Eintracht Frankfurt -
FC Chelsea |
Freundschaftsspiel 2010/2011
2:1 (1:0)
Termin: So 01.08.2010, 16:30 Uhr
Zuschauer: 40.000
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Tore: 1:0 Patrick Ochs (25.), 1:1 Frank Lampard (64.), 2:1 Halil Altintop (83., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | FC Chelsea |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer | Trainer
|
Erfolgreich den Acker und die Blues bezwungen "Das ist eine tolle Sache, wir freuen uns alle drauf. Wir wollen ein tolles Spiel abliefern und uns auf gar keinen Fall blamieren", meint Maik Franz vor dem heutigen Testspiel, das vom Vermarkter der Eintracht vollmundig als "Summer of Champions" beworben wird. Denn der Gegner ist der aktuelle englische Meister und Pokalsieger FC Chelsea und auch Michael Skibbe kann sich dem medialen Rummel nicht entziehen: "Die Begegnung hat einen großen Stellenwert, ganz anders als die Spiele auf dem Land", um sofort die Erwartungen zu dämpfen: "Der Trainingsumfang ist auf den Bundesligastart gegen Hannover abgestimmt, nicht auf das Spiel gegen Chelsea. Die Mannschaft wird am Sonntag noch nicht bundesligafit sein." Drei Wochen vor dem Saisonbeginn könnte die heutige Startelf dennoch Aufschluss über die künftige Startelf geben. Ohne Chris, der sich nach seiner Leistenoperation wieder im Aufbautraining befindet, spielen in der Abwehr Jung, Franz, Russ und Tzavellas vor Torhüter Nikolov. Das Mittelfeld bilden Schwegler und Meier vor der Defensive sowie Ochs und Köhler auf den Außenpositionen und im Sturm stehen Amanatidis und Gekas. Bereits eine Woche vorher startet der Club von Öl-Milliardär Abramovitsch in die neue Saison und wird heute wohl das erste Mal auch mit seinen WM-Teilnehmern testen wollen. Verzichten muss Blues-Trainer Ancelotti jedoch auf Torhüter Cech, der an einer Wadenverletzung laboriert, sowie die noch nicht fitten Drogba und Deco. So steht der 34-jährige Henrique Hilário heute im Kasten vor der Abwehr mit Ferreira, Bruma, Terry und Cole. Anelka, der für den WM-Skandal bei den Franzosen sorgte, sowie Kalou und Malouda sollen für Torgefahr sorgen. Da Frank Lampard zunächst auf der Bank sitzt, wird der 23-jährige Nigerianer Obi Mikel im Mittelfeld die Fäden ziehen. Prächtiges Wetter erwartet die über 40000 Zuschauer, die die Eintracht heute sehen wollen, doch zunächst können sie, ebenso wie die Profis, den grünbraunen Flickenteppich bestaunen, der spätestens nach dem Football-EM-Finale am gestrigen Tag nur noch entfernt an einen Fußballrasen erinnert. Da die Frankfurter jedoch zuletzt in Göttingen gegen Santander auf einem solchen Acker gespielt haben, nutzen sie den Platzvorteil in der Anfangsphase vor allem auf der rechten Außenbahn mit Jung und Ochs zu schnellen Kombinationen. Chelsea zeigt sich überrascht vom couragierten Einsteigen der Adler, die sie so gar nicht ins Spiel kommen lassen. So schieben sie sich den Ball in der eigenen Hälfte zu, um ihn bei den ersten Angriffsbemühungen fast umgehend zu verlieren. Wie in der 5. Spielminute, als Jung das Leder am Mittelkreis erkämpft, um es schnell auf Ochs weiterzuleiten. Paddy sprintet nach vorne, verzieht aber seine scharfe Flanke, so dass sie plötzlich gefährlich für Torhüter Hilário wird, sich aber knapp hinter der Latte senkt. Die Eintracht bleibt spielüberlegen, insbesondere Amanatidis wirkt sehr quirlig, so dass die Chelsea-Verteidigung mehr zu tun hat, als ihr recht ist. Doch weitere Torchancen ergeben sich zunächst nicht. Dann die 14. Spielminute, Köhler spielt in Bedrängnis einen Pass zurück auf Tzavellas, der den Ball nach vorne schlägt. Genau zu Obi Mikel, der ihn über die aufgerückte Abwehr hinweg zu Malouda hebt. Aber Torhüter Nikolov ist schnell draußen und kann mit einer kernigen Faustabwehr vor dem 30-Jährigen klären. Sein Gegenüber Hilário sorgt hingegen mit seinen Abschlägen und Pässen immer wieder für ein Raunen bei den Zuschauern. Wenn der Ball nicht im Seitenaus landet, finden seine langen Bälle meist zielgenau ein Frankfurter Bein. So in der 25. Spielminute, Terry spielt einen lässigen Rückpass auf seinen Torhüter, der den Ball nicht sofort wegschlägt, sondern ihn sich vorlegen will und gerade so vor dem heran stürzenden Ochs wegschnicken kann. Doch sein Schüsschen landet genau bei Amanatidis am linken Strafraumrand, der ihn sofort quer zu Ochs schiebt. Der Kapitän hat keine Mühe, das Leder aus 16 Metern zum 1:0 ins leere Tor zu heben. "So einen Torwart habe ich noch nie gesehen", meint der Torschütze ein wenig zu keck. Mit der Führung im Rücken spielt die Eintracht weiter nach vorne. Die 32. Spielminute, Tzavellas schlägt einen Freistoß aus der eigenen Hälfte weit nach vorne, Meier verlängert mit dem Kopf in den Strafraum, aber Ferreira klärt in höchster Not vor Amanatidis. Die Kugel landet bei Gekas, der sich aus zehn Metern mit einem Seitfallzieher versucht, doch diesmal kann Hilário klären. Nur eine Minute später spielt der Torhüter einen zielgenauen Pass auf Schwegler, der den Ball sofort zu Ochs auf der rechten Außenbahn spielt. Paddy passt flach vor den kurzen Pfosten zu Gekas, aber wieder kann der Torhüter der Blues den Schuss des 30-Jährigen ins kurze Eck mit einer tollen Fußabwehr klären. Weiter spielt die Eintracht munter nach vorne, diesmal mit Jung auf der rechten Seite, der Ochs sich im Strafraum freilaufen sieht und ihn schön anspielt. Aus spitzem Winkel knallt Paddy das Leder aufs Tor, doch erneut reagiert Torhüter Hilário blitzschnell (35.). Auch in den nächsten Minuten kann Torhüter Nikolov eine ruhige Kugel schieben, zu fahrig agiert Chelsea bei seinen Angriffsversuchen, die die Abwehr vor keine allzu großen Probleme stellt. Anders die Eintracht, erneut kommt Schwegler nach einem Abspielfehler an die Kugel, um sie Jung in den Lauf zu spielen. Der flankt scharf und flach vor den Strafraum, Meier lässt durch und Amanatidis nimmt an, um sofort abzuziehen. Leider geht sein Schuss um Zentimeter am linken Torpfosten vorbei, so dass es mit dem 1:0 in die Pause geht. Zum zweiten Durchgang bringt Michael Skibbe Fährmann für Nikolov und Bellaïd für Franz. Chelsea-Coach Carlo Ancelotti hingegen scheint nicht besonders begeistert vom pomadigen Auftritt seiner Blues gewesen zu sein, denn er wechselt gleich acht neue Spieler ein, darunter Borini, Essien und Frank Lampard, der das Spiel antreiben soll. Und tatsächlich macht Chelsea nun wesentlich mehr Druck, so dass sich die langsam ein wenig müde wirkenden Frankfurter immer weiter in die eigene Hälfte zurückziehen müssen. Doch noch lässt die Abwehr nichts anbrennen. Nach 60 Spielminuten wechselt Michael Skibbe erneut, Caio und Altintop kommen für Gekas und Amanatidis, der vom Trainer für seinen Auftritt gelobt wird: "Seine Leistung war absolut okay, dass noch ein bisschen Spritzigkeit gefehlt hat, ist normal." Dann die 64. Spielminute, Sinclair im Halbfeld spielt die Kugel zu Aanholt, der von Ochs nicht konsequent angriffen wird und nach einem kurzen Haken in die Mitte läuft. Schwegler, Russ und Meier kommen ebenfalls nicht ran, so dass der 29-jährige Niederländer die Kugel in den Lauf von Lampard spielt. Torhüter Fährmann springt ihm entgegen, kommt aber nicht an den Ball, so dass Lampard ihn nur noch zum 1:1 einschieben muss. Das war schwach von Fährmann und der Abwehr. Fünf Minuten später kommen Heller und Rode für Ochs und Schwegler, während das Spiel nun zusehends an Fahrt verliert und immer zerfahrener wird. Es läuft bereits die 82. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht auf Höhe der Mittellinie. Tzavellas zirkelt die Kugel präzise in den Strafraum zu Russ, der jedoch vom an seinem Trikot zerrenden Matic zu Boden gerissen wird. Klare Sache, meint Schiedsrichter Dr. Brych und entscheidet sofort auf Strafstoß, den Altintop sicher unter die Latte zimmert. Zur 2:1-Führung für die Eintracht (83.). Zwei Minuten später zieht Fenin in den Strafraum und erneut klärt Torhüter Hilário mehr als unorthodox mit einer Fußabwehr. Die Kugel trudelt zu Altintop, der es tatsächlich schafft, das leere Tor von der Strafraumgrenze aus zu verfehlen (85.). Kurz vor Schluss kann sich Torhüter Fährmann doch noch auszeichnen, als er einen Schuss des freistehenden Borini abwehren kann, so dass es am Ende beim insgesamt verdienten 2:1-Sieg für die Eintracht bleibt. Nach einem freien Tag ziehen die Frankfurter am Dienstag ins zweite Trainingslager nach Hermagor-Tröpolach in Kärnten, um sich auf die in drei Wochen beginnende neue Saison vorzubereiten. Auch der neue Kapitän Chris fliegt zehn Tage nach seiner Leistenoperation mit. "Ich hoffe, Chris kann am Ende der Woche schon das Lauftraining mit der Mannschaft machen", ist Trainer Skibbe hoffnungsfroh. (tr)
Michael Skibbe: "Es ist natürlich schön, wenn man gegen eine Top-Mannschaft gewinnen kann, aber es war nur ein Vorbereitungsspiel. Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, danach ist die Leistung aber weggesackt." Heribert Bruchhagen: "Es war ein ordentliches Spiel, aber ohne besonders hohes Tempo. Wir haben ordentliches Potenzial angedeutet." Ioannis Amanatidis: "So kann es weitergehen mit
mir und dem Team. Aber ich habe keine Ahnung, was sich die Stadionverantwortlichen
dabei gedacht haben. Wenn man eine europäische Spitzenmannschaft einlädt
und solch einen Rasen präsentiert, ist das unter aller Sau."
|