Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Bundesliga 2009/2010 - 18. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 16.01.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 45.600
Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)
Tore: 1:0 Marco Russ (57.)

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Eintracht Frankfurt Werder Bremen

 


  • Tim Wiese
  • Clemens Fritz
  • Per Mertesacker
  • Naldo
  • Aymen Abdennour
  • Torsten Frings
  • Tim Borowski
  • Aaron Hunt
  • Mesut Özil
  • Marko Marin
  • Markus Rosenberg

 

Wechsel
Wechsel
  • Claudio Pizarro für Markus Rosenberg (61.)
  • Daniel Jensen für Tim Borowski (61.)
  • Hugo Almeida für Aymen Abdennour (75.)
Trainer Trainer
  • Thomas Schaaf

 

Auftakt nach Maß

Ohne die Langzeitverletzten Amanatidis, Fenin, Vasoski und Bajramovic beginnt für die Eintracht nach der kurzen Winterpause die Rückrunde. Zudem verlief die Suche nach Neuzugängen bislang erfolglos. So betont Michael Skibbe: “Wir sind deutlich gehandicapt, da muss man die Erwartungshaltung richtig einordnen. Die Aussichten sind nicht so rosig.“ Dennoch gehen die Adler guten Mutes in das Spiel gegen den Tabellensechsten, meint der Trainer: "Wir haben uns sehr gezielt auf Werder vorbereitet, unser Defensivkonzept einstudiert und die Laufwege abgestimmt. Die Jungs sollen nicht zurückgehen, nach vorne soll es gehen, mutig sollen sie sein. Wenn wir Schiss haben, haben wir sowieso keine Chance."

Mutig auftreten soll dasselbe Team, dass vor der Winterpause 2:2 gegen Wolfsburg gespielt hatte. In der Viererabwehr stehen somit Franz, Chris, Russ und Spycher. Im Mittelfeld sollen Schwegler, Teber, Ochs und Köhler den Sturmdrang der Bremer stoppen und für schnelle Entlastung über die Spitzen Meier und Liberopoulos sorgen.

“Die haben uns damals ziemlich weh getan“, erinnert unterdessen Werder-Manager Allofs an die Auftaktniederlage der Bremer in der Hinrunde. Auch Trainer Schaaf, der im Dezember seinen Vertrag in Bremen um weitere zwei Jahre verlängert hatte, warnt: “Sie werden ähnlich kompakt stehen wie im Hinspiel, auf Fehler lauernd und versuchen, über die Außen Konter zu setzen. Wichtig ist, dies nicht zuzulassen und sie selbst in Not zu bringen. Denn es sind drei Punkte zu vergeben: Die will ich haben.“ Gegenüber der 2:1-Niederlage in Hamburg nimmt Schaaf notgedrungen zwei Änderungen vor. Für den verletzten Boenisch beginnt Neuzugang Abdennour, dessen Spielberechtigung erst ein paar Stunden vor dem Spiel gegen die Adler herein flatterte, auf der linken Abwehrseite neben Naldo, Mertesacker und Fritz. Im Sturm ersetzt Rosenberg den angeschlagenen Torjäger Pizarro.

Passend zu Temperaturen am Gefrierpunkt ist auch das Spiel zu Beginn sehr zäh. Sicherheitspässe bestimmen das Geschehen, der gegenseitige Respekt ist greifbar. Lediglich der weit zurückgezogen spielende Meier probiert es mit einem schnellen Pass auf Ochs, dessen Hereingabe jedoch in den Armen von Torhüter Wiese landet (5.).

Bremen übernimmt nun mehr und mehr das Spielgeschehen, doch es gibt kaum ein Durchkommen. Meier spielt auf einer Linie mit Teber und Schwegler, so dass weder Frings noch Hunt ihr direktes Spiel aufziehen können. Zudem doppeln Ochs und Franz immer wieder Özil auf der linken Außenbahn, während Borowski es mit Köhler und Spycher zu tun bekommt. Lediglich Hunt wagt es nach 10 Minuten mit einem Weitschuss, der jedoch gut 2 Meter am Kasten von Torhüter Nikolov vorbei trudelt. Ansonsten bekommen die Schlussleute in den ersten zwanzig Minuten nichts zu tun. Dann jedoch geht es los.

Es läuft die 20. Spielminute, Bremen hat Einwurf auf der rechten Seite. Fritz wirft zu Borowski, der den Ball zu Marin leitet. Nach einem kurzen Haken spielt der das Leder Hunt in den Lauf, der vor den kurzen Pfosten flankt. In letzter Sekunde kann jedoch Franz vor Rosenberg zur Ecke klären. Werder macht weiter Druck, doch dann ein Ballverlust im Halbfeld. Köhler spielt sofort quer zu Meier, der direkt auf Ochs passt. Paddy sprintet die rechte Außenbahn entlang, um das Leder nach Doppelpass mit Köhler im Strafraum wieder aufzunehmen. Er ist schneller als Abdennour und schießt flach ins kurze Toreck, aber Wiese kann zur Ecke klären (22.).

Zwei Minuten später ist Naldo an der Mittellinie am Ball, sein weiter Heber kommt am rechten Strafraumrand zu Borowski, der das Kopfballduell gegen Spycher gewinnt. Über Rosenberg, Marin und Özil landet die Kugel bei Hunt im Strafraum, der sofort abzieht. Torhüter Nikolov ist zur Stelle, aber der Abpraller landet bei Marin am linken Fünfmetereck, der zum Spurt ansetzen will. Doch Franz grätscht mit voller Wucht dazwischen. Oje, Marin nutzt die Gelegenheit und fädelt mit dem rechten Fuß ein, um den sterbenden Schwan zu mimen. Viel Glück, dass Schiedsrichter Weiner dies ebenso als Andi-Möller-Gedächtnisschwalbe wertet (24.). "Das war ganz klar ein Elfer", motzen Marin und Schaaf unisono und auch Trainer Skibbe gibt zu: "Wenn sogar die eigenen Spieler stehen bleiben und gucken, was der Schiedsrichter macht, dann deutet das doch eher auf ein Foul hin."

Drei Minuten später wird Liberopoulos am rechten Strafraumrand von Abdennour gefoult, es gibt Freistoß für die Eintracht. Köhler läuft an und zieht das Leder direkt auf den kurzen Pfosten, doch Wiese kann mit einer Faustabwehr klären. Kurz darauf kommt Bremen über die rechte Außenbahn mit Borowski, der zu Rosenberg vor den Strafraum passt. Rosenberg legt direkt ab zu Özil am rechten Strafraumrand. Ein kurzer Haken, dann passt der 20jährige quer zum Elfmeterpunkt. Hunt zieht ab, aber Franz kann den Schuss mit tollem Einsatz abblocken (30.).

Zehn temporeiche Minuten, das muss reichen. Danach bestimmen wieder Querpässe das Geschehen auf dem Rasen. Und wenn dann doch mal ein Ball in die Nähe des Strafraums kommt, können die heute bärenstarken Russ und Chris souverän klären. So geht es mit dem 0:0 in die Pause.

Auch in der zweiten Halbzeit bleibt es dabei, die Adler verteidigen konsequent und lauern auf Konter, während Bremen erfolglos versucht, das Leder in die Nähe des Strafraums zu bringen. So in der 50. Spielminute, Frings findet keine Lücke und spielt quer zu Fritz. Auch der hat keine Idee, läuft ein paar Meter, ohne dass Spycher ihm entgegen geht, so dass er aus 20 Metern einfach mal auf den Kasten schießt. Torhüter Nikolov kann den Schuss ans linke Toreck jedoch parieren.

In der 57. Spielminute gibt es Einwurf für die Adler auf der rechten Seite. Ochs wirft zu Köhler am rechten Strafraumrand, doch Frings kann mit einer harten Grätsche zur Ecke klären. Paddy führt hoch aus, der Ball wird zur rechten Strafraumseite geklärt, doch Schwegler kann Hunt das Leder wegspitzeln. Erneut kommt Ochs an den Ball, spielt kurz auf Chris, der direkt zu Schwegler passt. Der 22jährige behält die Übersicht und legt das Leder Richtung Torauslinie zu Chris, der es mit viel Gefühl an drei Mann vorbei quer vor den Elfmeterpunkt schiebt. Genau richtig für Russ, der den Ball an den linken Innenpfosten schießt, von wo er im Netz landet. Das 1:0 für die Eintracht nach einem tollen Spielzug! "Es läuft gut für uns Verteidiger in der Offensive. So kann es weitergehen", meint der glückliche Torschütze.

Bremen reagiert mit wütenden Angriffen, die jedoch nichts bringen, so dass Trainer Schaaf in der 61. Spielminute reagiert. Vor Ausführung eines Einwurfs auf der linken Seite kommen Pizarro und Jensen für Rosenberg und Borowski ins Spiel. Der Einwurf landet bei Frings, der das Leder hoch an die Strafraumgrenze schlägt, Russ gewinnt das Kopfballduell gegen Pizarro. Chris will den Ball mit der Brust zurück legen, doch Pizarro spritzt dazwischen. Torhüter Nikolov wirft sich vehement vor ihn, verletzt sich jedoch bei dieser Aktion am rechten Knie. Nach einer kurzen Behandlungspause kann Oka zum Glück mit zusammengebissenen Lippen weiter spielen.

Bremen drückt auf den Ausgleich, doch die Adler kämpfen leidenschaftlich in der eigenen Hälfte. Schade nur, dass die Konter nicht konsequent gespielt werden. So in der 71. Spielminute, als Franz den Ball nach einer weitern Freistoßflanke quer in den Strafraum passt. Die Kugel landet jedoch im Rücken von Liberopoulos und kann geklärt werden.

Kurz darauf schlenzt Schwegler einen Freistoß weit in die Hälfte der Bremer. Mertesacker kommt vor Fritz vor der Torauslinie an das Leder, doch mit viel Einsatz geht Meier dazwischen und kann eine Ecke rausholen. Die Ecke wird von Naldo rausgeschlagen und landet bei Teber, der aus 30 Metern abzieht, die Kugel trifft den Rücken von Meier und zischt nur um Zentimeter über das rechte Toreck (74.). Heribert Bruchhagen ist angetan von der kämpferischen Leistung und lobt insbesondere Alexander Meier: "Er hat mit seiner enormen Laufleistung viel zum Erfolg beigetragen und auch für Entlastung sorgen können."

Nun wechselt Schaaf erneut und bringt mit Almeida für Linksverteidiger Abdennour einen weiteren Angreifer (75.). Weiter spielt nur Bremen, dann aber verliert Marin den Ball im Halbfeld. Schwegler passt zu Liberopoulos am Mittelkreis, der die Übersicht behält und dem nach vorne sprintenden Teber auf der linken Außenbahn zentimetergenau in den Lauf spielt. Teber sprintet zum linken Strafraumeck und könnte nun quer auf den mitgelaufenen Ochs in die Mitte spielen. Doch Teber entscheidet sich für einen Schuss ins lange Eck, den Wiese aber parieren kann. Schade, da war mehr drin (82.).

Es läuft bereits die 90. Spielminute, 3 Minuten Nachspielzeit werden angezeigt. Die Bremer schießen nun aus allen Rohren, ohne Torhüter Nikolov jedoch vor größere Probleme zu stellen. Nun kommt Caio für Köhler und es gibt Freistoß für Bremen, selbst Torhüter Wiese steht vor dem Strafraum, doch Russ kann den Kopfball von Naldo zur Ecke klären. Noch einmal flankt Marin von der linken Seite das Leder an den rechten Strafraumrand. Hunt hat die Zeit, den Ball anzunehmen und auf Özil zu passen. Doch der vertändelt den Schuss leichtfertig, gut einen Meter kullert der Ball am rechten Torpfosten zurück.

Nur noch Sekunden zu spielen und das Waldstadion bebt. Christoph Preuß kommt nach über zwei Jahren zu seinem ersten Einsatz bei einem Heimspiel. Und der Jubel über sein Comeback geht nahtlos über in den Siegestaumel, als Schiedsrichter Weiner abpfeift. Es ist vollbracht, mit nun 27 Punkten rückt die Eintracht auf Platz 7 in der Tabelle. (tr)


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: “Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft, die vor allem defensiv überzeugend aufgetreten ist. Wir haben in den letzten fünf Minuten zwar noch einmal ordentlich gezittert, aber insgesamt kaum große Möglichkeiten für Werder zugelassen. Ich bin sehr froh, dass wir erfolgreich in die Rückrunde gestartet sind. Man sagt ja immer so schön: Die Tabelle lügt nicht. Aber wir müssen auch realistisch sein. Am Ende wird Werder Bremen – leider – vor uns stehen."

Heribert Bruchhagen, wenig amüsiert über die Frage nach den Europa-League-Rängen: "Diese Frage dürfen sie nicht stellen. Diese Frage verbietet sich. Das ist doch verrückt."

Marco Russ: "Wir habe uns das hart erarbeitet und wir wollen uns da oben nun festsetzen. Wir werden versuchen, sogar noch weiter oben aufzuschließen."

Michael Skibbe über Chris, der kurz vor Schluss seine fünfte Gelbe Karte kassierte und beim Auswärtsspiel in Nürnberg fehlen wird: "Er hat eine ganz herausragende Partie gezeigt und bewiesen, dass er für uns total unersetzlich ist. Hut ab, diese Leistung war überragend."

 

>> Spieldaten <<

 

Zum Rückrundenstart bietet die Eintracht erstmals an, online erworbene Eintrittskarten zuhause selbst auszudrucken.

 

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