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Eintracht Frankfurt -
VfL Wolfsburg |
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Bundesliga 2010/2011 - 11. Spieltag
3:1 (2:0)
Termin: Sa 06.11.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 43.800
Schiedsrichter: Peter Sippel (München)
Tore: 1:0 Theofanis Gekas (26.), 2:0 Pirmin Schwegler (38.), 3:0 Theofanis Gekas (55., Foulelfmeter), 3:1 Ashkan Dejagah (66.)
Eintracht Frankfurt | VfL Wolfsburg |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Die Mannschaft der Stunde schlägt zu Trotz der zuletzt so erfolgreichen Wochen gibt es für die Eintracht keine Atempause im Training. Statt lockerem Balltraining oder Waldläufen wird regelmäßig Kondition am sogenannten "Funkel-Hügel" gebolzt. "Anstelle der Schnelligkeitsausdauer machen wir nun Schnelligkeitstraining mit Gewichten am Hügel", erklärt Michael Skibbe, der seine Spieler vor Überheblichkeit und Leichtsinn warnt: "Der VfL Wolfsburgist eine enorm spielstarke Mannschaft, die im Offensivbereich über herausragende Akteure verfügt. Diese gilt es zu neutralisieren. Letztes Jahr hatten wir in beiden Spielen große Probleme mit ihnen. Ich hoffe, dass wir das diesmal besser in den Griff bekommen. Fakt ist, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen." Dies wird auch Zeit, denn seit dem 3:2 am 29. November 2003 konnte die Eintracht elf Spiele in Folge nicht mehr gegen Wolfsburg gewinnen. Nicht dabei sein wird erneut Chris, der erst am Montag aufgrund seiner andauernden Schmerzen zu Dr. Müller-Wohlfahrt fahren wird. Dort wird eine Nervenentzündung in der Wirbelsäule festgestellt werden, so dass der Kapitän wohl auch in den nächsten Wochen ausfallen wird. Daher setzt der Trainer auf die Mannschaft, die zuletzt in St. Pauli mit 3:1 gewonnen hatte. Hinter Torjäger Gekas spielt Caio im zentralen Mittelfeld, Altintop und Ochs auf den Außenbahnen sowie Schwegler und Köhler vor der Abwehr, um die Kreise von Dzeko, Diego und Co. zu stören.
Im Vergleich zum letzten, eiskalten Heimspiel gegen Wolfsburg, bei dem selbst der Glühwein im Becher gefror, sind diesmal englische Verhältnisse angesagt. Nieselregen macht den Rasen rutschig, doch dies interessiert die Eintracht herzlich wenig. Vom Anpfiff weg kennt das Spiel nur eine Richtung, die des Wolfsburger Tors. Die Adler kombinieren schnell und direkt, während die Niedersachsen sich weit zurück ziehen, um die Aktionen zu stören. Immer wieder geht es über die rechte Seite mit Ochs und Jung, so dass sich sogar Diego genötigt sieht, mit wilden Grätschen dazwischen zu gehen, während die auf Pässe lauernden Dzeko und Grafite dem Treiben ihrer Kollegen fast gelangweilt zuschauen. Aber noch klappt es nicht mit dem Pass in die Mitte, zudem erfreut sich Gekas, der immer wieder gesucht wird, enger Bewachung durch Barzagli und Kjaer.
Vier Minuten später kommt die Kugel über Franz und Gekas auf die linke Seite zu Altintop, der sie vor den rechten Pfosten schlägt. Schäfer wehrt zu kurz ab, so dass Schwegler das Leder annehmen und Dejagah mit einer kurzen Ablage zu Gekas vor dem Strafraum narren kann. Der nimmt die Kugel gefühlvoll an und zieht sie wie an der Schnur gezogen ins untere linke Toreck. Zum 1:0 für die Eintracht, dem bereits 10. Bundesligator von Gekas, dass Russ staunend kommentiert: "Ich weiß auch nicht so genau, aber ich glaube, er hat seine Seele verkauft. Er trifft alles, egal von wo, egal wie, unglaublich." Es ist eine verdiente Führung, denn die Eintracht spielt gradliniger, ist stets präsent und lässt auch bei den wenigen Konterversuchen der Betriebssportabteilung nichts anbrennen. Doch Wolfsburg muss jetzt kommen und greift wesentlich früher und verbissener an. So erkämpft sich Grafite am linken Flügel das Leder, umkurvt Jung und Ochs, um den Ball an die Strafraumlinie zu flanken. Franz verschätzt sich beim Versuch, den Ball zu klären, so dass Diego plötzlich freie Bahn hat, sich den Ball mit der Hand zurecht legt und aus elf Metern abzieht. Genau ins linke Toreck, aber mit einer prächtigen Parade kann Nikolov das Geschoss an den Pfosten lenken, von wo es ins Toraus fliegt (35.). Drei Minuten später geht es für die Adler über die rechte Seite mit Jung und Ochs, der eine Flanke an den Elfmeterpunkt schlägt, die von Barzagli jedoch geklärt wird. Der Ball landet bei Schwegler, der ihn gekonnt stoppt und aus 25 Metern noch besser Volley trifft. Wahnsinn, das Leder landet unhaltbar für Torhüter Benaglio zum 2:0 im linken Toreck. "Viel besser kann man den Ball nicht treffen", freut sich der Torschütze trocken.
Im Gefühl der sicheren Führung schaltet die Eintracht ein paar Gänge runter, lässt den Wolfsburgern viel zu viel Raum und baut sie so wieder auf. Zwar kommt Ochs nach feinem Zuspiel von Tzavellas noch einmal zu einer Chance (63.), doch jetzt ist die Werksmannschaft am Zug. Nach einem weiten Pass aus der eigenen Hälfte spielen Mandzukic und Schäfer Jung aus, die Hereingabe von Schäfer findet im Strafraum den völlig frei stehenden Dejagah, der die Kugel aus vier Metern einfach so zum 1:3 ins Tor schiebt (66.). Nur eine Minute später erkämpft sich Dzeko im Halbfeld das Leder und lupft es zu Diego, der Franz austanzt und flach abzieht, aber Nikolov reagiert einmal mehr klasse und kann den Ball festhalten (67.). Es gibt nun keine Verschnaufpause für Zuschauer und Spieler. Nikolov schlägt das Leder weit nach vorne zu Gekas, der sofort halblinks in den Strafraum zieht und Kjaer auf der Torauslinie vernascht, um das Leder zurück auf den nachgerückten Caio zu spielen. Doch Torhüter Benaglio ist schnell draußen und kann den Schuss des 24-Jährigen aus fünf Metern blocken (67.). Wolfsburg drängt mit allen Mitteln auf den Ausgleich, auch mit unsportlichen. Mandzukic, der bislang so unauffällige Sieben-Millionen-Stürmer, haut Ochs an der Seitenlinie um. Paddy steht auf und schimpft wie ein Rohrspatz mit dem 24-jährigen Kroaten, der plötzlich wie von der Tarantel gestochen fällt und so eine rote Karte provozieren will. Doch der Linienrichter winkt sofort ab, während Schiedsrichter Sippel Mandzukic für diese Schauspielerei nicht einmal verwarnt. Ochs bleibt jedoch gelassen: "Das war unsportlich, das gehört sich nicht" (69.). Aber auch der Trainer ärgert sich, denn der VfL bestimmt das Spiel: "Wir standen da viel zu tief, wir haben das Spiel aus den Händen gegeben und nicht mehr sauber kombiniert."
In der 80. Spielminute reagiert Trainer Skibbe und bringt Fenin für Gekas, während bei Wolfsburg Kahlenberg für Josué kommt. Die Eintracht kann sich ein klein wenig vom Wolfsburger Druck befreien, Altintop narrt vor der Eckfahne seine zwei Gegenspieler mit einem tollen Hakentrick und setzt Köhler in Szene, der den Ball halbhoch vor den Fünfmeterraum spielt. Genau zum bislang fast unsichtbaren Caio, der die Kugel aber weit über den Kasten von Benaglio drischt (83.). Und sie kämpfen weiter aufopferungsvoll, Altintop gewinnt kurz darauf Zweikampf am Mittelkreis, Schwegler blockt und Köhler spielt die Kugel Fenin in den Lauf, der aus spitzem Winkel an Torhüter Benaglio scheitert (84.). Nun geht es Schlag auf Schlag, nachdem Benaglio erneut eine Chance von Fenin vereitelt, wird das Leder weit nach vorne geschlagen. Diego sieht Mandzukic sich auf der linken Seite frei laufen und lupft das Leder über die Frankfurter Abwehr ans Strafraumeck. Jung verschätzt sich beim Versuch zu klären, so dass der Kroate freie Bahn hat. Aber Nikolov baut sich vor ihm auf und pariert prächtig mit dem linken Fuß. Die Kugel landet bei Kahlenberg, der in den Strafraum läuft, Jung verlädt und kurz auf Dzeko spielt. Doch wieder steht Nikolov goldrichtig und kann den platzierten Schuss des 24-jährigen Bosniers mit Fuß parieren (86.). "Oka hat uns den verdienten Sieg gerettet. Er hat die Gegner genau da hingelockt, wo er sie haben wollte. Und in der ersten Halbzeit hat er schon zwei Mal hervorragend gehalten", freut sich der Michael Skibbe, während der Torhüter selbst einmal mehr gelassen bleibt: "Dafür bin ich ja auch im Tor, das klappt mal besser und mal schlechter."
Michael Skibbe: "Das war ein tolles Spiel von uns. Wolfsburg war bis zur letzten Minute sehr torgefährlich. Über 60, 70 Minuten bin ich mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden, aber danach haben wir nicht mehr sauber kombiniert und das Spiel deshalb aus den Händen gegeben. Aber wir sind froh, dass es im Moment so gut läuft, das wollen wir dem Publikum anbieten." Heribert Bruchhagen: "Die Mannschaft hat gegen einen starken Gegner gut und geordnet gespielt", um zu den weiteren Zielen zu ergänzen: "Dafür bin ich nicht zuständig. Das macht ja mein Umfeld schon."
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