Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04

Bundesliga 2008/2009 - 22. Spieltag

1:2 (0:1)

Termin: Sa 28.02.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 0:1 Rafinha (39.), 1:1 Michael Fink (81.), 1:2 Heiko Westermann (83.)

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Eintracht Frankfurt FC Schalke 04

 


  • Manuel Neuer
  • Rafinha
  • Marcelo José Bordon
  • Mladen Krstajic
  • Levan Kobiashvili
  • Jermaine Jones
  • Heiko Westermann
  • Orlando Engelaar
  • Jefferson Farfan
  • Kevin Kuranyi
  • Vicente Sanchez

 

Wechsel
Wechsel
  • Halil Altintop für Jefferson Farfan (64.)
  • Gerald Asamoah für Vicente Sanchez (80.)
Trainer Trainer
  • Fred Rutten

 

 

Eine ärgerliche und unnötige Niederlage

Sehr bedeckt hält sich Trainer Funkel in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den Tabellenneunten aus Gelsenkirchen, bei dem es mächtig Wirbel um Trainer Rutten, das Auftreten der Mannschaft und Manager Müller gibt. Er warnt lediglich vor der Kopfballstärke der Schalker bei Standards, auch bei der Mannschaftsaufstellung legt er sich nicht fest. Nur einen Hinweis gibt Funkel den Reportern, der sich jedoch als falsche Fährte herausstellt: "Jones gegen Caio - das geht gar nicht. Schalke hat nur Kampfschweine drin, dementsprechend stelle ich meine Mannschaft auf."

“In der letzten Saison haben uns unsere Zuschauer fantastisch unterstützt. Das alles hat zu dieser ganz besonderen Atmosphäre geführt. Ich weiß nicht, ob dies wieder so eintritt, aber ich bin mir sicher, dass es ein gutes Spiel werden wird“, ergänzt Funkel. Zumindest im Stehplatzbereich wird es heute jedoch deutlich ruhiger werden. Und schmucklos. Denn nachdem die Eintracht als Sofortmaßnahme nach dem “orangefarbenen Kaos“ von Karlsruhe ein Mitnahmeverbot von Zaunfahnen, Doppelhaltern und Megafonen für Auswärtsspiele verhängt hat und zudem Auswärtstickets bis auf weiteres nur noch personalisiert verkauft werden, reagieren die Ultras Frankfurt mit einem Stimmungsboykott, dem sich einige Fanclubs anschließen.

Gleich vier Wechsel nimmt Trainer Funkel gegenüber dem 1:0-Sieg von Karlsruhe vor. Entgegen seiner Ankündigung spielt Caio anstelle von Mahdavikia auf der rechten Außenposition. Im zentralen Mittelfeld kommt Meier für Petkovic zum Einsatz, Köhler rückt dafür auf die linke Abwehrposition. Zudem ersetzt Chris nach seiner Rotsperre Inamoto im defensiven Mittelfeld und Kweuke stürmt für den verletzten Liberopoulos. "Die haben sieben defensive Spieler, deshalb sind wir offensiver ausgerichtet" erklärt Funkel nach dem Spiel.

Beim FC Schalke bringt Trainer Rutten nach dem 1:1 gegen Dortmund zwei Neue: Kapitän Bordon spielt trotz nicht ausgeheiltem Mittelhandbruch für Höwedes. Überraschend rückt zudem Sánchez für Asamoah in die Anfangsformation.

Es ist ein verhaltener Beginn mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Die Adler wirken zwar leicht feldüberlegen, doch gegen die mit erst 20 Gegentreffern bislang beste Abwehr der Liga ist zunächst kein Durchkommen. Bis zur 17. Spielminute: Nach einem Pass von Fenin auf Ochs wird der Ball geklärt, es gibt Ecke für die Eintracht von der rechten Seite. Caio schlägt das Leder an den kurzen Pfosten, Meier köpft in Richtung langes Toreck und Torhüter Neuer ist geschlagen. Doch Rafinha kann auf der Linie klären.

Schalke rührt auch weiter königsblauen Zement an, lediglich mit langen Bällen aus der massiven Abwehr versuchen sie, Angriffe zu starten, jedoch bislang vergeblich, denn Kuranyi und Sánchez werden meist von zwei Adlern gedeckt. Die Eintracht versucht sich hingegen mit schnellen Kombinationen im Mittelfeld, wie durch Caio, der aus dem Halbfeld einen schönen Außenristpass auf Fenin spielt. Der 21jährige Tscheche setzt sich gegen zwei Schalker durch und schießt flach aus 17 Metern, aber Torhüter Neuer reagiert glänzend und lenkt das Leder in letzter Sekunde um den linken Pfosten (22.).

Die 27. Spielminute, Schalke traut sich nun doch einmal in die Hälfte der Eintracht. Angetrieben von Engelaar, der am rechten Strafraumrand auf Kobiashvili passt. Kobiashvili flankt sofort scharf in den Strafraum, Köhler klärt mit dem Kopf, aber genau vor die Füße von Sánchez. Der 29jährige Uruguayer umspielt Benny und schießt aus fünf Metern auf den Kasten, aber Torhüter Pröll hat die Fäuste schnell oben und kann zur Ecke klären.

Ein Weckruf für die Schalker, die nun mutiger und offensiver zu spielen beginnen. Und sich Chancen erarbeiten: Krstajic spielt vom Mittelkreis einen hohen Pass über Russ hinweg in den Strafraum. Sanchez kann das Leder perfekt annehmen, Pröll aber ist schnell draußen und wirft sich ihm in den Weg. Erst trifft er den Ball, dann fällt der Uruguayer. So sieht es auch Schiedsrichter Meyer und gibt keinen Elfmeter (35.).

Dann ist Westermann am Ball, er spielt zu Farfan am rechten Strafraumrand, der von Köhler nur halbherzig angegangen wird. Ein schneller Rückpass auf Rafinha, der sich aus dem Rücken des in dieser Situation schläfrigen Fenin frei geschlichen hat, ein paar Meter rennt und aus 13 Metern trocken abzieht. Das Leder landet im rechten Toreck, obwohl Pröll mit den Fingerspitzen noch an dem flachen Schuss dran war. Das überraschende 1:0 für Schalke 04 (39.). Selbstkritisch räumt der Torhüter hinterher ein: "Da kann ich die Hand besser an den Ball bringen, dann lenke ich das Ding zur Ecke. Aber so passiert es halt im Fußball."

Mit der glücklichen Führung geht es in die Pause. Und die zweite Halbzeit beginnt wie die ersten 45 Minuten. Viele Zweikämpfe im Mittelfeld, viele Fouls und kaum Spielfluss. Über 20 Minuten passiert so gut wie gar nichts Konstruktives auf dem Platz. Dafür kassieren Fenin und Ochs ihre jeweils fünfte Gelbe Karte und müssen gegen Bielefeld pausieren. Und beide Trainer reagieren auf das nun sehr schwache Spiel. Bei Schalke kommt Halil Altintop für Farfan (64.) und Funkel bringt in der 60. Minute Korkmaz für den völlig überfordert wirkenden Kweuke, um neun Minuten später mit Steinhöfer für Caio für neue Impulse zu sorgen. Die Auswechslung des Brasilianers lässt die bislang sehr ruhigen Fans toben, es gibt Pfiffe und “Funkel raus“-Rufe, obwohl Caio in der zweiten Halbzeit völlig abgetaucht war. "Ich habe kein Verständnis für die Pfiffe, die Auswechslung war absolut berechtigt," sagt Funkel nach dem Spiel zurecht.

Denn nach der Hereinnahme Steinhöfers spielt die Eintracht wieder schneller und aggressiver. Ein Angriff der Schalker wird abgefangen, Russ spielt zu Korkmaz auf der linken Außenbahn, der Bordon auf dem Weg in den Strafraum vernascht und dann quer spielt. Meier verpasst und vom überraschten Russ prallt das Leder Torhüter Neuer genau in die Arme. Schade, der Spielzug hätte ein Tor verdient gehabt (70.).

Dann die 81. Minute, über viele Stationen kommt das Leder zu Fenin in den Strafraum, der spielt zurück auf Steinhöfer, der das Leder hoch vor den Fünfmeterraum schlägt. Meier springt nicht, dafür aber aus dem Hintergrund Fink, der den Ball mit dem Kopf gegen die Laufrichtung von Torhüter Neuer ins linke Toreck haut. Das 1:1! Finks drittes Saisontor, das der 27jährige so kommentiert: “Der Alex Meier hat mich noch ein bisschen irritiert, er hat einen Schritt raus gemacht. Aber es war eine sehr gute Flanke von Markus Steinhöfer, und ich konnte den Ball gezielt ins lange Eck köpfen.“

Kurz darauf ist Schalke wieder im Vorwärtsgang, aber Köhler stoppt Altintop mit einem Foul. Es gibt Freistoß aus knapp 30 Metern. Engelaar schlenzt das Leder ans linke Fünfmetereck, Pröll zögert, nicht aber Bellaïd, der per Kopf nach rechts verlängert. Pröll klebt weiter auf seiner Linie, das Leder segelt den Fünfmeterraum entlang zu Westermann, der, von seinem Bewacher Fenin laufen gelassen, früher an das Leder kommt als Köhler und den Ball mit Unterstützung der Latte ins Tor drischt. Das 2:1 für Schalke (83.).

Die Minuten verrinnen, die Eintracht kommt nicht mehr zu Torchancen und verliert am Ende unglücklich, es ist die 5. Heimniederlage dieser Saison. Mit 23 Punkten und 3 Punkten Vorsprung auf Platz 16 sind die Adler nun Tabellen-13ter. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Es war eine sehr unglückliche und unnötige Niederlage. Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, hatten wir die klareren Torchancen. Beide Tore fielen doch aus dem Nichts und waren vermeidbar, besonders das Zweite. Schalke hat keine Torchance erspielt. Keine. Ich ärgere mich maßlos.“

Heribert Bruchhagen: "Schade, dass wir nicht belohnt wurden. Aber es hat mit der Qualität der Schalker – und unserer - zu tun. In Karlsruhe hatten wir eine Chance und haben 1:0 gewonnen. Heute macht Schalke aus zwei Situationen zwei Tore. So ist das halt. Ein schmeichelhafter Sieg.“

Peter Fischer: "Die schießen zweimal aufs Tor und gewinnen hier, das ist nicht zu glauben. Das A-Wort nehme ich nicht in den Mund. Nein, Abstieg habe ich nicht im Kopf. Wir müssen nicht zittern, einige andere sind schlechter als wir."

 

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