FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 12. Spieltag

0:0

Termin: Samstag, 03.11.2007, 15:30 Uhr
Zuschauer: 69.000
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: ./.

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FC Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Oliver Kahn
  • Christian Lell
  • Lucio
  • Martín Demichelis
  • Philipp Lahm
  • Hamit Altintop
  • Mark van Bommel
  • Zé Roberto
  • Franck Ribery
  • Miroslav Klose
  • Luca Toni

 


 

Wechsel
  • Bastian Schweinsteiger für Hamit Altintop (67.)
  • Jan Schlaudraff für Franck Ribery (77.)
  • Lukas Podolski für Zé Roberto (85.)
Wechsel
Trainer
  • Ottmar Hitzfeld
Trainer

Oka und die Betonmischer

Zum Abschluss der englischen Woche geht es zum bislang unbesiegten Tabellenführer nach München und einmal mehr soll es ein Heimspiel im Logentempel der Bundesliga werden. Diesmal auch gern mit einem Punktgewinn, denn in den letzten beiden Spielzeiten gab es eine 0:2- und eine 2:5-Niederlage.

Nicht die Flanken macht Trainer Funkel stark, sonder die Abwehr. Kein Wunder, mit Streit und Meier fehlt ihm das kreative Mittelfeld. Da auch Kyrgiakos wegen seiner 5. Gelben Karte nicht spielen darf, entscheidet sich der Trainer für eine Dreierkette aus Russ, Galindo und Chris, die von den fünf defensiven Adlern Ochs, Inamoto, Preuß, Spycher und auch Weissenberger unterstützt werden soll. Chris kommt nach diversen Verletzungen zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison und für den zu Saisonbeginn verpflichteten Galindo ist es nach der Einwechslung gegen Leverkusen auch erst der zweit Einsatz. Noch überraschender ist für die gut 6.000 mitgereisten Frankfurter Fans eine andere Personalie: Oka Nikolov hütet das Tor, während Markus Pröll aufgrund einer Grippe nur seine Bettpfosten bewachen kann.

Auch Ottmar Hitzfeld nimmt im Vergleich zum 3:1-Pokalsieg gegen Mönchengladbach fünf Veränderungen vor. Neben Lell, van Bommel und Klose kehren auch Kahn und Ribery nach überstandenen Verletzungen in die Startelf zurück. Dafür müssen Rensing, Jansen, Ottl, Schweinsteiger und Podolski weichen.

Kaum klingt die ohrenbetäubende Einlaufmusik aus der Konserve für das Münchener Fachpublikum aus, gibt es den ersten Paukenschlag auf dem Rasen. Direkt nach dem Anpfiff spielt Philipp Lahm Zé Roberto an, der sich im Laufduell gegen Galindo durchsetzt. Der Brasilianer flankt sofort hoch in den Strafraum, Marco Russ köpft vorbei und Luca Toni kann aus 7 Metern abziehen. Aber Nikolov verkürzt blitzschnell den Winkel und kann nach 30 Sekunden Spielzeit toll parieren. Tiefes Durchatmen ist für die Frankfurter Fans angesagt, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein...

Die Bayern machen tatsächlich so weiter und belagern den Strafraum der Eintracht, an Entlastungsangriffe ist zunächst nicht zu denken. Die 10. Spielminute, Franck Ribery setzt sich auf der linken Seite gegen Patrick Ochs durch und flankt in die Mitte. Galindo klärt, aber van Bommel kann den Befreiungsschlag Volley stoppen und jagt das Leder aus 17 Metern auf das linke Toreck. Nikolov streckt sich und klärt den genauen wuchtigen Schuss gerade so zur Ecke. Super Oka! (10.).
Es spielen nur die Bayern, die Frankfurter verlieren viel zu schnell den Ball, kaum dass sie ihn einmal in Besitz nehmen konnten. Markus Weissenberger ist in der eigenen Hälfte am Ball, lässt sich aber ehrfürchtig die Kugel von Ribery abjagen. Ohne zu zögern flankt der Franzose sofort in den Frankfurter Strafraum auf Luca Toni, doch der Direktschuss des Italieners geht knapp am Tor vorbei (16.).

Aber nun steht der Abwehrriegel der Adler, immer wieder sind es Chris und Galindo, die die Bälle souverän aus dem Strafraum schlagen, auch Russ kann endlich seine Nervosität aus der Anfangsphase ablegen. Bei allem Kampf in der Abwehr, nach vorne geht bei der Eintracht überhaupt nichts. Weder Weissenberger noch Takahara können den Ball halbwegs geordnet unter Kontrolle bringen und auch der wacker kämpfende Amanatidis wird bei Ballbesitz sofort von zwei Bayern angegangen. So bleibt das Leder nur in der Frankfurter Hälfte, ein Fernschuss nach dem anderen zischt am Kasten von Oka Nikolov vorbei, während Oliver Kahn sich fürchterlich langweilt.

Als die Halbzeit naht, erhöhen die Bayern noch einmal den Druck, diesmal über Zé Roberto auf der linken Seite. Er rennt bis zur Strafraumecke, düpiert mit zwei sehenswerten Übersteigern Ochs und Chris, um dann in die Mitte zu flanken. Luca Toni kann aus kurzer Distanz köpfen, aber Nikolov ist schneller als der Schall und lenkt das Leder über die Latte (41.). Zé Roberto führt die Ecke aus, Lucio steigt höher als Amanatidis und köpft. Nikolov ist geschlagen, aber da ist Patrick Ochs und kann das Leder von der Linie dreschen (42.). Pfft, bloß das Atmen nicht vergessen. Dieses Spiel ist nichts für schwache Nerven.

Nachdem Nikolov Nationalstürmer Klose noch einmal seine Grenzen aufgezeigt hat, geht es endlich zum verdienten Pausentee. Luft holen, tief durchatmen und die Nerven beruhigen ist das Motto für die lautstarken Frankfurter Fans. Wahrsagerische Fähigkeiten besitzt in der Halbzeitpause hoffentlich der Stadionsprecher, als er Gerd Müller zu seinem 62. Geburtstag gratuliert: "Lauf dich schon mal warm, wenn es in der 75. Minute noch 0:0 steht."

Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit und auch das Spiel bleibt das gleiche. Die Bayern stürmen, die Adler stellen sich mit vollem Einsatz entgegen. Nach einem Kracher von van Bommel, der knapp über den Kasten von Nikolov geht (48.), ist nun Patrick Ochs im Mittelfeld am Ball. Doch er verliert das Leder gegen Zé Roberto, der den Ball sofort in Richtung Strafraum auf Klose lupft. Der Nationalstürmer kommt kurz vor dem Strafraum an die Kugel, setzt sich gegen Chris durch, der ihm den Ball beim Rettungsversuch auf den Kopf vorlegt und köpft über den rauseilenden Nikolov, aber da kommt Galindo herangerauscht und rettet für seinen Torhüter (49.). Weiter die Bayern mit aller Macht, diesmal ist es Ribery, der aus 20 Metern abzieht. Aber das Leder fliegt Zentimeter am linken Torpfosten vorbei - die Welt ist gerecht heute, kräftiges Durchatmen und noch lauteres Anfeuern der Adler (50.).

Immer wieder versuchen sich die Münchener mit Weitschüssen, aber Oka Nikolov wankt keinen Millimeter. Dann kommt doch einmal eine Flanke von Ribery durch, Lucio verlängert im Strafraum, doch Demichelis vergisst den Ball, der Richtung rechter Torpfosten kullert, im Tor unterzubringen (54.).

Langsam werden die Kunden im “schönsten Stadion Deutschlands“ unruhig, auch die Millionäre auf dem Rasen spüren dies, sofern die „Eintracht-Rufe tatsächlich einmal für Sekunden verstummen. Immer wieder wird der Ball in den Strafraum geflankt, ein ums andere Mal können die überragenden Chris und Galindo klären. Und bei den Weitschüssen von van Bommel, Ribery und Toni ist immer wieder Oka Nikolov mit stoischer Ruhe zur Stelle. Es läuft schon die 67. Minute, die Eintracht hat sich bislang bereits zweimal ohne sichtbaren Erfolg in die Hälfte der Bayern getraut, als Ottmar Hitzfeld erstmals wechselt. Bastian Schweinsteiger kommt für Hamit Altintop und die Eintracht kurz darauf zu ihrer ersten Chance. Patrick Ochs geht über rechts, flankt auf Amanatidis im Strafraum. Der Kapitän passt den Ball zurück auf Inamoto, der sofort abzieht, doch der Schuss wird abgeblockt und geht über den Kasten des bislang beschäftigungslosen Oliver Kahn (70.). „Eintracht, Eintracht!!“ schallt es durch den Münchener Kommerztempel, während Toni sich erneut erfolglos im Fernschuss übt (72.) und Benjamin Köhler für Markus Weissenberger, der heute einen rabenschwarzen Tag erwischt hat, verteidigen soll.

Eine Minute später kommen die Bayern über links: Diesmal ist es Lucio, der auf Philipp Lahm im Strafraum flankt, doch der Ball wird herausgeschlagen. Zé Roberto kommt in der Mitte an das Leder und flankt wieder in den Strafraum, diesmal auf Klose. Der steigt hoch, trifft die Kugel voll mit dem Kopf, aber unglaublich, da ist eine Faust im Weg und klärt. Nikolov ist heute wahrscheinlich sogar schneller als sein Schatten (73.).

Erneut ein Wechsel bei den Bayern, nicht Gerd Müller, sondern Jan Schlaudraff ist es, der den sichtlich entnervten Franck Ribery erlöst (77.). Doch das Spiel bleibt wie gehabt. Die Bayern rennen den Strafraum der Adler an, versuchen sich mit Distanzschüssen und Oliver Kahn langweilt sich. Es sind noch 5 Minuten zu spielen, als die Bayern zum dritten Mal wechseln, wieder ist es nicht der “Bomber der Nation“, sondern nur Lukas Podolski, der Zé Roberto ablöst. Kurz zuvor war Michael Thurk für Takahara gekommen, der dem Spiel meist nur als staunender Zuschauer beiwohnte (82./85.).

34 Flanken in den Strafraum und 38 Torschüsse haben sich die Bayern nach den Strichlisten der fleißigen Statistiker erarbeitet, als Schiedsrichter Florian Meyer unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Frankfurter Fans das Spiel abpfeift. 0:0, ein schöner Punkt aus einem erstaunlichen Spiel, dessen Sieger eindeutig Oka Nikolov ist.

Stimmen zum Spiel

Oka Nikolov: "Ich bin immer bereit. Ich fahr´ ja nicht hierhin, um Urlaub zu machen, denn ein Ausfall kann immer passieren."

Mark van Bommel: "Ein, zwei Mal pro Jahr hast du so ein Spiel dabei. Da kann man schießen, bis man schwarz wird."

Friedhelm Funkel: "Vor zwei Jahren haben wir hier schön mitgespielt und 2:5 verloren. Damals wurden wir für unseren Auftritt gelobt. Mit ist es lieber, die schimpfen über uns und wir holen einen Punkt." (tr)

 



 

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