Eintracht Frankfurt -
VfL Bochum |
Bundesliga 2009/2010 - 11. Spieltag
2:1 (1:1)
Termin: Sonntag, 01.11.2009, 17:30 Uhr
Zuschauer: 37.500
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 Caio (14.), 1:1 Maik Franz (25., Eigentor), 2:1 Maik Franz (53.)
Eintracht Frankfurt | VfL Bochum |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Wiedergutmachung und eine Hiobsbotschaft Nach der Heimpleite im Pokal gegen die Bayern hat Michael Skibbe über den “schlimmen und furchtbaren“ Auftritt sehr kritisch mit seiner Mannschaft gesprochen: "Es war mir wichtig, dass sie verstehen, dass es so nicht weitergehen kann. Gegen Bochum erwarte ich eine totale Reaktion von meinen Spielern.“ Dabei ist der aktuelle Tabellen-17. schwer auszurechnen, denn nach der 1:4-Heimniederlage gegen Bremen wurde Interimstrainer Heinemann von seinem Amt entbunden und erst am Dienstag durch den ehemaligen Trainer der U19-Nationalmannschaft, Heiko Herrlich, ersetzt. Für das Ziel Heimsieg ändert Trainer Skibbe die Mannschaft gleich auf drei Positionen: Teber sowie Caio spielen im Mittelfeld anstelle von Bajramovic und Steinhöfer, zudem ersetzt Liberopoulos Fenin im Sturmzentrum. Wie schon in der ersten Halbzeit der Pokalpleite rückt Ochs auf die rechte Seite der Raute vor, Franz übernimmt dafür wieder die Position des rechten Außenverteidigers. “Im Pokal wurden die Frankfurter unter Wert geschlagen, das Spiel kann nicht der Gradmesser sein. Ich bin mir sicher, dass sie vor eigenem Publikum einiges wieder gutmachen wollen. Darauf müssen wir uns einstellen und voll dagegenhalten“, sagt Heiko Herrlich, der sich mit seiner neuen Mannschaft in einem Kurztrainingslager vorbereitet hatte. Auch Bochums Trainer ändert sein Team im Vergleich zum letzten Samstag. Für den verletzten Azaouagh rückt Epallé auf die rechte Seite neben Dedic und Grote, die Freier auf Links sowie Stürmer Klimowicz ersetzen. Vor der Abwehr sollen Dabrowski und Ono für Ordnung und im Sturm Sestak für Gefahr sorgen. Wie angekündigt, beginnen die Adler mit viel Einsatz gegen die sehr abwartend spielenden Bochumer. Der Ball läuft sicher in den eigenen Reihen und die ersten zaghaften Angriffsversuche werden meist von Teber sowie dem aufrückenden Spycher auf der linken Seite gestartet. Doch es ist eng, der VfL überlässt der Eintracht zwar das Mittelfeld, im Halbfeld jedoch gehen meist zwei Spieler auf den ballführenden Adler. So ergibt sich die erste kleinere Chance aus einem Standard. Nach einem Foul von Fuchs an Ochs gibt es Freistoß am linken Strafraumrand, den Paddy selbst ausführt. Das Leder fliegt vor den Fünfmeterraum, Liberopoulos wird jedoch beim Kopfball von Concha gestört, so dass Torhüter Heerwagen keine Probleme hat (7.).
Dann die 12. Spielminute, auf Höhe des Elfmeterpunktes gibt es Einwurf von der rechten Seite, den Chris wuchtig in den Strafraum wirft. Liberopoulos steigt hoch, köpft den Ball aber nur auf die Latte. Kurz darauf sprintet Schwegler nach Zuspiel von Caio in Richtung Strafraum, wird jedoch von Ono zu Boden gerissen. Es gibt Freistoß in zentraler Position, rund 28 Meter Torentfernung. Caio schnappt sich das Leder, zirkelt es mit viel Drall um die Mauer herum, wo der Ball vor der Fünfmeterlinie aufspringt und genau im rechten Toreck landet! Das 1:0 für die Eintracht durch einen wunderschönen Kunststoß des Brasilianers (14.). Eigentlich sollte Bochum nun ein wenig kommen, doch nach wie vor spielen nur die Adler mit teilweise schön anzusehenden Ballstafetten, die jedoch im Ergebnis brotlos sind. Zu dicht gestaffelt steht der Tabellen-17. und ist nach wie vor sehr sicher im Wegschlagen der Bälle. Die Eintracht findet kaum ein Mittel, um dem zu begegnen. Das fast provokante Zuspielen der Bälle im eigenen Halbfeld bringt der Eintracht nur dämliche Pfiffe einiger Zuschauer, lockt jedoch ausschließlich Sestak nach vorne. Bochum will das 0:1 anscheinend halten. Dann die 24. Spielminute, Schwegler sieht die Lücke und spielt auf die linke Seite zu Teber, der sofort auf den nach vorne sprintenden Spycher passt. Aus vollem Lauf schlägt der Kapitän den Ball in den Strafraum, wo Liberopoulos aus 10 Metern hochsteigt und trifft. Der rechte Pfosten rettet jedoch für den geschlagenen Torhüter Heerwagen. Der direkte Gegenzug, nach dem Abschlag kommt Conche am Mittelkreis an das Leder und sprintet tatsächlich auf der rechten Seite in die Frankfurter Hälfte, wird nicht angegriffen und spielt in den Lauf von Sestak, der für Epallé am rechten Strafraumeck ablegt. Chris und Spycher stehen zu weit weg, so dass der 31jährige Kameruner unbedrängt in die Mitte flanken kann. Dedic verpasst, doch das Leder springt dem hinter ihm stehenden Franz an das Schienbein und fliegt in hohem Bogen über den überraschten Torhüter Nikolov ins Tor (25.). Das 1:1 und über den Videowürfel flimmert die Torschussstatistik: Frankfurt 5 – Bochum 0. “Ich dachte, was für ein schlechter Film. Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt geht das gerade so weiter“, stöhnt der entsetzte Franz nach dem Spiel mit Blick auf seine Aussetzer im Pokal gegen die Bayern. Was jetzt folgt, ist klar: Bochum zieht sich noch dichter zurück als zuvor, verzichtet fast komplett auf Angriffsversuche und lässt die Eintracht einigermaßen ratlos zurück. Es geht zu viel durch die Mitte, weder Caio noch dem viel laufenden Meier gelingt ein schneller direkter Pass in die Spitze. Und die Versuche über die Außenbahn durch Ochs und Teber sind überhastet oder die Flanken zu ungenau. Dann die 41. Spielminute, Bochum traut sich noch einmal in die Hälfte der Frankfurter, Ochs foult Dedic im Halbfeld und es gibt Freistoß aus 25 Metern. Concha schießt in die Mauer und nun ist endlich Platz. Meier spielt auf Ochs, der sofort bis zum linken Strafraumeck rennt und in die Mitte flankt. Liberopoulos, Meier und Maltritz verpassen, dafür aber kann Caio den Aufsetzer annehmen und abziehen. Leider geht das Leder ein paar Zentimeter über die Latte, so dass es mit dem für Bochum mehr als schmeichelhaften 1:1 in die Halbzeit geht. Dies verärgert auch die Adler in der Pause. "In der Kabine haben wir uns gesagt: Das Ding lassen wir uns nicht nehmen, nie im Leben", erzählt der heute bärenstarke Schwegler später. Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit und auch das Spiel ändert sich nicht. Bochum igelt sich ein und die Adler bemühen sich zunächst erfolglos um Torchancen.
Dann die 53. Spielminute. Nach einem schönen Zusammenspiel zwischen dem immer wieder in die Mitte rückenden Ochs und Franz kann Concha die Flanke von Paddy gerade so zur Ecke klären. Ochs, der heute jede Ecke ausführt, schlenzt das Leder von der rechten Seite hoch an den langen Pfosten, Chris schwebt fast in der Luft, als er in die Mitte köpft, wo Franz goldrichtig steht und das Leder aus 4 Metern in die Maschen köpft. Das 2:1 für die Eintracht! Franz schlägt vor Freude die Hände vors Gesicht, sackt zusammen und lässt sich feiern. “Das war pure Erleichterung“, meint er später. Nun wird Bochum endlich ein klein wenig offensiver, auch wenn die Adler weiter nachsetzen. So in der 57. Spielminute, Schwegler verliert im Halbfeld das Leder und Dedic sprintet in die Frankfurter Hälfte. Ein hoher Pass, Chris schlägt beim Abwehrversuch ein Luftloch, so dass Sestak nun freie Bahn hat. Franz kommt aber herbeigerauscht und holt ihn unsanft von den Beinen. Der Slowake prallt mit Torhüter Nikolov zusammen, der behandelt werden muss, aber weiterspielen kann. Franz bekommt von Schiedsrichter Gagelmann „Dunkelgelb“. Den fälligen Freistoß setzt Yahia in die Mauer. Weiter kontrolliert die Eintracht das Spiel, diesmal geht es über die linke Seite mit Meier, der nach tollem Doppelpass mit Spycher an zwei Bochumern vorbei in den Strafraum zieht und vom Fünfmetereck schießt, aber das Tor haarscharf verfehlt (65.). Drei Minuten später setzt er nach Ecke von Ochs seinen Kopfball knapp neben den Kasten von Torhüter Heerwagen. Kurz darauf reagiert Trainer Herrlich auf den Rückstand und bringt mit Hashemian sowie Klimowicz für Epallé und Grote zwei neue Stürmer (69.), bei der Eintracht kam zwei Minuten zuvor Bajramovic für den ausgepumpten Teber. Klimowicz ist es dann auch, der zwei Minuten später den ersten Bochumer Torschuss für die Statistik abgibt. Sein Kullerball aus 16 Metern trudelt Torhüter Nikolov gemächlich in die Arme. Vier Minuten später probiert er es erneut nach einer guten Flanke von Dedic von der linken Seite, doch sein Kopfballversuch vor dem Fünfmeterraum fällt unter die Kategorie “kläglich“. So bestimmt die Eintracht weiterhin mit ruhigem Passspiel das Geschehen auf dem Platz, ohne jedoch zu größeren Torchancen zu kommen. Immerhin zeigt sich Ono rekordverdächtig. Nachdem er Franz bei einem Vorstoß unsanft von den Beinen holt und zu Recht Gelb kassiert, steigt er handgestoppte 45 Sekunden später am Mittelkreis viel zu hart gegen Bajramovic ein und wird von Schiedsrichter Gagelmann mit der Gelb-Roten Karte vom Platz geschickt (80.).
Das war es dann, Meier kommt nach Zuspiel von Caio noch zu einer Konterchance, die Torhüter Heerwagen jedoch vereitelt (82.) und der völlig freistehende Liberopoulos köpft dem Bochumer Torhüter vier Minuten später auf Zuspiel von Ochs aus sieben Metern noch einmal prima in die Arme. Der Rest des Spiels wird mit vielen Quer- und einigen Fehlpässen über die Runden gebracht. Der souveräne Arbeitssieg beschert der Eintracht Platz 9 mit 16 Punkten und Ochs einen Rippenbruch. (tr)
Michael Skibbe: "Ich bin mit der Reaktion und unserem Spiel nach der unglaublich peinlichen Pokalniederlage gegen Bayern zufrieden. Das war ein hochverdienter Sieg, man hätte auch 5:1 gewinnen können. Wir haben heute mehr als gut gespielt, aber wir haben noch Luft nach oben." Heribert Bruchhagen: "Ich war äußerst unruhig, weil mir die Bedeutung dieser Spiele gegen Bochum und Hannover völlig klar ist. Trotz großer Feldüberlegenheit haben wir nie die nötige Sicherheit gehabt. Aber ich bin glücklich, dass wir diesen wichtigen Sieg landen konnten, denn wir haben schwere Wochen vor uns."
"Ich muss wieder operiert werden, von alleine geht
das nicht weg. Es hat sich eine Lücke gebildet, in der sich Flüssigkeit
sammelt. Auf den neuesten Bildern sieht es aber so aus, als würde
sich der neue wieder vom alten Knorpel lösen. Das wirft mich zurück,
das ist sehr ärgerlich, sehr blöd. Ich werde einfach nicht in
Ruhe gelassen von diesen Dingen", erzählt Amanatidis frustriert.
Er wird am 9. November in Augsburg operiert. “Ungefähr die
Hälfte des neuen Knorpels hat sich wieder gelöst“, berichtet
Trainer Skibbe betroffen. Die zu erwartende Verletzungspause werde in
etwa so lange dauern wie beim ersten Mal, mithin vier bis sechs Monate.
"Ob Sie es glauben oder nicht, ich sehe das sehr entspannt. Ich bin
mental stark und lasse mich nicht unterkriegen. Ich werde wieder aufstehen
und Fußball spielen“, sagt Amanatidis tapfer.
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