Eintracht Frankfurt - Fortuna Düsseldorf

2. Bundesliga 2011/2012 - 4. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: Mo 15.08.2011, 20:15 Uhr
Zuschauer: 42.000
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Tore: 1:0 Sebastian Jung (3.), 1:1 Maximilian Beister (54.)



 

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Eintracht Frankfurt
Fortuna Düsseldorf

 


  • Michael Ratajczak
  • Christian Weber
  • Assani Lukimya
  • Jens Langeneke
  • Johannes van den Bergh
  • Oliver Fink
  • Adam Bodzek
  • Maximilian Beister
  • Sascha Rösler
  • Andreas Lambertz
  • Thomas Bröker

 

Wechsel
Wechsel
  • Ken Ilsø für Sascha Rösler (70.)
  • Sascha Dum für Oliver Fink (70.)
  • Robbie Kruse für Maximilian Beister (80.)
Trainer Trainer
  • Norbert Meier

 

Wieder kein Heimsieg im Waldstadion

"Es ist ein wichtiges Spiel, aber kein Schlüsselspiel für die ganze Saison. Dieses Mal sind knapp 40.000 im Stadion, das hilft uns, denn die Fans machen hier richtig Theater. Es ist geil, in dem Stadion zu spielen", erzählt Armin Veh vor dem ersten Heimspiel mit "normaler" Kulisse, um vor dem aktuellen Tabellenführer zu warnen: "Die haben Qualität und zählen nicht umsonst zu den Aufstiegsfavoriten. Aber wenn wir so auftreten wie zuletzt, haben wir die Fans hinter uns." Verzichten muss er beim Unternehmen "zweiter Heimsieg 2011" auf Kapitän Schwegler, der sich gegen Braunschweig eine Rückenverletzung zugezogen hat. Ein anderer Trainingsteilnehmer wird hingegen gar zurück in die Reha geschickt: "Er soll wiederkommen, wenn er beim Training nicht mehr so grandios abfällt", schimpft der Trainer über Linksverteidiger Tzavellas, der sich Anfang April einen Teilriss des hinteren Kreuzbandes zugezogen hatte.

Keinen Grund zu schimpfen hat Armin Veh hingegen mit seiner Elf aus der Vorwoche, so dass erneut Nikolov im Tor vor der Viererkette mit Jung, Schildenfeld, Anderson und Djakpa spielen werden. Anstelle von Schwegler rückt Rode neben Lehmann vor die Abwehr und im offensiven Mittelfeld spielt Matmour von Beginn an neben Meier und Köhler hinter der einzigen Spitze Gekas.

"Ist doch gut, dass wir montags spielen, dafür nehmen die doch immer Spiele, die etwas versprechen", freut sich Fortuna-Trainer Norbert Meier, um zu ergänzen: "Die Eintracht zählt gemeinsam mit Bochum, St. Pauli und Fürth zu den Topfavoriten. Die sind das Maß aller Dinge! Aber so schlecht sind wir auch nicht gestartet und wir freuen uns jetzt, dass wir uns mit so einer Mannschaft wie der Eintracht messen können." Da Stammtorhüter Ratajczak wieder fit ist, vertraut er der Mannschaft, die zuletzt überzeugend mit 4:1 gegen Ingolstadt gewann. So werden es wieder die schnellen Lambertz und Beister auf den Außenbahnen sein, die zusammen mit Rösler und Bröker in der Spitze für die zu erwartenden schnellen Gegenstöße sorgen werden.


Das 1:0

Endlich wieder ein Heimspiel für alle, die Nordwestkurve präsentiert eine Choreographie aus tausenden Luftballons und die Profis bedanken sich, in dem sie ebenso aggressiv und schnell loslegen wie zuletzt in Braunschweig. Während Düsseldorf sich noch die Augen reibt, spielt der bedrängte Jung das Leder auf Höhe der Mittellinie zu Meier, der es mit viel Übersicht auf die linke Seite zu Köhler legt. Benny schaut in die Mitte und schlägt eine wohl eher verunglückte Flanke, die sich im letzten Moment aufs Tor zu dreht. Torhüter Ratajczak ist überrascht und kann den Ball nur nach vorne patschen, wo der aufgerückte Jung höher als van der Bergh springt, um ihn über den Keeper hinweg zum 1:0 ins rechte Toreck zu köpfen (3.). Wie in Braunschweig ein klasse Auftakt.

Die Eintracht kombiniert weiter schnell und direkt nach vorne, während die überfordert wirkenden Düsseldorfer ihr Heil vergeblich mit frühzeitigem Pressing suchen. Am letzten Pass, da mangelt es noch, aber es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das 2:0 fällt. Nachdem der bereits in der Anfangsphase ständig provozierende Rösler für ein rüdes Foul an Köhler die wohlverdiente Gelbe Karte erhält, rutscht Lukimya eine Minute später bei einem Rückpass in der eigenen Hälfte aus. Gekas schnappt sich die Kugel und sprintet allein auf Torhüter Ratajczak zu, doch er legt sie sich ein wenig zu weit vor und bleibt am Keeper hängen, so dass dieser sie sich im Nachfassen greifen kann (11.). Schade, ärgert sich nicht nur Jung: "Wenn wir das 2:0 nachlegen, dann können wir das Spiel sicher runter spielen."

Doch stattdessen verschätzen sich Jung und Anderson nach einem langen Ball von Lambertz in den Strafraum. So kommt zwar der heran stürmende Beister an das Leder, doch Nikolov kann sich ihm ebenso erfolgreich entgegen schmeißen wie eine Minute später dem ebenfalls allein gelassenen Lukimya (13.). Bei der Eintracht mehren sich jetzt die Abspielfehler, was Düsseldorf ein ums andere Mal zu schnellen Gegenangriffen über die schnellen Außen Lambertz und Beister kommen lässt. Doch zum Glück nutzen sie ihre Möglichkeiten allesamt so wie Lambertz, aus dessem verunglückten Schuss nur ein Querpass wird oder wie Rösler, dessen Freistoß aus 20 Metern knapp am linken Torwinkel vorbei streicht (19.). Inzwischen ist es vorbei mit der Frankfurter Angriffsherrlichkeit. "Wir haben nicht die Aggressivität und Ballsicherheit gezeigt, die uns eigentlich auszeichnet, wir haben die Bälle nicht halten können", kritisiert Armin Veh, während die Fortuna mehr vom Spiel hat.

Immerhin kommt Matmour nach Zuspiel von Köhler zu einer weiteren Chance, die er jedoch aus spitzem Winkel volley in die Wolken haut (28.). Danach spielt wieder der Tabellenführer, diesmal über die linke Seite. Das Leder fliegt über Jung hinweg genau zu Lambertz, der fast bis zur Torauslinie sprintet, ohne dass Anderson ihn halten kann. Seine Flanke gerät zum scharfen Ball ins kurze Toreck, doch Nikolov ist zur Stelle und kann zur Ecke klären (33.). Düsseldorfer Ecken sind es auch, die zehn Minuten später für ein Raunen sorgen. Die erste von rechts verlängert Meier am kurzen Pfosten parallel zur Latte knapp über das Tor. Und bei Röslers zweitem Versuch lässt Nikolov den Ball passieren, der durch den Fünfmeterraum segelt und am langen Pfosten von Bodzek und Bröker nur knapp verpasst wird.


Meier

Nachdem Meier nach einem Körperkontakt an der Mittellinie eine unnötige Gelbe Karte kassiert, die von Rösler vehement gefordert wird, ist Halbzeit, die Trainer Veh nach einem Wortwechsel mit dem unsicheren Schiedsrichter unzufrieden kommentiert: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir unser Spiel besser durchsetzen. Aber wir haben plötzlich keine Sicherheit mehr gehabt. Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen."

Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit, die Düsseldorf aggressiver und mit mehr Laufbereitschaft angeht als die Frankfurter. Die 48. Spielminute, ein Rückpass von Rode wird abgefangen und Rösler setzt sich im Kopfballduell gegen Anderson im Halbfeld durch, so dass der Ball zu Beister kommt, der es gegen den weit aufgerückten Nikolov mit einem zum Glück zu schwachen Lupfer probiert. Die Fortuna drückt auf den Ausgleich, wieder ist es Beister, der sich auf rechts gegen zwei Frankfurter durchsetzt und im Strafraum auf Höhe der Torauslinie von Anderson zu Fall gebracht wird. Schiedsrichter Hartmann, der vom kicker-Sportmagazin die Note 6 kassiert, bleibt seiner Linie treu und entscheidet auf Abstoß (50.).

Es läuft die 54. Spielminute, Lehmann passt unsauber zu Rode, der schläft, Fink geht an der Mittellinie dazwischen und spielt das Leder zu Bodzek, der zentral in den Lauf von Beister passt. Der 20-jährige setzt sich mit einem schnellen Haken gegen Schildenfeld durch und hat aus 16 Metern allein vor Nikolov keine Mühe, den aufspringenden Ball aus vollem Lauf zum 1:1 halbhoch in die Maschen zu hauen. "So ein Fehler darf nicht passieren. Trotzdem ist unsere Abwehr nicht das Problem, die ist okay. Die Mannschaft hat sich zu viele Fehler auf einmal erlaubt, das war ganz schlecht", meint Armin Veh, während Nikolov sich über Abstimmungsprobleme seiner Vorderleute beklagt: "Ich muss ständig lautstark dirigieren."

Vier Minuten später steht Schildenfeld erneut im Blickpunkt, als er sich im Duell mit Bröker links neben dem Pfosten nicht anders zu helfen weiß, als ihn am Trikot festzuhalten. Bröker fällt theatralisch und Schiedsrichter Hartmann entscheidet, na klar, auf Abstoß. "Das war kein gutes Spiel. Ich kenne ihn nicht so gut, deshalb weiß ich nicht, ob er noch lernt, wie man sich taktisch richtig verhält", meint Armin Veh kurz darauf und bringt Hoffer für den heute schwachen Matmour, so dass die Eintracht nun mit zwei Spitzen spielt (64.). Der 24-jährige Österreicher fügt sich engagiert ein und versucht sich sogleich mit einem Weitschuss, der jedoch keine Gefahr für Torhüter Ratajczak darstellt. Glück hat der Torhüter dafür nach einer Ecke von Jung und dem nachfolgenden Kopfballaufsetzer von Anderson, den der am rechten Pfosten stehende van den Bergh von der Linie köpfen kann. Ein paar Meter daneben liegt Hoffer auf dem Rasen, der von Lukimya bei der Ecke im Strafraum zu Boden gestoßen wurde, was der Schiedsrichter natürlich nicht gesehen hat (73.).


Anderson klärt

Das Spiel wogt jetzt hin und her, doch die spielerische Linie ist bei allem Einsatz vor allem bei den Frankfurtern fast völlig verloren gegangen. Zu allem Überfluss verletzt sich auch noch Anderson, als er auf dem extrem rutschigen Rasen ohne Fremdeinwirken unglücklich fällt, am linken Ellenbogen, beißt aber trotz einer Kapselverletzung auf die Zähne und spielt durch (78.). Nach einer Chance für Ilsø (81.), ist es Djakpa, der mit einem langen Pass die nächste Möglichkeit für die Eintracht einleitet. Hoffer verlängert mit dem Kopf auf Gekas, der die Kugel klasse mit der Brust annimmt, leicht an Lukimya vorbei geht und aus elf Metern abzieht. Aber Ratajczak reagiert blitzschnell und kann das Leder um den rechten Pfosten lenken (84.). Während Gekas fassungslos die Hände hebt, meint Armin Veh: "Das einzig Positive ist, dass er sich Chancen herausspielt. Nach dieser Szene am Anfang fing er wieder an zu zweifeln, da konnte er erst mal keine Bälle mehr halten."

In der 88. Minute bringt Veh Caio für Köhler, damit dieser irgendwie doch noch den Sieg heraus schießen möge. Doch die Sekunden verrinnen, ohne dass sich eine weitere Chance ergibt. Dann die 89. Spielminute, nach einem harmlosen Foul von Meier an Bodzek bleibt Schiedsrichter Hartmann seiner miserablen Quote treu und zeigt dem fassungslosen Alex die Gelb-Rote Karte. "Anscheinend konnte ihn der Schiri nicht leiden. Es war unglaublich, aber wahrscheinlich kann er es nicht besser. Und was Rösler sich rausgenommen hat, war der Höhepunkt."

Kurz darauf ist Schluss und die Eintracht hat es nicht geschafft, den zweiten Heimsieg im Jahr 2011 einzufahren. Nach dem vierten Saisonspiel ohne Niederlage rutschen sie mit 8 Punkten und mit zwei Zählern weniger als der neue Spitzenreiter St. Pauli auf Rang 7 in der Tabelle. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: "Ich bin nur teilweise zufrieden, wir hatten einen starken Gegner, aber wir hatten auch nicht die Aggressivität und Ballsicherheit, die uns sonst auszeichnet. Wir dürfen nicht nervös werden. Wenn wir das Denken anfangen, etwas verlieren zu können, dann werden wir zu ängstlich. Wir müssen aber auch mal umkämpfte Spiele gewinnen."

Heribert Bruchhagen: "Die Fortuna war mindestens gleichwertig, auch in Bezug auf die physische Stärke und Robustheit. Ich bin nicht glücklich darüber. Insgesamt ist das eine Bilanz, die nicht sehr schön ist. Man muss sich einfach die Frage stellen, ob das auch mit dem Spielertypus zusammenhängt."

Sebastian Jung: "Für einen Sieg hätten wir unsere Chancen schon nutzen müssen. Leider haben wir etwas nachgelassen und waren in manchen Situationen nicht konzentriert genug."

 

 

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