Eintracht Frankfurt -
Borussia Dortmund |
Bundesliga 2008/2009 - 30. Spieltag
0:2 (0:0)
Termin: Sa 02.05.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 0:1 Mohamed Zidan (79.), 0:2 Habib Bellaïd (84., Eigentor)
Eintracht Frankfurt | Borussia Dortmund |
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Trainer | Trainer
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Auswärts im Waldstadion "Zu meiner Zeit durften eh nur 16 Mann auf die Bank und 15 Mann kriege ich wohl zusammen“, sagt Friedhelm Funkel lapidar zu der Verletztenmisere bei der Eintracht. Neben den Langzeitverletzten muss der Trainer heute auf die angeschlagenen Inamoto und Caio verzichten, zudem sind Ochs und Fink aufgrund ihrer zehnten bzw. fünften Gelben Karte gesperrt. Immerhin stehen aber Toski und Krük nach wochenlanger Verletzung wieder zur Verfügung und die gute Nachricht der Woche schlägt alles: Patrick Ochs, der Frankfurter Bub, hat seinen Vertrag bei der Eintracht frühzeitig bis Juni 2012 verlängert. "Ich habe mich trotz anderer Angebote dazu entschieden, in Frankfurt zu bleiben, weil ich mich hier sehr, sehr wohl fühle. Ich freue mich auf die nächsten Jahre und möchte weiter zum Aufwärtstrend der Eintracht beitragen“, erläutert Paddy. Das Waldstadion ist ausverkauft, die halbe Osttribüne ist allerdings besetzt mit gelb-schwarz gewandeten Fans. Kein Wunder, haben die Dortmunder doch ihre letzten fünf Spiele gewonnen und schielen als Tabellensiebter nun wieder nach den internationalen Rängen. Doch Trainer Funkel beeindruckt dies nicht: "Na und? Das ist doch keine Übermannschaft, das ist doch keine Wundermannschaft. Wir wollen diese Serie brechen, wir wollen das Spiel gewinnen." Und zwar mit einer gegenüber dem 0:2 in Stuttgart veränderten Aufstellung: Erwartungsgemäß spielt der 18jährige Sebastian Jung für Ochs als rechter Außenverteidiger hinter dem überraschend ins Team gerückten Mahdavikia. “Er hat sich die Chance durch gute Leistungen im Training erarbeitet, auch weil Markus Steinhöfer in den letzten Wochen geschwächelt hat“, begründet Trainer Funkel die Hereinnahme des Iraners. Bellaïd spielt neben Russ in der Innenverteidigung, dafür rückt Chris ins defensive Mittelfeld hinter Liberopoulos, der die beiden Spitzen Korkmaz und Fenin unterstützen soll. Ungewohnt dürfte Alex Meier seine heutige Position vorkommen: Er beginnt diesmal auf der linken Außenbahn. BVB-Trainer Klopp ändert seine Mannschaft hingegen auch zum fünften Mal nicht. Valdez und Frei bekommen im Sturm den Vorzug vor Zidan. Subotic, der zweite Mainzer in Dortmund spielt neben Santana in der Innenverteidigung. In der Anfangsphase sind die Dortmunder zunächst die spielbestimmende Mannschaft. Es läuft die 3. Spielminute, Frei sprintet auf der linken Seite im Halbfeld, dann folgt ein Doppelpass mit Kehl, doch bedrängt von Bellaïd trifft er im Strafraum nur das Außennetz. Knapp 1 Minute später spielt Subotic Kehl an, der mit dem Rücken zum Strafraum das Leder hoch in den Sechzehner schnickt. Die Abwehr ist überlistet, doch Torhüter Pröll hat aufgepasst und kommt vor Valdez an das Leder (4.). Die Eintracht bekommt das Spiel nun in den Griff. Immer wieder geht es über die rechte Seite mit Jung und Mahdavikia nach vorne, nur der finale Pass zu den Stürmern will noch nicht gelingen. Zu oft laufen sich Fenin und Korkmaz fest. In der 19. Spielminute wird dann aber eine Flanke durch Jung abgefangen, Korkmaz kommt an das Leder und schießt aus 14 Metern. Subotic kann abblocken, keine Gefahr für Torhüter Weidenfelder. Danach wieder das alte Bild, Dortmund spielt sehr abwartend, die Eintracht bemüht sich, die Lücke zu finden. Doch es läuft zu viel über die rechte Seite, kaum einmal wird der Flankenwechsel gewagt, auch weil Spycher heute weit zurückgezogen spielt und Meier sich auf der für ihn ungewohnten Position nicht zurechtfindet. Es läuft bereits die 38. Spielminute, als sich Liberopoulos endlich mal ein Herz fasst und das Leder aus gut 25 Metern auf das Dortmunder Tor schlenzt. Leider überhaupt kein Problem für Torhüter Weidenfelder, aber wenigstens einmal eine halbwegs gelungene Aktion des 33jährigen, dem bislang ungewohnt viele Annahme- und Passfehler unterlaufen. Kurz darauf kommt Dortmund noch einmal zu einer Chance. Nach Zuspiel von Hajnal setzt sich Frei am rechten Flügel gegen Spycher durch und flankt nach innen. Bellaïd steht zu weit weg von Valdez, so dass der 25jährige Paraguayer das Leder mit einem wuchtigen Kopfstoß ins kurze Eck lenken kann, aber Pröll kann den Ball mit einem großartigen Reflex per Fußabwehr parieren (39.). Dann kommt noch einmal die Eintracht: Nach einem Foul von Dédé an Korkmaz gibt es Freistoß von der rechten Seite, Mahdavikia führt zu kurz aus, doch über Dédé und Santana kommt der Ball zu Meier am linken Strafraumeck. Aus der Drehung schlenzt der das Leder aber leider über den Kasten der Dortmunder (41.). Mit 0:0 geht es in die Pause. Die Eintracht hat zwar recht druckvoll gespielt, sich aber leider nur ein paar, so Bruchhagen, “Halbchancen erspielt“. Wie schon zu Beginn des Spiels hat Dortmund in der zweiten
Hälfte die erste Chance. Valdez legt im Strafraum zurück zu
Hajnal, dessen Direktabnahme jedoch von Jung zur Ecke abgewehrt wird (46.).
Danach bleibt Dortmund spielbestimmend, ohne jedoch zu Torgelegenheiten
zu kommen, die Adler ziehen sich ein wenig zurück und lauern auf
Konter im eigenen Stadion. So auch in der 54. Spielminute, als Kehl das
Leder gegen Mahdavikia verliert, der sofort in die Hälfte der Borussen
stürmt, begleitet von Jung auf der rechten Seite. Doch der Pass des
31jährigen auf den 18jährigen kommt ein wenig zu spät,
Jung bekommt das Leder im Strafraum nicht unter Kontrolle, schade, da
war mehr drin (54.). Und das Unausweichliche kommt. Trainer Klopp wechselt in dieser Phase zweimal, zunächst kommt Kringe für Blaszczykowski (67.) und dann Zidan für Frei (74.). Nicht nur Bruchhagen auf der Tribüne ahnt Ungemach: "Da habe ich meinem Sitznachbarn Wolfgang Niersbach prophezeit, dass es so kommen wird, wie es gekommen ist“, auch Torhüter Pröll ist skeptisch: "Die Abstände, in der die Angriffe der Dortmunder rollten, sind immer kürzer geworden. Wir hatten überhaupt keine Entlastung nach vorne." Es fehlt wohl auch die Qualität auf der Bank der Eintracht, um gegen Ende des Spiels mit den Gästen mithalten zu können. Deren Einwechslungen helfen, das Tempo weiter hochzuhalten, während die Kräfte der Gastgeber im gleichen Maß zu schwinden scheinen. In der 76. Spielminute geht Bruchhagens Prophezeiung fast schon in Erfüllung: Dédé spielt zu Zidan auf der linken Außenbahn, der sich gegen Jung und Russ durchsetzt und in den Strafraum flankt. Wieder fliegt Valdez in den Ball, Pröll kann den Kopfstoß jedoch mit einer Glanzparade aus dem rechten, unteren Eck fischen. Der Ball trudelt nach vorne und Spycher kann vor Kringe klären. Vier Minuten später, ein Angriff der Adler wird abgefangen. Zidan sprintet mit dem Leder schneller als Russ in die Hälfte der Eintracht. Über Hajnal kommt der Ball zu Owomoyela, der sich auf der rechten Seite allzu locker gegen Spycher und Chris durchsetzen kann und flach in den Strafraum flankt. Hajnals Direktabnahme kann von Russ zwar noch abgeblockt werden, doch Zidan schaltet am schnellsten, dreht sich blitzschnell mit dem Leder am Fuß um Jung herum und drischt die Kugel mit links hoch ins Netz. Das 1:0 für Dortmund (79.). Die Adler reagieren nicht, unterstützt von den eigenen Fans bestimmt Dortmund weiterhin das Spiel. Schließlich bringt Trainer Funkel in der 83. Spielminute Steinhöfer für Mahdavikia, der zwar engagiert und laufstark war, aber auch nicht für entscheidende Akzente sorgen konnte. Nur eine Minute später schickt Owomoyela an der Mittellinie Hajnal auf der rechten Seite steil. Von der Torauslinie flankt der Ungar nach innen, wo Bellaïd vor dem einschussbereiten Valdez klären muss, den Ball jedoch unglücklich ins eigene Tor abfälscht (84.). Das 2:0 für Dortmund, die Partie ist entschieden. Erst in der 89. Minute hat die Eintracht dann die erste gute Torchance: Nach Zuspiel von Meier köpft Chris das Leder in den Lauf von Fenin, der 15 Meter vor dem Tor nun völlig frei vor Torhüter Weidenfelder steht. Fenin kann sich die Ecke aussuchen, schießt jedoch so ungenau, dass Weidenfeller den Ball abwehren kann. Danach ist Schluss, die Dortmunder Spieler feiern mit ihren lautstarken Fans, während sich die Nordwestkurve schweigend leert. Die Eintracht rutscht in der Tabelle mit weiterhin 32 Punkten auf Platz 13. Der Vorsprung auf Platz 16 beträgt nun sechs Punkte. (tr)
Markus Pröll: “Was hilft es, wenn ich gut halte, aber das Ergebnis nicht stimmt? Das sieht dann trotzdem blöd aus.“ Mehdi Mahdavikia: “Ich bin körperlich in guter Form und wollte der Mannschaft helfen, nachdem ich lange Zeit keine Chance bekommen habe. Meine Leistung war nicht schlecht.“
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