Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 2007/2008 - 30. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Freitag 25.04.2008, 20:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Landshut)
Tore: 1:0 Benjamin Köhler (46.), 1:1 Jakub Blaszczykowski (51.)

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Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Marc Ziegler
  • Antonio Rukavina
  • Robert Kovac
  • Christian Wörns
  • Dédé
  • Jakub Blaszczykowski
  • Tinga
  • Marc-André Kruska
  • Florian Kringe
  • Alexander Frei
  • Mladen Petric

 

Wechsel Wechsel
  • Delron Buckley für Florian Kringe (70.)
  • Diego Fernando Klimowicz für Alexander Frei (70.)
  • Nelson Valdez für Jakub Blaszczykowski (80.)
Trainer Trainer

 

Gelegenheit für ernsthafte Gedanken

"Noch vor 13 Monaten lag hier alles am Boden. Jetzt ist der Europapokal erreicht und dennoch wird alles schlecht gemacht", hallt es nach dem verlorenen Pokalendspiel gegen die Bayern aus Dortmund bis zum Waldstadion herüber. Sichtlich erregt über die Spekulationen um seine Nachfolge und den Kader poltert Trainer Thomas Doll wie einst Trapattoni in seiner Wutrede weiter: "Spieler, die von den Zeitungen bereits aus dem Verein geschrieben werden, sollen am Freitag bei Eintracht Frankfurt für den Verein die Knochen hinhalten. Da lach' ich mir den A..... ab. Das ist einfach respektlos."

Trainer Funkel kommentiert dies erwartungsgemäß: "Was da passiert, das lässt mich kalt. Keine Ahnung, warum sie nicht häufiger so gut spielen wie im Finale gegen die Bayern. Es steckt deutlich mehr Potenzial in der Mannschaft, als es das Tabellenbild ausweist.“ Auch nach drei Niederlagen in Folge kann der Trainer gelassen bleiben, immerhin hat Kapitän Amanatidis vorzeitig seinen Vertrag bis zum Jahr 2012 verlängert und begründet dies mit den schönen Worten: “Ich wollte zeigen, dass hier auch etwas möglich ist und dass die Leistungsträger nicht mehr fortgehen. Wir wollen uns im oberen Tabellendrittel etablieren.“ Verlängert wurde auch der Vertrag mit Christoph Spycher, der bis 2010 bei den Adlern bleiben wird.

Unverändert gegenüber der 1:3-Heimniederlage gegen die Bayern bleibt auch die heutige Mannschaft auf dem in gleißendem Kunstlicht erhellten Platz, denn, so Trainer Funkel: „Es besteht kein Anlass, die Aufstellung zu ändern. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, die grundsätzliche Richtung stimmt.“

Trotz zuletzt zwei Niederlagen in der Bundesliga und der 1:2-Pokalendspielniederlage verändert auch Trainer Doll seine Mannschaft nur auf einer Position. Für den verletzten Sebastian Kehl spielt im ausverkauften Waldstadion Marc-André Kruska vor der Viererabwehrkette.

Die Adler beginnen sofort druckvoll in der Hälfte der Dortmunder und erspielen sich gleich die erste Chance über Weissenberger, der auf Köhler am linken Strafraumeck passt. Ein kurzer Schlenzer nach innen und Bennie schießt aus 18 Metern, doch Torhüter Ziegler kann parieren (3.). Und weiter geht es unter den kritischen Augen des griechischen Nationaltrainers Otto Rehhagel nach vorne, doch die vielbeinige Abwehr der Gelbschwarzen lässt zunächst keine weitere Möglichkeit zu.

Dann die 9. Spielminute, nach einem Foul von Inamoto an Petric gibt es Freistoß für Dortmund. Alexander Frei schießt aus fast 30 Metern, doch Pröll kann mit beiden Fäusten parieren. Die Borussia wird nun ein wenig aktiver, es entwickelt sich ein verbissen geführtes Duell im Mittelfeld um jeden Meter. Nur ein Durchkommen gibt es nun für keine der beiden Mannschaften.

Nach 23 Minuten gibt es Einwurf für die Eintracht auf der rechten Seite. Nach Doppelpass mit Amanatidis flankt Ochs in den Strafraum, Köhler kommt an das Leder, setzt sich kurz vor dem Fünfmeterraum gegen Blaszczykowski und Rukavina durch, aber Torhüter Ziegler reagiert schnell und kann klären. Zwei Minuten später ist es wieder Ochs, der den nächsten Angriff einleitet. Seine Flanke von der rechten Außenbahn kommt im Strafraum zu Fenin, doch Rukavina kann seinen Schuss in letzter Sekunde zur Ecke klären. In der 27. Minute kann sich Weissenberger auf der linken Seite durchsetzen und hoch in den Strafraum flanken. Kovac verpasst, dafür kommt Ochs am Strafraum an das Leder. Er spielt flach in die Mitte, Torhüter Ziegler und Kovac sind sich uneinig, aber Amanatidis ist einen Schritt zu spät, so dass die Dortmunder den Ball aus der Gefahrenzone dreschen können.

Danach scheint man sich auf dem Rasen schon auf die Halbzeit vorzubereiten - das Leder wird im Mittelfeld immer wieder hin und her gespielt, lange Bälle oder Laufen ohne das Leder wird gemieden, als sei es unter Strafe gestellt. Amanatidis und Fenin sind bei den älteren Herrschaften Wörns und Kovac in allzu guten Händen. Dem passt sich auch die Stimmung im Waldstadion an: Es wird viel gesungen, aber angefeuert wird nicht.

Dann aber doch noch einmal eine gute Möglichkeit, jedoch für die Gelbschwarzen. Dédé passt auf der rechten Seite zu Petric, der sich im Strafraum im Laufduell mit Ochs durchsetzt und zu Tinga am Elfmeterpunkt zurückspielt. Doch der haut das Leder in Rückenlage gut fünf Meter über die Latte (39.).

Auch Fink macht es im Gegenzug nicht besser: Nach schöner Vorarbeit von Fenin haut er das Leder aus gut 25 Metern ebenfalls weit über den Kasten von Torhüter Ziegler. Die Westkurve singt weiter, während sich beide Mannschaften auf die Halbzeitpause vorbereiten, die sie sich nicht wirklich verdient haben.

Mit Anpfiff zur zweiten Halbzeit legen die Adler endlich los. Nach Einwurf von Ochs auf der rechten Seite kommt der Ball über Fenin und Fink wieder zu Paddy. Er hat die Zeit, schaut und flankt das Leder maßgenau in die Mitte des Strafraums. Wie schon gegen die Bayern steht erneut Köhler goldrichtig und haut den Ball mit dem Kopf unhaltbar für Torhüter Ziegler ins Netz, während sich Rukavina und Wörns entgeistert anschauen. Ein klasse Tor, das 1:0 für die Eintracht (46.).

Fast im direkten Gegenzug gibt es Freistoß für Dortmund von der rechten Seite. Frei flankt in die Mitte, Inamoto steigt hoch und klärt mit dem Kopf, aber direkt auf Kruska. Aus 23 Metern knallt er das Leder auf das Tor, Pröll fliegt und das Leder knallt gegen die Latte – der Frankfurter Keeper hat den Ball mit den Fingerspitzen an den Querbalken gelenkt (47.). Fink kommt an den Ball und schickt nun Ochs, der über das gesamte Spielfeld hetzt und noch das Auge hat, kurz vor dem Dortmunder Strafraum quer auf Weissenberger zu passen. Der Österreicher schießt sofort aus 20 Metern, aber Torhüter Ziegler kann parieren (48.).

Dortmund setzt nach, diesmal über Dédé, der das Leder aus dem Mittelfeld zu Frei auf der linken Außenbahn flankt. Über Tinga kommt der Ball zu Kruska, der einen gefühlvollen Pass über die herausrückende Abwehr der Adler spielt, genau auf Blaszczykowski. “Kuba“ nimmt das Leder an der Fünfmeterlinie mit dem rechten Fuß an, um ihn mit Links ins lange Eck zu schieben. Das 1:1 in der 51. Minute. Die vierte 1:0-Führung, der vierte Ausgleich und Spycher ist ratlos: “Das darf nicht sein, es ist nicht nachvollziehbar und komisch. Das erste Tor ist normalerweise wegweisend, es gibt einem Sicherheit und bringt Ruhe ins Spiel. Den Gegner setzt es unter Zugzwang - bei uns ist es umgekehrt. Darüber müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen.“

Gut, dass Spycher nicht auch noch Gelegenheit bekommt, sich über einen schnellen Rückstand Gedanken machen zu müssen, denn nur zwei Minuten später ist es Dédé, der sich nach einem Doppelpass mit Kruska auf der linken Außenbahn gegen Ochs durchsetzen kann und gefühlvoll in die Mitte flankt. Petric löst sich von Galindo und köpft hart aus sechs Metern, aber genau auf Pröll, der reaktionsschnell seine Fäuste hoch bekommt und abwehren kann (53.).

Zehn Minuten toller Fußball für den objektiven Zuschauer, aber das war es dann auch schon wieder. Dortmund zieht sich ein wenig zurück, die Adler versuchen sich an geordneten Angriffen, doch die ungenauen Zuspiele häufen sich. Die Gelbschwarzen haben Platz zum Kontern, denn die Abwehr rückt nicht nach. Zudem ziehen sich Amanatidis und Fenin immer wieder ins Mittelfeld zurück oder weichen auf die Außenbahn aus, um sich die Bälle zu holen, während Köhler und Weissenberger in die Spitze stoßen. Fast 70 Minuten gespielt und noch kein Schuss eines Frankfurter Angreifers bislang, während das Publikum seit Minuten lautstark den „Heilsbringer“ fordert. Nun reagiert auch Trainer Funkel und bringt Caio für Weissenberger (69.).

Dortmund bleibt gefährlich. Dédé flankt auf der linken Seite zum kurz zuvor eingewechselten Buckley, der sich gegen Ochs durchsetzt und in den Strafraum flankt. Doch Russ steht goldrichtig und kann vor den einschussbereiten Klimowicz und Petric klären (71.).

Auch mit dem unschuldigen und überforderten „Heilsbringer“ Caio ändert sich am Spiel der Adler nichts, die Pässe finden nicht den Mitspieler und Dortmund lauert. Diesmal ist es Petric, der nach einem Doppelpass mit Kruska aus 20 Metern flach abzieht, zum Glück geht das Leder ein paar Zentimeter am rechten Torpfosten vorbei (76.).

In der Endphase verstärkt die Eintracht dann doch wieder den Druck nach vorne, auch über Heller, der in der 82. Minute für Fenin kommt. Die 85. Spielminute, Ochs spielt einen langen Ball auf Köhler, der sofort Caio in der Mitte bedient. Der 21jährige Brasilianer stürmt in den Strafraum, erneut ein Doppelpass mit Köhler, Caio setzt sich gegen drei Abwehrspieler durch und schießt mit der Picke. Schade, Torhüter Ziegler kann den abgefälschten Ball mit einer Fußabwehr parieren.

Zwei Minuten später ist es Heller, der sich am rechten Strafraumeck behaupten kann und einen gefühlvollen Rückpass auf Ochs spielt. Paddy schlenzt das Leder wunderbar Richtung rechtes Toreck, aber Torhüter Ziegler reagiert viel zu gut und kann das Leder um den Pfosten lenken.

Kurz darauf pfeift Schiedsrichter Stark das Spiel ab. Nach drei Niederlagen in Folge zumindest ein Punktgewinn. Die Eintracht bleibt auf Platz 8 mit nun 43 Punkten. (tr)

 

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