Eintracht Frankfurt -
Hertha BSC Berlin |
Bundesliga 2008/2009 - 1. Spieltag
0:2 (0:1)
Termin: Sonntag, 17.08.2008, 17:00 Uhr
Zuschauer: 44.900
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 0:1 Raffael (43.), 0:2 Patrick Ebert (60.)
Eintracht Frankfurt | Hertha BSC Berlin |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Unvorbereiteter Auftakt Nach dem 3:0-Pokalsieg in Pfullendorf und dem nur für das Selbstbewusstsein wichtigen Freundschaftsspiel gegen Madrid geht die Saison für die Eintracht wie schon im Vorjahr mit einem Heimspiel gegen die Hertha los. Die Berliner haben sich - genau wie letztes Jahr - viel vorgenommen. Das Ziel ist der UEFA-Cup und im nächsten Jahr soll es gar in Richtung Champions League gehen, sagt Manager Dieter Hoeness: „Die Öffentlichkeit hat ein Übergangsjahr akzeptiert, doch dieses ist nun vorüber.“ Etwas bescheidener gibt sich da Trainer Funkel für die neue Saison: “Wir wollen uns verbessern. Wo das am Ende hinführt, werden wir sehen.“ Kapitän Amanatidis ergänzt: “Es wird eine sehr schwere Saison, die uns bevorsteht. Die 46 Punkte der letzten Saison waren schon was." Hoffnungsvoller sind da die Fans der Eintracht. “Startschuss in eine glorreiche Saison“ prangt auf einem Banner der Nordwestkurve, während die Mannschaft beim Einlaufen mit einem wunderschönen Konfettiregen von den Rängen begrüßt wird. Wunderschön ist auch die vom Fansprechergremium initiierte T-Shirt-Aktion “United Colors of Frankfurt – Eintracht-Fans offen für alle Farben“, die in Anlehnung an die Bembeltown-Aktion für mehr Toleranz und Miteinander werben soll. Auch die Verantwortlichen bei der Eintracht unterstützen die Kampagne, so dass die Spieler heute nicht mit Werbelogo, sondern dem “United Colors“-Schriftzug spielen werden. Mit der gleichen offensiven Startelf wie schon im Testspiel gegen Madrid lässt Trainer Funkel heute beginnen. Im Sturm spielen Kapitän Amanatidis sowie der 33jährige Neuzugang Nikos Liberopoulos, die im Mittelfeld von Toski und dem 22jährigen Neuzugang Markus Steinhöfer mit Flanken versorgt werden sollen. Nicht dabei ist ein zentraler Mittelfeldspieler, dafür aber mit einem fitten Chris und Inamoto zwei hoffentlich spielstarke „6er“, die des Trainers Philosophie der schnellen direkten Pässe umsetzen sollen. In der Innenverteidigung spielt mit Habib Bellaïd der dritte Neuzugang neben Russ in der Innenverteidigung vor Torhüter Oka Nikolov, der in seine 14te Saison für die Eintracht geht. Als Vorjahresgewinner der DFL-Fairplay-Wertung haben die Berliner bereits am Donnerstag in der Qualifikation zum UEFA-Cup einen 2:0-Auswärtssieg gegen Ljubljana eingefahren. Trainer Favre wechselt im Vergleich zu diesem Spiel auf zwei Positionen: Für Lustenberger und Chermiti rücken Kacar, der trotz Vereinsverbot bei der Olympiade teilgenommen hat, und Simunic in die Startaufstellung. Es ist ein fahriger Beginn von beiden Mannschaften, viele Ballverluste im Mittelfeld lassen Spielfluss gar nicht erst entstehen. Doch plötzlich wird es schnell, die Hertha kommt über Pantelic, der unbedrängt Raffael in den Lauf spielt. Mit zwei kurzen Drehungen lässt der 23jährige Brasilianer Ochs und Bellaïd stehen, findet aber seinen Meister in Nikolov, der den Ball aus 8 Metern mit dem Fuß abwehren kann (8.). Nur drei Minuten später, Pantelic kommt über die rechte Seite, bedrängt von Spycher spielt er einen Doppelpass mit Ebert, um frei im Strafraum zum Schuss zu kommen. Aber wieder reagiert Nikolov prima, als der Argentinier ihn tunneln will. Gut, dass der 34jährige hellwach ist, denn die Abwehr war bei diesen schnellen Spielzügen der Hertha nicht im Bilde. Danach gibt für beide Mannschaften zunächst kein Durchkommen mehr. Früh wird der ballführende Spieler attackiert, Laufen ohne das Runde findet kaum statt, so dass sich zunächst keine Möglichkeiten ergeben, es ins Eckige zu befördern. Es läuft die 25. Spielminute, endlich einmal ein gelungener Spielzug der Adler. Nach einem langen Pass von Inamoto und der Weiterleitung durch Liberopoulos kommt Spycher an das Leder und flankt in den Strafraum, aber vor dem heraneilenden Amanatidis kann ein Herthaner in letzter Not zur Ecke klären. Schade. Steinhöfer schlägt das Leder von der rechten Seite in den Strafraum, ein Befreiungsversuch, aber Chris kann den Ball vor den Fünfmeterraum köpfen. Russ kommt ran, trifft aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz (25.). Die Eintracht bemüht sich nun, Druck aufzubauen, doch die Hintermannschaft der Hertha wankt nicht, im Gegenteil. Eine schwache Ecke von Toski wird abgefangen, Pantelic marschiert ohne Gegenwehr in die Hälfte der Adler, Spycher greift ihn nicht an und so kann er in Ruhe abspielen, aber zum Glück so schlampig, dass Cicero den Ball nicht richtig unter Kontrolle bekommt (33.). Die 39. Minute, Liberopoulos passt auf Spycher, der sich auf der linken Seite durchsetzt und prima auf den aufgerückten Amanatidis flankt. Doch der Kopfball geht Zentimeter am langen Pfosten vorbei (40.). Weiter die Eintracht über Steinhöfer auf der rechten Seite. Der 22jährige passt flach auf Amanatidis, der das Leder für Liberopoulos durchlässt. Aber der schwache Schlenzer des Griechen geht einen Meter am Tor vorbei (41.). Kurz darauf verliert Steinhöfer in der Vorwärtsbewegung das Leder, ein langer Pass und Pantelic kommt erneut unbedrängt an den Ball. Ein kurzer Blick und ein schöner Pass auf Raffael, der sich auf der linken Seite in Seelenruhe freilaufen kann. Nur halbherzig bedrängt von Inamoto kurvt er an den Fünfmeterraum und schießt das Leder aus spitzem Winkel vorbei an Nikolov, Russ und Inamoto ins lange Eck. Das 0:1 für die Hertha (43.). "Da haben wir uns übertölpeln lassen", schimpft Trainer Funkel und stellt fest: „Der Ausgangspunkt vorm 0:1 lag bei Inamoto.“ Dennoch bekommt auch Patrick Ochs beim Nachstellen dieser Szene im Training sein Fett weg: „Patrick, du stehst viel zu weit draußen, du musst einrücken. Da draußen kannste Erdbeeren pflücken.“ Zur zweiten Halbzeit kommt bei der Hertha Lustenberger für Piszcek in die Partie und die Eintracht versucht erneut, druckvoll zu spielen. Doch es bleibt bei Bemühungen, es fehlt Bewegung im Spiel, Toski wirkt verkrampft und die Fehlpassquote von Chris und Inamoto ist erschreckend hoch. Dann die 57. Minute, nach einem Foul an Toski gibt es Freistoß, den dieser selbst schnell ausführt. Liberopoulos passt zu Amanatidis auf der linken Außenbahn, der den Ball schön in die Mitte auf seinen Nationalmannschaftskollegen flankt, aber der Kopfball von Liberopoulos geht knapp über das Tor. Nur drei Minuten später gibt es erneut Freistoß für die Adler nach einem Foul an Bellaïd. Toski schlägt das Leder einmal mehr ungenau in den Strafraum, so dass Hertha klären kann. Und nun geht es schnell, viel zu schnell für die Eintracht über Raffael und Pantelic vor das eigene Tor. Am rechten Strafraumeck spielt Pantelic dann quer auf den völlig freistehenden Ebert, der das Leder vorbei an Torhüter Nikolov ins lange Eck spielt. Das 0:2 für Berlin (60.). Kurz darauf wechselt Trainer Funkel Meier für Inamoto ein, nachdem bereits in der 55. Minute Fenin für Steinhöfer kam. Und 11 Minuten später hat Meier seine erste Torgelegenheit, nachdem Ochs in den Strafraum auf Liberopoulos geflankt hat und der Grieche den Ball vor den Fünfmeterraum köpft. Doch Torhüter Drobny kann mit einem beherzten Einsatz klären (72.). Fünf Minuten später ist Schluss für Meier, der gerade erst einen Muskelfaserriss auskuriert hatte. Erneut ist eine Muskelfaser gerissen, diesmal im rechten Oberschenkel (77.). Für den 25jährigen kommt überraschend Fink ins Spiel. Über die Schlussminuten decken wir höflich den Mantel des Schweigens, lassen dafür aber andere zu Wort kommen, wie Trainer Funkel: "Wir haben heute verdient verloren, weil wir nicht gut gespielt haben. Hertha war uns in allen Belangen überlegen und wir haben einfach kein Gegenmittel gefunden. Es gibt halt Tage, an denen nichts läuft. Gegen Berlin haben aber zu viele Spieler einen solchen Tag erwischt." Etwas deutlicher formuliert Oka Nikolov: “Das war eine grottenschlechte Mannschaftsleistung, wir haben verdient verloren. Mit dieser Leistung kann man in der Bundesliga nicht bestehen.“ Spycher ergänzt: “Wir standen zu weit weg vom Gegner, haben zu viel Raum gelassen. Das ist schwer zu erklären. Die Vorbereitung war gut, aber davon war heute nichts zu sehen.“ (tr)
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