US Palermo - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2008/2009

1:1 (0:1)

Termin: Samstag, 26.07.2008 in Bad Kleinkirchheim (Kärnten)
Zuschauer: 1.100
Schiedsrichter: Peter Moser
Tore: 0:1 Martin Fenin (25.), 1:1 Mark Bresciano (57.)

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US Palermo Eintracht Frankfurt

  • Amelia
  • Cassani
  • Carrozzieri
  • Bovo
  • Balzaretti
  • Tedesco
  • Liverani
  • Simplicio
  • Miccoli
  • Cavani
  • Lanzafame

 


 

Wechsel
  • Fontana für Amelia (46.)
  • Dellafiore für Carrozzieri (46.)
  • Guana für Tedesco (46.)
  • Jankovic für Miccoli (46.)
  • De Melo für Cavani (46.)
  • Bresciano für Lanzafame (46.)
  • Capuano für Balzaretti (61.)
  • Kjaer für Bovo (61.)
  • Ciaramitaro für Liverani (61.)
  • Caserta für Simplicio (61.)
  • Romeo für Cassani (75.)
Wechsel
Trainer
  • Stefano Colantuono
Trainer

 

Gut vorbereitet

Kurz vor dem Ende des zweiten Trainingslagers in Bad Bleiberg/Kärnten geht es für die Adler heute ins knapp 50 Kilometer entfernte Bad Kleinkirchheim, wo der Vorjahrestabellenelfte der Serie A, US Palermo, sein Trainingslager seit dem 14. Juli absolviert. Für Martin Fenin ist dies kein unbekannter Ort, denn die tschechische Nationalmannschaft hat sich hier für die Europameisterschaft vorbereitet.

Aber auch Palermo ist den meisten Adlern nicht unbekannt, immerhin bestritt die Eintracht gegen die “Rosanero“ das Auftaktspiel in der Gruppenphase des UEFA-Cups 06/07, welches 1:2 im Waldstadion verloren ging. Genützt hat dieser Sieg den Rosahemden nichts, denn auch das Team von Trainer Guidolin kam als Gruppenvierter nicht in die Zwischenrunde.

Mächtig gedreht hat sich seit dem letzten Aufeinandertreffen nicht nur das Spielerkarussell bei Palermo. Nach dem spektakulären Abgang des besten Torschützen Amauri zu Juventus Turin für mehr als rund 22 Mio. Euro und dem Verkauf von Zaccardo und Barzagli an den VfL Wolfsburg für vermutete 21 Mio. Euro wurden bislang elf Neuzugänge vermeldet. Wild rotiert wurde auch bei den Übungsleitern: Nachdem Trainer Guidolin im Sommer 2007 durch Stefano Colantuono, dem Trainer von Bergamo, ersetzt wurde, kam Guidolin bereits Ende November zurück nach Palermo. Ein gebranntes Kind sollte das Feuer ja scheuen, doch Guidolin ließ sich zum vierten (!) Mal seit der Saison 2003/04 auf ein Engagement in Palermo ein. Fast schon erwartungsgemäß präsentierten die Rosanero nur vier Monate später schon wieder einen neuen Coach: Stefano Colantuono...

Ein klein wenig gemächlicher geht es bei der Eintracht zu. Der Trainer heißt noch immer Friedhelm Funkel, und in der heutigen Startformation steht kein einziger Neuzugang. Im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Wigan spielt Mahdavikia für Ochs auf der rechten Abwehrseite, Inamoto für Chris im defensiven Mittelfeld und Heller für Steinhöfer auf der rechten Außenbahn. Zudem ersetzt Toski Meier, der im Training einen Schlag auf das linke Knie bekam. Erneut auf der Bank schmort der Brasilianer Caio, weil laut Funkel “andere weiter sind.“

Komplett fertig ist dagegen die neue Holztribüne des Bad Kleinkirchheimer Fußballplatzes, der sich - wie inzwischen so viele Sportstadien - „Arena“ nennt. Nun gut, Brot gibt es keines, dafür aber ein Spiel, Brötchen mit Grillwurst. Der Platz ist trotz der heftigen Regenfälle am Nachmittag in einem guten Zustand, so dass Schiedsrichter Peter Moser das Spiel pünktlich anpfeifen kann. Auch ohne Chris, Meier und Steinhöfer, die in den Spielen gegen Wigan und St. Andrä für die sehenswerten Szenen sorgten, kann die Eintracht von Beginn an spielerisch überzeugen. Der Ball läuft schnell und direkt in den eigenen Reihen, die Zweikämpfe gegen die Rosahemden werden gesucht und angenommen. Die Adler wirken abgeklärt. Keine Überraschung ist dies für Trainer Funkel: "Wir fordern mehr Präzision, mehr Konzentration und wir können mehr abfordern, weil die Spieler älter und reifer geworden sind", und zudem haben sich: “einige junge Spieler deutlich verbessert.“ Wenn alle gesund und einsatzfähig sind, “werde der Konkurrenzkampf um die Stammplätze gnadenlos.“ Aber auch die Italiener, deren Saison erst am 31. August beginnt, sind motiviert und erspielen sich ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld. Außer einer Chance für Lanzafame, dem 21jährigen Neuzugang von Juventus Turin, lassen die Adler jedoch nichts zu.

Dann die 25. Spielminute, die Eintracht zeigt eine sehenswerte Kombination nach der Funkelschen Vorgabe: “Üben, üben üben.“ Das Leder kommt zu Toski, der auf die linke Seite ausgewichen ist. Eine präzise Flanke in den Strafraum und Fenin haut das Leder aus 16 Metern per Volleyschuss ins Tor zum 1:0 für die Eintracht. Keine Chance für den neuen Torhüter der Rosanero, Marco Amelia, dem Ersatztorhüter der italienischen Nationalmannschaft.

Es bleibt weiter ein intensives Spiel, die Eintracht versucht sich an den einstudierten Spielzügen und hat sogar die Möglichkeit, durch einen Kopfball von Fink die Führung auszubauen, doch noch klappt nicht alles so wie erwünscht. Mitten in der Vorbereitung ist das aber auch nicht weiter verwunderlich und der Trainer verspricht: “Wir werden das in der nächsten Zeit noch intensiver üben.“

Mit der knappen 1:0-Führung geht es in die Pause. Trainer Funkel bringt nun Chris, Meier und Liberopoulos für Galindo, Fink und Amanatidis. Palermo wechselt gleich sechs Spieler aus. Für Torhüter Amelia steht nun der wahrhaft alte Haudegen Alberto Fontana zwischen den Pfosten. Mit seinen 41 Lenzen ist er immerhin sechs Jahre älter als der Frankfurter Torwarttrainer Andreas Menger.

Nun machen die Rosahemden richtig Druck und profitieren in der 54. Spielminute von einer Unsicherheit von Marco Russ. Mark Bresciano, der australische Nationalspieler, nutzt diese aus und haut das Leder aus gut 16 Metern unhaltbar für Torhüter Nikolov ins Tor. Fehler passieren in der Vorbereitung und lassen Heribert Bruchhagen an den Fähigkeiten von Russ nicht zweifeln: “Marco braucht am Anfang der Saison immer ein bisschen länger.“

Zeit sollte auch Liberopoulos gelassen werden, der erst seit zehn Tagen mit den Adlern trainiert und in der zweiten Halbzeit darunter leidet, dass das Spiel der Eintracht nach vorne nun längst nicht mehr so flüssig läuft wie noch in der ersten Halbzeit. Die harten Trainingseinheiten fordern bei sommerlichen Temperaturen ihren Tribut. Aber im Sommerloch sind einige Presseleute mit dem Neuzugang wenig nachsichtig, “langsam, nicht unbedingt gelenkig und eher zart besaitet“ sei der 32jährige. Eine Umschreibung, die irgendwie auch auf Luca Toni passen würde und was dieser daraus macht, ist ja bekannt. Trainer Funkel kommentiert die Kritik nur kurz: "Er wird uns ganz sicher noch helfen."

Es läuft bereits die 72. Spielminute. Der weit aufgerückte Chris wird im Strafraum gefoult und Schiedsrichter Moser entscheidet sofort auf Elfmeter. Meier läuft an und schießt den Ball in die linke Ecke. Doch nicht präzise genug, Fontana kann parieren. Es bleibt beim 1:1.

Danach passiert nicht mehr viel auf dem Platz, Raum genug für ein Resümee des Trainers zum Spiel und zum Trainingslager: “Ich bin zufrieden. Es war ein weiterer guter Test aus der vollen Trainingsbelastung heraus. Wir haben den Ball gut in den eigenen Reihen gehalten und sind dann schnell nach vorne gegangen. Dass uns dabei etwas die Durchschlagskraft gefehlt hat, liegt an der natürlich noch fehlenden Frische. Wir haben hier gut gearbeitet und wir hatten eine gute Atmosphäre, ich gehe mit der Gewissheit in die neue Saison, dass wir gut vorbereitet sind". (tr)

 

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