Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 24. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: Samstag 15.03.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 29.348
Schiedsrichter: Günter Perl (München)
Tore: 0:1 Michael Fink (25.)

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Karlsruher SC Eintracht Frankfurt

  • Markus Miller
  • Andreas Görlitz
  • Mario Eggimann
  • Maik Franz
  • Christian Eichner
  • Michael Mutzel
  • Massimilian Porcello
  • Christian Timm
  • Tamas Hajnal
  • Alexander Iashvili
  • Edmond Kapllani

 


 

Wechsel
  • Sebastian Freis für Christian Timm (62.)
  • Stefan Buck für Massimilian Porcello (77.)
  • Lars Stindl für Michael Mutzel (81.)
Wechsel
Trainer
  • Edmund Becker
Trainer

 

Nicht in die Knie gegangen

In der Hinrunde waren es ausgerechnet die Karlsruher, die die Eintracht nach drei Heimsiegen in Folge auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt hatten. Torschütze bei der 0:1-Heimniederlage war ein gewisser Maik Franz, über den es auch heute etwas zu berichten geben wird. Der Respekt vor dem Aufsteiger ist nach wie vor groß, denn noch immer liegen die Badener mit 36 Punkten auf Platz 7 in der Tabelle. Dennoch gibt Trainer Funkel ein klares Motto aus: “Der KSC ist stark, aber wir wollen ihn schlagen. Wenn man gut gestaffelt steht und selbst auch nach vorne spielt, bekommen sie manchmal Probleme.“ So soll es sein.

Trotz, oder gerade aufgrund der aktuellen Tabellensituation ist es unruhig bei den Karlsruhern, nachdem bekanntgeworden ist, dass neben Hajnal, den es nach Dortmund zieht, in der nächsten Saison auch Kapitän Eggimann wechseln wird. Nicht zur Eintracht, die sich auch um den 27jährigen Schweizer bemüht hatte, sondern zu Hannover 96, die die Geldbörse ein Stück weiter öffnen konnten. “Das ist der Fluch des Erfolges. Die Besten werden weggeholt, und dann geht’s bergab," sagt Trainer Funkel, der auch über die eigene, verletzungsbedingte Personalnot nicht klagen will: „So extrem wie im Moment war es noch nie, aber es ist fantastisch, wie die Mannschaft die vielen personellen Rückschläge weggesteckt und trotz aller Handicaps das Optimale herausgeholt hat. Hier sind immer noch Spieler, die mit uns den Weg von der Zweiten Liga nach oben gegangen sind, das ist eine unserer großen Stärken.“

Gegenüber dem 1:1 gegen Bochum muss Trainer Funkel seine Mannschaft erneut verletzungsbedingt umstellen. Für Kyrgiakos, der sich bei einem Kopfballduell beim Spiel gegen Bochum einen Nasenbeinbruch zugezogen hat, rückt Marco Russ wieder in die Innenverteidigung und Toski auf die Bank. Dafür spielen im Mittelfeld Köhler und Weissenberger sowie Inamoto und Fink. Aufgrund der langen Verletztenliste sitzt erstmals auch der 21jährige U23-Verteidiger Norman Theuerkauf auf der Ersatzbank, der in der Winterpause von den Amateuren von Werder Bremen verpflichtet wurde.

Auch KSC-Coach Becker muss nach der 2:0-Niederlage in München umstellen, da sich Stürmer Joshua Kennedy eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hatte. Für ihn spielt zum ersten Mal in diesem Jahr der Albaner Edmond Kapllani, der bislang noch kein Saisontor erzielen konnte. In der Abwehr ersetzt Eggimann nach seiner Gelbsperre wieder Stoll. Mit dabei ist auch Michael Mutzel, der in den Jahren 1999-2002 zu 34 Einsätzen für die Adler kam, bevor es ihn über die Zwischenstation VfB Stuttgart zum KSC verschlug.

Mit Beginn des Spiels übernehmen zunächst die Badener das Geschehen, die Adler warten geordnet ab, was da auf sie zu kommt. Viel ist es nicht, nur Eichner schafft es nach fünf Minuten, sich kurz vor der rechten Eckfahne gegen Ochs durchzusetzen. Er flankt in die Mitte auf Kapllani, doch der Albaner schafft es, den Ball aus sieben Metern ebenso viele Meter über das Tor zu dreschen. Und dann kommen die Adler auf der linken Seite über Fenin. Mit einem kurzen Haken setzt er sich am Strafraumeck durch, doch Franz kann klären. Aber zu kurz, Amanatidis bekommt das Leder und passt es zurück zu Martin Fenin. Der 20jährige nimmt den Ball direkt aus acht Metern, doch der Schuss geht über das Tor (7.).

Weiter die Eintracht am Ball, Toski spielt auf Marco Russ, dem es in der Innenverteidigung langweilig wird. Der 22jährige beweist einmal mehr Übersicht und schiebt den Ball genau in den Lauf von Fenin, der sich ans linke Strafraumeck geschlichen hat. Ein kurzer Querpass auf den mitgelaufenen Amanatidis, der hart bedrängt von Franz sofort schießt, doch leider ist dies kein Problem für Torhüter Markus Miller (12.).

Es läuft die 21. Spielminute und Karlsruhe ist einmal im Vorwärtsgang, durch Michael Mutzel, der nach einem schönen Doppelpass den sich freilaufenden Iashvili im Strafraum anspielt. Der Georgier umkurvt Nikolov am linken Torwarteck, doch an der Außenlinie bringt er seine Füße und den Ball nicht unter Kontrolle, so dass Spycher zur Ecke klären kann. Vier Minuten später ist es erneut Russ, der vom Mittelkreis einen weiten Ball in den Strafraum schlägt. Görlitz kann das Leder vor Amanatidis stoppen und trabt gemütlich auf seine rechte Seite, stoppt den Ball erneut, um ihn nach vorne zu schlagen. Doch zu viel Gemütlichkeit für Fenin, er blockt den Ball ab und legt ihn zurück auf Weissenberger, der das Leder in den Strafraum flankt. Genau richtig für Fink, der Eggimann und Franz entwischt und das Leder aus kurzer Distanz wunderschön direkt ins Netz haut. Das 1:0 für die Eintracht (25.).

Die Eintracht hat das Spiel nun fest im Griff, immer wieder werden die Angriffsversuche der Badener abgefangen, die sich dafür mit vielen kleinen Ruppigkeiten bedanken. Insbesondere Maik Franz, der vor ein paar Wochen vom Stuttgarter Jungnationalspieler Gomez als “A...“ bezeichnet wurde, liefert sich einen unerbittlichen Kampf mit Amanatidis, der bis zur Pause mehrere Blutergüsse abbekommt und viele neue Schimpfworte von seinem Gegenspieler lernt. Aber der Kapitän revanchiert sich, bei einem Zweikampf mit Franz vor dem Strafraum, tritt Amanatidis nach dem Ball, oder war es nicht doch das Schienbein, das ihn animierte? Gomez wird es jedenfalls gefallen haben, es gibt eine kleine Schubserei, Schiedsrichter Perl ist zur Stelle und gibt Amanatidis die Gelbe Karte (35.).

Bis zur Pause passiert nicht mehr viel, die Adler haben den Ball und die Karlsruher unter Kontrolle. Zur Halbzeit wird dann der angeschlagene und noch immer sichtlich erboste Kapitän ausgewechselt. Für Franz hat er noch die Worte “ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Viel wird das nicht sein“ übrig. Für ihn kommt Evangelos Mantzios in die Mannschaft.

Zur zweiten Halbzeit beginnt der KSC wieder engagiert, doch an Galindo, Inamoto und Russ kommt heute wirklich niemand vorbei. "In der Innenverteidigung sind wir gut aufgestellt, da kann ich nehmen, wen ich will", lobt auch Trainer Funkel. So sind es die Adler, die zur ersten Chance in der zweiten Halbzeit kommen. Weissenberger spielt auf der linken Seite Köhler das Leder in den Lauf. Von halblinks rennt er allein in Richtung Tor, keiner kann ihn aufhalten. Nur seine Nerven. Bereits im Strafraum angelangt, will er den Ball flach in die lange Ecke drücken, doch Torhüter Miller vereitelt die tolle Chance mit dem Fuß (54). Friedhelm Funkel hierzu: "Der Junge hat sehr gut gespielt, er arbeitet für zwei, er gibt nie auf und ist eminent wichtig für uns - aber er schießt einfach keine Tore."

Nun macht auch Mantzios Bekanntschaft mit dem Herren, der nach Ansicht einiger junger Badener nur missverstanden wird, denn “Maik Franz foult nicht, seine Gegner knien vor ihm nieder.“ Schiedsrichter Perl hat nicht Foul gepfiffen, als Franz während einer Spielunterbrechung langsam und boshaft seine Stollen in den Fuß des Griechen rammt, auch der DFB will Tage später nach Durchsicht der Fernsehbilder kein Verfahren eröffnen. Mantzios ist sichtlich erbost, wird aber von Funkel auf dem Spielfeld zurückgehalten. “Ich weiß, dass ich das nicht darf, aber ich wollte Mantzios zurückhalten von dem einen oder anderen Spieler und der Schiedsrichter hat darauf mit Verständnis reagiert“, sagt Funkel später.

Dann wieder ein Konter für die Eintracht, Weissenberger legt den Ball weit für Mantzios vor. Der Grieche kommt am rechten Strafraumeck an das Leder, doch Franz rammt ihn an der Strafraumgrenze um. Der Grieche bleibt liegen, aber Schiedsrichter Perl hält den Einsatz des Karlsruhers für regelkonform. Franz spielt den Ball aus dem Strafraum und rennt selber raus, doch Weissenberger weicht nicht aus und lässt ihn auflaufen. Franz fällt, als hätte ihn nicht der schmächtige Österreicher, sondern ein Kleinbus aufgehalten. Ochs, Mantzios und Weissenberger bedanken sich verbal beim scheintot auf dem Rasen liegenden Franz, danach erhält Weissenberger Gelb. Weissenberger hierzu nach dem Spiel: "Der hat Sachen gesagt, die will ich hier nicht wiederholen, das waren Beschimpfungen weit unterhalb der Gürtellinie. Das muss auch mal gesagt werden, der stellt sich immer als Unschuldslamm hin." Franz kontert auf seine ihm eigene Art: "Dann sollen sie doch alle einen Beschwerdebrief an den DFB schreiben. Ich habe ein breites Kreuz, ich halte das aus. Die sollen aufhören, herumzuweinen, dafür gibt es ein Päckchen Taschentücher. Das ist ja alles albern und kindisch." Oder unsportlich, Herr Franz.

Doch weiter mit Fußball, Karlsruhe drückt auf den Ausgleich, aber weiterhin zu überhastet, so dass die Adler kontern können. Einmal mehr von der linken Seite über Weissenberger. Er flankt quer auf den mitlaufenden Ochs, der mit dem Ball in den Strafraum rennt. Doch da wartet er zu lange und Porcello kann in letzter Sekunde den Schuss zur Ecke abblocken (72.).

Nur zwei Minuten später, Weissenberger spielt Mantzios vor der linken Eckfahne an. Der Grieche lässt einen Badener mit einem Schlenzer ins Leere laufen und flankt den Ball schön auf Fenin, der auf halbrechts im Strafraum lauert. Der Ball kommt genau und Fenin nimmt das Leder direkt, doch der Aufsetzer geht knapp am langen Torpfosten vorbei. Schade, das wäre die Entscheidung gewesen, denn Torhüter Miller war geschlagen (74.). Viele Chancen, um das Ergebnis zu erhöhen, werden vergeben - so muss nicht nur Trainer Funkel bis zuletzt bangen: "Da hat man dann immer Angst, dass da noch so ein blöder Ball irgendwie reinhoppelt."

Bislang hatte der KSC zwar nicht einen Torschuss abgegeben, aber nun ist es Eichner, der von der linken Seite hoch in den Strafraum flankt, Kapllani springt höher als Galindo, doch sein Kopfball in Rückenlage geht über das Tor (81.). Das war es dann mit der Karlsruher Herrlichkeit, wieder sind es die Adler, die sich die nächste Chance erspielen. Ochs passt auf Toski, der nach vorne marschiert und quer auf Köhler spielt. Köhler behält die Übersicht und spielt sofort wieder Toski an, der sich in den Strafraum durchgemogelt hat. Der 21jährige stoppt das Leder und schießt mit Links, doch Torhüter Miller kann den unplatzierten Schuss parieren (85.).

Kurz darauf ist Schluss, hochverdient haben sich die Adler drei Punkte erspielt und sind nun mit 36 Punkten Tabellenachter. (tr)

 

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