Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen

Bundesliga 2008/2009 - 8. Spieltag

0:2 (0:1)

Termin: Samstag, 18.10.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 0:1 Patrick Helmes (6., Foulelfmeter), 0:2 Arturo Vidal (61.)

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Eintracht Frankfurt Bayer 04 Leverkusen

 


  • René Adler
  • Gonzalo Castro
  • Manuel Friedrich
  • Henrique
  • Michal Kadlec
  • Renato Augusto
  • Simon Rolfes
  • Arturo Vidal
  • Pirmin Schwegler
  • Stefan Kießling
  • Patrick Helmes

 

Wechsel
Wechsel
  • Sascha Dum für Arturo Vidal (69.)
  • Theofanis Gekas für Patrick Helmes (85.)
  • Constant Djakpa für Renato Augusto (90.)
Trainer Trainer
  • Bruno Labbadia

 

Tiefer geht´s nicht mehr

Nachdem Gladbach gestern in Bochum einen Punkt holte, ist die Eintracht nun Tabellenletzter mit 3 Punkten, aber einem Spiel weniger. “Druck verspüre ich nicht, nicht ein Prozent“, versichert Trainer Funkel vor der englischen Woche mit der heutigen Partie gegen Leverkusen, dem Nachholspiel gegen Karlsruhe und der Auswärtsaufgabe in Cottbus. Funkel erinnerte seine Mannschaft im Training noch einmal an die beiden Siege aus der Vorsaison und mit “Biss, Leidenschaft und Engagement“ wollen sie sich der spielerischen Überlegenheit der Leverkusener entgegensetzen. “Wir werden alles geben“, verspricht Patrick Ochs. Und dies mit Kapitän Amanatidis, der nach seinem Muskelbündelriss endlich wieder die Mannschaft anführen kann, zudem spielt heute Fink für Inamoto im defensiven Mittelfeld. Toski muss dafür im Vergleich zur 2:1-Niederlage in Hoffenheim auf die Bank, auf der heute auch erstmals nach seinem Fußbruch Ümit Korkmaz sitzt.

Bayer-Trainer Labbadia stellt sein Team im Vergleich zum 0:1 in Berlin nur auf einer Position um, für den verletzten Barnetta spielt Schwegler. “Wir wollen die drei Punkte mitnehmen, bei den Frankfurtern läuft es nicht so gut, da werden sie nicht vor Selbstbewusstsein strotzen“, sagt Labbadia vor dem Spiel.

Das bestätigt sich gleich zur Beginn der Partie. Bellaïd ist am Ball, will auf die linke Seite passen, spielt aber zu Vidal, der sofort abzieht, das Tor jedoch verfehlt (1.). Keine Ruhephase für die nervösen Adler, die heute mit einer Dreierkette aus Russ, Galindo und Bellaïd in der Abwehr stehen. Die 2. Spielminute: Erneut vertändelt der 22jährige Franzose einen Ball vor dem eigenen Strafraum, Augusto bedankt sich und schießt, aber das Leder kann abgeblockt werden.

Das sieht übel aus, immer wieder gibt es Fehlpässe im Spiel der Frankfurter, die Adler kommen kaum in die Hälfte der Leverkusener, die ihrerseits schnell und direkt spielen können. So in der 5. Minute, als Schwegler einen langen Ball aus dem Mittelfeld über die aufgerückte Abwehr der Adler hinweg schlägt und Kießling im Strafraum an das Leder kommt. Bellaïd und Russ sind fast an ihm dran, da schlägt der 24jährige einen kurzen Haken. Beide Adler grätschen nach dem Ball, Russ trifft jedoch Kießling voll. Schiedsrichter Gagelmann zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Helmes führt aus und trifft. Das 1:0 für Leverkusen (6.).

Wie schon gegen Bielefeld wird es nun unruhig auf den Rängen, “Funkel-raus“-Rufe, Pfeifkonzerte und Anfeuerung für die Adler. Im Waldstadion stehen die Fans anders als bei den Auswärtsspielen nicht mehr voll hinter dem Team, dabei könnte es gerade jetzt etwas mehr Unterstützung gut gebrauchen. Zwar versuchen die Adler nun, die sich ein wenig zurückziehenden Leverkusener über die Außen unter Druck zu setzen, aber es passt nicht, die Flanken kommen zu spät, zu weit oder zu flach. Weder Fenin noch Amanatidis kommen zu einer Chance und Weitschüsse werden gar nicht erst versucht. Die Nervosität lähmt die Beine und den Kopf. Hilfreich sind da sicher die Sprechchöre “Wir steigen ab und keiner merkt’s“, die nun ausgerechnet von den Stehplatzrängen gebrüllt werden.

Leverkusen verwaltet das Spiel weiter und wartet nur auf Fehler der Adler. Leider ist auf Bellaïd diesbezüglich heute Verlass - wieder spielt er einen schlampigen Querpass, Augusto kommt im Strafraum an das Leder, verzieht aber zum Glück knapp (35.). Es läuft die 37. Minute, diesmal kommt eine Flanke tatsächlich an. Köhler bringt den Ball mit dem Kopf aufs Tor, Torhüter Adler kann nur abklatschen und Fenin könnte einschießen, bolzt jedoch das Leder über den Kasten. Au weia.

Kurz darauf hätte es bei gutem Willen des Schiedsrichters Elfmeter für die Adler geben können, als Ochs im Strafraum umgestoßen wird, doch Gagelmann reagiert nicht. Ausgleichende Gerechtigkeit: Dafür erkennt er ein Tor von Rolfes in der 45. Minute wegen einer angeblichen Abseitsstellung, die wohl außer ihm kaum einer gesehen hat, nicht an. Danach ist Pause, Spieler und Fans lassen die Schultern hängen. Das war eine üble Halbzeit.

Wird es nun besser? Zu Beginn der zweiten Halbzeit kommt Ümit Korkmaz für Bellaïd ins Spiel. Nein, es wird nicht besser. Was auf dem Platz passiert, beschreibt Rudi Völler angemessen: “Es war ein Scheißspiel – von beiden Mannschaften.“

Dazu passend die erste Chance in der zweiten Halbzeit, es gibt Freistoß für Leverkusen. Kadlec knallt das Leder auf die Mitte des Tores, Nikolov faustet das Leder nach vorne. Genau auf Vidal, der den Ball mit dem Kopf im Netz versenkt. Das 2:0 für Leverkusen (61.). “Wir steigen ab und keiner merkt’s“ schallt es nun immer lauter und öfter durch das Waldstadion.

Immerhin spielen die Adler weiter. In der 76. Minute kann Torhüter Adler einen Freistoß von Köhler parieren und in der 84. Minute hält er einen Schuss von Liberopoulos, der in der 74. Spielminute für Amanatidis kam. In der 87. Minute noch einmal ein Höhepunkt, als Michael Fink aus dem Mittelfeld den Ball Richtung eigenes Tor ins Nirgendwo schießt, ohne dass dort ein Mitspieler gestanden hätte. Den Fans bleibt wohl die Luft weg, sie pfeifen nicht einmal mehr. Dies macht dann Schiedsrichter Gagelmann nach 90 Minuten.

3 Punkte aus 7 Spielen, die Eintracht bleibt Tabellen-18. und spielt am Mittwoch bereits wieder im Waldstadion. Das Nachholspiel gegen Karlsruhe steht auf dem Programm. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Über die eine oder andere Leistung heute war ich schon enttäuscht. Ich gehe mit dieser Niederlage anders um als mit anderen. Die müssen sich jetzt mal an die eigene Nase fassen und sich selbst aus der Misere rausarbeiten",

Ioannis Amanatidis: "Wir haben gespielt wie eine Schülermannschaft. Nürnberg ist mit einer fast noch besseren Mannschaft abgestiegen. Wir dürfen nicht denken, uns passiert schon nichts."

Heribert Bruchhagen im DSF-Stammtisch: "Was wollt Ihr hören? Stellt eine Frage und sagt, was ich antworten soll. Es macht keinen Sinn, Ultimaten und Hürden aufzustellen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da es für Eintracht Frankfurt besser wäre, einen Trainerwechsel vorzunehmen. Wenn es soweit ist, werden wir das auch tun. Aber noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen."

 

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