Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

Bundesliga 2008/2009 - 19. Spieltag

2:2 (1:0)

Termin: Sa 07.02.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.300
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Tore: 1:0 Marco Russ (33.), 1:1 Milivoje Novakovic (57.) 2:1 Martin Fenin (62.), 2:2 Milivoje Novakovic (74., Foulelfmeter)

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Eintracht Frankfurt 1. FC Köln

 


  • Faryd Mondragon
  • Miso Brecko
  • Pedro Geromel
  • Youssef Mohamad
  • Marvin Matip
  • Petit
  • Kevin Pezzoni
  • Nemanja Vucicevic
  • Fabrice Ehret
  • Sergiu Radu
  • Milivoje Novakovic

 

Wechsel
Wechsel
  • Manasseh Ishiaku für Sergiu Radu (75.)
  • Adil Chihi für Fabrice Ehret (82.)
Trainer Trainer
  • Christoph Daum

 

Wieder ein Spiel mit zwei Halbzeiten

Weder Räuberbande noch Geiselnahme, unspektakulär geht es diesmal im Wirtshaus im Spessart zu, zumindest wenn man der Pressemitteilung nach dem Treffen des Aufsichtrats Glauben schenkt. Denn einstimmig wurde dem Vorschlag des Vorstandes, den Vertrag mit Trainer Funkel um ein weiteres Jahr zu verlängern, zugestimmt.

Unspektakulär ist auch die Mannschaftsaufstellung der Adler, da Trainer Funkel nach der 1:2-Niederlage in Berlin keinen Grund sieht, sein Team umzustellen. Eingestellt hat er hingegen die Verteidigung um Chris und Russ auf Kölns Torjäger Novakovic, der bislang schon 10 Treffer erzielt hat und auch beim Hinspiel in Köln gegen die Eintracht traf.

Kölns Trainer Daum bringt im Vergleich zum 1:1 gegen Wolfsburg drei neue Spieler. Neben den zuletzt gelbgesperrten Geromel und Novakovic spielt heute Vucicevic für den verletzten Yalzin, McKenna und Ishiaku sitzen auf der Bank. Diesmal sollen es also mit Radu und Novakovic zwei Stürmer für die Kölner richten. „Wir wollen gefährlich kontern, weil die Frankfurter unter Zugzwang stehen. Wichtig ist, dort mindestens einen Punkt zu holen“, sagt Daum vor dem Spiel.

Vor dem Spiel steht heute das stille Gedenken. Zu Ehren des am 27. Dezember verstorbenen Ehrenspielführers Alfred Pfaff gibt es drei Schweigeminuten. Auf dem Videowürfel werden Höhepunkte seines sportlichen Lebens gezeigt, während sich die Nordwestkurve in eine Wand aus schwarzen Schildern als Zeichen der Verbundenheit verwandelt: “Wer mit dem Adler fliegt, der auch den Tod besiegt“, verkündet ein riesiges Transparent. Traurige Randnotiz: Beim Abhängen der Choreographie stürzt ein Fan vom Zaun und erleidet schwere Kopfverletzungen.

Es ist ein abwartender Beginn auf dem Rasen. Die Adler versuchen, sich im wahrsten Sinne durch das dicht gestaffelte Mittelfeld der Kölner zu schlängeln. Es ist die altbewährte Mauertaktik der Geißböcke: Den Ball nach vorne schlagen und auf Novakovic hoffen. Chancen ergeben sich so aus dem Spiel heraus zunächst keine. In der 8. Spielminute gibt es jedoch eine Ecke für die Eintracht: Russ setzt sich in einem Pulk durch, schießt im Fallen, leider aber direkt auf Torhüter Mondragon, der den Ball abwehren kann.

Weiter spielen nur die Adler, immer wieder über die Außenpositionen. Diesmal ist es Steinhöfer, der sich nach schönem Zuspiel von Ochs auf der rechten Seite durchsetzt und in den Strafraum flankt. Liberopoulos verlängert auf Fenin, der das Leder aus sieben Metern auf das Tor knallt. Die Latte kann für den geschlagenen Mondragon klären, so ein Pech (20.). Nur eine Minute später ist erneut die Eintracht im Angriff. Eine scharfe Flanke von Köhler kommt in den Strafraum, Liberopoulos werden die Füße weggehauen, doch Schiedsrichter Winkmann winkt ab. Zumindest er hat keinen Elfmeter gesehen.

Die Adler bestimmen weiter das Spiel mit schönen direkten Pässen. Doch wie schon in der Vorwoche in Berlin, vor dem Strafraum gibt es kein Durchkommen, die Pässe sind zu ungenau. Auch die schön anzusehenden Flankenläufe von Köhler und Petkovic sorgen nicht wirklich für Gefahr.

Dann eben durch einen Standard. Nach einem Foul an Köhler von Ehret gibt es Freistoß für die Eintracht aus 30 Metern. Steinhöfer zirkelt das Leder hoch in den Strafraum, Russ setzt sich gegen Petit durch und köpft das Leder aus sechs Metern ins linke untere Eck. Das 1:0 für die Eintracht (33.)!

Kein Grund für Köln, von der Taktik des Einigelns und den langen Pässen abzuweichen. Fast mit Erfolg. Wieder einmal fliegt ein hoher Ball in Richtung Strafraum, Torhüter Pröll will das Leder fangen, lässt es aber nur nach vorne abprallen, wo Ehret sich aus 18 Metern mit einem Schlenzer versucht. Doch Russ hat aufgepasst und kann den Schuss abblocken. Da kann sich Pröll artig bedanken (42.).

Danach ist Halbzeit, Trainer Daum wird im Nachhinein stolz erzählen, dass es in der Kabine mächtig gerumpelt habe: "Ich habe den Spielern gesagt, wenn wir so weiterspielen wie ein Sparringspartner, bekommen wir noch ein, zwei weitere Dinger auf die Fresse. Entweder wir gehen jetzt raus und zeigen ein ganz anderes Gesicht - oder wir bleiben drin."

Es hat wohl gewirkt, zu Beginn der zweiten Hälfte spielen die Geißböcke wesentlich aggressiver und mit mehr Zug zum Tor. In der 52. Minute kommt Novakovic nach einer langen Flanke im Strafraum zum Kopfball, köpft aber aus fünf Metern knapp drüber. Fünf Minuten später kommt Brecko im Mittelfeld an das Leder und passt es diagonal und flach in den Strafraum. Zu gut für Russ, nicht aber für Novakovic, der hierauf gelauert hat. Aus halblinker Position schlenzt er das Leder flach ins rechte Toreck. Keine Chance für Torhüter Pröll, es steht 1:1 (57.).

Die Adler stecken nicht auf, sofort geht es in Richtung Kölner Hälfte. Doch Fenin jagt das Leder drüber (59.) und Liberopoulos scheitert mit einem klasse Schuss von der Strafraumgrenze an Mondragon. Den Nachschuss von Meier kann Geromel abblocken. Schade (61.). Der Wille zum Sieg ist spürbar. Liberopoulos agiert immer wieder geschickt als hängende Spitze und verteilt die Bälle, Petkovic und Köhler beackern die linke Seite, während Steinhöfer auf der rechten Außenbahn wirbelt und Matip ganz schlecht aussehen lässt.

In der 62. Spielminute setzt sich Steinhöfer erneut auf der rechten Seite durch und flankt in den Strafraum. Fenin nimmt die Flanke direkt, sein Aufsetzer prallt an die Unterseite der Latte und dann ins rechte Eck! Tor, das 2:1 für die Eintracht.

Nun ist es ein offenes Spiel, die Geißbockelf drängt auf den Ausgleich, aber die Adler verteidigen konsequent. Nur der sich bietende Raum für Konter wird nicht wirklich genutzt, auch weil Meier nach seiner langen Verletzungspause zu wenig ins Spiel eingebunden ist.

Es läuft die 72. Spielminute, Vucicevic kommt nach Zuspiel von Novakovic am linken Strafraumrand an das Leder. Der 29jährige Serbe legt sich den Ball zurecht und schießt scharf auf das Tor. Genau auf Pröll, der das Leder nur nach vorne abklatschen kann. Petkovic sprintet dem Leder entgegen, genau wie Chris. Aber Radu ist schneller, kommt an den Ball. Chris bedrängt den Rumänen von hinten, Radu fällt und Schiedsrichter Winkmann entscheidet sofort auf Strafstoß. So weit so gut, doch "dann kam Petit und sagte „Rote Karte, Rote Karte“ und dann hat er Chris die Rote Karte gezeigt. Das war ein Witz", beschwert sich Ochs nach dem Spiel, während Trainer Funkel grollt: “Der Schiedsrichter war ein bisschen überfordert.“ Obwohl weder eine Notbremse noch ein grobes Foul vorlag, verurteilt das DFB-Sportgericht Chris wegen “unsportlichem Verhalten“ zu zwei Spielen Sperre. Die Mindestsperre, da der Brasilianer bereits in der Hinrunde die Rote Karte sah.

Den Elfmeter verwandelt Novakovic sicher mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck (74.). Der Ausgleich zum 2:2. Unmittelbar darauf reagiert Trainer Funkel auf die Hinausstellung von Chris und wechselt Vasoski für Meier ein. Das ist Vasoskis Comeback nach zwei Lungenoperationen im letzten Jahr! Bei den Kölnern kommt Ishiaku für Radu.

In Überzahl wollen die Domstädter nun den Siegtreffer erzwingen. Doch noch wankt die Abwehr nicht, wohl aber Torhüter Pröll. Erneut kann er einen Schuss nicht festhalten, aber Geromel, der überraschend an den Ball kommt, köpft daneben (80.). Vier Minuten später kommt Novakovic nach einem üblen Fehlpass von Vasoski im Strafraum an das Leder, umkurvt Torhüter Pröll und gibt zurück auf den einschussbereiten Ishiaku. Sechs Meter vor dem verwaisten Tor macht der Nigerianer alles richtig – für die Eintracht: Kläglich haut er das Leder zwei Meter am rechten Pfosten vorbei (84.). “Ich hatte so viel Pech im vergangenen Jahr, da habe ich dieses bisschen Glück verdient“, sagt der erleichterte Vasoski hinterher.

Kurz vor Schluss haben die Adler noch einmal Glück, als Ochs Novakovic im Strafraum unsanft zu Boden befördert, Schiedsrichter Winkmann aber abwinkt. Danach ist Schluss, mit nun 20 Punkten ist die Eintracht Tabellen-12., der Abstand auf Platz 16 beträgt vier Punkte. (tr)

Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Meine Mannschaft hat insgesamt sehr gut gespielt, ich bin aber nicht zufrieden mit dem einen Punkt, denn wir waren über die gesamten 90 Minuten klar besser. Heute und in Berlin haben wir viel bessere Spiele gezeigt als in der Vorrunde, heute war es gar ein, zwei Klassen besser."

Heribert Bruchhagen: "Dass wir nicht gewonnen haben, tut richtig weh. Wir waren doch in der ersten Halbzeit klar überlegen. Deshalb ist das Unentschieden natürlich unbefriedigend. Es wird nicht viele Spiele geben, in denen wir so überlegen sind."

 

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