SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2009/2010 - 5. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: Sa 12.09.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 23.600
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Tore: 0:1 Maik Franz (68.), 0:2 Alexander Meier (90.)

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SC Freiburg Eintracht Frankfurt

  • Simon Pouplin
  • Du-Ri Cha
  • Pavel Krmas
  • Felix Bastians
  • Heiko Butscher
  • Ivica Banovic
  • Julian Schuster
  • Johannes Flum
  • Yacine Abdessadki
  • Tommy Bechmann
  • Mohammadou Idrissou

 


 

Wechsel
  • Cedric Makiadi für Johannes Flum (46.)
  • Stefan Reisinger für Yacine Abdessadki (70.)
  • David Targamadze für Ivica Banovic (81.)
Wechsel
Trainer
  • Robin Dutt
Trainer

 

Sieg trotz Filmriss

“Wir wissen um die Stärke der Freiburger, sie spielen unheimlich schnell und druckvoll nach vorne und haben ein eingespieltes Team. Ich hoffe, dass wir mindestens einen Punkt entführen können. Aber das erwarte ich auswärts immer, egal, ob es nach München oder Freiburg geht“, stellt Trainer Skibbe vor dem Spiel beim Aufsteiger fest, der am letzten Spieltag auf Schalke seinen ersten Bundesligasieg feiern konnte. Sorgen bereitet dem Trainer, dass er aufgrund der zahlreichen Abstellungen zur Nationalmannschaft seit dem letzten Pflichtspiel nur mit einem Rumpfkader trainieren konnte: “Wir haben im Grunde nur einmal richtig und mit allen Mann trainieren können - das ist natürlich nix. Man weiß nicht, was man von der Mannschaft erwarten darf."

Immerhin kann Chris trotz seiner schweren Erkältung im Breisgau spielen, so dass der Trainer sein Team in der Defensive nicht umstellen muss. Auf der Bank nimmt hingegen diesmal Caio nach seiner zuletzt eher schwachen Leistung Platz. Ein weiteres Debüt auf der Bank hat der 18jährige U19-Torhüter Erman Muratagic, da neben Pröll, Fährmann und Zimmermann nun auch U23-Torhüter Rössl mit einem Mittelfußbruch ausfällt. Für Caio kommt Zlatan Bajramovic zu seinem ersten Ligaeinsatz seit dem 24.11.2007, dem Spiel Schalke gegen Hannover. Er spielt im Mittelfeld neben Teber, Schwegler und Meier, der diesmal direkt hinter der einzigen Spitze Amanatidis für Torgefahr sorgen soll. In der Abwehr ersetzt Franz nach wie vor den rotgesperrten Ochs auf der rechten Verteidigerseite.

"Ich weiß nicht, wie jemand hierzulande dazu kommen könnte, die Frankfurter zu unterschätzen, wir sollten auf dem Boden bleiben und froh darüber sein, dass wir den Aufstieg geschafft haben. Die Eintracht ist eines der spielerisch überzeugendsten Teams bislang. Dennoch wollen wir dieses Spiel gewinnen", sagt Freiburgs Trainer Dutt, der 2007 für Volker Finke kam, ein völlig neues Team aufbaute und den Oberlehrer der Nation zum Glück vergessen lässt. Verzichten muss Robin Dutt heute auf Stürmer Jonathan Jäger, der eine Achillessehnenentzündung hat. Für ihn rückt Bechmann neben Idrissou in die Spitze. Darüber hinaus spielt Schuster anstelle von Makiadi beim Tabellenfünfzehnten im defensiven Mittelfeld.


Amanatidis und Du-Ri Cha

Nicht überraschend ist die besondere Begrüßung der mitgereisten Frankfurter Fans für einen Freiburger bereits vor dem Spiel: Du-Ri Cha, der von 2003 bis 2006 für die Eintracht spielte und noch heute an dem Verein hängt. “Heute weiß ich, dass es ein Fehler war, Frankfurt zu verlassen. Aufgrund der Enttäuschung von der verpassten WM handelte ich sehr emotional, obwohl das Eintracht-Umfeld und die Fans immer hinter mir standen. Es ist ein Wahnsinn, wie die Fans mich dort feiern, ich freue mich unheimlich auf das Spiel“, sagt der 29jährige Koreaner, der inzwischen nicht mehr als Stürmer, sondern als rechter Außenverteidiger spielt.

Bei strahlendem Sonnenschein legt die Eintracht bereits kurz nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Winkmann richtig gut los. Ein Angriffsversuch des Aufsteigers wird vor dem Strafraum abgefangen, mit schönem Direktpassspiel über Spycher, Schwegler und Amanatidis kommt das Leder zu Teber, der den Ball direkt in den Lauf von Spycher schiebt. Am linken Strafraumrand passt der Kapitän quer zu Amanatidis, der sofort abzieht, aber Bastians kann zur Ecke klären (1.).

Ein schöner Auftakt und die Eintracht setzt sofort über Teber auf der rechten Seite nach, der hoch in den Strafraum flankt, doch Bajramovic verpasst das Leder im Grätschen (3.). Auch danach bleiben die Adler feldüberlegen, schön und direkt läuft der Ball durch die eigenen Reihen, Freiburg wird nach hinten gedrängt. Doch die Breisgauer verteidigen geschickt, spätestens vor dem Strafraum von Torhüter Pouplin ist die Frankfurter Herrlichkeit vorbei. Den Freiburgern fällt allerdings auch nicht viel ein, bieder werden die Angriffe vorgetragen, so dass Russ und Vasoski keine Probleme mit ihren Vorderleuten haben. Nur Chris sorgt zu Beginn für Gefahr, ein ums andere Mal misslingt ihm das Abspiel in der eigenen Hälfte. Dem Brasilianer ist anzumerken, dass er noch grippegeschwächt ist.

Dann die 17. Spielminute, es gibt die erste Ecke für Freiburg. Schuster flankt von der rechten Seite hoch in den Strafraum, Meier klärt mit dem Kopf, aber die Kugel landet bei Bastians am linken Strafraumeck, der direkt vor den Fünfmeterraum flankt. Krmas kommt zum Kopfball, doch Torhüter Nikolov hat keine Probleme, das Leder zu fangen.

Danach wird es langweilig. Die Abspielfehler häufen sich bei den Adlern, zudem versteht es die Freiburger Abwehrreihe nun, die Räume geschickt eng zu machen. Es fehlen die Ideen aus dem Mittelfeld, Schwegler ist nicht so ballsicher wie zuletzt und Bajramovic merkt man die fehlende Spielpraxis an. Einzig Meier ist überall zu finden, er stört, er rennt, er verteilt die Bälle, doch all dies sorgt nicht für Gefahr. Der Aufsteiger macht es hingegen noch schlechter. Über viele Stationen mit noch mehr Querpässen versuchen sie, in die Hälfte der Frankfurter zu kommen. Doch ein Abwehrbein ist immer dazwischen, Oka Nikolov kann das Treiben auf dem Platz in aller Seelenruhe verfolgen.

Bis zur 34. Spielminute, ein Angriff der Adler wird abgefangen und es läuft ein schneller Konter über Bechmann, der Russ überläuft, aber dann von Chris von den Beinen geholt wird. Es gibt Freistoß, gut 30 Meter Torentfernung. Schuster schlenzt das Leder in die linke Torecke, aber erneut hat Torhüter Nikolov keine Mühe, den Ball zu fangen (35.). Nach weiteren langweiligen zehn Minuten erlöst Schiedsrichter Winkmann Spieler und Zuschauer in die Pause. Freiburgs Trainer Dutt reagiert und bringt mit Makiadi für Flum einen weiteren Stürmer, Bechmann spielt nun hinter den Spitzen.

Es läuft die 48. Spielminute, nach einem Foul von Franz am aufgerückten Butscher gibt es Freistoß vor dem linken Strafraumeck. Banovic läuft kurz an und haut das Leder ans rechte Lattenkreuz, Makiadi setzt nach, köpft den Abpraller aber in die Arme von Nikolov. Freiburg versucht nun, den Druck zu verstärken, doch es bleibt bieder, die Abwehr der Adler hat alles im Griff und auch Chris wird mit jeder Spielminute sicherer.

Kurz geweckt wird Torhüter Nikolov in der 54. Spielminute. Über Idrissou kommt der Ball zu Bechmann, der aus 25 Metern abzieht. Nikolov lässt den Aufsetzer nach vorne prallen, Vasoski zögert, aber Idrissou kommt nicht an ihm vorbei, so dass das Leder ins Toraus trudelt. Doch davon lassen sich die Adler nicht beflügeln, müde wird das Leder auch bei Kontermöglichkeiten gegen die nun immer mutiger spielenden Breisgauer nach vorne getragen.


Maik Franz erzielt das 0:1

Dann die 68. Spielminute, nach einem Foul von Idrissou an Amanatidis an der rechten Außenbahn gibt es Freistoß für die Eintracht. Auf Höhe der Strafraumlinie flankt Bajramovic nicht in den Strafraum, sondern schiebt das Leder quer zu Schwegler, der den Ball gefühlvoll vor den Fünfmeterraum schlenzt. Teber verpasst um Haaresbreite, und Torhüter Pouplin kann nicht verhindern, dass Franz die Kugel am linken Toreck aus kurzer Entfernung ins Tor schiebt. Das 1:0 für die Eintracht (68.) und das erste Tor von Franz für die Eintracht: "Ich hielt mein Füßchen im richtigen Moment hin, den konnte ich schwer vorbeimachen."

Freiburg reagiert sofort, es gibt Freistoß am Mittelkreis. Schuster schlenzt das Leder hoch in den Strafraum, Getümmel vor dem Fünfmeterraum, als Banovic aus 5 Metern aus der Drehung abzieht, aber Torhüter Nikolov reagiert glänzend auf der Linie (70.). Doch trotz des Weckrufs bleiben die Adler in der eigenen Hälfte pomadig, es gibt kaum noch Entlastungsangriffe. "Wir waren alle ein bisschen im Arsch", meint Bajramovic zu dieser Phase und auch Trainer Skibbe ist mit der Leistung des 30jährigen Bosniers nicht zufrieden: “Er hat viele Ballverluste gehabt, viele technische Probleme, das kennt man von ihm sonst nicht" und Heribert Bruchhagen ergänzt: "Freiburg machte körperlich einen fitten Eindruck. Es war zu sehen, dass wir im Mittelfeld phasenweise vom läuferischen Vermögen nicht dagegen halten konnten."


Heute nicht zu bezwingen:
Oka Nikolov

Die 73. Spielminute, Freiburg kommt über die rechte Außenbahn mit Du-Ri Cha. Ein kurzer Pass zu Idrissou, der sofort in den Strafraum flankt. Makiadi köpft in die rechte Ecke, aber mit einer Blitzreaktion kann Nikolov das Leder halten. Weltklasse, doch die Fahne war oben, Abseits. Nur eine Minute später ist es erneut Cha, der auf der rechten Seite an das Leder kommt, ein paar Meter sprintet und dann aus vollem Lauf wohl in die Mitte flanken will. Doch der Schuss rutscht ihm über den Schlappen und das Leder fliegt in Richtung rechtes Toreck. Erneut kann Nikolov mit einer tollen Reaktion parieren. Auch Trainer Skibbe ist begeistert vom 35jährigen: "Wir können uns bei Oka bedanken, das war geil, das war richtig gut. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass noch einer reingeht. Ich dachte nur: Der hält ja eh alle". Nikolov meint nur lapidar: “Bei Chas Schuss ist mir sogar der Handschuh kaputt gegangen. So etwas ist mir in meiner Karriere noch nie passiert.“

Die Minuten verrinnen, Freiburg versucht erfolglos alles nach vorne zu werfen und die Adler harren der Dinge. Einzig der für Bajramovic eingewechselte Köhler (75.) sorgt für ein paar schön anzusehende Aktionen. In der 88. Spielminute wechselt Michael Skibbe Liberopoulos für Amanatidis und kurz darauf Petkovic für Teber ein (90.). Es läuft die Nachspielzeit, die Eintracht kontert über Liberopoulos, der das Leder vor dem Strafraum quer zu Köhler spielt. Der dreht sich und passt zurück auf den Griechen, der das Leder jedoch weit über die Latte zimmert (90.+1).


Alex Meier auf dem Weg zum 0:2

Es läuft die letzte Minute der Nachspielzeit, noch einmal kontert die Eintracht über Schwegler, der den Ball zu Liberopoulos spielt. Der passt direkt zu Köhler vor den Strafraum. Eine kurze Drehung und Benny schlenzt das Leder quasi blind genau vor die Füße des sich heranpirschenden Meier, der mit einem kurzen Haken Torhüter Pouplin ins Leere grätschen lässt und die Kugel im Netz versenkt. Ein tolles Tor, das 2:0 für die Eintracht, die nun mit 9 Punkten auf Rang 4 steht und weiter ungeschlagen bleibt. (tr)


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: “In den ersten 20 Minuten habe ich ganz tolle Ballpassagen gesehen. Aber wir werden rapide schlechter, wenn jeder Spieler vier, fünf Ballkontakte hat, dann kommt nur noch Quark heraus, es ist wie ein plötzlicher Filmriss. Dennoch, die Jungs haben mit Leidenschaft um das Ergebnis gefightet. Das war schon bewundernswert. Wir sind nun oben mit dran. Da gilt es, sich festzubeißen. Platz fünf, Platz sechs, das ist unser Bereich.“

Heribert Bruchhagen: "Richtig überzeugend haben wir nicht gespielt. Es gab Phasen, da waren wir völlig aus dem Spiel, aber insgesamt waren wir etwas reifer."

 

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