SV Viktoria Aschaffenburg
- Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2010/2011
0:8 (0:6)
Termin: Di 24.08.2010
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter: Stieler (Offenbach)
Tore: 0:1 Marcos Alvarez (11.), 0:2 Caio (18.), 0:3 Halil Altintop (26.), 0:4 Caio (33.), 0:5 Marcos Alvarez (37.), 0:6 Marcos Alvarez (45.), 0:7 Ioannis Amanatidis (55.), 0:8 Ioannis Amanatidis (83.)
SV Viktoria Aschaffenburg | Eintracht Frankfurt |
1. Halbzeit
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1. Halbzeit
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2. Halbzeit
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2. Halbzeit |
Trainer
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Trainer |
Auch ohne Superhelden zum Sieg Nach der 1:2-Auftaktniederlage der Eintracht in Hannover herrscht dicke Luft in Frankfurt. Vor allem Heribert Bruchhagen ist wenig amüsiert über die Redseligkeit seiner Profis in den Wochen vor dem Saisonstart: "Ich habe die Berichterstattung in den Zeitungen im Vorfeld genau verfolgt. Franz, der Superheld, ist in allen Medien zu Hause. Schwegler wurde als der Kopf der Eintracht gepriesen. Es war doch typisch, dass all diese Helden Probleme auf dem Platz hatten. Herr Amanatidis gibt auch ein schlaues Interview nach dem anderen, aber aus drei Metern trifft er das Tor nicht. Die Interviews haben sich auf dem Platz nicht wiedergefunden. Die Realitäten spiegeln sich aber immer auf dem Platz, Hochmut möchte ich der Mannschaft jedoch nicht unterstellen, sie hat gekämpft." "Wir haben kein Problem damit, wenn wir als Führungsspieler auch mal kritisiert werden. Wir werden unsere Leistung auf dem Platz noch bringen", meint Patrick Ochs zu der Vorstandskritik und ’Superheld‘ Franz ergänzt: "Wenn man ein Interview gibt, hat das nichts mit Arroganz zu tun. Man muss sich hohe Ziele setzen, wenn man etwas erreichen will. Nur weil wir ein Spiel verloren haben, ändert das nichts an unserer Vorgabe für die Saison." Nur Amanatidis reagiert leicht verschnupft: "Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an, in meinen Interviews kritisiere ich die Leistung der Kollegen nie, ich sage nur meine Meinung, ich sage nur die Wahrheit." Tatsächlich verschnupft ist Chris, so dass er weder am vormittäglichen Waldlauf noch beim Benefizspiel für den wirtschaftlich stark angeschlagenen SV Viktoria Aschaffenburg mitmachen kann. Aussetzen muss zudem Franz, der sich beim Spiel bei den Niedersachsen eine Zerrung am linken Oberschenkel zugezogen hat. Dafür ist jedoch Vasoski einsatzfähig und beginnt in der Abwehr neben Steinhöfer, Russ und Köhler. Auf den Außenbahnen starten Heller sowie Korkmaz, Schwegler und Caio komplettieren das Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Altintop und Alvarez, dessen Vater Julio unter anderem bei der Viktoria spielte und dort bis 2008 B-Jugendtrainer war. Die dicke Luft in Frankfurt hätte der Traditionsverein aus Aschaffenburg, der nach einer Anekdote aufgrund eines 7:0-Sieges der Frankfurter Victoria gegen den Offenbacher FC 1899 im Mai 1901 in Aschaffenburg ebenfalls Viktoria getauft wurde, sicher gerne, denn er kennt weiß Gott bessere Zeiten. Nachdem das Gründungsmitglied des Hessischen Fußballverbandes viele Jahre in der Oberliga und von 1985 bis 1987 sowie 1988/89 sogar in der Zweiten Liga spielte und unter anderem von Werner Lorant, Lothar Buchmann, Horst Heese und dessen Co-Trainer Bernd Hölzenbein sowie Rudi Bommer und Andreas Möller trainiert wurde, begann spätestens in der Regionalligasaison 2008/09 der Niedergang. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel zog die Viktoria freiwillig in die Oberliga und musste im November 2009 gar Insolvenz anmelden. Mit der Einleitung des Sanierungsplans für den angeschlagenen Club erfolgte zugleich die Herabstufung in die Verbandsliga Süd, in der der SV Viktoria auch aktuell spielt und nach dem 8. Spieltag Rang 1 belegt. Bis auf die angeschlagenen Schmidt und Saufhaus lässt Trainer Roth heute mit Ausnahme des Torhüters seine erste Elf auflaufen, so dass die ehemaligen Eintracht-U23-Spieler Horr und Jovanovic im Mittelfeld beginnen. Leider nur knapp 1000 Zuschauer wollen die Viktoria an diesem sonnigen Abend im Stadion am Schönbusch unterstützen, bei dem die Eintracht von Beginn an ein hohes Tempo vorlegt und den Verbandsligisten in die eigene Hälfte zurück drängt, so dass der 20-jährige Torhüter Seifert sogleich im Mittelpunkt steht. Zunächst hat er Glück, als ein Schuss von Altintop nur gegen den Pfosten kracht und er sich kurz darauf gegen Heller und Steinhöfer auszeichnen kann. In der 11. Spielminute hat er jedoch das Nachsehen, als Alvarez einen Abspielfehler der Viktoria vor dem Strafraum nutzt, um die Kugel zum 0:1 in die Maschen zu hauen. Sieben Minuten später erzielt Caio nach feiner Vorarbeit von Altintop das 2:0 für die Eintracht. Kurz darauf muss der Aschaffenburger Torhüter angeschlagen das Feld verlassen, für ihn steht nun Stammkeeper Christos Patsiouras zwischen den Pfosten (21.). Doch auch er kann das 0:3 durch Altintop (26.), sowie den fulminanten Schuss von Caio aus knapp 25 Metern zum 0:4 (33.) nicht verhindern. Nachdem Alvarez auf 0:5 erhöht (37.) hat die Viktoria kurz darauf ihre erste Konterchance durch Mittelstürmer Fiordellisi, der das Leder jedoch knapp am Kasten von Fährmann vorbei zieht (40.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielt Alvarez mit seinem dritten Treffer das 0:6, mit dem es in die Pause geht. Zur zweiten Halbzeit bleiben bei der Eintracht nur Fährmann und Alvarez auf dem Platz, so dass jetzt Jung, Bellaïd, Titsch-Rivero sowie Tzavellas in der Abwehr spielen, Clark, Ochs, Meier und Kittel das Mittelfeld bilden und Amanatidis der neue Sturmpartner von Alvarez ist. Auch bei der Viktoria sind nun neun neue Spieler auf dem Platz, während es sich die Blaskapelle nicht nehmen lässt, nicht vor, sondern erst nach dem Anpfiff zum zweiten Durchgang gesetzten Schrittes das Spielfeld zu verlassen. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit entwickelt sich ein Spiel auf das Tor von Patsiouras, trotz allen Einsatzes wird der 6-Klassenunterschied nur zu deutlich. Dem schnellen und direkten Passspiel der Frankfurter hat der Verbandsligist nur seinen Einsatz entgegen zu setzen. So erhöht Amanatidis in der 55. Spielminute auf 7:0, während Meier mit seinen Schüssen zunächst am Aluminium und dann am Torhüter scheitert (62.). Nun schaltet die Eintracht tatsächlich ein paar Gänge runter, so dass das Spiel nun ausgeglichener wirkt, ohne dass die Viktoria jedoch zu einer echten Torchance kommt. In der 83. Spielminute ist es erneut Amanatidis, der für den 8:0-Endstand sorgt. Erneut war es ein mehr als ruhiger Abend für Ralf Fährmann, der noch nicht ahnt, dass dies seine Generalprobe für das Heimspiel gegen den HSV ist. Denn Oka Nikolov zieht sich am nächsten Tag im Training einen zweifachen Muskelfaserriss in der linken Kniekehle zu und muss voraussichtlich zwei Wochen pausieren.
Bereits am Montag gibt die Eintracht bekannt, dass Nicola Petkovic mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember an den russischen Erstligisten Tom Tomsk ausgeliehen wird. Und hierbei soll es nicht bleiben, die Eintracht ist bestrebt, noch weitere Spieler abzugeben, wie Heribert Bruchhagen am Montag ankündigt: "In den nächsten zwei, drei Tagen wird es turbulent zugehen." (tr)
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