SC Pfullendorf - Eintracht
Frankfurt |
DFB-Pokal 2008/2009 - 1. Hauptrunde
0:3 (0:2)
Termin: Samstag, 09.08.2008, 19:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Peter Sippel (München)
Tore: 0:1 Chris (2.), 0:2 Nikos Liberopoulos (19.), 0:3 Chris (53.)
SC Pfullendorf | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
Schlampig gespielt, souverän gesiegt Eine langgezogene, schmale Gästekurve, harmonisch umrandet von alten Bäumen, schreiende Cheerleader und eine Tartanbahn für Bundesjugendspiele: Es ist die erste Runde im DFB-Pokal und nach knapp drei Monaten Sommerpause mit EM und Freundschaftsspielen endlich wieder ein Pflichtspiel. Das findet allerdings ohne den Kapitän statt, der sich tags zuvor mit einer Darmgrippe krankmeldete. So stürmt sein griechischer Landsmann, Neuzugang Nikos Liberopoulos, für Amanatidis. Da auch Meier noch angeschlagen ist, soll Toski im zentralen Mittelfeld neben Fenin und Markus Steinhöfer die Fäden ziehen. Der dritte Neuzugang der Adler, Habib Bellaïd, spielt neben Russ in der Innenverteidigung. Das Ziel ist klar, ein Sieg muss her. Das fordert auch Trainer Funkel: „Es muss sich zeigen, wer in der Bundesliga ist und wer in der Regionalliga. Alle meine Spieler sind besser als die von Pfullendorf.“ Dem kann Pfullendorfs neuer Trainer Walter Schneck kaum widersprechen und gibt seinerseits die Marschroute vor: "Nach hinten null Risiko, nach vorne 100 Prozent Risiko.“ Immerhin kann der Trainer des letztjährigen Tabellen-17. der Regionalliga Süd, der in diesem Jahr gegen die U23 der Eintracht antreten wird, mit Torhüter Hermanutz sowie den Verteidigern Falkenmayer, Knackmuß und Kiefer auf zumindest vier Spieler mit Zweitligaerfahrung zurückgreifen. Und Pokalerfahrung haben sie auch, die Linzgauer. Vor zwei Jahren konnte Pfullendorf immerhin Bundesligist Bielefeld aus dem Pokal werfen, bevor in der zweiten Runde das Aus gegen den Verein von der anderen Mainseite kam. Aber die Adler setzen die Vorgabe von Trainer Funkel sofort um, mit dem Anstoß durch Schiedsrichter Sippel geht es in die Hälfte von Pfullendorf. Nach exakt 40 Sekunden wird Liberopoulos vor dem Strafraum gefoult, es gibt Freistoß. Toski schlägt das Leder nicht direkt auf das Tor, sondern schlenzt ihn mit Links hoch auf die rechte Strafraumseite. Genau richtig für Chris, der sich freigeschlichen hat und nun unbedrängt ins kurze Toreck köpft. Das 1:0 für die Eintracht in der 2. Spielminute! Ein Auftakt nach Maß. Die Linzgauer versuchen nun, das Spiel in die Hand zu nehmen, doch gegen die bislang sehr sicher spielenden Adler gibt es kein Durchkommen. Im Gegenteil, immer wieder wird der Ball schnell und direkt in die Hälfte des Regionalligisten gespielt, die sich erst einmal nur durch Fouls zu helfen wissen. Erneut trifft es Liberopoulos, diesmal gut 30 Meter vor dem Kasten von Torhüter Hermanutz. Ein Fall für Toski, der das Leder genau wie vier Minuten zuvor hoch auf die rechte Seite des Strafraums schlenzt. Chris ist wieder da, knallt aber diesmal den Ball mit dem Kopf nur an die Latte (6.). Weiter versucht sich die Eintracht mit ruhigem Passspiel, nun aber ein wenig zu lässig. Spycher spielt einen schlampigen Pass auf Russ, den dieser am Mittelkreis ebenso fahrig mit der Brust stoppen will. Doch nicht mit Hagg, der 29jährige luchst Russ den Ball ab, rennt auf das Tor der Adler zu und knallt das Leder bedrängt von Bellaïd vom linken Strafraumeck an den kurzen Pfosten. Da wäre Nikolov nicht mehr herangekommen (10.). Pfullendorf versucht weiter mit viel Einsatz, die ruhigen Ballstafetten der Eintracht zu stören, doch meist vergebens. Die Adler bestimmen das Spiel, ohne jedoch zwingend zu spielen. Dann aber die 19. Minute, Toski passt in die Tiefe auf Ochs, der von der rechten Außenbahn sofort auf Steinhöfer ablegt. Der Neuzugang von Red Bull Salzburg flankt nun butterweich vor den langen Pfosten. Liberopoulos steht goldrichtig und schiebt das Leder ein. Das 2:0 für die Eintracht! Nur vier Minuten später ist der Grieche Vorbereiter für die nächste Torgelegenheit. Nach einem Rückpass von Chris schlenzt der 32jährige das Leder in den Strafraum, diesmal rauscht Toski ran, verpasst das Leder aber um Zentimeter (23.). Kurz darauf gibt es Freistoß für Pfullendorf nach einem Foul von Ochs. Ein Linzgauer schlägt das Leder aus gut 40 Metern an die Strafraumgrenze, Kiefer steigt hoch und erwischt das Leder mit dem Hinterkopf. Nikolov ist jedoch zur Stelle und kann den Ball im Nachfassen vor dem heraneilenden Demir unter Kontrolle bringen (26.). Die Adler lassen weiter den Ball locker in den eigenen Reihen laufen – zu locker. Und Lässigkeit wird bestraft: Sari flutscht in einen dieser allzu lässigen Querpässe, rennt in Richtung Tor, und kann von Toski nur noch mit einem beherzten Griff ans Trikot gestoppt werden (30.). Es gibt die Gelbe Karte, genau wie vier Minuten später, als Russ mit gestrecktem Bein gegen Konrad an das Leder will. Das ist diesmal eine zu harte Entscheidung von Schiedsrichter Sippel. Die 39. Spielminute, Bellaïd spielt vor dem Strafraum zu Russ, der locker zu Nikolov schieben will, aber Beskid spritzt dazwischen und schießt aus sieben Metern. Torhüter Nikolov ist glücklicherweise auf seinem Posten und kann parieren. Zwei Minuten später gibt es nach einem Foul von Toski Freistoß für Pfullendorf vom rechten Strafraumeck. Hagg schießt mit links direkt auf das Tor, aber wieder ist Nikolov zur Stelle und kann das Leder mit einer prima Parade über die Latte lenken. Dann die 45. Minute, Adem Sari ist vor dem Strafraum am Ball, will vorbei an Russ, doch der stoppt das Leder mit der rechten Hand. Es gibt die Gelb-Rote Karte für den 22jährigen, das ist die „Krönung“ seiner heute wirklich schlechten Leistung. Zur zweiten Halbzeit muss Trainer Funkel also umstellen. Chris rückt in die Innenverteidigung und der für Fenin eingewechselte Inamoto spielt jetzt vor der Abwehr. Die zehn Adler überlassen nun Pfullendorf ein wenig das Mittelfeld, doch anfangen kann der Regionalligist damit recht wenig. Dann spielt Inamoto plötzlich einen hohen, weiten Pass auf Steinhöfer, der direkt zu Ochs spielt. Paddy schlägt die Flanke in den Strafraum, aber Kiefer kann in höchster Not zur Ecke klären. Steinhöfer führt von der rechten Seite aus, nach einem Abwehrversuch landet das Leder erneut bei Ochs, der den Ball auf die rechte Seite zu Steinhöfer flankt. Ein hoher gefühlvoller Ball in den Strafraum, wieder ist Chris am Fünfmeterraum zur Stelle und köpft das Leder ins Netz. Das 3:0 für die Eintracht (53.), die Entscheidung. Die Adler machen nun nicht mehr als unbedingt nötig, Pfullendorf hingegen kämpft um den Anschlusstreffer, aber die Mittel, eine weitere Chance herauszuspielen, fehlen dem Regionalligisten dann doch. So können sich die lautstarken Frankfurter Fans voll und ganz auf ihre Gesänge konzentrieren, die vom Pfullendorfer Publikum staunend registriert werden. In der 71. Minute spielt Demir den Ball vom linken Strafraumeck auf Saccone, der sofort für den 28jährigen auflegt. Doch Demir versucht die flache Flanke nicht mit dem Fuß, sondern mit dem Kopf zu verwerten, so dass Bellaïd vor dem schon geschlagenen Nikolov retten kann. In der 79. Minute ist es dann Marco Konrad, der mit einem wuchtigen Schuss aus knapp 25 Metern Nikolov zu einer tollen Parade zwingt. Der Ehrentreffer will dem Regionalligisten nicht mehr gelingen, die Eintracht gewinnt den Pokalauftakt mit 3:0. Stimmen zum Spiel Friedhelm Funkel: "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen und sind verdient weiter, auch wenn der Gegner die ein oder andere Chance gehabt hat. In der zweiten Hälfte waren wir souverän, kurz vor der Pause aber schlampig. Das hat mich sehr geärgert.“ Oka Nikolov: "Die können alle kicken. Wenn man nachlässig wird, kann was passieren. Aber Hauptsache weiter, egal wie." (tr)
|