Eintracht Frankfurt -
MSV Duisburg |
Bundesliga 2007/2008 - 34. Spieltag
4:2 (3:0)
Termin: Samstag 17.05.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 49.500
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Ioannis Amanatidis (13.), 2:0 Martin Fenin (15.), 3:0 Martin Fenin (38.), 3:1 Claudiu Niculescu (60.), 4:1 Marcel Heller (77.), 4:2 Markus Daun (86.)
Eintracht Frankfurt | MSV Duisburg |
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Trainer | Trainer |
Erreichte Ziele und geplatzte Träume
Nach dem Sieg in Leverkusen am 26. Spieltag war das selbst gesteckte Saisonziel bereits in greifbarer Nähe, manch einer träumte gar von internationalen Spielen. Doch die Monate April und Mai hielten nicht, was der März versprach. Nun, vor dem letzten Spieltag dieser Saison geht es nur noch um die interne Erfüllung von 45 plus X Punkten. Doch plötzlich lockt überraschend die goldene Ananas in Form eines UEFA-Cup-Platzes. Mit einem besonders freundlichen und fairen Spiel könnte die Eintracht, die nach der Anzahl der gelben und Roten Karten unmittelbar hinter der Hertha steht, die Fairplay-Wertung des DFB gewinnen, der in der nächsten Saison zur Teilnahme am - nach bajuwarischer Lesart - “Verlierer-Cup“ berechtigt. Aber, wie ein Banner im Oberrang in Bezug auf erschreckende Fanutensilien in Form rosa-weißer „Eintracht“-Schals verkündet: “Man muss nicht jeden Sch... mitmachen“ und auch Trainer Funkel winkt ab, während er ergänzt: “Ein Sieg ist immer wichtig. Natürlich wollen wir uns mit einem Erfolg von den Zuschauern verabschieden. Auch wenn es für den MSV um nichts mehr geht, werden sie sich gut verkaufen wollen und sich nicht so leicht geschlagen geben.“ Soviel vorweg, auch ein noch so faires Spiel hätte nichts genützt, denn bei der Anzahl der Karten blieb die Eintracht zwar Tabellenzweiter, in der Kategorie „Betragen“ bekamen die Adler und ihr Anhang jedoch ein “mangelhaft“ von den Hütern der Moral in Schwarz, denn nur so ist der 9. Rang in der endgültigen Fair-Play-Tabelle des DFB zu erklären. Die netten, friedvollen Berliner ziehen somit als Nachfolger der erfrischend lustigen Mainzer in den UEFA-Cup, während die offensichtlich nicht so netten und nicht so lustigen Frankfurter weiter im Herzen Europas verweilen. Sei´s drum - wir hätten den geschenkten Gaul nicht abgewiesen, aber hinterher weinen wollen wir ihm auch nicht. Dann eben so, wie es von einem Banner im Unterrang prangt: “Saisonziel schon erreicht? Kämpft endlich!!“ Dies sollen heute auch Toski und der wieder genesene Galindo, die für Mahdavikia und den gelbgesperrten Inamoto spielen. Auf ungewohnter Position kämpfen muss Köhler, der - wie schon auf Schalke - für den verletzten Spycher als linker Außenverteidiger auflaufen wird. MSV-Trainer Rudi Bommer verändert seine Mannschaft im heutigen Abschiedsspiel aus der Bundesliga auf drei Positionen: Für Lamey, Caceres und Lavric spielen die zuletzt gesperrten Tobias Willi und Bodzek, zudem darf Niculescu neben Daun stürmen. Nicht dabei ist diesmal ein verkleidetes Pony, denn MSV-Präsident Hellmich hatte das letzte rot-weiße Exemplar in der Vorwoche bereits an Bayernmanager Uli Hoeness verschenkt. Die Duisburger Fans bedanken sich für diese peinliche Aktion auch in Frankfurt mit „Hellmich raus“-Schals und entsprechenden Gesängen. Von Anfang an zeigen die Adler, dass sie der Herr im Haus sein wollen, der Ball wird schnell und direkt nach vorne gespielt, bei Ballbesitz der gelben Zebras werden die Räume schon in der Hälfte des MSV ganz eng gemacht. Das sieht sehr gut aus und hört sich auch so an, denn die Westkurve feuert heute wieder die Mannschaft und nicht sich selbst an. In der 7. Minute ist es Fenin, der sich einen Ball am Mittelkreis erkämpft und Russ anspielt. Ein schöner Heber über die aufrückende Abwehr und Amanatidis hat freie Bahn. Auch der Kapitän versucht es mit einem Heber über Torhüter Starke, doch der Ball geht am Tor vorbei. Die Adler bleiben dran, über Ochs, der sich auf der rechten Außenbahn durchsetzt und in den Strafraum flankt, aber Fenin ist einen Schritt zu spät (8.). Das Spiel findet bisher fast nur in der Hälfte der Duisburger statt, Toski, Fenin und Amanatidis kämpfen und beißen um jeden Ball. Dann die 13. Spielminute, Ochs spielt auf Fink, der einen schönen Direktpass in den Lauf von Fenin spielt. Schlicke kann den Tschechen nicht aufhalten, als dieser auf der rechten Seite in den Strafraum rennt, Torhüter Starke macht sich bereit, doch Fenin spielt überlegt in die Mitte, wo Amanatidis das Leder in die linke Ecke knallt. Das 1:0 für die Eintracht (13.). Nur zwei Minuten später, Inamoto spielt das Leder auf die rechte Seite zu Ochs, der sieht Fink sich freilaufen und spielt ihm einen schönen Pass vor das rechte Strafraumeck. Fink kommt an den Ball, sprintet zur Torauslinie und spielt den Ball zurück auf Fenin, der die Kugel am Fünfmeterraum in die kurze Torecke zimmert. Das 2:0 für die Adler (15.). Fenin ist überglücklich, denn das letzte Mal hat er Anfang Februar gegen Bielefeld getroffen: "Ich bin sehr erleichtert. Es war eine sehr lange Durststrecke. Jetzt bin ich mit dem halben Jahr zufrieden." Die Adler lassen es nun ein wenig zu locker angehen und die gelben Zebras kommen zu ihrer ersten Chance, nach einem Foul von Kyrgiakos an Daun gibt es Freistoß aus gut 25 Metern. Nicolescu läuft an und drischt das Leder an das rechte Lattenkreuz. Da wäre Torhüter Pröll machtlos gewesen (19.). Nur eine Minute später versucht sich Veigneau nach schönem Doppelpass mit einem Schuss vom linken Strafraumeck, aber Pröll kann parieren (20.). Der Weckruf wurde verstanden, die Adler setzen wieder energisch nach, während Trainer Funkel angeregt mit dem, nein, der vierten Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus diskutiert. Die 26. Spielminute, wieder ist es Ochs, der den Ball auf der rechten Außenbahn nach vorne trägt. Ein schöner Heber in den Strafraum und erneut kommt Fink angerauscht, doch Torhüter Starke kann parieren. Kurz darauf hebt Weissenberger den Arm: Er hat sich bei einem Schussversuch einen Muskelfaserriss zugezogen. Das ist sehr bitter für den 33jährigen in seinem Abschiedsspiel für die Eintracht, denn zur Europameisterschaft wird er aufgrund seiner Verletzung nicht mitfahren können. Der Österreicher ist am Boden zerstört: "Wahnsinn, das ist der Horror, das ist brutal." Für Weissenberger kommt Heller ins Spiel (30.). Es läuft die 37. Minute, die Adler sind am Ball, über Toski von der linken Seite. Der 21jährige flankt in die Mitte, doch der für Bodzek eingewechselte Caceres klärt vor Fenin zur Ecke. Fink schlägt das Leder von der rechten Seite in den Strafraum, Kyrgiakos steigt hoch und zuckt zurück, denn da ist Fenin und drückt den Ball aus besserer Position mit dem Oberschenkel ins Tor! Das 3:0 für die Eintracht (38.). Nun erwachen auch die gelben Zebras, Niculescu wird vor dem Strafraum angespielt und zieht einfach einmal ab, aber der am Fünfmeterraum stehende Pröll kann den scharfen Schuss am Tor vorbei lenken (39.). Dann vertändelt Köhler das Leder auf der linken Seite, Tobias Willi und Bodzek spielen Doppelpass, eine gute Flanke in den Strafraum auf Daun, doch Pröll pariert den Schuss prächtig (40.). Auch die Ecke ist gefährlich, doch Avalos setzt den Kopfball aus acht Metern nur auf das Tornetz (41.). Sie spielen nun ein wenig zu lässig die Adler, aber es bleibt beim 3:0 zur Pause. Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit, in der es die Eintracht zunächst ruhig angehen lässt. Aber auch der MSV kann hiervon nicht profitieren, so dass das Spiel zunächst sommerlich locker weiter geht, während einige ewig Unzufriedene den 21jährigen Brasilianer fordern. Wie schon gegen Wolfsburg geht nun die Welle durch das Walstadion, doch diesmal aus Zufriedenheit mit den gut spielenden Adlern, die bitte nachlegen sollen. Und sie erfüllen prompt den Wunsch. Köhler spielt auf der linken Außenbahn zu Amanatidis, der sofort auf Heller weiterleitet. Der 22jährige zündet den Turbo, rennt in den Strafraum und überwindet Torhüter Starke mit einem Flachschuss, der jedoch knapp am langen Torpfosten vorbei geht (54.). Fünf Minuten später, die Duisburger drängen auf das Tor und die Adler greifen nicht konsequent ein. Georgiev kommt auf der rechten Seite an das Leder, überrumpelt Köhler mit einem Schlenzer und flankt in die Mitte. Kyrgiakos und Galindo verpassen den Ball, nicht aber Niculescu, der die Kugel aus acht Metern humorlos versenkt. Der 3:1-Anschlußtreffer (59.). Nun wieder die Eintracht über Köhler auf der linken Seite. Heller bekommt das Leder und er will sein Tor machen. Gleich vier Zebras tanzt er am linken Strafraumeck aus, aber dann wird es zu eng, er schlenzt auf Fenin, doch der Ball kann geklärt werden. Schade (65.). Kurz darauf ist es Russ, der Heller erneut auf der linken Außenbahn in Szene setzt. Im Strafraum tanzt er Avalos schwindelig, um auf Amanatidis zurückzupassen, doch der Kapitän verzieht und setzt das Leder über das Tor (67.). Die 69. Spielminute, Trainer Funkel bringt “unseren Brasilianer“. Doch es ist nicht der inzwischen vehement geforderte Caio, sondern Chris, der nach seiner Verletzungspause endlich wieder spielt. Doch statt den tollen „6er“ gebührend zu empfangen, wird weiter nach dem “Messias“ gerufen. Unterirdisch. Nach ein paar Minuten Sommerfußball besinnen sich die Adler noch einmal. Toski spielt zu Fink auf der rechten Seite, der das Leder direkt in den Lauf des emsigen Heller weiterleitet. Diesmal behält er kühlen Kopf, tunnelt Torhüter Starke vor dem Fünfmeterraum und der Ball geht ins Tor! Das 4:1 für die Eintracht (78.). Sein erstes Saisontor hat Heller sich redlich verdient. Da will sich auch Trainer Funkel nicht lumpen lassen und gibt den feiernden Zuschauer den geforderten Brasilianer: Caio kommt in der 81. Spielminute für Martin Fenin. Aber das Spiel ist gelaufen und kurz darauf betreiben die gelben Zebras Ergebniskosmetik. Caio bekommt im Mittelfeld einen schlechten Pass von Kyrgiakos nicht unter Kontrolle, wohl aber Tarache. Der spielt das Leder in den Lauf von Daum, der unbedrängt ins lange Eck zum 4:2-Anschlusstreffer einschieben kann (86.). Kurz darauf ist Schluss. Mit 46 Punkten beendet die Eintracht die Saison als Tabellenneunter. Saisonziel erreicht! Stimmen danach Friedhelm Funkel: "Ein Riesen-Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat gefightet, toll gespielt und schöne Tore geschossen. Wir haben alle Saisonziele erreicht. Mehr geht nicht." Heribert Bruchhagen: "Wir haben unser Ziel erreicht und stehen dort, wo wir hingehören." (tr)
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