, wo sich Bartels beim Versuch zu klären verschätzt. Gekas freut es, er zieht an und spielt auf Meier am Strafraum, der den Ball sofort zurück auf den nachrückenden Griechen spielt. Gekas hat auf halbrechts jetzt Platz, drischt das Leder aber aus zwölf Metern nur am linken Pfosten vorbei.


Köhler

Drei Minuten später hat die Eintracht die nächste Möglichkeit, als Djakpa auf rechts einen Ball zu Köhler weiterleitet, der ihn am linken Strafraumeck klasse vor den langen Pfosten zirkelt. Dort sprintet Rode heran und nimmt die Kugel am Fünfmeterraumeck volley, doch er kann Torhüter Kruse, der das kurze Eck gut abdeckt, nicht überwinden. Die Eintracht bleibt am Drücker, zunächst probiert es Meier mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze, der Kruse jedoch nicht vor Probleme stellt (16.), und drei Minuten später versucht er es erneut aus 18 Metern, doch sein Schuss geht knapp einen Meter am rechten Pfosten vorbei. Das Tempo bleibt hoch bei der Eintracht, aber es wird immer schwieriger, eine Lücke zu finden. So probiert es Lehmann nach Zuspiel von Köhler mit einem schönen Heber aus dem Halbfeld. Genau in die Gasse am Strafraum auf den startenden Meier, dessen Heber mit dem linken Fuß jedoch misslingt, so dass Kruse ihn mühelos abfangen kann (26.).

Das war es dann mit der Frankfurter Herrlichkeit und dem schnellen Passspiel. Paderborn hat es jetzt wesentlich leichter, die schlichten Angriffe abzufangen, um sich selbst vorsichtig, aber noch ohne Erfolg, dem Kasten von Nikolov anzunähern. Es läuft bereits die 38. Spielminute und es gibt Ecke für Paderborn von der rechten Seite. Meha schlenzt das Leder vor den kurzen Pfosten, wo es von Schildenfelds Knie im Zweikampf mit Proschwitz nur um Zentimeter über die Latte fliegt. Und auch die letzte Chance in der 43. Minute haben die Gäste. Nach einem langen Pass von Alushi auf Brandy geht dieser am rechten Strafraumeck an Anderson vorbei, doch im Strafraum angekommen, verzieht er seinen Schuss mächtig.

“Wir können auch in der 90. Minute das Tor schießen, wir dürfen aber unsere Linie nicht verlieren“, mahnt Armin Veh nach der torlosen Halbzeit. Doch es sieht zunächst nicht danach aus, dass die Frankfurter ihre Linie wieder finden. Immerhin haben sie die erste Chance nach einem Fehlpass von Proschwitz in der eigenen Hälfte. Rode schnappt sich die Kugel auf der rechten Außenbahn und spielt sie zu Gekas, der für Meier zurück prallen lässt, der wiederum sofort zu Köhler am linken Strafraumrand passt. Doch Benny zögert in halblinker Position auf dem Weg zum Tor zu lang, so dass sein Schuss zur Ecke geblockt werden kann (52.). Nachdem diese geklärt wird, tritt Schwegler die nächste von rechts vor den Fünfmeterraum, Meier steigt hoch, doch sein Kopfball streicht knapp über die Latte.


Schwegler

Paderborn gestaltet die Partie nun ausgeglichener und nachdem Schildenfeld den geschickt agierenden Brandy touchiert und zu Fall bringt, gibt es Freistoß aus 18 Metern. Meha knallt das Leder in die Mauer, Anderson klärt, aber genau zu Krösche, der die Kugel ebenfalls aus 18 Metern knapp über den rechten Torwinkel drischt (56.). Es bleibt dabei, Köhler kann sich inzwischen kaum noch durchsetzen, Meier wird geschickt gedoppelt und der Rest des Mittelfeldes agiert umständlich und ratlos. Die Angst vor einem Konter der Paderborner ist fast greifbar. Wie in der 64. Minute, als Proschwitz Schwegler den Ball abluchst und von Lehmann bei seinem Spurt nach vorne nicht gehalten werden kann, so dass der 24-Jährige aus 20 Metern abzieht. Nikolov macht sich lang und kann den Schuss um den linken Pfosten lenken.

Zwei Minuten später kommt die Eintracht über einen Standard fast zum Erfolg. Den Freistoß vor dem rechten Strafraumeck tippt Köhler an, Schwegler stoppt den Ball für Djakpa, der den Rücken des hochspringenden Alushi trifft. Von dort wird das Leder abgefälscht und fliegt nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Bei der fälligen Ecke von Lehmann kommt Gekas endlich wieder zum Kopfball, der jedoch über das linke Toreck fliegt. Sekunden später muss Schwegler nach einem Check eines Paderborner Spieler vom Platz. “Danach ging gar nichts mehr. Aber die Beschwerden hatte ich schon vorher, es fing im Laufe der ersten Halbzeit an. Jetzt ist alles zu, alles schmerzt, ich kann kaum stehen“, erklärt Schwegler, für den Hoffer kommt (67.).


Wemmer klärt vor Gekas

Doch der erhoffte Effekt bleibt zunächst aus. Kurz nach einem Weitschuss von Lehmann, der in den Armen von Torhüter Kruse landet, kontert Paderborn über Brückner, der Bertels auf der linken Außenbahn schickt. Der umkurvt Jung und rennt auf den Frankfurter Kasten zu, um die Kugel vor dem Fünfmeterraum quer zu legen. Doch mit vereinten Kräften können Nikolov und Schildenfeld vor dem heran stürmenden Brandy klären (71.). Die Eintracht bemüht sich weiter, zu Angriffen zu kommen, doch es bleibt Stückwerk und meist bereits im Ansatz hängen. Dann aber passt Lehmann zu Rode, der den Ball geschickt mit der Hacke in den Strafraum weiterleitet, wo Jung ihn von rechts quer zu Gekas legen will. Doch Wemmer ist einen Tick schneller als der Grieche und kann klären (79.).

Immer wieder mischen sich Pfiffe in die nach wie vor vorhandene Anfeuerung für die Eintracht. Doch als Trainer Veh in der 83. Minute endlich reagiert und Caio für Gekas bringt, folgt ein gellendes Pfeifkonzert, während der 31-jährige Grieche kopfschüttelnd und auffallend lässig zur Seitenauslinie schlurft, um sich mit finsterer Miene für die Pfiffe zu bedanken. Zwei Minuten später gibt es erneut einen Wechsel, Matmour kommt und Köhler verlässt, begleitet von einem neuerlichen Pfeifkonzert den Platz. “Diese negative Stimmung kennen wir ja schon, da darf man sich keinen Kopf machen“,, meint Benny nur, während sich Kapitän Schwegler ausführlicher äußert: “Meine Auswechslung, die Pfiffe. Das sind Punkte, die ein Team runterziehen. Welcher Mannschaft helfen schon Pfiffe? Ich will daraus auch kein großes Thema machen und es ist auch verständlich, dass die Fans mehr erwarten als wir im Moment leisten können. Aber so etwas schüttelt keine Mannschaft einfach ab.“ Aber auch Fenin ist am Seitenrand frustriert, denn erneut wurde er bei den Einwechslungen nicht berücksichtigt: “Sie wollen, dass ich gehe, und dafür tun sie alles.“

Auf dem Platz passiert unterdessen nicht mehr viel. In der 88. Spielminute gibt es nach einem Handspiel von Alushi noch einmal einen Freistoß am rechten Strafraumrand auf Höhe der Torauslinie. Lehmann schlenzt die Kugel in den Strafraum, Anderson köpft, setzt den Ball aber neben den linken Pfosten. Das war es dann, wieder bleibt der erhoffte Befreiungsschlag bei einem Heimspiel aus. Mit 12 Punkten rutscht die Eintracht auf Rang 6 in der Tabelle. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ordentlich gespielt, aber einfach unsere Chancen nicht genutzt. Wichtig war, dass wir immer unsere Ordnung gehalten haben, auch wenn der letzte Tick heute einfach gefehlt hat. Wir wollen ja schnell kombinieren, haben aber keinen Heimvorteil. Wir spielen zwar in einem WM-Stadion, aber auf einem Kreisklassenplatz. Wir brauchen nicht über die Bundesliga zu diskutieren, wenn wir es nicht mal schaffen, einen ordentlichen Platz zu bekommen. Aber Konzerte sind hier ja wichtiger.“

Heribert Bruchhagen: “Dieses Ergebnis ist enttäuschend. Es ist uns überhaupt nicht gelungen mit etwas mehr Raffinesse die Paderborner in Verlegenheit zu bringen. Man muss sich, um ein solches Spiel auch einmal positiv zu gestalten, an irgendeiner Stelle auch mal eins gegen eins durchsetzen. Das war heute aber nicht eine Frage des Kaders, sondern sicher auch der letzten Vehemenz, die gefehlt hat.”

Bruno Hübner: “Wir haben zu wenig getan, dafür zu viele Bälle leichtfertig verloren. Wir hätten schneller und flüssiger spielen müssen.“

 

 

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