Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 2010/2011 - 17. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 18.12.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 1:0 Theofanis Gekas (87.)

 

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Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Roman Weidenfeller
  • Lukasz Piszczek
  • Neven Subotic
  • Mats Hummels
  • Marcel Schmelzer
  • Nuri Sahin
  • Sven Bender
  • Kevin Großkreutz
  • Shinji Kagawa
  • Mario Götze
  • Lucas Barrios

 

Wechsel
Wechsel
  • Antonio da Silva für Sven Bender (46.)
  • Jakub Blaszczykowski für Shinji Kagawa (64.)
  • Robert Lewandowski für Kevin Großkreutz (73.)
Trainer Trainer
  • Jürgen Klopp

 

Die Minute der vorweihnachtlichen Bescherung

Endlich einmal gibt es Entwarnung für Trainer Skibbe, denn die Kapselverletzung, die sich Tzavellas im Spiel gegen Köln zugezogen hatte, ist nicht so schwerwiegend wie befürchtet. Er wird also gegen den souveränen Herbstmeister aus Dortmund, der bislang alle seine Auswärtsspiele gewinnen konnte, spielen können. Doch Bange machen gilt nicht, meint Heribert Bruchhagen: "Das wäre ja noch schöner, wenn wir schon vorher die Segel streichen, wir haben auch gute Spieler in unserem Team. Die Borussia kann im Rhein-Main-Gebiet auch verlieren, wie man im Pokal gesehen hat." Doch die aktuelle Baustelle in der Innenverteidigung ist groß, da mit Chris, Franz und dem gelbgesperrten Russ gleich drei Innenverteidiger fehlen. "Wir haben eine schwierige Situation und Dortmund ist richtig stark. Aber wir möchten noch einmal alles daran setzen, um im letzten Heimspiel der Hinrunde mit unseren Fans im Rücken erfolgreich zu sein", gibt sich Michael Skibbe kämpferisch.

Und er überrascht nicht nur die Zuschauer, sondern auch das eigene Team. Denn Schwegler rutscht für Russ in die Innenverteidigung neben Jung, Vasoski und Tzavellas, was den 23-jährigen Schweizer nicht wirklich begeistert: "Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft, aber vor dem Spiel habe ich mich nicht so wohl gefühlt." Für Schwegler rückt Clark erstmals in dieser Saison neben Köhler in die Startelf und im offensiven Mittelfeld ersetzt Meier Amanatidis. Ochs sowie Altintop spielen auf den Außenbahnen und Gekas agiert als einzige Sturmspitze.

In der Liga einsame Spitze, doch in der Europa League ist der BVB am Mittwoch nach dem 2:2 in Sevilla ausgeschieden. Aber dieses Spiel lässt Jürgen Klopp nicht als Ausrede gelten und verlangt von seinen Spielern: "Haut alles raus, was da ist! Wir werden antreten in dem Bewusstsein, dass wir einen Rekord für die Ewigkeit erreichen können. Mit einem Sieg hätten wir aus 17 Spielen 46 Punkte erreicht. Das hat es noch nie im deutschen Fußball gegeben. Wir wollen diesen Rekord!" Für dieses Ziel tauscht er sein Team nur auf einer Position. Anstelle von Blaszczykowski spielt Großkreutz auf der linken Außenbahn neben Kagawa und Götze. Barrios agiert davor als einzige Spitze und Sahin sowie Bender spielen vor der Viererkette um Torhüter Weidenfelder.

Trotz der heftigen Schneefälle in den vergangenen Tagen ist der Rasen in einwandfreiem Zustand und auch zwei Böller aus dem Gästeblock können den Anpfiff des letzten Hinrundenspiels nicht verhindern, das mit vorsichtigem Abtasten beginnt. Noch wirkt Dortmund ein wenig ungeordnet, so dass sich Tzavellas auf der linken Seite locker gegen Piszczek durchsetzen kann und die Kugel vor den linken Pfosten spielt. Hummels schläft, so dass sich Meier in aller Ruhe ordnen und drehen kann. Sein harmloses Schüsschen ins kurze Eck bringt Torhüter Weidenfelder aber nicht in Schwierigkeiten (2.). Danach schläft auch das Spiel ein wenig ein. Die Eintracht versucht aus einer dicht gestaffelten Abwehr, zu Kontern zu kommen, während der BVB das Geschehen mit sicheren Kombinationen zwar kontrolliert, jedoch nicht zu Torchancen kommt, da Barrios meist von Schwegler oder Vasoski zugestellt ist und auch Sahin gegen Clark kaum einen Stich macht.

Kurz bevor die ersten Zuschauer trotz der Kälte einzunicken drohen, fasst sich Altintop nach schönem Zuspiel von Köhler einmal ein Herz. Mit einem schnellen Haken zieht er in die Mitte und aus 22 Metern ab, doch er trifft die Kugel nicht richtig, so dass sie in die Arme von Torhüter Weidenfelder kullert (25.). Sechs Minuten später wird es hingegen richtig gefährlich, als Jung einen Angriff des BVB abfängt und Meier das Leder schnell zum startenden Ochs spielt. Der zündet den Turbo und schickt Gekas genau im richtigen Moment, doch Torhüter Weidenfelder verkürzt geschickt den Winkel und kann den Ball mit dem linken Fuß ins Toraus klären (31.). Tzavellas tritt den fälligen Eckball von der rechten Seite, Clark kommt in der Mitte frei zum Kopfball, setzt ihn jedoch ein paar Zentimeter neben den linken Pfosten.

Dann die 37. Spielminute, auf Höhe der Mittellinie passt Jung die Kugel zu Köhler, der sie jedoch überraschend für die Dortmunder durch die Beine gleiten lässt, so dass Clark an den Ball kommt und nun Platz hat. Er läuft ein paar Meter und zieht aus knapp 25 Metern ab, doch erneut fliegt die "Torfabrik" knapp am linken Pfosten vorbei. Dortmund hat zwar nach wie vor mehr Ballbesitz, doch eine Zweikampfquote von 62% für die Adler spricht eine deutliche Sprache.

So dauert es bis zur 40. Spielminute, bis sich die erste gescheite Möglichkeit für den BVB ergibt. Sahin flankt das Leder von der Mittellinie zu Götze am rechten Strafraumrand, der es perfekt annimmt und in die Mitte zieht, um den Ball auf Kagawa zu spielen. Der findet die Lücke in der Abwehr und passt zu Piszczek, der die Kugel jedoch zu ungenau zum einschussbereiten Barrios passt, so dass der nachrückende Götze abzieht, aber Torhüter Fährmann nicht ernsthaft prüfen kann. Fünf Minuten später ist es wieder Sahin, der mit einem Pass über 40 Meter Barrios in Szene setzt, der sich im Laufduell gegen Vasoski zwar durchsetzt, den Ball aber weit über den Kasten von Fährmann drischt (45.).

Zur zweiten Halbzeit kommt bei Dortmund der ehemalige Eintrachtspieler da Silva für den angeschlagenen Bender, um neben Sahin ins defensive Mittelfeld zu rücken. Die Adler spielen nun wesentlich offensiver als zu Beginn des ersten Abschnitts. So haben sie auch die erste Torchance, als eine abgewehrte Flanke von Tzavellas bei Köhler landet, der das Leder aus 22 Metern knapp über die Latte zimmert (49.). Kurz darauf wird ein weiterer Angriff der Frankfurter abgefangen, über Kagawa kommt der Ball zu Götze am rechten Strafraumeck, der auf da Silva ablegt. Doch der platzierte Schuss des 32-Jährigen kann von Tzavellas über das Tor gelenkt werden (51.). Das Spiel gewinnt nun immer mehr an Intensität, beide Teams versuchen das Mittelfeld schnell zu überbrücken, aber sowohl die Abwehr des BVB als auch die der Eintracht steht sicher.

Es läuft die 63. Spielminute, Dortmund kommt über die rechte Seite mit Sahin, der das Auge und das Gefühl hat, den Ball aus dem Halbfeld über die Abwehr auf Kagawa zu lupfen. Vasoski ist einen Schritt schneller als der 21-jährige Japaner, seine verunglückte Rettungstat wird jedoch zu einem gefährlichen Heber, den Fährmann aber glänzend zur Ecke klären kann. Doch nach dieser verschätzt sich der 22-jährige Keeper bei der scharfen Hereingabe von Sahin, aber zum Glück landet die Kugel am linken Lattenkreuz und kann geklärt werden. Kurz darauf wechselt Trainer Klopp Kagawa aus. Für ihn kommt mit "Kuba" Blaszczykowski ein frischer Angreifer (64.). Zwei Minuten später schnappt sich Schwegler den Ball von Kuba, sprintet in die Dortmunder Hälfte und setzt mit einer tollen Flanke Altintop in Szene, der das Leder ebenso gut in den Strafraum schlägt. In höchster Not kann jedoch Hummels vor dem einköpfbereiten Meier retten.

Nun wogt das Spiel hin und her, doch beiden Teams fehlt die Genauigkeit für den finalen Pass. So reagiert Jürgen Klopp erneut mit einem Angriffssignal und bringt für Großkreutz Lewandowski, der als Joker bereits fünf Tore in dieser Saison erzielte. Und tatsächlich setzt sich der BVB in der Frankfurter Hälfte fest. Aber Vasoski und Schwegler spielen weiterhin eine klasse Partie und am aufmerksamen Clark gibt es kaum ein Vorbeikommen. Auch die Eintracht bringt nun mit Fenin für den angeschlagenen Tzavellas einen weiteren Stürmer, Köhler rückt dafür nach links in die Abwehr (77.).

Es läuft die 81. Spielminute, nach einem langen Pass von da Silva behält Lewandowski die Übersicht und passt zu Götze auf der rechten Außenbahn, der das Leder auf Höhe des Elfmeterpunktes quer, aber in den Rücken von Barrios spielt. Jung kann klären, doch postwendend kommt das Leder von da Silva wieder zu Lewandowski, der in den Strafraum rennt. Vasoski rauscht heran und klärt mit einer astreinen Grätsche zur Ecke von der linken Seite. Der Ball fliegt weit vor den langen Pfosten, Subotic kommt im Getümmel an den Ball und verlängert zu Barrios, dessen Seitfallzieher jedoch gut einen halben Meter neben den rechten Pfosten geht (82.).

Dann die 86. Spielminute, nach einem Einwurf von der rechten Seite verliert Fenin den Ball im Zweikampf mit da Silva, der ihn sofort nach vorne schlägt. Lewandowski legt zurück auf Sahin, der einmal mehr einen tollen Pass zu Blaszczykowski auf der rechten Außenbahn spielt. Kuba setzt sich gegen Vasoski durch und zieht den Ball nach innen. Genau zu Barrios, der einen Schritt schneller als Schwegler ist und abzieht. Fährmann scheint geschlagen, doch die Kugel rauscht gegen die Latte, um von da ins Aus zu springen.

Nur Sekunden später rollt der nächste Angriff über Götze auf der linken Seite, doch Jung gewinnt den Zweikampf vor dem eigenen Strafraum, um das Leder zu Ochs zu spielen. Über Paddy, Altintop und Gekas kommt der Ball wieder zu Jung, während der 30-jährige Grieche nach vorne sprintet. Jung zieht von rechts einige Schritte nach innen und spielt flach in den Strafraum, wo Fenin nach einem Zuruf des sich lösenden Gekas mit der Hacke auf den Sturmpartner verlängert, der nun frei vor dem Torhüter ist und den Ball aus 13 Metern mit links über Weidenfellers linke Schulter unter die Latte zimmert (87.). Ein tolles Tor zur 1:0-Führung, wie auch Trainer Klopp neidlos anerkennt: "Gekas, puh. Bei dem Boden, mit dem falschen Fuß auch noch, den Ball direkt nehmen - Hut ab. Ein Weltklasse-Tor!"

Dortmund versucht zu reagieren, aber erneut kann die Abwehr klären, Fährmann schlägt das Leder weit nach vorne, Meier verlängert mit dem Kopf auf Gekas, der die Kugel an der Strafraumlinie mit der Brust annimmt, um sie nach rechts zu Ochs zu spielen. Paddy zieht ab, doch sein Schuss geht am linken Torpfosten vorbei (88.).

Nachdem Skibbe erst Amanatidis für Gekas und kurz darauf Caio für Altintop bringt (90.), brandet drei Minuten später riesiger Jubel im Waldstadion auf. Es ist geschafft, die Eintracht besiegt den Herbstmeister mit 1:0, hat nun 26 Punkte und kann sich bereits am Mittwoch ein weiteres Weihnachtsgeschenk holen. Im DFB-Pokal gegen Alemannia Aachen. (tr)

Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: "Im defensiven Bereich waren wir arg gebeutelt. Wir mussten auf die Innenverteidigung der letzten eineinhalb Jahren verzichten. Aber Clark hat seine Aufgaben im defensiven Mittelfeld hervorragend gelöst. Wir haben sehr gut im defensiven Bereich gearbeitet und nach vorne gute Szenen gehabt. Am Ende hat sich das Spiel auf diese eine Minute zugespitzt. Nach dem fünften Spieltag oder nach den beiden hohen Niederlagen gegen Hoffenheim und Bayern hätte ich nicht mehr damit gerechnet, dass wir nach der Vorrunde 26 Punkte haben. Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft geleistet hat."

Heribert Bruchhagen: "Man braucht auch einen Schuss Glück, aber das war heute eine tolle Sache. Clark und Schwegler in den inneren Bereich zu nehmen, das hat der Trainer hervorragend gemacht. Das ist eine schöne Weihnachtsüberraschung, 26 Punkte sind ein überragendes Ergebnis."

BVB-Trainer Klopp: "Wir haben keine herausragende Leistung gezeigt, wie so oft in dieser Saison. Die Eintracht war hart, aggressiv, hat immer einen Fuß dazwischen bekommen und nicht unverdient gewonnen. Sie haben 58% der Zweikämpfe gewonnen, das war heute die entscheidende Zahl."

Patrick Ochs: "Wir wollten das Köln-Spiel nicht so stehen lassen. Wenn wir schon nicht gegen einen Abstiegskandidaten gewinnen, dann halt gegen den zukünftigen Meister."


Randnotiz

Drei Tage vor dem Spiel gegen Dortmund wird Marco Russ am rechten Außenmeniskus operiert. Dabei stellt sich heraus, dass die Verletzung, mit der er sich seit Monaten herum quält, wesentlich schlimmer ist als bislang diagnostiziert. "Der Meniskus war regelrecht zerfetzt, es war höchste Zeit, dass etwas unternommen wurde", meint Russ, der wohl bis Februar ausfallen wird.

 

 

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