Eintracht Frankfurt -
SC Freiburg |
Bundesliga 2009/2010 - 22. Spieltag
2:1 (1:1)
Termin: So 14.02.2010, 17:30 Uhr
Zuschauer: 34.900
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)
Tore: 0:1 Papiss Cissé (25.), 1:1 Benjamin Köhler (40.), 2:1 Halil Altintop (90.)
Eintracht Frankfurt | SC Freiburg |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Ein zähes Spiel mit gutem Ausgang Der Winter hat Deutschland noch immer fest im Griff, doch es steht bereits der 22. Spieltag an. Die Adler empfangen den aktuellen Tabellenfünfzehnten aus Freiburg und Michael Skibbe tut gut daran, die Erwartungen nach dem tollen Sieg in Dortmund zu dämpfen: "Jeder weiß, dass das Spiel eine andere Ausgangslage hat. Freiburg kämpft ums sportliche Überleben, ich rechne daher mit einem recht zähen Spiel gegen einen entsprechend defensiven Gegner. Zudem haben wir uns auswärts zuletzt immer etwas leichter getan als zu Hause, weil wir mehr Räume hatten, in die wir schnell spielen konnten." Dennoch ist ein Sieg natürlich das Ziel und Trainer Skibbe setzt hierfür, auch weil die Bänderdehnung von Schwegler noch nicht völlig ausgeheilt ist, auf die gleiche Mannschaft, die in Dortmund 3:2 gewonnen hat. Chris spielt somit erneut vor der Abwehr um Jung, Franz, Chris und Spycher. Im Mittelfeld sollen Köhler, Teber, Meier und Ochs die Räume finden, um Altintop in Schussposition zu bringen. Freiburgs Trainer Dutt setzt wie erwartet auf eine defensive Grundausrichtung, denn der Respekt vor den Adlern ist groß: "Der momentane Tabellenplatz der Eintracht ist kein Zufall. Man kann nur den Hut vor dem ziehen, was sie in dieser Saison geleistet haben. Wir sollten versuchen, unser Tor zu machen und defensiv so stabil wie zuletzt zu agieren. Dann haben wir die Chance, auch in Frankfurt zu punkten." Ebenso wie Trainer Skibbe ändert Dutt seine Mannschaft nach dem 0:0 gegen Schalke nicht. Vor der Viererkette um Kapitän Butscher und Toprak spielen Flum und Schuster und im Sturm sollen Idrissou und Cissé auf Konter lauern. Von Beginn an dabei ist auch Du-Ri Cha, der noch immer herzlich von den Frankfurter Zuschauern empfangen wird. Verabschiedet wird hingegen Mehdi Mahdavikia, der extra zu diesem Anlass aus Teheran angereist ist. Passend formuliert Heribert Bruchhagen: "Du hast dich immer tadellos verhalten. Du hast den jungen Spielern Rat gegeben. Die deutsche Bundesliga wird dich in guter Erinnerung behalten." Mit dem Anpfiff durch Schiedsrichter Rafati wird es das von den meisten befürchtete Geduldsspiel. Der Ball läuft quer im Mittelfeld, Freiburg macht keine Anstalten, die kompakte Abwehr auch nur kurz aufzugeben, die Eintracht hingegen versucht vorrangig, nicht in einen Konter zu laufen. Fehlervermeidung steht im Vordergrund. Nach 8 Minuten gibt es dann die erste kleinere Chance nach einem Foul von Franz an Idrissou. Der Freistoß wird von der linken Außenbahn hoch in den Strafraum geschlagen, Makiadi kommt zum Kopfball, setzt das Leder aber gut zwei Meter über den Kasten von Torhüter Nikolov. Sein Fernschuss gut zwei Minuten später ist auch nicht viel besser, von der Eintracht ist bislang jedoch noch gar nichts zu sehen. Sie überlassen dem Aufsteiger sogar das Mittelfeld, um selbst zu kontern. Das mag taktisch sinnvoll sein, schön und erfolgreich ist es jedenfalls bislang nicht. Nach einem Foul von Chris an Makiadi, der fünf Minuten später gegen Abdessadki ausgewechselt werden muss, gibt es in der 14. Spielminute Freistoß für Freiburg vor dem Strafraum der Eintracht. Schuster zieht ab, aber Oka Nikolov kann den strammen Schuss mit einer Faustabwehr parieren. Danach ist wieder Leerlauf angesagt bis zur 22. Spielminute, als es endlich einen sehenswerten Angriff der Adler über Chris gibt, der auf Ochs spielt. Paddy sieht die Lücke am rechten Strafraumeck und schiebt das Leder zu Köhler, der das Leder jedoch knapp über das linke Toreck schlenzt. Ein Strohfeuerchen, denn Freiburg bestimmt weiterhin das Spielgeschehen. Am Mittelkreis vertändelt Köhler das Leder an Abdessadki, der den Ball sofort vor den Strafraum schlägt. Genau zu Cissé, der in den Strafraum läuft, Franz mit einem kurzen Haken verlädt, dann aber am hinausstürzenden Torhüter Nikolov scheitert (24.).
Kurz darauf ist der Aufsteiger nach einem weiten Abschlag von Torhüter Pouplin erneut im Angriff. Russ schlägt das Leder auf die rechte Außenbahn, wo Williams das Leder aufnehmen und zu Du-Ri Cha passen kann. Mit freundlicher Begleitung von Spycher flankt der Ex-Adler vor den Fünfmeterraum, Oka Nikolov ist zur Stelle, um den Ball abzufangen. Doch was macht er da?! Er lässt den harmlosen Ball los, patscht ihn sich auf den Oberschenkel und bekommt ihn auch im Nachfassen nicht, so dass Cissé die Kugel einfach so ins Netz schieben kann. Zur 1:0-Führung für den SC Freiburg (25.). Immerhin ist dies ein Weckruf für die Mannschaft. Die Eintracht nimmt nun endlich gegen sich zurückziehende Breisgauer das Heft in die Hand. Doch noch ist es Stückwerk, immer wieder bringen leichte Abspielfehler Kontermöglichkeiten für Freiburg, die zum Glück jedoch nicht konsequent genutzt werden. Es läuft die 34. Spielminute, Russ spielt einen langen Ball auf Ochs, der direkt zu Altintop spielt. Dann ein schneller Doppelpass zwischen beiden und Altintop hat die Chance zum Ausgleich. Doch Torhüter Pouplin reagiert schnell und kann in höchster Not klären. Zwei Minuten später erneut eine Freiburger Chance, nachdem Franz den Ball aus dem Strafraum köpft, der jedoch genau bei Schuster landet. Sein von Chris noch leicht abgefälschter Schuss geht aber zum Glück um Zentimeter am rechten Torposten vorbei. Schuster tritt die nachfolgende Ecke an den kurzen Pfosten, wo Toprak das Leder fast unbedrängt über das Lattenkreuz köpft (37.).
Zwei Minuten später bekommt Köhler das Leder von Altintop auf der linken Außenbahn zugespielt. Mit einer flinken Drehung setzt er sich gegen zwei Freiburger durch und sprintet in Richtung Strafraum. Toprak geht dazwischen, trifft erst den Ball und dann Köhler. Dennoch entscheidet Schiedsrichter Rafati auf Freistoß und zeigt Toprak die Gelbe Karte. Köhler führt selbst aus und zirkelt die Kugel aus 20 Metern wunderbar über die Mauer ins linke Eck (40.)! Der 1:1-Ausgleich, bei dem auch Köhler einräumt: "Den Freistoß muss man nicht unbedingt geben." Verunsicherung nun beim Aufsteiger, Butscher auf der linken Seite will das Leder zurück zu seinem Torhüter spielen, doch Altintop spritzt dazwischen und rennt in den Strafraum. Er könnte nun quer auf den mitgelaufenen Meier spielen, entscheidet sich aber selbst zu schießen. Rumms, sein strammer Schuss knallt vom rechten Pfosten ins Toraus (41.). So bleibt es beim 1:1 zur Pause in einem bislang schwachen Spiel. Besserung ist jedoch auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht in Sicht. Freiburg igelt sich zunehmend ein, die Adler spielen nun zwar schön im Mittelfeld, doch der Zug in die Spitze fehlt völlig. Dann aber die 56. Spielminute, Spycher legt auf der linken Außenbahn ab für Altintop, der sofort in den Strafraum flankt. Meier setzt sich schön gegen Butscher durch, verfehlt mit seinem Kopfball das Tor aber um ein paar Zentimeter. Nach einem Foul von Flum an Altintop auf der rechten Außenbahn reagieren schließlich beide Trainer. Für Teber bringt Michael Skibbe Caio ins Spiel, bei Freiburg kommt Bechmann für Cha. Köhler schlenzt den fälligen Freistoß in den Strafraum, das Leder wird geklärt, aber Cissé spielt den Ball genau in den Lauf von Caio, der sofort ins linke Toreck abzieht. Mit einer Glanzparade kann Torhüter Pouplin jedoch zur Ecke klären (64.). Die Eintracht bleibt nun endlich am Drücker, Entlastungsangriffe von Freiburg gibt es kaum noch, der Ball wird einfach aus der eigenen Hälfte geschlagen. Bis zur 69. Spielminute, als Bechmann dann doch einmal in den Lauf von Idrissou spielt, der das Leder zu Cissé auf die linke Außenbahn passt. Der 25jährige Senegalese flankt in den Strafraum, Idrissou setzt den Kopfball jedoch weit über die Latte. Das war es schon mit Freiburger Torchancen, die Eintracht bleibt spielbestimmend, aber viel zu harmlos. Es fehlt die zündende Idee, der direkte Pass. So reagiert Trainer Skibbe erneut und bringt Korkmaz für Köhler. "Es ist mir schwer gefallen, ausgerechnet Köhler zehn Minuten vor Schluss auszuwechseln, weil er ja wirklich gut gespielt hat", meint Trainer Skibbe hierzu. Direkt im Anschluss an den Wechsel spielt Chris das Leder quer zu Caio, der sich ein Herz fasst und aus knapp 30 Metern abzieht. Der Ball flattert ansatzlos gegen das linke Toreck. Schade, das wäre ein Tor wert gewesen. Aber es ist die Initialzündung, urplötzlich geht es schnell und direkt nach vorne, insbesondere Korkmaz sorgt für viel Wirbel auf der linken Außenbahn und auch Heribert Bruchhagen ist nun zufrieden: "Die Einwechslungen von Caio und Korkmaz haben uns noch mal nach vorne gebracht." Michael Skibbe meint gar: "Am Ende war noch einmal richtig Feuer unter Dach. Da haben wir den Rhythmus noch mal wechseln können, damit hat der Gegner nicht gerechnet." Dann die 85. Spielminute, Chris spielt den Ball klasse in den Lauf von Altintop, der sich auf der rechten Strafraumseite durchsetzen kann und den Ball in die Mitte legt. Genau zu Ochs, der sofort abzieht, aber Butscher kann sich in den Schuss werfen. Kurz darauf wird eine verunglückte Flanke von Korkmaz noch einmal gefährlich (88.), aber es bleibt beim 1:1 und die Zeit verrinnt unbarmherzig.
Es läuft bereits die Nachspielzeit. In der eigenen Hälfte tritt Chris beim Versuch zu klären über den Ball. Franz reagiert und schlägt den Ball weit nach vorne, Meier setzt sich im Luftkampf gegen Butscher durch und verlängert die Kugel in den Lauf des lauernden Altintop. Der setzt sich prima gegen Toprak durch, sprintet in den Strafraum und lupft das Leder eiskalt über den hinausstürzenden Torwart Pouplin ins Netz. Zum 2:1 für die Eintracht! Riesenjubel im Waldstadion und auch Trainer Skibbe ist begeistert: "Das hat er in der Art eines Klassestürmers vollendet. Da sieht man, was ein guter Stürmer in einer guten Mannschaft ausmacht." "Alex' Vorlage war klasse, als der Ball drin war, war das einfach ein wunderbares Gefühl", meint der glückliche Torschütze. Kurz darauf pfeift Schiedsrichter Rafati ab. 34 Punkte bei nur 2 Zählern Rückstand auf den Tabellenfünften Dortmund sind der glückliche Lohn für die engagierte Schlussoffensive. (tr)
Michael Skibbe; "Es hat mich gestört, dass wir den Wind aus dem Dortmund-Spiel überhaupt nicht mitnehmen konnten, wir waren gedanklich viel zu langsam. Aber in der zweiten Halbzeit wurde es besser, am Ende war richtig Feuer unter dem Dach. Und dann hat Halil noch dieses tolle Tor zum 2:1 gemacht." Heribert Bruchhagen: "Ein total verdienter Sieg.
Der Anspruch von Eintracht Frankfurt muss es aber auch sein, ein Heimspiel
gegen Freiburg zu gewinnen. Es wäre unnatürlich, wenn wir jetzt
nicht ein bisschen nach oben schielen würden. Natürlich muss
vieles zusammenkommen, aber im Sport ist es nicht selten, dass eine Mannschaft
außerordentlich überrascht."
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