1. FC Nürnberg - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 2009/2010 - 19. Spieltag
1:1 (1:1)
Termin: Sa 23.01.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 37.464
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)
Tore: 1:0 Christian Eigler (27.), 1:1 Benjamin Köhler (40.)
1. FC Nürnberg | Eintracht Frankfurt |
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Da war doch mehr drin Völlig überraschend wird unter der Woche ein Neuzugang vermeldet. Kein Stürmer, sondern ein defensiver Mittelfeldspieler von Houston Dynamo. Der 26jährige amerikanische Nationalspieler Ricardo Anthony Clark kommt ablösefrei zur Eintracht. “Wenn Ricardo sich an die Bundesliga gewöhnt hat, dann ist er ein Spieler, der uns perspektivisch weiterbringen kann. Er ist lauf- und kampfstark und besitzt eine gute Ballbehandlung“, meint Trainer Skibbe. Clark beschreibt sich eher so: “Ich spiele hart und aggressiv. Ich gebe immer alles für mein Team. Aber ich sehe mich nicht als Bad Boy, fragen Sie mal meine Frau.“ Für das Auswärtsspiel beim Tabellensiebzehnten käme sein Einsatz jedoch noch zu früh, so dass Trainer Skibbe auf das Team setzt, das zuletzt gegen Bremen gewann. Für den gelbgesperrten Chris kommt Jung in die Mannschaft, Franz rückt dafür in die Innenverteidigung. Wie schon gegen Bremen spielt Meier im Mittelfeld und Liberopoulos als alleinige Spitze, denn Michael Skibbe erwartet einen heißen Kampf: "Der Club ist auf der Suche nach seiner letzten Chance. Wir müssen defensiv ähnlich gut stehen wie gegen Bremen, aber im Spiel nach vorne klarer und besser Fußballspielen.“ Nach fünf Niederlagen in Folge ohne eigenen Treffer
packt Nürnbergs neuer Trainer Hecking in die Motivationsmottenkiste,
bittet die eigenen Fans in einem offenen Brief um Unterstützung und
appelliert an die notwendigen Tugenden im Abstiegskampf: “Jeder
muss die Verbissenheit haben, um jeden Zentimeter zu kämpfen. Jeder
Grashalm muss brennen!“ Hierfür setzt er auf die beiden Leihgaben
vom FC Bayern, Breno, der in der Innenverteidigung spielen wird, sowie
Ottl, der nach dem Weggang von Kluge vor der Abwehr den Spielaufbau organisieren
soll. Zudem ändert Hecking die Mannschaft im Vergleich zur unglücklichen
0:1-Niederlage in Schalke auf zwei Positionen. Für den gelbgesperrten
Pinola beginnt Bieler auf der linken Abwehrseite, der offensive Eigler
spielt anstelle von Nordtveit auf der linken Außenbahn. Weiter bestimmen die Adler das Spielgeschehen, der Ball läuft prima in den Anfangsminuten. Nürnberg hingegen ist die Nervosität anzumerken, immer wieder dreschen die Franken die Kugel einfach aus der eigenen Hälfte, um ihr hinterher zu jagen. Aber die Eintracht macht zu wenig aus der Anfangsüberlegenheit, zu ungenau sind die Pässe vor den Strafraum, auch wenn Spycher und Köhler für viel Wirbel auf der linken Seite sorgen. Doch nach 10 Minuten verflacht das Spiel, die Abspielfehler bei den Adlern häufen sich, den Franken gelingen nun die ersten zaghaften Angriffsversuche. Zudem langen sie zu. Bei einem Zweikampf am Mittelkreis grätscht Wolf brachial in Schwegler hinein und trifft ihm voll rechten Knöchel, Schiedsrichter Drees zeigt nur Gelb (13.), was Trainer Skibbe sehr verärgert: “Er ist mit gestrecktem Bein von vorne in den Mann gegangen und hatte keine Chance, den Ball zu spielen, das war eine klare Rote Karte.“ Schwegler kann nach einer kurzen Behandlungspause mit starken Schmerzen weiterspielen. Und es bleibt ein Spiel mit viel Mittelfeldgeplänkel, irgendwie fehlt den Adlern der letzte Biss, die Angriffe gegen die verunsichert wirkenden Franken konzentriert zu Ende zu bringen. So erhöht Nürnberg langsam, aber sicher den Druck, das Spiel verlagert sich in die Hälfte der Adler. Es läuft die 25. Spielminute, im Zusammenspiel mit Gündogan arbeitet sich Bieler auf der linken Außenbahn nach vorne und flankt vor den Strafraum, Charisteas legt zurück auf Eigler, der die Kugel aus 18 Metern auf den Kasten drischt. Aber Torhüter Nikolov kann den Schuss in die linke Ecke parieren. Zwei Minuten später gibt es nach einem Foul von Schwegler an Charisteas Freistoß für die Franken aus dem rechten Halbfeld. Bieler schlenzt das Leder hoch an den Elfmeterpunkt, die Adler zögern, Nikolov bleibt auf der Linie und Franz verschätzt sich beim Kopfballversuch. Nicht aber Eigler, der hochsteigt und den Ball links neben den Pfosten versenkt. Das 1:0 für den Club (27.). Das erste Tor für den Aufsteiger nach 477 Minuten! Es ist ein Weckruf für die Adler, die sofort versuchen,
Druck aufzubauen. Diesmal über Ochs, der Schwegler in den Strafraum
schickt. Kurz vor der Torauslinie versucht der 22jährige, das Leder
in die Mitte zu flanken, doch Ottl wehrt das Leder im Grätschen mit
der Hand ab. Schade, dass Schiedsrichter Dr. Drees nicht richtig hingeschaut
hat, ein Elfmeter wäre sonst wohl fällig gewesen (32.). Acht
Minuten später hat er jedoch sogar Tomaten auf den Augen, als Schwegler
mit einem genialen Heber aus dem Halbfeld Jung im Strafraum in Szene setzt.
Eigler tritt ihm in den rechten Hacken, so dass der 19jährige fällt,
doch der Pfiff bleibt aus. Zu Beginn der zweiten Halbzeit übernehmen die Franken das Kommando auf dem Platz, viel zu leicht lassen sich die Adler in die eigene Hälfte drängen. Nach der ersten Ecke von Bieler köpft Breno noch weit am Kasten vorbei (49.), doch nun hat die Abwehr um den sicher agierenden Russ viel zu tun. Zudem muss nun auch Schwegler aufgrund seiner Knöchelverletzung ausgewechselt werden, "weil er mehr humpeln als rennen konnte", wie Skibbe erklärt. Nach den Untersuchungen in der BG-Unfallklinik stellt sich am Montag heraus, dass zwei Außenbänder im rechten Sprunggelenk gerissen sind und das Syndesmoseband beschädigt ist. Der Schweizer wird wohl für zwei Monate ausfallen. Für Schwegler kommt Preuß ins Spiel (50.), während die Franken durch Bunjaku zu einer weiteren kleinen Torchance kommen (51.). Dann die 57. Spielminute, es gibt Einwurf für Nürnberg auf der linken Seite, der bei Ottl im Halbfeld landet. Ottl hat alle Zeit der Welt und hebt das Leder einfach in den Strafraum. Bunjaku reagiert schneller als Jung und Ochs, dafür aber ist Torhüter Nikolov hellwach und kann parieren, bevor Jung zur Ecke klärt. Doch langsam lässt der Anfangsdruck des Clubs wieder nach, die Adler können sich langsam befreien, ohne jedoch im Spiel nach vorne zu überzeugen. Liberopoulos hängt völlig in der Luft und Meier macht keine Anstalten, sich aktiv ins Offensivspiel einzuschalten. Es läuft die 65. Spielminute, nachdem sich Wolf bei Meier aufgestützt hat, gibt es Freistoß für die Eintracht aus dem Halbfeld. Köhler spielt das Leder flach in den Lauf von Ochs, der direkt in den Strafraum passt. Franz verlängert mit der Hacke auf Preuß vor dem Elfmeterpunkt, der jedoch überrascht ist und über den Ball tritt. Schade, "der Ball kam zu schnell, ich habe ihn nicht optimal getroffen", meint Preuß. Die Eintracht versucht nun nachzulegen, doch es bleibt dabei, zu ungenau sind die Flanken in den Strafraum. Dann aber versucht es Teber mit einem schönen Heber auf Ochs, der das Leder scharf und flach in die Mitte spielt, Meier und Liberopoulos verpassen, so dass ein Franke klärt. Genau zu Teber, der vom rechten Strafraumrand abzieht, den Schuss jedoch völlig verzieht (70.). In der Folgezeit gibt es viele kleine Nicklichkeiten, geordnete Angriffe finden kaum noch statt. Dann aber die 80. Spielminute, Breno spielt einen langen Pass auf Charisteas, der auf Eigler ablegt. Der kann sich gegen Franz im Strafraum durchsetzen und legt bedrängt von Russ quer. Franz grätscht das Leder raus, das bei Gündogan landet. Vom rechten Strafraumrand zieht der ab, doch Nikolov kann den Kracher mit einer tollen Parade über Tor lenken. Das war es dann, die Adler beschränken sich darauf, das Ergebnis zu halten und der Club kann nicht mehr nachlegen. Ein verdientes Unentschieden, das der Eintracht 28 Punkte nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage beschert. (tr)
Michael Skibbe: "Wir hätten uns eher drei als einen Punkt verdient, aber letztendlich bin ich zufrieden. Uns fehlt der letzte Punch, leider spielen wir bis in die Spitze hinein nicht so gut, wie wir uns das wünschen, aber wer weiß, was passiert wäre, wenn wir einen quirligen, schnellen Stürmer gehabt hätten." Patrick Ochs: "Wir haben versucht das Möglichste zu machen. Aber man muss zugeben, dass Nürnberg besser war und wir nur durch Konter gefährlich wurden." Heribert Bruchhagen: "Wir sind der Chance auf drei
Punkte nicht entschlossen genug nachgegangen. Wir haben die Kontersituationen
nicht konzentriert und entschlossen genug genutzt. Aber wir wollen ja
nicht überheblich werden. Mit 28 Punkten stehen wir auf einem tollen
Tabellenplatz, darüber freuen wir uns sehr.“ Mehr als eine Randnotiz Montag, 25. Januar, am heutigen Nachmittag hat Mehdi Mahdavikia einen Auflösungsvertrag unterzeichnet und wechselt mit sofortiger Wirkung zum iranischen Hauptstadtclub Asin Steel Teheran. Heribert Bruchhagen: "Mehdi ist ein mustergültiger Profi, der sich nie hängen ließ, auch wenn er die sportlichen Erwartungen nicht immer erfüllen konnte. Wir wünschen ihm privat wie sportlich viel Erfolg bei seinem neuen Club."
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