FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2008/2009 - 5. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Samstag, 20.09.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 61.500
Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)
Tore: 1:0 Patrick Ochs (41., Eigentor)

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FC Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Ralf Fährmann
  • Rafinha
  • Marcelo José Bordon
  • Mladen Krstajic
  • Levan Kobiashvili
  • Orlando Engelaar
  • Heiko Westermann
  • Jermaine Jones
  • Jefferson Farfan
  • Ivan Rakitic
  • Kevin Kuranyi

 


 

Wechsel
  • Vicente Sanchez für Ivan Rakitic (72.)
  • Albert Streit für Kevin Kuranyi (83.)
Wechsel
Trainer
  • Fred Rutten
Trainer

 

Eine gut organisierte Niederlage

Der 5. Spieltag und bereits das dritte Auswärtsspiel in Folge für die Adler. Verantwortlich dafür ist jedoch nicht die DFL, sondern das Frankfurter Madonnakonzert, welches nicht nur den Ohren der Zuhörer, sondern auch dem Rasen des Waldstadions leiden ließ. Trainer Funkel ist dennoch guter Dinge: “Wir haben gegen Schalke immer sehr gut ausgesehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir am Samstag etwas Zählbares mitnehmen.“ Funkel warnt aber auch vor der Kopfballstärke der Schalker, die unter ihrem neuen Trainer Fred Rutten bislang zwei Heimsiege und zwei Unentschieden einfahren konnten. Der letzte Sieg der Adler in Gelsenkirchen liegt bereits mehr als neun Jahre zurück: Es war ein 3:2 Sieg am 22. Mai1999 durch Treffer von Fjørtoft, Sobotzik und Janßen.

Gegenüber dem 2:2 in Wolfsburg vor drei Wochen stellt Funkel seine Elf heute um. Hinter dem defensiven Mittelfeld mit Fink und Chris spielt wieder eine Viererkette mit Russ und Galindo in der Innenverteidigung, Bellaïd muss auf die Bank weichen. Ein Comeback gibt es im Mittelfeld neben Toski und Fenin: Erstmals seit dem 26. Oktober 2007, dem 0:0 gegen Hannover 96, steht Alexander Meier wieder auf dem Platz, Steinhöfer muss für ihn weichen. Einzige Spitze ist Liberopoulos, der für den verletzten Amanatidis spielt.

Im Vergleich zum 3:3 in Dortmund nimmt der Schalker Trainer drei Änderungen in der Startformation vor. Orlando Engelaar, der wie Fred Rutten zu Saisonbeginn von Enschede kam, feiert sein Bundesligadebüt. Zusammen mit Kobiashvili ersetzt der 29jährige die gesperrten Pander und Ernst, außerdem spielt Rakitic für den zuletzt schwachen Asamoah.

Mit Anpfiff des Spiels durch den Sportkamerad Fandel entwickelt sich ein Spiel in zunächst nur eine Richtung, die des Frankfurter Strafraums. Doch die Adler stehen sehr kompakt und stören bereits im Mittelfeld die Angriffsbemühungen der „Königsblauen“ erfolgreich. Eigene Angriffe finden jedoch nicht statt, auch weil Toski auf der für ihn ungewohnten linken Außenbahn massive Probleme mit Farfan und Rafinha hat. Meier und Liberopoulos können kaum ins Spiel eingreifen und Akzente setzen.

Dafür probieren sich der vom eigenen Publikum ausgepfiffene Kuranyi (10.) und Farfan (12.) mit Schüssen, die jedoch knapp am Tor vorbei gehen, bevor es richtig gefährlich wird. Die 14. Minute, es gibt Freistoß für Schalke, 20 Meter Schussentfernung. Farfan, der 23jährige peruanische Neuzugang von Eindhoven nimmt Maß und knallt das Leder an die Latte, Nikolov wäre geschlagen gewesen. Bei der anschließenden Ecke kommt Krstajic im Strafraum irgendwie an das Leder, setzt den Ball aber mit der Hacke knapp neben das Tor. Glück gehabt, doch Schalke macht weiter Druck, immer wieder über die rechte Seite.

Dafür ist Nikolov klasse in Form. Innerhalb von drei Minuten pariert er mit großartigen Reflexen einen Freistoß von Rakitic (22.) sowie die Torschüsse von Kuranyi und Rafinha (24.). Die Eintracht verteidigt konzentriert, eigene Angriffe finden jedoch weiterhin nicht statt, auch wenn sich Meier und Liberopoulos im Mittelfeld bemühen. Die Schalker lassen den Gästen zu wenig Raum und diese haben Probleme im Spiel ohne Ball. Lediglich ein Schussversuch von Meier, bei dem Torhüter Fährmann nur zuschauen muss (29.), kann in den ersten 30 Minuten als Chance gewertet werden.

Doch nun sieht es etwas besser aus, die Adler bringen Ruhe in das Spiel. In der 34. Spielminute ist Chris im Mittelfeld am Ball, verliert das Leder jedoch in der Vorwärtsbewegung. Der Brasilianer hastet Westermann hinterher. Es folgt ein verbissener Zweikampf, dann verliert Chris die Beherrschung und trifft Westermann mit dem Ellbogen im Gesicht, der zu Boden geht. Der Sportskamerad zögert keine Sekunde und zeigt Chris die Rote Karte. Trainer Funkel ist empört: "Wenn der Fandel ein Champions-League-Spiel oder in England gepfiffen hätte, dann hätte er nie Rot gezeigt.“ Doch die Rote Karte war die richtige Entscheidung, wie auch Heribert Bruchhagen betont: "Wer schlägt, fliegt vom Platz."

Funkel reagiert und bringt 5 Minuten nach dem Platzverweis Bellaïd für Toski. Aus der Viererkette wird jetzt eine gefühlte Fünferkette, denn Schalke drängt mit Vehemenz auf den Führungstreffer. Wenige Minuten vor der Pause bringen Galindo und Bellaïd das Leder vor dem eigenen Strafraum nicht unter Kontrolle, Westermann bedankt sich und passt in den Lauf von Farfan, der unbedrängt in den Strafraum geht. Ochs sprintet dem Peruaner hinterher, grätscht in letzter Sekunde mit Rechts dazwischen, doch im Rutschen springt ihm der Ball an das linke Bein und geht unhaltbar für Nikolov ins Netz. Das 1:0 für Schalke 04. “Farfan schießt mich an und der Ball geht rein. Da kann man nichts machen,“ sagt der unglückliche Ochs nach dem Spiel.

Nachdem Nikolov nur eine Minute später einen Kopfball von Rakitic glänzend parieren kann, geht es mit dem 0:1 in die Halbzeit. Das Eckenverhältnis von 10:0 und das Torschussverhältnis von 16 zu 4 zuungunsten der Adler sprechen eine deutliche Sprache. Der Schalker Torhüter Fährmann musste nicht einmal eingreifen …

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gibt es keine Änderung auf dem Platz. Die dezimierten Adler stellen sich den Schalkern mit zwei Viererketten entgegen, Liberopoulos bleibt weitgehend allein gelassen im vorderen Mittelfeld. Schalke kontrolliert das Spiel, doch die Vehemenz der ersten Halbzeit haben sie in der Kabine gelassen. Beide Mannschaften verwalten das 1:0.

Dann die 52. Minute: Nikolov und Galindo schieben sich den Ball zu, werden sich nicht einig und erneut bedankt sich Westermann. Er kommt an das Leder und passt zurück auf Kuranyi, der es jedoch aus 18 Metern schafft, das leere Tor nicht zu treffen. Doch selbst von solchen kläglichen Versuchen sind die Adler weit entfernt: Noch immer finden eigene Angriffe nicht statt, trotz des Rückstandes.

Der Zufall kommt der Eintracht zu Hilfe: Liberopoulos bekommt endlich einmal einen Pass im Mittelfeld, bezeichnenderweise ist dies eine unfreiwillige Vorlage des Sportskameraden Fandel, der von Jones angeschossen wurde. Der Grieche sieht, dass Torhüter Fährmann weit vor seinem Kasten steht, und schießt sofort vom Mittelkreis. Doch Fährmann kann parieren, es bleibt beim 0:1 (55.).

"Entscheidend ist, dass man gut steht und auf seine Chance wartet. Alles andere wäre tödlich," sagt Trainer Funkel nach dem Spiel. So sieht es auch aus. Schalke verwaltet das Spiel weiter, die Adler stellen sich dem entgegen, aber mehr ist da nicht. Einzig Meier und Liberopoulos sowie der eifrig kämpfende Ochs auf der rechten Außenbahn sorgen für ein paar ansehnliche Kombinationen. Aber der Druck, den Ausgleich zu wollen, fehlt. Dennoch ist Meier nach seiner einjährigen Pause nach dem Spiel zufrieden: "Ich bin glücklich, dass alles gehalten hat.“ Nicht halten muss Torhüter Fährmann bei der zweiten guten Chance für die Eintracht. Ochs flankt in den Strafraum, Bordon verschätzt sich, doch Liberopoulos rutscht das Leder über den Spann und er schießt weit über den Kasten (66.).

Das Spiel plätschert weiter vor sich hin, das Schalker Publikum ist unzufrieden und pfeift, während der Frankfurter Block weiter kämpft und singt: “Und das soll euer Mythos sein?“ Doch weder die Adler auf dem Platz noch der Trainer nehmen die Stimmung aus dem Gästeblock auf: Kein Wechsel, keine Umstellung, keine Anstrengung, wenigstens den Ausgleich zu erzielen.

Es laufen die letzten 10 Minuten, die Adler versuchen nun, ein wenig Druck zu machen, aber auch Schalke wacht wieder auf. In der 82. Spielminute zieht Kobiashvili aus über 20 Metern ab, doch Nikolov kann den platzierten Schuss abwehren. Sanchez kommt an den Abpraller und zieht ab, doch erneut ist Nikolov zur Stelle. Zwei Minuten später kann der Torhüter einen Kopfball von Engelaar prächtig auf der Linie parieren. Und nun reagiert auch Trainer Funkel: Für Fenin, der mal auf der rechten, mal auf der linken Außenbahn unglücklich agierte, kommt allerdings nicht Caio für die Schlussoffensive, es kommt Steinhöfer. Es nützt nichts, gut geordnet verliert die Eintracht mit 0:1 und bleibt mit 2 Punkten und einem Spiel weniger im Tabellenkeller.

Trainer Funkel ist mit dem Spiel, nicht aber mit dem Ergebnis zufrieden: "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Sie war fast eine Stunde ein Mann weniger, war sehr gut organisiert, hat mit sehr viel Leidenschaft gespielt, sehr gut gestanden und das Spiel der Schalker nicht in Fluss kommen lassen. Zum Kontern hat leider die Kraft gefehlt. Wille, Einsatz und Leidenschaft haben gestimmt." So kann man es auch sehen. (tr)

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