Eintracht Frankfurt -
Borussia Dortmund |
Bundesliga 2009/2010 - 4. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: Sa 29.08.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.050
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 0:1 Mohamed Zidan (62.), 1:1 Ioannis Amanatidis (68.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Dortmund |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer | Trainer
|
Und schon wieder ungeschlagen ... “Es ist eine gestandene, gute Bundesligamannschaft, die schon zu den Topteams der Liga zu zählen ist. An guten Tagen kann der BVB jeden schlagen. Aber an schlechten Tagen kann man auch gegen jeden verlieren – gegen Real, den HSV oder aber gegen Eintracht Frankfurt“, sagt der Experte. Immerhin hat Michael Skibbe in Dortmund 11 Jahre als Trainer gearbeitet, sein Co Boekamp insgesamt sogar über 20 Jahre.
Beide wissen um die Auswärtsstärke der Borussia
und so entscheidet sich Trainer Skibbe für eine im Vergleich zum
0:0 in Köln defensivere Variante. Anstelle des rotgesperrten Ochs
agiert nicht Jung, sondern Franz als rechter Außenverteidiger. Nicht
dabei ist zudem Fenin, den noch immer Schmerzen nach seiner Leistenoperation
plagen. So spielt im Sturm heute wieder Meier neben Amanatidis, Liberopoulos
muss für den wiedergenesenen Schwegler auf die Ersatzbank weichen. Zu Beginn lässt es Dortmund tatsächlich stauben. Nach einem Freistoß auf Höhe der Mittellinie setzt sich Blaszczykowski auf der rechten Außenbahn durch, Spycher scheint das Leder im Zweikampf mit ihm sicher zu haben, aber “Kuba“ düpiert ihn mit einem Ausfallschritt und flankt hoch in den Strafraum. Der aufgerückte Sahin köpft aber zum Glück am Tor vorbei (1.). Danach bekommen die Adler das Spiel besser in den Griff und versuchen, es in die Hälfte der Borussen zu verlagern. Dortmund bleibt jedoch mit schnellen Angriffen gefährlich. Die 8. Spielminute, Chris verliert das Leder im Halbfeld und Hajnal spielt einen schnellen Pass in die Gasse auf Zidan, der verfolgt von Franz in den Strafraum rennt, aus spitzem Winkel abzieht, das Tor aber verfehlt. Im direkten Gegenzug spielt Caio zu Schwegler, der den Ball Meier wunderbar in den Lauf legt. Aber Torhüter Weidenfeller kommt blitzschnell heraus und kann den Schuss von Meier mit dem Fuß parieren (9.). Kurz darauf setzt sich Spycher auf der linken Seite durch und spielt auf Meier, der sich gegen Owomoyela durchsetzt, um flach in den Strafraum zu passen. Amanatidis läuft dem Ball entgegen und knallt das Leder aus der Drehung auf den Kasten. Doch Torhüter Weidenfeller lenkt den Ball mit einer artistischen Armbewegung über die Latte (10.). Vier Minuten später, es gibt Ecke für die Adler von der rechten Seite. Teber schlägt das Leder in den Strafraum, Kopfballabwehr, aber genau zu Schwegler vor dem Strafraum. Der 22jährige Schweizer zieht ab, doch Zidan kann für seinen Torhüter abblocken. Es bleibt ein schnelles Spiel, immer wieder lässt sich Meier zurückfallen, um - genau wie Teber auf der rechten Außenbahn - blitzschnell nach vorne zu sprinten. Dann aber die 16. Spielminute, Russ verliert an der Mittellinie ein Kopfballduell gegen Valdez, der Ball hoppelt zu Vasoski, der quer zu Spycher passen will. Aber wie schlampig! Er lupft das Leder genau zum heransprintenden Zidan, der in den Strafraum sprintet und ins rechte Toreck schlenzt. Torhüter Nikolov reagiert prächtig und klärt zur Ecke. Danach verflacht das Spiel ein wenig, die Fehlpässe bei den Adlern mehren sich. Teber wirbelt zwar viel auf der rechten Seite, aber alles wirkt ein wenig überhastet, kaum ein Anspiel findet sein Ziel. Auch Meier rennt sich nun oft fest, ihm fehlt die Unterstützung von Caio, der bislang nicht so recht ins Spiel findet. Gut nur, dass die Abwehr bei den schnellen Angriffen der Borussen alles im Griff hat. Es läuft die 33. Spielminute, Chris erkämpft sich in der Hälfte der Borussen das Leder, das über Amanatidis zu Caio kommt. Der verliert den Ball leichtfertig, setzt aber nach, grätscht und nimmt Hajnal das Leder wieder ab. Sofort sprintet er nach vorne und spielt das Leder in den Lauf von Amanatidis, der mit einem wunderschönen Heber Torhüter Weidenfeller überwindet. Doch die Fahne des Linienrichters ist oben. Eine falsche Entscheidung, wie die Fernsehbilder beweisen. Doch selbst diese können den sturköpfigen Schiedsrichter Meyer nicht überzeugen: “Es war eine hauchdünne Situation, aber ich habe keine Bilder gesehen, die glasklar belegten, dass es kein Abseits gewesen sei.“ Eine seltsame Regelauslegung, wenn man bedenkt, dass die Schiedsrichter die Anweisung haben, im Zweifel für die angreifende Mannschaft zu entscheiden. Ohne Wechsel beginnt die zweite Halbzeit wie die erste endete. Die Eintracht spielt überlegen, immer wieder geht es über Schwegler und Meier nach vorne. Und Heribert Bruchhagen ist voll des Lobes für den 22jährigen Schweizer: "Schwegler tut der Systematik unseres Spiels gut. Von ihm gingen alle klaren Aktionen aus.“ Dies gilt auch für Russ, der in prächtiger Form ist, die Abwehr dirigiert und weder Valdez noch Zidan bislang zur Entfaltung kommen lässt.
Die 51. Spielminute, Chris ist aufgerückt und spielt auf der rechten Seite einen Doppelpass mit Teber, um in den Strafraum zu sprinten. Kurz vor der Torauslinie will er in die Mitte flanken, wird aber von Santana von den Beinen geholt. Elfmeter! Nicht jedoch für den sich erneut windenden Florian Meyer: “Beide Spieler hatten Körperkontakt, aber auch Ballberührung. Und wenn ich bei einer Elfmeterentscheidung Zweifel habe, kann ich nicht pfeifen.“ Trainer Skibbe hingegen ist verärgert: "Das war ein klarer Elfmeter und ist sehr ärgerlich, wir hatten von der Bank klare Sicht." Doch es gibt kein Verzagen bei den Adlern. Fünf Minuten später spielt Spycher aus der eigenen Hälfte einen langen Pass auf Amanatidis, der einmal mehr auf die linke Außenbahn gerückt ist. Er setzt sich im Laufduell erst gegen Owomoyela sowie den wegrutschenden Subotic durch und passt kurz vor der Torauslinie zurück zu Meier. Doch in Rückenlage setzt der das Leder knapp neben das Tor. Es läuft die 61. Spielminute, Amanatidis verliert auf der rechten Außenbahn das Leder gegen Santana. Der 23jährige Brasilianer sprintet bedrängt vom Griechen die linke Außenbahn entlang, ein Pass auf Hajnal, der zu Zidan in den Strafraum passt, wo Amanatidis – vielleicht zur Verwirrung seiner passiven Kollegen – auftaucht. Ein Stürmer hat im eigenen Strafraum nichts verloren, wurde den Älteren unter uns einst unter Androhung von Strafe gelehrt. Jetzt und hier sieht man, warum. Zweimal dient Amanatidis unfreiwillig als Bande, während der Ägypter ruhig bleibt und die Kugel vorbei an Torhüter Nikolov ins rechte Toreck schiebt. Das 1:0 für Dortmund. Trainer Skibbe reagiert und bringt mit Liberopoulos für
Caio einen weiteren Stürmer (63.) sowie Bajramovic für Selim
Teber, der ebenfalls enttäuschte (64.). "Beide müssen mehr
Gas geben, da muss bedeutend mehr Feuer rein. Heute war mir das zu wenig",
sagt Michael Skibbe und lobt zugleich die beiden Eingewechselten, die
"fußballerisch richtig Ruhe in die Partie gebracht" haben.
“Eintracht!!“ schallt es nun immer lauter durch das Waldstadion,
was Franz sichtlich beeindruckt: “Die Unterstützung kam besonders
laut, als wir sie dringend gebraucht haben. Das pusht ungemein!“
Dies gilt insbesondere für Amanatidis, der ordentlich Wut im Bauch hat. Mit viel Einsatz drängt es ihn nach vorne. Nichts ist zu sehen von nachlassender Kondition, wie noch zuletzt in Köln. Die 68. Spielminute, Franz passt zu Bajramovic auf der rechten Außenbahn, der den Ball in den Strafraum flankt. Subotic klärt viel zu kurz, der Ball trudelt aus dem Strafraum. Amanatidis sieht es, hechtet heran, läuft noch einige Schritte und hämmert das Leder aus 16 Metern ins linke Toreck zum 1:1! “Es war ein Supertor. Das muss man so erst mal machen“, meint Heribert Bruchhagen. Das Tor bringt den Adern die zweite Luft. Meier läuft,
kämpft und verteilt blitzgescheit die Bälle, aber auch Schwegler
und Bajramovic sorgen für ordentlich Druck. Nur das Zielwasser beim
entscheidenden Pass und beim Abschluss fehlt. Aber auch Dortmund versucht
es immer wieder mit schnellen, doch zum Glück überhasteten Angriffen. Kurz darauf stoppt Sahin einen Angriff mit der Hand,
weil er zuvor ein Foul von Bajramovic gesehen haben will. Franz regt sich
auf, was Trainer Klopp an der Seitenlinie einmal mehr in Rage bringt.
Halt die Klappe, giftet Franz, der von Schiedsrichter Meyer beruhigt werden
muss. Franz aber ist erbost: "Der hat ständig Palaver gemacht
und rumgeschrieen. Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen, auch
nicht von Jürgen Klopp." Franz redet nicht nur, findet Trainer
Skibbe: “Maik hat ein gutes Spiel gemacht, seine Seite war komplett
dicht.“
Michael Skibbe: "Wir waren dem Sieg näher als Dortmund, aber unter dem Strich haben wir das Remis verdient. Ich bin mit dem Spiel meiner Mannschaft über weite Strecken sehr zufrieden. Wir hatten etwas Pech mit den Schiedsrichterentscheidungen. Sechs Punkte aus vier Spielen sind ordentlich, aber nicht prickelnd, weil es doch ein paar Unentschieden zu viel sind." Ioannis Amanatidis: “Es war ein sehr emotionales, aber auch ein sehr gutes Spiel. Ich denke, wir können mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn mit etwas Glück mehr drin gewesen wäre.“ Heribert Bruchhagen über Jürgen Klopp, der sich über eine Monate zurückliegende schriftliche Reaktion Bruchhagens auf die Dortmunder Beschwerde wegen der Vergabe angeblich sichtbehinderter Sitzplatzkarten an Klopps Kinder mokierte: “Alle Menschen im Geschäft Bundesliga haben irgendein privates Regulativ. Es gibt aber auch Leute, die viel im Fernsehen auftreten, die haben das scheinbar nicht mehr.“
|