Turbine Potsdam - 1. FFC Frankfurt

Bundesliga 2010/2011 - 3. Spieltag

2:1 (0:0)

Termin: 29.08.2010, 14:00 Uhr
Zuschauer: 1.700
Schiedsrichter: Miriam Dietz (Bad Sobernheim)
Tore: 0:1 Kerstin Garefrekes (48.), 1:1 Anja Mittag (68.), 2:1 Yuki Nagasato (74.)

 

>> Spielbericht <<

Turbine Potsdam
1. FFC Frankfurt

  • Anna Felicitas Sarholz
  • Babett Peter
  • Josephine Henning
  • Bianca Schmidt
  • Fatmire Alushi
  • Jennifer Zietz
  • Viola Odebrecht
  • Tabea Kemme (24.)
  • Nadine Keßler
  • Jessica Wich
  • Anja Mittag

 


  • Nadine Angerer
  • Gina Lewandowski
  • Sara Thunebro
  • Ali Krieger
  • Ariane Hingst
  • Saskia Bartusiak
  • Melanie Behringer
  • Dzsenifer Marozsán
  • Meike Weber
  • Kerstin Garefrekes
  • Birgit Prinz

 

Wechsel
  • Daniela Löwenberg für Jessica Wich (28.)
  • Corina Schröder für Nadine Keßler (46.)
  • Yuki Nagasato für Daniela Löwenberg (64.)
Wechsel
  • Jessica Landström für Dzsenifer Maorozsán (76.)
  • Svenja Huth für Melanie Behringer (78.)
  • Conny Pohlers für Meike Weber (85.)
Trainer
  • Bernd Schröder
Trainer
  • Sven Kahlert

 

Handfester Skandal in Potsdam

In einer emotionsgeladenen Partie zieht der FFC Frankfurt trotz Überzahl beim deutschen Meister den Kürzeren.

Wenn der 1. FFC Frankfurt in der Frauenfußball-Bundesliga auf den 1. FFC Turbine Potsdam trifft, dann kochen die Emotionen hoch. Normale Partien scheint es zwischen beiden Teams nicht mehr zu geben. Immer wieder rasten die Beteiligten aus. Das war beim 2:1 (0:0) des deutschen Meisters über den Dauerrivalen aus Frankfurt nicht anders. Potsdam musste ab der 24. Minute in Unterzahl spielen; und auch der Frankfurter Trainer Sven Kahlert verbrachte das Spiel ab derselben Minute auf der Tribüne.

Was war passiert? In besagter Minute gab es Einwurf für Frankfurt, doch nach einem falschen Einwurf war Potsdam am Zug. Die Frankfurterin Kerstin Garefrekes provozierte, indem sie sich vor der nun mit dem Ball in der Hand an der Seitenlinie stehenden Tabea Kemme aufbaute. Was dann folgte, war aber noch um Klassen unsportlicher. „Die hat Kerstin Garefrekes aus 30 Zentimetern den Ball ins Gesicht geworfen“, ereiferte sich Trainer Kahlert. Die Schiedsrichterin zückte dafür die Rote Karte.

1700 Zuschauer im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam erlebten damit ein Déjà-vu, denn auch im letzten Aufeinandertreffen der beiden FFCs leitete Miriam Dietz als Unparteiische das Spiel und stellte damals Nadine Keßler vom Platz. Anders als damals leistete Kahlert diesmal aber auch einen aufsehenerregenden Beitrag: er schubste Kemme weg. „Das ist direkt vor meinen Augen passiert“, so Kahlert. „Ich habe die Spielerin weggeschubst. Emotionen sind sicher gut, aber natürlich sollte alles auf dem Platz geschehen.“

Von der Tribüne aus sah Kahlert dann seine Mannschaft in den ersten „70 Minuten als bessere Mannschaft.“ Unmittelbar nach der Halbzeit brachte die nun ständig von lauten Unmutsäußerungen der Potsdamer Fans begleitete Kerstin Garefrekes die Frankfurterinnen in Führung, indem sie den Ball aus kurzer Distanz ins linke untere Eck. „Danach hat sich meine Mannschaft um den Lohn gebracht“, klagte der Frankfurter Trainer. „Sie haben das Ergebnis nur noch verwaltet und nicht mehr auf das 2:0 gespielt.“

Potsdam wirkte geschockt, doch ein aus dem Nichts fallendes Tor durch einen Distanzschuss von Anja Mittag brachte Potsdam wieder ins Spiel (67.). Noch unfassbarer fand Kahlert allerdings den Führungstreffer für Potsdam. „Aus dieser Position geht das gar nicht“, beschrieb er den Kopfball der kurz zuvor eingewechselten Yuki Nagasato (73.). Die Spielerin stand fast auf der Torauslinie und köpfte aus acht Metern ins lange Eck.

„Meine Mannschaft darf jetzt nicht den Kopf hängen lassen“, zog Kahlert das Fazit aus der zweiten Saisonniederlage nach drei Spielen. Der Trainer glaubt, dass man am Mittwoch im Pokal gegen Leverkusen „bereits vieles wieder gerade rücken kann.“ Wie er seine Spielerinnen auf die neuen Herausforderungen einstellt, will er sich noch überlegen. „Vielleicht lasse ich die Aufarbeitung weg, die wissen selbst was sie für Fehler gemacht haben.“

Die Potsdamer Spielführerin Jennifer Zietz blieb trotz des Sieges über den Dauerrivalen auf dem Boden: „Es ist noch zu früh, um zu sagen, dass das krass ausschlaggebend für die Meisterschaft ist.“ Doch Frankfurt gerät immer mehr unter Zugzwang, denn bereits jetzt hat Frankfurt sechs Punkte Rückstand auf den Titelverteidiger. Deswegen registriert Kahlert nicht von ungefähr, dass am dritten Spieltag nun auch der FCR Duisburg Federn ließ. Gegen den Hamburger SV spielte Duisburg nur 2:2. (FR Online vom 30.08.2010)

 

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