Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Bundesliga 2010/2011 - 2. Spieltag

1:3 (1:0)

Termin: Sa 28.08.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 1:0 Patrick Ochs (37.), 1:1 Joris Mathijsen (61.), 1:2 Ruud van Nistelrooy (81.), 1:3 Paolo Guerrero (89.)

 

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Eintracht Frankfurt Hamburger SV

 


  • Frank Rost
  • Guy Demel
  • Heiko Westermann
  • Joris Mathijsen
  • Marcell Jansen
  • David Jarolim
  • Zé Roberto
  • Eljero Elia
  • Jonathan Pitroipa
  • Paolo Guerrero
  • Ruud van Nistelrooy

 

Wechsel
Wechsel
  • Piotr Trochowski für Eljero Elia (60.)
  • Gojko Kacar für Jonathan Pitroipa (87.)
  • Thomas Rincon für Paolo Guerrero (90.)
Trainer Trainer
  • Armin Veh

 

Unglücklich oder "Willkommen in der Realität"?

"Wir wollen nicht mit zwei Niederlagen starten", meint Patrick Ochs, der nach der Auftaktniederlage in Hannover und der harschen Kritik von Heribert Bruchhagen an den vollmundigen Aussagen einiger Spieler bereits Druck verspürt, auch wenn Michael Skibbe dies relativiert: "Wir stehen sicher nicht mit dem Rücken zur Wand, aber es ist schon ein wichtiges Spiel. Trotz der Stärke des HSV werden wir uns jedoch nicht verkriechen und nicht verstecken. Unser Ziel ist, möglichst offensiv zu spielen. Und gleichzeitig wollen wir wenig schnelle Angriffe des Gegners zulassen."

Verzichten muss der Trainer hierbei neben Oka Nikolov, der im Training einen zweifachen Muskelfaserriss in der linken Kniekehle erlitten hat, auch auf Chris, der nach seiner Leistenoperation noch immer nicht fit ist, so dass er in der Abwehr erneut auf Jung, Franz und Russ setzt. Überraschend auf der linken Abwehrseite spielt Köhler anstelle von Tzavellas, da Michael Skibbe ihn für "wendiger" als den 21-jährigen Griechen erachtet. Veränderungen gibt es zudem im Mittelfeld. Altintop rückt auf die linke Außenbahn, Caio spielt anstelle von Gekas im zentralen Mittelfeld, wo er mit Meier im Spiel nach vorne rochieren könnte, und Amanatidis agiert als alleinige Spitze. Auch auf der Bank gibt es eine Überraschung, denn Korkmaz gehört nicht einmal zum Kader. "Seine aktuelle Form hat mir nicht gefallen", begründet Michael Skibbe dies nur kurz.

Bereits in Form ist hingegen Hamburgs "Superstar" van Nistelrooy, der beim 2:1-Heimsieg gegen Schalke 04 beide Tore erzielte. So scheint sportlich alles im Lot zu sein beim HSV, obwohl die Rothosen erstmals seit fünf Jahren nicht international spielen und es hinter den Kulissen aufgrund der Zusammenarbeit mit Privatinvestor Kühne, der eine Finanzspritze von 12,5 Millionen Euro gewährte, aber bei den Investitionen mitreden wollte, noch mächtig knackt. Doch dies interessiert den neuen Trainer Armin Veh nur am Rande, für einen "einigermaßen guten Start" möchte er in Frankfurt am liebsten drei Punkte holen. Wenig überraschend, die Begründung ist es hingegen schon: "Die Frankfurter haben mit plus 50 Punkten ein hohes Ziel ausgegeben. Das muss man erst einmal erreichen, das wird schwer. Jeder Gegner wird die Eintracht nun vielleicht noch ein wenig mehr ärgern wollen." Dies möchte er im Sturm mit van Nistelrooy und Guerrero, der den Vorzug vor Petric erhalten hat und auf den Außenbahnen mit Elia und Pitroipa. Vor der Abwehr um den Neuzugang und neuen Kapitän Heiko Westermann spielen Zé Roberto sowie Jarolim und im Tor erneut Frank Rost, während sich die Hertha-Neuzugänge Drobny und Kacar mit der Bank begnügen müssen.

Nachdem die Spieler und der vor sieben Jahren verstorbene Eintrachtfan "Gaff" zur Heimspielpremiere mit einem riesigen Konfettiregen auf der Nordwestkurve lautstark empfangen und geehrt werden, halten sich die Spieler zunächst merklich zurück. Hamburg kombiniert flüssiger als die sehr auf Ballhalten bedachten Frankfurter, doch zu Chancen kommen auch sie zunächst nicht. Lediglich nach einem Ballverlust von Amanatidis droht Gefahr durch einen Konter, doch Franz checkt den vorsprintenden Westermann humorlos, der nachfolgende Freistoß von van Nistelrooy landet in der Mauer (3.). In der 11. Spielminute fasst sich Franz dann mal ein Herz und sprintet aus der eignen Hälfte nach vorne, um nach einem Doppelpass mit Ochs die Kugel von der rechten Außenbahn an den Elfmeterpunkt zu flanken. Meier stoppt den Ball und schießt aus der Drehung, doch er trifft ihn nicht richtig, so dass das Leder nur in die Arme von Torhüter Rost trudelt.

Weiterhin tut sich die Eintracht schwer, gefährlich vor den Kasten von Torhüter Rost zu kommen. Jung ist mit Elia in der Abwehr ebenso wie Köhler mit dem flinken Pitroipa mehr als ausgelastet, so dass das Flügelspiel mangels Unterstützung lahmt. Aber auch in der Mitte bringen weder Caio noch Meier spielerisch viel zustande, während Amanatidis bei den wenigen Zuspielen erhebliche Probleme mit der Ballannahme hat. Dann die 23. Spielminute, Pitroipa zieht auf der linken Außenbahn an Köhler vorbei, um beim Doppelpass mit Van Nistelrooy in die Mitte zu ziehen. Im Lauf legt er sich den Ball zurecht und zieht aus 15 Metern ab, haut das Leder jedoch knapp über die Latte. Die Eintracht schiebt sich weiter die Kugel ruhig im Mittelfeld zu, bis Meier plötzlich einen weiten Pass vor den Strafraum schlägt. Ochs ist schneller als Mathijsen und kommt im Strafraum an den Ball, Amanatidis steht ebenfalls frei, aber die Fahne ist oben. Wie schon in Hannover hat der Linienrichter einen Knick in der Optik, denn Abseits ist es nicht, wie die Fernsehbilder zeigen (29.). Vier Minuten später spielt Russ einen schönen Pass auf Caio, der plötzlich Platz hat, um abzuziehen. Doch sein Schuss aus gut 25 Metern geht knapp über die Latte.

Das Spiel wird nun ein wenig nickliger, es gibt viele kleine Fouls. Unnötig jedoch, wie Franz Pitroipa checkt und zu Recht die Gelbe Karte kassiert (35.). Dann die 38. Spielminute, nach einem Abschlag von Torhüter Rost bekommt Altintop das Leder am Mittelkreis, sprintet plötzlich los und legt das Leder wunderbar auf die linke Seite zum mitlaufenden Amanatidis. Der sprintet in den Strafraum und passt quer, jedoch in den Rücken von Altintop. Doch aus dem Hintergrund kommt Ochs angerauscht und knallt das Leder aufs Tor, Altintop fälscht ab und die Kugel landet unhaltbar für Rost im Netz. Zum 1:0 für die Eintracht (38.).

Der HSV verstärkt jetzt den Druck, kommt jedoch erst in der 44. Spielminute zu einer weiteren Chance, als Demel eine scharfe Flanke in den Strafraum schlägt, die Franz genau zu van NIstelrooy klärt. Der zieht volley ab, verzieht aber. Dann die Nachspielzeit, Westermann schläft und tritt über einen Rückpass am Mittelkreis. Meier setzt beherzt nach, um allein aufs Tor zu sprinten. Er schaut auf, doch im entscheidenden Moment gibt er dem Ball mit seinem rechten Fuß einen leichten Schubs, holt mit links aus und trifft die Kugel nicht richtig, so dass sie weit am linken Torwinkel vorbei fliegt. "Das war ein ziemlicher Matchball", ärgert sich nicht nur Michael Skibbe über die vertane Chance zum 2:0. So geht es mit der 1:0-Führung in die Pause.

Pünktlich zum Beginn der zweiten Halbzeit setzt starker Regen ein, der den neu verlegten Rasen rutschig werden lässt. So probiert sich zunächst Franz mit einem Flachschuss, scheitert aber ebenso wie van Nistelrooy, der das Leder vom linken Strafraumeck aus knapp über die Latte schlenzt (52.). Nach dem schnellen Beginn von beiden Teams setzt sich Hamburg nach gut zehn Minuten wieder in der Hälfte der Frankfurter fest, ohne jedoch gegen die gute gestaffelte Abwehr zu weiteren Chancen zu kommen. So reagiert Trainer Veh und bringt in der 60. Spielminute Trochowski für Elia, während Zé Roberto darauf wartet, eine Ecke von Links auszuführen. Der 36-Jährige zirkelt das Leder vor den kurzen Pfosten, wo Mathijsen, ohne von Meier gestört zu werden, das Leder einfach ins lange Eck köpft. Zum 1:1-Ausgleich (61.). "Dieses Gegentor war schwer zu verteidigen", meint Trainer Skibbe, während Meier zerknirscht einräumt: "Zumindest das erste Gegentor nehme ich auf meine Kappe, da war ich eingeteilt."

Nun klappt bei den Adlern nur noch wenig, Schwegler und Meier ackern zwar viel vor der Abwehr, schaffen es aber zu keinem Zeitpunkt, das Spiel in den Griff zu bekommen, zudem lässt bei Amanatidis die Kraft zusehends nach. So kommen die Rothosen zu weiteren Chancen, doch Trochowski (66.), van Nistelrooy (69.) und Jansen (70.) scheitern an Fährmann oder am mangelnden Zielwasser. Dann aber ein Konter der Eintracht, Amanatidis wird gefoult, doch Altintop verlängert das Leder zu Ochs, der freie Bahn hat, aber erneut ist die Fahne des Linienrichters oben und wieder irrt er, es war kein Abseits. Immerhin gibt es Freistoß für die Eintracht, den Caio aus knapp 30 Metern ausführt. Rost kann den Flatterball nur nach vorne fausten, Amanatidis versucht den Ball zu stoppen, um dann zu schießen, doch wieder kann Rost parieren. Warum nur hat Amanatidis nicht direkt geschossen, fragt sich auch Michael Skibbe: "Uns fehlt momentan die Ruhe im Abschluss."

Es läuft die 80. Spielminute, Franz blockt einen Ball von Pitroipa zur Ecke von der rechten Seite, den wieder Zé Roberto ausführt. Erneut fliegt das Leder an den kurzen Pfosten, wo weder Amanatidis noch Meier eingreifen, als Guerrero mit dem Kopf verlängert. Fährmann klebt auf der Linie, der Ball titscht auf und van Nistelrooy geht schnell in die Knie, um zum 1:2 einzuköpfen, während Russ und Franz dem Treiben nur zuschauen. "Das zweite Gegentor hat mich geärgert. Es kann nicht sein, dass der Ball im Fünfmeterraum aufsetzt, da müssen wir aggressiver verteidigen", sagt Michael Skibbe, um zu ergänzen: "Die beiden Standardsituationen haben uns das Genick gebrochen, dadurch sind wir geknackt worden." Immerhin räumt Meier ein: "Ich penne bei zwei Standardsituationen. Da stehe ich falsch", während der Rest des Teams schweigt und Fährmann meint: "Ich weiß nicht, ob ich alles richtig gemacht habe, aber ich habe jedenfalls keinen Fehler gemacht."

Endlich reagiert der Trainer und bringt Gekas und Kittel für Caio und Meier (84.). Und nun scheint die Eintracht wieder einen Gang zulegen zu können. Doch dies wirkt überhastet, es fehlen die Linie und der richtige Pass. Dann die 89. Spielminute, Torhüter Rost schlägt einen Abschlag vor den Frankfurter Strafraum, Köhler verschätzt sich beim Versuch, den Ball mit dem Kopf zu klären, und Guerrero bedankt sich. Aus spitzem Winkel knallt er das Leder an Torhüter Fährmann vorbei ins linke Toreck. Zum 1:3-Endstand, der der Eintracht die zweite Niederlage in Folge beschert. (tr)


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: "Wir sind sicher enttäuscht, aber nicht ernüchtert. Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht und hatten das unglücklichere Ende. Nun müssen wir von unten nach oben gucken, das ist unangenehm, aber die Länderspielpause wird uns ganz gut tun. Wir können durchschnaufen und abschalten."

Heribert Bruchhagen: "Ich habe schon vorher gesagt, dass sich mir nicht so recht erschließt, wo die 50 Punkte herkommen sollen. Jetzt stehen wir erst mal mit leeren Händen da. Das ist ein klassischer Fehlstart. Aber unser Vertrauen in die Mannschaft ist nach wie vor vorhanden."

Alexander Meier, nordisch trocken: "Wir sind in der Realität gelandet. Und das ist gut so."

Patrick Ochs sieht dies wohl anders: "Die Mannschaft hat ein super Spiel gemacht, auch wenn wir verloren haben."

 



 

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