Udinese Calcio - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2010/2011
2:1 (0:0)
Termin: Sa 07.08.2010, 18:00 Uhr in Tolmezzo
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Orsato di Schio
Tore: 0:1 Alexander Meier (47.), 1:1 Inler (53., Foulelfmeter), 2:1 Inler (72., Handelfmeter)
Udinese Calcio | Eintracht Frankfurt |
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Mit neuem Saisonziel zur ruppig-feuchten Testspielniederlage Noch eine Woche bis zum Saisonauftakt im Pokal gegen den SV Wilhelmshaven, Zeit für Michael Skibbe, im Trainingslager in Hermagor einen Ausblick auf die neue Saison und seinen Kader zu geben: "Wir sind in der Breite stärker geworden und haben das Niveau heben können. Es ist durchaus möglich, dass wir in dieser Saison etwas mehr rotieren werden, denn wir sind auf fast allen Positionen gleichwertig besetzt. Nach intensiven Gesprächen mit der Mannschaft ist die einhellige Meinung, dass wir uns fußballerisch weiter verbessern wollen und uns ein paar Punkte mehr zutrauen. Bei optimalem Saisonverlauf streben wir 50 Punkte an." Zudem gibt der Trainer die Zusammensetzung des Mannschaftsrates bekannt, dem neben Kapitän Chris und seinem Stellvertreter Ochs auch Meier, Schwegler und Amanatidis angehören werden. "Alle fünf sind sowohl von ihren spielerischen Fähigkeiten als auch von ihrem Typus dazu geeignet, noch mehr Mitspracherecht in der Mannschaft zu haben", begründet Skibbe seine Entscheidung. Heute steht zunächst die Generalprobe auf dem Programm, der Eintrachttross fährt knapp 80 km südlich in die italienische Kleinstadt Tolmezzo am Fuße der kreolischen Alpen. Gegner ist der Vorjahres-Tabellenfünfzehnte der Serie A, Udinese Calcio. Udine liegt nur 50 km südlich von Tolmezzo, so dass sich über 5000 fußballverrückte Anhänger in dem kleinen Stadion einfinden, um ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen. Doch Trainer Skibbe bleibt gelassen, zumal er von seinem Team keinen Sieg einfordert: "Es wirft uns jetzt nicht aus der Bahn, wenn wir mal verlieren. Wichtig ist, dass die Mannschaft das umsetzt, was wir uns im Training erarbeiten." Das Manko der Vorsaison, die frühen Gegentore, sollen heute Ochs, Vasoski, Russ und Petkovic vor Torhüter Nikolov verhindern. Im Mittelfeld spielen Schwegler sowie Meier vor der Abwehr und auf den Außenpositionen Caio und Korkmaz. Den Sturm bilden heute Fenin und Amanatidis. Es wird eine schwere Saison für Calcios neuen Trainer Francesco Guidolin. Immerhin musste der finanziell angeschlagene Club unter anderem seine zentralen Spieler D’Agostino, Lukovic und Felipe abgeben, um Transfereinnahmen von über 31 Millionen Euro zu generieren und setzt in der kommenden Saison weitgehend auf ablösefreie Neuzugänge. Ebenso wie Frankfurts letzter Testspielgegner Palermo beginnt Udine die neue Saison erst Ende August mit einem Heimspiel gegen Genua. Doch zurück nach Tolmezzo, wo die Adler ein Hexenkessel erwartet. Nicht nur auf den Rängen, auch auf dem Platz geht es von Beginn an zur Sache. Kaum eine Ballannahme ist möglich, ohne dass ein Italiener unter den wohlwollenden Blicken von Schiedsrichter di Schio einen Adler abgrätscht. "Mir war ab der fünften Minute klar, dass sich so ein Spiel entwickeln wird. Es ging doch nur darum, heil rauszukommen, da habe ich mich entschlossen ihm weh zu tun, bevor er mir weh tut", erzählt Amanatidis über das sogenannte Spiel und seinen Bewacher Ferronetti. Tatsächlich gelingt der Eintracht aufgrund der rauen Gangart von Udine kaum ein Spielzug, umgekehrt pfeift der Schiedsrichter fast jede härtere Aktion der Eintracht ab, so dass Torhüter Nikolov bei Schüssen von Flores (5.) und Candreva (20.) mehr zu tun bekommt, als ihm recht ist. Immerhin steht die Verteidigung mit Russ und Vasoski sicher, während die rechte Außenbahn heute eher holpert. Insbesondere Caio kommt mit der für ihn ungewohnten Position auf der rechten Außenbahn nicht zurecht, während Ochs meist in der Defensive gebunden ist. So dauert es knapp eine halbe Stunde, bis sich Korkmaz einmal auf der linken Seite durchsetzen kann, nach einem kurzen Sprint in die Mitte jedoch an Torhüter Handanovic scheitert. Ansonsten ist nicht viel von den Frankfurtern zu sehen, Fenin und Amanatidis sind zwar emsig unterwegs, doch sie bekommen kaum Bälle. Zudem scheint die Abstimmung zwischen den beiden noch nicht zu stimmen. Aber auch Calcio macht es in der Spitze nicht viel besser, so dass es nach einem Distanzschuss von Flores, den Nikolov parieren kann (44.), torlos in die Pause geht. Beide Teams beginnen die zweite Halbzeit unverändert und weiterhin ruppig. Dann die 47. Spielminute, es gibt Ecke für die Eintracht von der linken Seite. Korkmaz flankt das Leder butterweich an den langen Pfosten, Torhüter Handanovic klebt auf der Linie, Meier steigt höher als Ferronetti und köpft den Ball ins rechte Toreck. Zum 1:0 für die Eintracht. Nur sechs Minuten später foult jedoch Petkovic Sanchez im Strafraum, so dass Schiedsrichter di Schio zu Recht auf Elfmeter entscheidet, den Inler sicher zum 1:1 verwandelt (53.). Nachdem in der 62. Spielminute Tzavellas und Jung für Petkovic sowie Caio kommen, geht es eine Minute später erneut rund am Strafraum, es gibt Ecke für die Eintracht. Während Korkmaz zur Ecke schlendert, geraten sich Amanatidis und Ferronetti mächtig in die Haare. Der Italiener schubst, Amanatidis geht ihm an den Hals, um dafür einen Schlag auf den Hals zu kassieren. Nun eskaliert die Situation vollends und der Grieche muss von Meier mit sanfter Gewalt aus dem sich bildenden Rudel gezogen werden. "Er hat mich am Hals berührt. Wenn man mich nicht zurückgehalten hätte, wäre ich ihm auch an die Gurgel gegangen", empört sich Amanatidis, der kurz darauf von Trainer Skibbe ebenso ausgewechselt wird wie Fenin, um grimmig zu ergänzen: "Vorher konnte ich mich aber noch mit einem Foul revanchieren." Für die beiden Stürmer kommen Gekas und Altintop. Es bleibt rau und nach wie vor pfeift di Schio eklatant einseitig, was nicht nur Trainer Skibbe auf die Palme bringt: "Der Schiedsrichter hat unsere Spieler dazu gebracht, auf 180 zu kommen und sich weniger auf Fußball zu konzentrieren. Aber ich kann die Reaktionen nachvollziehen, der Schiri hatte keine Linie und sie fühlten sich benachteiligt." Immerhin bleibt er konsequent und entscheidet, nachdem Tzavellas im Strafraum angeschossen wird, erneut auf Elfmeter für Udinese. Wieder ist es Inler, der zum 2:1 verwandelt (73.). Kurz darauf eskaliert es erneut, nachdem Gekas rüde gefoult wird, ohne dass der Schiedsrichter auch nur zuckt oder die verdiente Gelbe Karte zeigt. Amanatidis springt ebenso wie der kurz zuvor ausgewechselte Ochs erzürnt von der Bank auf, wird hierfür von den Zuschauern beleidigt und mit Wasser vollgespritzt, um sich mit ein paar weniger netten Gesten zu bedanken. Zu allem Überfluss rennt nun Schiedsrichter di Schio zur Auswechselbank, um Ochs die Rote Karte zu zeigen, da er angeblich den Linienrichter mit Wasser vollgespritzt hatte. "Ich habe überhaupt nichts gemacht", ärgert sich Ochs und ergänzt: "Das ging alles vom Schiedsrichter aus, der hat im Zweifel immer für Udine gepfiffen." Richtig sauer ist auch Amanatidis, der nach dem Spiel ohne Punkt und Komma zürnt: "Da war so ein potenter Zuschauer, der ein bisschen zu viel Adrenalin hatte. Der schüttete mit Wasser. Überhaupt hatten wir eine solche Begegnung vor zwei Jahren gegen Palermo schon einmal erlebt. Vielleicht sollten wir Spiele gegen Italiener sein lassen und andere Gegner aussuchen, vor zwei Wochen haben die sich doch schon mit den Kölnern geprügelt." Auf dem Platz indessen passiert nicht mehr viel, so dass
die Eintracht im neunten und letzten Vorbereitungsspiel ihre erste Niederlage
kassiert, mit der Michael Skibbe dennoch nicht unzufrieden ist: "Es
war ein sehr engagiertes Spiel beider Mannschaften. Schade, dass der Schiedsrichter
selten oder gar nicht für uns gepfiffen hat, deshalb konnten wir uns nicht
mehr auf das Fußballspielen konzentrieren. Das darf uns in der Bundesliga
nicht passieren, das sind wichtige Erkenntnisse. Insgesamt bin ich sehr
zufrieden mit der Vorbereitung und wie die Spieler mitgezogen haben. Wir
gehen sowohl konditionell als auch technisch und taktisch gut vorbereitet
in die neue Saison." (tr) Amanatidis erklärt seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft "Ich dachte, der griechische Fußball hätte die Kurve zum Besseren bekommen. Aber das hat er nicht", wütet Ioannis Amanatidis bei seiner Rückkehr aus dem Trainingslager, nachdem er auch für das erste Freundschaftsspiel nach der WM nicht nominiert wird. "Einige gute Namen im griechischen Fußball sind
zurückgetreten, weil es nicht mit rechten Dingen zugeht. Bei neun von
zehn Feldspielern stand schon fest, wer spielt. Egal, welche Leistung
sie im Verein zeigen. Das ist korrupt, diese Machenschaften sind ein Unding
und da habe ich keine Lust mehr drauf", sagt der 28-Jährige, um weiter
auszuholen: "Den Spielern ist es nicht um das Land gegangen oder
um den Stolz, für Hellas aufzulaufen, nein, sie haben nicht das Land repräsentiert,
sondern sich selbst. Sie haben das Team benutzt, um sich zu präsentieren,
weil die meisten in ihren Vereinen gar nicht mehr gespielt haben. So ein
Verhalten gehört sich nicht. Und das hat mir immer gestunken, wenn ich
da war. Wenn ich alles ausplaudere, was ich weiß, dann würde eine Bombe
hoch gehen. Daher werde ich mich einzig und allein auf den Verein konzentrieren
und mit der Nationalmannschaft abschließen."
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