Kickers Oxxenbach - Eintracht
Frankfurt |
DFB-Pokal 2009/2010 - 1. Hauptrunde
0:3 (0:0)
Termin: Sonntag, 02.08.2009, 17:30 Uhr
Zuschauer: 24.000
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 0:1 Pirmin Schwegler (71.), 0:2 Caio (75.), 0:3 Alexander Meier (86.)
Kickers Oxxenbach | Eintracht Frankfurt |
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Standesgemäß “Seit Wochen redet man hier von nichts anderem mehr als von diesem Derby. Die ganze Region fiebert dem kommenden Sonntag entgegen. Wir auch. Wir wollen uns unserer Haut erwehren und wissen, dass die Trauben dort ziemlich hoch hängen werden, auch wenn wir als Bundesligist gegenüber dem Drittligisten der Favorit sind“, erzählt Michael Skibbe vor seinem ersten Pflichtspiel als Trainer der Eintracht. Ausgerechnet gegen die 'von Drüben’ geht es nach einer teilweise etwas holprigen Vorbereitung. Zudem haben ein paar Entscheidungen des Trainers für Unruhe im Vorfeld dieser Partie gesorgt. Sei es die Torwartentscheidung zugunsten von Nikolov, die Ernennung von Christoph Spycher zum Kapitän mit der nicht unerwarteten Reaktion von Amanatidis oder die medialen Streicheleinheiten für Caio. Doch all dies zählt nun nicht mehr an diesem Sonntag bei strahlendem Wetter. Es zählt nur ein Sieg, weiß auch Patrick Ochs: “Wenn wir dieses Spiel verlieren, wäre dies sehr, sehr schlimm. Dann würde es bei uns im Stadion wieder brodeln wie zum Ende der Saison, da haben die Fans ja schon nach dem ersten Fehlpass oder dem ersten verlorenen Zweikampf gepfiffen.“ Um genau dies zu verhindern, setzt der Trainer auf die Elf, die weitestgehend auch bei den letzten Testspielen zusammen gespielt hat. In der Innenverteidigung haben Russ und Vasoski den Vorzug vor dem zuletzt leicht verletzten Franz bekommen und im Sturm sollen Meier sowie Amanatidis für die Tore sorgen. Das Mittelfeld bilden Neuzugang Pirmin Schwegler als “Sechser“, Caio im zentralen Mittelfeld sowie dem zweiten Neuzugang Selim Teber und Köhler auf den Außenpositionen. Bereits zwei Pflichtspiele hat der Drittligist absolviert, einem eher drögen 0:0-Heimauftakt gegen Aue folgte ein 2:0-Auswärtssieg bei Erfurt, den auch Michael Skibbe verfolgt hat: “Sie stehen kompakt, sind gut organisiert. Sie haben einen super Torwart, große Innenverteidiger und schnelle Spieler auf den Außenpositionen.“ Erwartungsgemäß lobt auch deren Trainer Boysen die Eintracht und kündigt an, "dass wir unser Heil auch in der Offensive suchen. Unser Ziel ist es, für eine Überraschung zu sorgen." Für den pathetischen Höhepunkt sorgt einmal mehr Sportdirektor “Heintje“ Möller: “Die Spieler können zu Helden werden!“ Im Vergleich zum Sieg in Erfurt setzt Hans-Jürgen Boysen auf Mesic, der nach einer Roten Karte beim Saisonauftakt nur für die Liga gesperrt ist, als einzige Sturmspitze anstelle von Albayrak. Der am Zeh verletzte Türker sitzt immerhin wieder auf der Bank. Als rechter Außenverteidiger spielt Ex-Eintrachtler Alexander Huber anstelle von Neuzugang Pfingsten-Redding, und Teixeira im defensiven Mittelfeld soll sich in erster Linie um Caio kümmern. Es ist ein sehr zerfahrener Beginn in dem seit Wochen ausverkauften baufälligen Stadion. Über 6.000 meist in Weiß gekleidete Frankfurter Fans feuern die Adler an, die sich bemühen, das Spiel zu kontrollieren. Der Drittligist attackiert jedoch sehr früh und kauft der Eintracht so den Schneid ab. Es gibt bereits im Spielaufbau viel zu viele Abspielfehler, ein Zweiklassenunterschied ist nicht erkennbar. Im Gegenteil, immer wieder kommen die 'von Drüben’ bei Ballgewinn durch schnelle Konter über die schnellen Außen Zinnow und Laux in die Hälfte der Eintracht, nur der letzte Pass misslingt. Es läuft die 11. Spielminute, erneut gibt es einen Ballverlust der Eintracht im Mittelfeld. Über Haas von der rechten Seite kommt das Leder zu Mesic, der Vasoski versetzt und aus 20 Metern abzieht, doch Torhüter Nikolov hat den unplatzierten Schuss im Nachfassen unter Kontrolle. Weiterhin schafft die Eintracht es nicht, das Spiel zu kontrollieren, Teber und Köhler wirken ein wenig übermotiviert, ständig wechseln sie von den Außenpositionen in die Mitte und auch Caio kann mit seiner Rolle im zentralen Mittelfeld noch nicht so recht etwas anfangen. Viel zu wenig läuft er sich frei oder versucht den direkten Pass auf seine Mitspieler. Was aber nicht einfach ist, denn auch Amanatidis und Meier lassen sich oft zurückfallen oder weichen auf die Außenbahn aus. Koordiniert und zielgerichtet sieht dies nicht noch aus. In der 26. Spielminute sehen die Zuschauer erneut einen Konter des Drittligisten. Ein langer Ball und das Leder kommt zu Chaftar, der am rechten Strafraumrand allein auf Torhüter Nikolov zusprintet und mit Links zwar platziert, aber drucklos schießt. Mit diesem schwachen Schuss hat der nervenstark abwartende Oka keine Probleme. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kommen die Adler endlich etwas besser ins Spiel, insbesondere ein Verdienst von Schwegler, der ruhig und abgeklärt vor der Abwehr agiert und dessen Pässe allesamt einen Mitspieler finden. Doch spätestens vor dem Strafraum ist Schluss, Amanatidis merkt man die lange Verletzungspause an und auch Meier ist als Stürmer noch nicht angekommen. Aber vielleicht jetzt, Amanatidis flankt auf die rechte Seite zu Ochs, der sich schön gegen Haas durchsetzt und flach auf Meier am rechten Strafraumrand flankt. Doch der hat zwei Gegenspieler vor sich und entscheidet sich nach einem kurzen Haken mit Links zu schießen. Aber der Versuch ist viel zu schwach, das Leder trudelt in die Arme von Torhüter Wulnikowski (38.). Mit dem 0:0 geht es in die Halbzeit und Amanatidis räumt ein, dass die erste Hälfte schwach war, weil: “Die in der ersten Halbzeit 150 Prozent gegeben haben.“ Doch zu Beginn der zweiten Halbzeit forciert die Eintracht das Tempo. Nachdem eine Flanke von Amanatidis zur Ecke geklärt wird, tritt Köhler diese von der linken Seite. Vasoski verlängert das Leder eher unabsichtlich mit dem Hinterkopf zu Teber, der vom rechten Strafraumrand abzieht. Mit viel Effet rauscht das Leder um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (47.). Nur zwei Minuten später gewinnt Schwegler einmal mehr einen Zweikampf und passt das Leder schön zu Ochs auf der rechten Außenbahn. Erst setzt sich Paddy mit einem Hackentrick gegen zwei Rote und dann mit einem schnellen Haken gegen Schutzbach durch und flankt in den Strafraum. Genau auf Amanatidis, der aus 10 Metern abzieht, aber Torhüter Wulnikowski kann den Ball mit einer Blitzreaktion über die Latte lenken. Die Eintracht legt nach, das Leder kommt zu Köhler, der sich prima am rechten Strafraumrand gegen zwei Gegenspieler durchsetzt und nun schießen könnte. Doch Benny entscheidet sich für einen Querpass auf den sichtlich überraschten Amanatidis, der den Ball nicht unter Kontrolle bekommt. Schade, das hätte Köhler selber machen müssen (51.). Zwei Minuten später kommt das Leder zu Ochs, der sich im Doppelpass mit Teber auf der rechten Seite durchsetzt und scharf in die Mitte zieht. Aber Torhüter Wulnikowski wirft sich vor Amanatidis in die Hereingabe und kann klären. Doch noch gibt sich der Drittligist nicht auf, nach einem Einwurf von der linken Seite kommt das Leder zu Mesic, der sich erneut gegen Vasoski durchsetzt und aus spitzem Winkel auf das Tor schießt. Doch zum Glück geht das Leder knapp am linken Toreck vorbei (59.). Kurz darauf kommt Laux auf der linken Seite nach einem Fehler von Teber an den Ball, trifft aber aus 15 Metern nur das Außennetz (60.). Vier Minuten später wechselt Trainer Skibbe den heute unglücklich spielenden Teber aus und bringt Chris, der nun vor der Abwehr für Ordnung sorgen soll. Schwegler rückt dafür auf die Position von Teber. Auch Trainer Boysen wechselt in der 69. Spielminute, für Chaftar kommt mit Türker ein zweiter Stürmer in die Partie. Es läuft die 71. Spielminute, Amanatidis spielt zu Caio auf der rechten Seite, der nur halbherzig bedrängt von Teixeira bis an die Strafraumgrenze trabt. Dann ein wunderschöner Schlenzer aus dem Fußgelenk direkt zu Schwegler am Elfmeterpunkt. Der 22jährige Schweizer nimmt Maß und haut das Leder volley ins linke Toreck. Das 1:0 für die Eintracht! Und Trainer Skibbe lobt Schwegler zurecht: "Es war ein überragendes Debüt", während der sich über sein erstes Tor freut: "Einen schöneren Einstand kann man sich nicht wünschen." Der Vizemeister von 1959 muss kommen, doch der Rückstand hat die Spieler schockiert, die Eintracht kontrolliert nun das Spiel. Nachdem sich Laux noch einmal vergeblich mit einem Fernschuss versucht, kommt das Leder über Chris und Caio zu Amanatidis auf der linken Außenbahn, der das Leder scharf in den Fünfmeterraum spielt. Meier wird von Kopilas am Torschuss gehindert, was Torhüter Wulnikowski beim Abwehrversuch irritiert. Das Leder rollt zu Caio, der schneller ist als Teixera sowie der für Schutzbach eingewechselte Pospischil und die Kugel ins rechte Toreck schiebt. Das 2:0 für die Eintracht (75.). Die Vorentscheidung, denn für ein Aufbäumen fehlt denen offensichtlich die Kraft während sich die Anhänger dieser Mannschaft wieder einmal im Selbstmitleid suhlen. In der 85. Spielminute wechselt Trainer Skibbe Caio aus und bringt Liberopoulos, der eine Minute später nach einem Pass von Chris die Kugel schön in den Lauf von Meier spielt. Alex ist schneller als Teixera, lässt mit einem schönen Haken Hysky ins Leere laufen und schiebt die Kugel Torhüter Wulnikowski durch die Beine zum 3:0! Nachdem Meier in der 89. Spielminute ein Abseitstor erzielt und Franz für Vasoski noch für hochgerechnete 10 Sekunden zum Einsatz kommt, ist Schluss. Die Eintracht ist in der 2. Runde des DFB-Pokals, in der es am 22. oder 23. September gegen den Zweitligisten Alemannia Aachen im Waldstadion geht. (tr)
Michael Skibbe: "Ich gratuliere den Kickers zu einem über weite Strecken sehr guten Pokalfight. Wir mussten lange daran arbeiten, uns Torchancen zu erspielen. Wir haben im Verlauf des Spiels immer mehr zu Ballsicherheit und Passsicherheit gefunden. Die ersten beiden Treffer resultierten aus tollen Kombinationen. Wir sind glücklich, jeder weiß, wie wichtig ein Derbysieg ist." Heribert Bruchhagen: “Es war ein schweres Spiel, das problematisch hätte werden können. Wir haben im richtigen Augenblick das 1:0 geschossen. Gegen einen kampfstarken Drittligisten darfst du nicht mehr als zwei, drei Chancen auslassen." Heribert Bruchhagen zur neuen Spielphilosophie des Trainers: “Ich habe von Pressing nichts gesehen, gar nichts. Nicht, weil die Spieler es nicht wollen, sondern weil es im Fußball schwer ist. Und man kann das nicht herbeireden. Da muss man Geduld haben, das dauert. Daran arbeitet der Trainer und wir alle unterstützen ihn. Ja, wir haben nicht attraktiv gespielt. Der vorhersehbare Fußball war da. Aber das kam nicht durch den Trainer, sondern durch den Spielertypus. Glauben Sie ernsthaft, ein langjähriger Spieler kann jetzt sein Spiel komplett ändern? Nein. Aber die Spieler müssen kognitiv lernen. Sie müssen intensiv geschult werden, das geht nur durch langfristige Trainingsarbeit. Dann kann sich etwas ändern. Das ist ein Prozess.“
REPORTAGEREIMWERK von philadlerist SAISONAUSBLICK 2009 / 2010 Spiel Eins nach der Ära Funkel Nun gut, geben wir der Mannschaft die Chance
Eine Halbzeit lang ein schwaches Gekicke Zum Glück wird’s zur zweiten Halbzeit besser Nun gut, ein Anfang scheint gemacht
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