Bayer 04 Leverkusen -
Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 2008/2009 - 25. Spieltag
1:1 (1:1)
Termin: Sa 21.03.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 32.000
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 0:1 Alexander Meier (16.) 1:1 Michal Kadlec (40.)
Bayer 04 Leverkusen | Eintracht Frankfurt |
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Fast ein Heimspiel Das letzte Pflichtspiel in Düsseldorf ist schon über zehn Jahre her, im Februar 1998 spielte die Eintracht als Tabellendritter der Zweiten Liga unter Trainer Ehrmanntraut 0:0 gegen die Fortuna, damals schon mit Oka Nikolov im Tor, der nach seiner Zerrung aus dem Hoffenheim-Spiel heute aber pausieren muss. Und nun ist es Leverkusen, die aufgrund des Umbaus des eigenen Stadions in der Landeshauptstadt spielen. Mit mäßigem Erfolg bislang, denn es gab noch keinen Heimsieg und überhaupt erst 5 Punkte in der Rückrunde. Eine Prognose zum Spiel gibt es diesmal von Trainer Funkel nicht, denn “wenn ich das sage, was ich über Leverkusen denke, heißt es wieder nur, dass ich den Gegner stark und uns schwach rede.“ Am Eintrachttrainer nagt offensichtlich die immer wieder ins Feld geführte Behauptung vom angeblichen Schwachreden der eigenen Mannschaft, die sich bei gründlichem Studium der Pressekonferenzen vor den Partien dieser Saison nicht aufrecht erhalten lässt. Doch Tatsachen haben noch selten gestört, wenn sich eine Meinung erst einmal verfestigt hat. Tatsache ist, dass nach der starken zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim durchaus Hoffnung auf eine Überraschung in Düsseldorf besteht. Für dieses Unterfangen stellt Funkel seine Mannschaft auf drei Positionen um: Ochs kehrt nach überstandener Beckenprellung für Jung auf die rechte Abwehrseite zurück und Korkmaz kommt für Petkovic ins Team. In seinem 100. Bundesligaspiel agiert Köhler anstelle von Petkovic wieder einmal als linker Verteidiger, er soll den Radius des Brasilianers Augusto einengen. Eine Überraschung gibt es auf der Ersatzbank, denn erstmals für die Eintracht dabei ist Zlatan Bajramovic. Sein letztes Spiel in der Bundesliga hat er am 15. Dezember 2007 bestritten, damals für Schalke gegen den 1. FC Nürnberg. Und es ist ein “überwältigendes Gefühl für den 29jährigen Bosnier: "Du weißt erst, was dir fehlt, wenn du nicht dabei bist.“ Leverkusens Trainer Labbadia stellt seine Mannschaft nach dem 0:1 in Berlin nur auf einer Position um: Für den verletzten Rechtsverteidiger Castro spielt der wiedergenesene Zdebel. Die Adlerträger beginnen die Partie in der Düsseldorfer LTU-Arena, der bislang nicht zufriedenstellenden Übergangsheimat von Bayer 04, wie sie gegen den Aufsteiger aus Hoffenheim aufgehört hatten: Sehr forsch und aggressiv geht man von der ersten Minute an zu Werke, früh wird der ballführende Spieler attackiert, Leverkusen kommt zu keinem gekonnten Spielaufbau. In der Defensive, wieder gut organisiert von Chris und Michael Fink im defensiven Mittelfeld, steht die Eintracht zudem dicht gestaffelt und schließt die Räume sehr gut. Frankfurt agiert in den Zweikämpfen sehr bissig und schaltet schnell um. Bei langen Bällen hat Bayers Abwehr zudem Probleme, weil Fenin als einzige Spitze überall unterwegs war und so immer wieder entwischen konnte. Bei diesem guten Start ist es kein Wunder, dass die Eintracht die erste Torchance hat, Meier scheitert jedoch mit einem Kopfball (6.). Die Eintracht bleibt weiter spielbestimmend, Leverkusen kommt im eigenen Stadion nicht zum Luftholen. Die 16. Spielminute, nach einem Foul von Bellaïd gibt es Freistoß für Leverkusen auf Höhe des Strafraums, der kurz ausgeführt wird. Aber Steinhöfer ist hellwach, er luchst Augusto den Ball ab und spielt von der linken Seite einen wunderbaren 30-Meter-Pass in den Lauf von Fenin. Der 21jährige Tscheche gewinnt am linken Strafraumrand das Duell gegen Sinkiewicz, läuft in den Strafraum und legte den Ball an zwei Bayer-Verteidigern vorbei quer zu Meier, der aus fünf Metern die Kugel mit dem Knie über die Linie drückt (16.). "Das war kurios. Der Ball geht mir gegen das Knie, ich wollte den Treffer eigentlich mit dem Fuß machen. Aber Tor ist Tor", stellt Meier dazu richtig fest. Nun ist es fast vollends ein Heimspiel, das sowieso nicht für ohrenbetäubende Euphorie bekannte Leverkusener Publikum schweigt oder pfeift, dafür geben die mitgereisten Eintrachtfans trotz des Fehlens der Ultras alles. Und die Adler bestimmen weiter das Spiel. In der 27. Minute gibt es einen Eckball für die Eintracht von der linken Seite, Steinhöfer schlägt den Ball auf die kurze Ecke, Spielergewühl im Strafraum und der Ball kommt zu Fenin, der im Fallen direkt schießt - leider um Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Der daraus resultierende Abstoß wird abgefangen, Ochs spurtet auf der rechten Seite und flankt zu Fenin vor dem rechten Fünfmeterraumeck. Der 21jährige köpft, aber erneut geht der Ball hauchdünn über das Tor von Torhüter Adler (28.). Noch immer ist von Leverkusen nicht viel zu sehen. Bei den wenigen Angriffsversuchen stehen Chris und Fink meist goldrichtig, Torhüter Pröll hat bislang noch keine Arbeit gehabt. Es läuft schon die 37. Spielminute, Schwegler haut Korkmaz auf der linken Seite die Beine von hinten weg, es gibt Freistoß. Steinhöfer schlenzt das Leder in den Strafraum, Russ und Chris steigen hoch, Henrique köpf auf das eigene Tor und Torhüter Adler lenkt das Leder mit einer Glanzparade über die Latte. Zwei Minuten später, Russ klärt gegen Helmes zur Ecke von der rechten Seite. Barnetta schlägt das Leder hoch in den Strafraum, Pröll bleibt auf der Linie, während im Getümmel sechs Spieler an das Leder wollen. Chris versucht zu grätschen, aber die Kugel rollt zu Kadlec, der sie im Fallen durch Prölls Beine hindurch ins Tor drückt. Die erste Chance für Leverkusen führt zum mehr als glücklichen Ausgleich (40.). Kaum hiervon erholt, gibt es schon wieder die nächste Chance für die Gastgeber: Gleich nach dem Anstoß spielt ein Leverkusener einen hohen Ball vor den Strafraum, Pröll und Russ wollen zum Ball, zögern aber beide, so dass Kießling dazwischenspritzt und zu einem Lupfer ansetzt. Zum Glück steht die Latte im Gegensatz zu den beiden Adlern goldrichtig, es bleibt beim 1:1 zur Pause. In der zweiten Halbzeit lässt das Tempo der Eintracht nun ein wenig nach, Leverkusen hat zunächst mehr Ballbesitz, die Chancen aber immer noch die Eintracht. So auch in der 50. Spielminute, als Fink einen feinen Pass auf Fenin am linken Strafraumrand spielt. Der 21jährige Tscheche haut das Leder in den Strafraum genau zu Meier, der den Ball aus der Drehung flach ins rechte Toreck schießt. Torhüter Adler ist blitzschnell unten und kann den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken, eine Großtat des Schlussmanns. Nun probiert es auch Leverkusen mit dem Toreschießen, gleich dreimal versucht sich Helmes, doch entweder ist Pröll zur Stelle oder das Tor steht falsch für den Nationalspieler (55., 57., 60.). Neun Minuten später ist das Spiel für Fenin zu Ende, er hat sich eine Prellung zugezogen und wird durch Kweuke ersetzt. Auch Trainer Labbadia reagiert nun und bringt Charisteas für Helmes ins Spiel (75.). Doch auch dies ändert nichts am Spiel der Bayerelf, die Adler spielen couragiert weiter und stehen sicher in der eigenen Hälfte. In der 89. Minute gibt es noch einmal einen Wechsel bei der Eintracht, der eingewechselte Kweuke hat sich einen Muskelfaserriss im Leistenbereich zugezogen und wird durch den glücklichen Bajramovic ausgewechselt: “Ich habe mich riesig gefreut, als ich reinkam. Das war einfach nur ein wunderbares Gefühl, nach so langer Zeit wieder zu spielen.“ Kurz vor Schluss gibt es noch einmal Freistoß für die Eintracht vom Mittelkreis aus, eigentlich keine Entfernung für einen Torschuss. Das scheint jedoch Caio, der seit der 80. Minute für Korkmaz im Spiel ist, niemand erzählt zu haben. Caio läuft an und knallt das Leder direkt auf den Kasten, Torhüter Adler ist überrascht und kann den Flatterball nicht festhalten. Bajramovic lauert auf den Abpraller, doch Bellaïd ist zwei Schritte schneller und springt in den Ball. Adler wirft sich dem ungenauen Schuss des Innenverteidigers entgegen und kann dieses Chance vereiteln (90.). “Er muss das Tor machen, Habib kommt da wie ein Karatekämpfer herangeflogen und nimmt den Fuß. Aber er hätte den Kopf nehmen müssen“, moniert Trainer Funkel nach dem Spiel. Es folgten noch drei Ecken für die Adler, die jedoch folgenlos blieben. Es bleibt beim 1:1, die Eintracht verharrt auf Platz 12 mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. (tr) Rudi Völlers Sicht: “Das war ein schwaches Bundesligaspiel, ein Fehlpass-Festival von beiden Seiten. Ich will nicht die Leistung der Frankfurter kritisieren, aber Franz Beckenbauer hätte gesagt: Das war Obergiesing gegen Untergiesing!“ Friedhelm Funkel: “Im Hinspiel noch haben sie Fußball
vom Feinsten gezeigt und uns eine Lektion erteilt. Doch heute haben wir
das nicht zugelassen. Wir haben das taktisch clever und geschickt gemacht,
und mit Chris und Alex Meier bringen uns zwei Spieler mehr Spielkultur
in die Mannschaft. Dennoch brauchen wir dringend Siege und Punkte."
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