Eintracht Frankfurt - VfL Bochum

Bundesliga 2008/2009 - 16. Spieltag

4:0 (2:0)

Termin: Sa 06.12.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 39.400
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Nikos Liberopoulos (7., Foulelfmeter), 2:0 Nikos Liberopoulos (43.), 3:0 Markus Steinhöfer (62.), 4:0 Marco Russ (64.)

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Eintracht Frankfurt VfL Bochum

 


  • Daniel Fernandes (5.)
  • Oliver Schröder
  • Marcel Maltritz
  • Mergim Mavraj
  • Christian Fuchs
  • Paul Freier
  • Tomasz Zdebel
  • Joel Epalle
  • Mimoun Azaouagh
  • Marcin Mieciel
  • Stanislav Sestak

 

Wechsel
Wechsel
  • René Renno für Joel Epalle (6.)
  • Dennis Grote für Mimoun Azaouagh (59.)
  • Marc Pfertzel für Paul Freier (68.)
Trainer Trainer
  • Marcel Koller

 

Motivation durch den falschen Trainer

"Wir brennen auf Wiedergutmachung", sagt Trainer Funkel vor dem Spiel gegen Bochum und die Trainingseindrücke stimmen ihn zuversichtlich: "Alle waren mit Feuereifer dabei. Wir haben die Fehler angesprochen. Im Abwehrzentrum haben wir schlecht reagiert. Eine Topmannschaft wie Bremen nutzt solche Fehler eiskalt aus." Fünfmal sogar, aber auch nach dem 0:4 in Dortmund haben die Adler gegen Hannover mit einem 4:0 nachgelegt.

Nicht, wenn es nach VfL-Trainer Koller geht: “Beim 0:5 in Bremen hätten sie auch acht Stück kriegen können. Die strotzen nicht vor Selbstbewusstsein. Gewinnen wir, ziehen wir Frankfurt wieder mit in den Abstiegssumpf rein.“ Ist dies das Selbstvertrauen eines Trainers, dessen Mannschaft erst einmal gewonnen hat? Selbstredend, dass die Adler diesen Spruch gelesen haben...

Für Wiedergutmachung soll heute fast die gleiche Mannschaft sorgen, die gegen Bremen spielte. Nur Toski muss auf die Ersatzbank, dafür spielt Caio neben Fenin im Sturm, Liberopoulos agiert als hängende Spitze. In der Innenverteidigung spielen wie schon in Bremen Russ und Bellaïd.

Zwei Änderungen gibt es beim Tabellen-16., für Yahia und den gelbgesperrten Dabrowski rückt Mavray in die Innenverteidigung und Azaouagh ins Mittelfeld. Unverändert bleibt der “6-Tore-Sturm“ mit Sestak und Mieciel.

Und es ist tatsächlich ein schneller Beginn im Waldstadion. Bochum versteckt sich nicht und hat bereits nach drei Minuten die erste Möglichkeit. Ein langer Ball wird in den Strafraum geschlagen, Russ träumt ein wenig, nicht aber Mieciel. Sein Kopfball ist jedoch nur gut genug, um Torhüter Pröll ein wenig Bewegung zu verschaffen.

In der 5. Spielminute will Torhüter Fernandes einen Ball aus dem Strafraum nach vorne schießen, doch darauf hat Fenin gewartet: Er wirft sich in den Ball, bekommt ihn unter Kontrolle und sprintet in den Strafraum. Ein kurzer Haken und er ist vorbei an Fernandes, doch dann liegt der 21jährige auf der Nase. Schiedsrichter Schmidt entscheidet sofort auf Strafstoß und zeigt dem Portugiesen die Rote Karte. Der wohl schnellste Platzverweis für einen Torhüter in der Bundesliga, meint zumindest das Boulevardblatt mit den vier Buchstaben im Titel. Eine harte, aber regelkonforme Entscheidung des Schiedsrichters, eine Regel jedoch, die auch Friedhelm Funkel kritisiert: "Sie ist schwachsinnig, ein Witz. Die Mannschaft ist durch den Strafstoß schon genug bestraft, so wird sie doppelt bestraft.“

Nun denn, Liberopoulos tritt zum Vollzug der doppelten Bestrafung an. Gegen Ersatztorhüter Renno, der für Epalle kommt, haut er das Leder kurz und schmerzlos ins linke Eck. Das 1:0 für die Eintracht (7.).

Gegen 10 Bochumer spielen die Adler jetzt ein wenig zu lässig und Bochum versteckt sich nicht. Zunächst rettet Bellaïd in allerletzter Sekunde vor Sestak, der sich in den Strafraum mogeln will (12.) und danach ist es Zdebel, der aus 12 Metern über den Kasten von Pröll schießt (13.). Die Eintracht hat nun aber auch Raum für Konter, Fenin bekommt das Leder im Mittelfeld und knallt es aus 22 Metern an die Latte (14.). Vier Minuten später ist es dann erneut Zdebel, der sich im Strafraum gegen Bellaïd durchsetzt, und aus spitzem Winkel abzieht, doch Pröll hat aufgepasst und kann parieren.

Bochum bleibt trotz Unterzahl spielbestimmend, immer wieder schleichen sich leichte Abspielfehler bei den Adlern ein. Vor allem Inamoto ist heute völlig von der Rolle. Immer wieder gehen die Pässe des „Sechsers“ daneben, aber auch Fink kann mit seiner Position im rechten offensiven Mittelfeld viel zu wenig anfangen. Dies erkennt auch Trainer Funkel nach 20 Minuten: “Ich wollte taktisch umstellen, aber das hätten die Jungs während der Partie vielleicht nicht richtig umsetzen können.“ Nicht richtig umgesetzt hat auch Pröll seine Schusstechnik. Er läuft dem langen Pass eines Bochumers entgegen, will ihn wegschlagen, trifft aber das Leder nicht. Azaouagh schnappt sich das Leder, aber zum Glück braucht er viel zu lange, um seine Beine zu ordnen. Bellaïd ist da und kann vor dem heranstürmenden Mieciel klären (31.). Das war es bis zur Pause, fast jedenfalls.

Zwei Minuten vor der Halbzeit wird nämlich ein Angriff der Bochumer abgefangen. Fenin schnappt sich das Leder, dribbelt an seinem Gegenspieler vorbei und sprintet auf der rechten Außenbahn weiter Richtung Strafraum, begleitet von Liberopoulos. Ein kurzer Blick, dann flankt der 21jährige wunderbar an den langen Pfosten, wo sich Liberopoulos hochschraubt und das Leder im Netz einnickt. Das 2:0 für die Eintracht. Und der Grieche bedankt sich auf seine Art: Mit ausgestreckten Armen läuft er auf Fenin zu, deutet mit seinem Finger auf Fenins Kopf, um zu allen zu zeigen, wer am Tor den größten Anteil hat und drückt Fenin ein Küsschen auf die Wange.

Danach ist Halbzeit, Bochum war besser, aber die Adler führen 2:0. “Uns läuft derzeit die Schei... bergauf entgegen“, kommentiert Bochums Vorstandsmitglied Thomas Ernst, der von 1987-1994 Ersatztorhüter bei der Eintracht war, die erste Halbzeit. In der Tat, "die erste Hälfte war richtig schlecht“, sagt Trainer Funkel und kritisiert insbesondere Bellaïd: "Er ist verunsichert und macht zurzeit einiges falsch, aber da muss er sich herauskämpfen, wir lassen ihn jetzt bestimmt nicht fallen." Ausgewechselt wird hingegen der schwache Inamoto. Für ihn kommt Mahdavikia und rückt auf die rechte Außenbahn, Fink übernimmt die Position des Japaners vor der Abwehr.

Die Umstellung tut dem Spiel der Adler sichtlich gut. Die Bälle werden nun besser verteilt, die Adler kontrollieren das Spiel, ohne zunächst zu Torchancen zu kommen. Lediglich Steinhöfer (55.) und Fenin (57.) versuchen sich mit Schüssen, verfehlen aber das Ziel. Dann die 62. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht von der linken Außenbahn. Aus rund 30 Metern schlägt Steinhöfer das Leder hoch in den Strafraum. Der Ball fliegt über die Spieler hinweg, aber auch über Torhüter Renno, der zu weit herausgeeilt nur noch verdutzt schauen kann, wie das Leder sich im langen Eck senkt und im Netz landet. Das 3:0 für die Eintracht!

Nur zwei Minuten später marschiert Ochs auf der rechten Außenbahn, schlägt eine lange Flanke in den Strafraum, Torhüter Renno klebt nun auf seiner Linie, Maltritz schläft und Russ bedankt sich. Aus fünf Metern schiebt er das Leder ein, das 4:0 für die Adler (64.).

Danach wird es herrlich uninteressant. Bochum resigniert und versucht nur noch, weitere Torchancen der Adler zu verhindern. Die probieren es mit Weitschüssen, doch ohne Erfolg. In der 89. Minute feiert dann Alexander Krük nach überstandener Verletzung sein Debüt für die Eintracht, bevor Schiedsrichter Schmidt die Partie kurz darauf abpfeift.

Die Eintracht hat nun 19 Punkte und sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. Wer hätte das vor dem Nachholspiel gegen Karlsruhe gedacht? (tr)


Stimmen zum Spiel

Patrick Ochs: “Die konnten ja froh sein, dass sie nicht noch höher verloren haben. Das kommt davon, wenn der Trainer sich so weit aus dem Fenster lehnt. Na ja, der Marcel Koller hat doch vor dem Spiel getönt, dass der VfL uns mit in den Abstiegssumpf ziehen wird, weil wir nach dem Spiel in Bremen nicht vor Selbstvertrauen strotzen würden. Das hat wohl nicht ganz so geklappt. Es ist schon komisch, wenn ein Trainer solche Töne spuckt, dessen Mannschaft erst ein Spiel gewonnen hat. Uns kann es egal sein, aber solche Sprüche dienen der Motivation.“

Friedhelm Funkel: "Diese Leistung ist nicht hoch genug zu bewerten, trotz der vielen Handicaps 19 Punkte einzufahren, das ist ein unglaubliches Gefühl."

 

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