Eintracht Frankfurt -
FC Bayern München |
Bundesliga 2008/2009 - 10. Spieltag
1:2 (0:0)
Termin: Mi 29.10.2008, 20:00 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 1:0 Demichelis (55., Eigentor), 1:1 Miroslav Klose (65.), 1:2 Franck Ribery (70.)
Eintracht Frankfurt | FC Bayern München |
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Trainer | Trainer
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Mit erhobenem Haupt Die vierte Partie innerhalb 11 Tagen, der Vorjahresmeister kommt zum Mittwochsspiel ins ausverkaufte Waldstadion. Und Trainer Funkel hat viel Respekt vor den Bayern, die nach holprigem Saisonstart langsam den Anschluss an die Tabellenspitze schafften: “Die werden jetzt raketenartig nach oben marschieren und am Ende mit Abstand Meister werden. Trotzdem geben wir uns nicht von vornherein geschlagen. Wir wollen das Spiel lange offen gestalten, dann ist im Fußball alles möglich. Aber dafür muss jeder über sich hinaus wachsen.“ Jeder von den nicht Verletzten, könnte er einschränken. Denn nun fällt auch noch Inamoto mit Muskelfaserriss aus, doch dafür steht Toski wieder bereit und wird heute die Position des Japaners, wie schon in der Vorsaison gegen Leverkusen, übernehmen. Trotz des Lazaretts, Aggressivität ist auch im Training bei den verbliebenen Adlern angesagt, denn “wir können jetzt ja schlecht statt Training nur Federball oder Schach spielen.“ Neben der Hereinnahme von Toski wechselt Trainer Funkel auf zwei Positionen gegenüber dem tollen 3:2-Sieg in Cottbus. Der Torschütze zum 2:2, Martin Fenin, stürmt diesmal von Beginn an für Caio und Korkmaz soll für Ljubicic die linke Außenbahn beackern. Gegenüber dem 4:2-Heimsieg gegen Wolfsburg, bei dem die Bayern ebenso wie die Eintracht in Cottbus 0:2 zurücklag, nimmt Trainer Klinsmann zwei Änderungen vor: Borowski spielt für Abwehrspieler Lell, dessen Position heute Zé Roberto wieder einnimmt. Schweigen im Waldstadion, es hängen keine Banner und keine Fahnen werden geschwenkt, als die Mannschaften einlaufen. Aus den Boxen klingt der Song “Too young to die“ von den Stage Bottles zum Gedenken an den in der Nacht zum Samstag getöteten Carsten. Ihm zu Ehren bleiben die Zuschauer in den ersten drei Minuten des Spiels schweigend stehen. Ein ergreifendes Bild, an dem auch die Fans der Bayern teilnehmen. Auch auf dem Platz gibt es zunächst keine Aktionen, die Adler stehen sehr defensiv und lauern auf Gegenstöße. Die Bayern haben zwar mehr Ballbesitz, erspielen sich aber keine Chancen. Nach Beendigung der Schweigeminuten wird es laut, die Eintracht wird nach vorne gepeitscht, doch zuerst sind die Bayern am Zug. Podolski hat die erste Möglichkeit für die Bayern, scheitert aber in der 5. Spielminute an Torhüter Nikolov. Kurz darauf ist es Schweinsteiger, der eine Hereingabe gefährlich nahe ans Tor verzieht - zum Glück verpasst diese auch der hineingrätschende Klose (7.). Die Bayern bleiben am Drücker, doch die tapfer kämpfenden Adler lassen sie nicht weiter ins Spiel kommen. Die Spieler werden eng gedeckt, der Ballführende sofort aggressiv bedrängt. So ist es einmal mehr Ribery, der aus dem Nichts einen Pass in die Gasse auf Schweinsteiger spielt. Der Nationalspieler steht allein vor Torhüter Nikolov, versucht einen Heber, aber Oka reagiert glänzend und kann klären (21.). Die Bayern sind fast ständig in der Hälfte der Eintracht, aber immer wieder ist ein Adler zur Stelle, der erfolgreich stören kann. Also mit Gewalt, doch weder Borowski, noch van Bommel können Nikolov ernsthaft prüfen. Torhüter Rensing auf der anderen Seite hat dagegen bislang einen viel zu ruhigen Tag. Lediglich in der 43. Minute muss er einen Freistoß von Toski festhalten, ansonsten werden die wenigen Konterchancen, meist über die rechte Außenbahn durch Ochs und Steinhöfer, nicht konsequent genug genutzt. So geht es mit dem 0:0 in die Pause und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit ändert sich nicht viel. Die Bayern bestimmen das Spiel, doch die pomadigen Pässe der “raketenartig nach oben Marschierenden“ sind kein Problem für die Eintracht. Die 55. Spielminute, Ochs sprintet auf der rechten Seite, dann ein Pass auf Steinhöfer im rechten Halbfeld. Der 22jährige schlägt eine scharfe Flanke in den Strafraum, Demichelis will klären, fälscht den Ball aber so perfekt ab, dass er unhaltbar für Torhüter Rensing im Netz landet. Das 1:0 für die Eintracht! Mit erhobenen Schultern spielen die Adler nun offensiver mit schönen Aktionen, aber es ergeben sich auch mehr Räume für die Bayern. Ribery dribbelt auf der rechten Außenbahn Spycher aus und spielt von der Torauslinie den Ball noch scharf nach innen, Schweinsteiger verlängert mit der Hacke und da steht Klose, der das Leder aus 6 Metern nur noch einschieben muss. Der 1:1-Ausgleich in der 65. Minute. Nun machen die Bayern mächtig Druck. Klose kommt plötzlich freistehend im Fünfmeterraum an das Leder, scheitert aber an Nikolov, der großartig mit dem Fuß abwehren kann. Aber Klose kommt erneut an das Leder und passt zurück auf Ribery, der aus acht Metern den Ball zum 2:1 für die Bayern einnetzt (70.). Die Eintracht will nicht verlieren und greift mutig an, erarbeitet sich auch Chancen, so durch einen Kopfball von Russ in der 76. Minute, der jedoch knapp über das Tor geht. Die Bayern zeigen sich nicht zimperlich, sie drücken, sie meckern, sie halten, auch auf Kosten von Gelben Karten, die jedoch Zeit bringen. Beim Zeitschinden zeichnet sich insbesondere Torhüter Rensing aus, der zum Schluss haarscharf an einer Roten Karte vorbei kommt. Trainer Funkel wechselt in der Schlussphase dreimal aus: Ljubicic für Toski (71.), Mahdavikia für Korkmaz (80.) und in der 85. Minute Tsoumou für Steinhöfer. Dann die 87. Minute, Rensing unterläuft eine Flanke im Zweikampf mit Tsoumou, der 17jährige will den Ausgleich erzielen, wird aber von Lucio und Demichelis zu Boden gegrätscht. Elfmeter! Nein, Schiedsrichter Gräfe wertet den Zweikampf zwischen Rensing und Tsoumou als Foul. Danach ist es noch einmal Russ, der an der Fünfmeterlinie an das Leder kommt, den Ball aber über die Latte knallt (88.). Am Ende versucht sich auch Fenin mit einem Fallrückzieher – erfolglos (90.). Es soll nicht sein. Die Eintracht verliert das Spiel mit 1:2, kann aber erhobenen Hauptes vom Rasen gehen. Am Sonntag geht es wieder zu einem Gegner auf Augenhöhe: Mönchengladbach. (tr)
Friedhelm Funkel: “Die Mannschaft hat all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und gezeigt, dass sie daran geglaubt hat, den Bayern Paroli bieten zu können. Dass wir noch zwei Tore bekommen, ist bitter. Der Einsatz war vorbildlich, aber wir haben nichts in den Händen.“ Heribert Bruchhagen: “Wir waren nah an einer Überraschung dran. Mit etwas Glück hätten wir vielleicht ein besseres Ergebnis erzielen können. Insgesamt waren uns die Bayern aber spieltechnisch überlegen.“ |