Eintracht Frankfurt - Karlsruher
SC |
Bundesliga 2007/2008 - 7. Spieltag
0:1 (0:0)
Termin: Mittwoch, 26.09.2007, 20:00 Uhr
Zuschauer: 48.500
Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)
Tore: 0:1 Maik Franz (51.)
Eintracht Frankfurt | Karlsruher SC |
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Planlos bei Flutlicht
Englische Woche in der Bundesliga, die Eintracht empfängt den bislang stärksten Aufsteiger, den Karlsruher SC. So warnt auch Trainer Funkel eindringlich davor, die Badener, die immerhin in Nürnberg und Wolfsburg gewonnen haben, zu unterschätzen: “Das wird kein Selbstläufer.“ Doch wer will schon nach zuletzt drei Heimsiegen in Folge in der Hauptstadt der extremen Emotionen den einsamen Mahner in der Wüste hören? Nach dem 0:0 in Bochum muss Friedhelm Funkel die Eintracht aufgrund der Verletzungen von Spycher und Weissenberger umstellen. Ochs verteidigt auf der für ihn ungewohnten linken Seite, Mahdavikia soll dafür wie schon in Bochum die rechte Abwehrseite sauber halten. Vor dem Iraner spielt heute Takahara auf der rechten Außenbahn, Albert Streit rückt dafür auf die linke Seite. Gegenüber der 1:4-Niederlage gegen die Bayern nimmt KSC-Trainer Edmund Becker nur eine Änderung vor: Für Porcello spielt heute Godfried Aduobe. Wie schon gegen Wolfsburg sollen mit Carnell, Timm und Freis drei offensive Spieler die umgestellte Abwehr der Adler beschäftigen. Nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Seemann legen die Adler los wie gegen Rostock. Streit ist am Ball und passt sofort auf Amanatidis an der Strafraumgrenze. Von Eggimann bedrängt spielt der Kapitän zurück auf Meier, der sich vor der Strafraumgrenze freigelaufen hat. Ein flacher platzierter Schuss in die Ecke, doch Torhüter Markus Miller kann parieren (1.). Danach versuchen sich Amanatidis und Streit mit Fernschüssen, doch nun steht die Abwehr der Badener. Es gibt zunächst kein Durchkommen mehr für die Adler, bereits im Mittelfeld wird der ballführende Spieler konsequent angegangen, der KSC macht die Räume im Mittelfeld sehr eng. Und Respekt vor der “Heimtracht“ hat Karlsruhe auch nicht, im Gegenteil. Bereits in der Anfangsphase mischen Carnell und Hajnal die linke Seite auf, viel Arbeit für Mahdavikia und Takahara, der immer wieder hinten helfen muss. Dann die 17. Minute, Ecke für den KSC durch Hajnal von der linken Seite. Der Ball kommt in den Strafraum, Eggimann, von Russ nicht konsequent gedeckt, verlängert mit dem Kopf in Richtung langer Pfosten. Glück für die Adler, denn der freistehende Christian Timm kommt am rechten Torraumeck nicht mehr an das Leder. Die Adler bleiben überlegen, aber es fehlen die Ideen im Spiel nach vorne, kein überraschender Pass oder ein Dribbling wird gewagt. Nicht mit mir, mag sich Albert Streit gedacht haben, denn er macht es einfach. Ein schneller Wechsel an zwei Badenern vorbei auf die rechte Seite, dann der Pass auf Amanatidis in den Strafraum, doch der Kapitän zögert zu lang beim Schuss, gleich drei Karlsruher sind bei ihm. Streit huscht dazwischen, kommt im Gewühl an das Leder und zieht ab, aber wieder ist Torhüter Miller zur Stelle (25.). Kurz darauf wird es wieder eng für Karlsruhe, Streit setzt sich auf der linken Seite gegen Görlitz durch und will flach auf Meier in den Strafraum passen. Eggimann huscht in höchster Not dazwischen, nur Zentimeter und er hätte ein feines Eigentor fabriziert (28.). Doch ein Streit allein macht noch keinen Frühling. Takahara passt sich dem tristen Herbstwetter an, Amanatidis merkt man die fehlende Frische an und Meier wird meist von zwei Badenern gedeckt. Karlsruhe wird nun selbstbewusster, immer wieder können sie sich auf der linken Seite Überzahlsituationen erspielen, zum Glück für die Adler nutzt der KSC dies nicht. Dann die 37. Minute, Bradley Carnell setzt sich gegen Mahdavikia durch und spielt auf Timm. Der schießt sofort, doch Markus Pröll kann parieren. Kurz darauf bekommt Mutzel den Ball, nachdem ein Schuss von Hajnal abgeblockt wurde. Der Ex-Frankfurter passt nach halbrechts auf Freis, der den Ball dank der Abwesenheit von Kyrgiakos, der zum zweiten Mal nicht hinterherkommt, mutterseelenallein auf Pröll zulaufen kann. Ein Schuss aus 12 Metern, das Leder rollt vorbei an Pröll, landet aber zum Glück für die Adler nur am Außenpfosten (38.). Karlsruhe bleibt in dieser Phase überlegen, aber die Adler haben ja Streit. Auf der linken Seite erkämpft er sich den Ball und passt auf Ochs, der das Leder sofort zu Inamoto weiterleitet. Der Japaner sucht seinen Kollegen und findet ihn. Ein weiter Pass auf die rechte Seite und Takahara nimmt den Ball Volley vom rechten Strafraumeck, aber wieder ist Torhüter Miller zur Stelle (41.). Der direkte Gegenzug der Badener, diesmal über die rechte Seite durch Görlitz. Eine Flanke auf Timm, doch der stramme Schuss geht nur an das Außennetz (41.). Dann ist endlich Pause, Zeit für die Adler, sich wieder zu ordnen. Aber zu Beginn der zweiten Halbzeit fehlt eine ordnende Hand, Inamoto muss mit Leistenproblemen ausgewechselt werden, für den Japaner kommt Köhler in das Spiel. Und Karlsruhe kommt wieder über die Flügel. Es ist die 51. Minute, Ecke für den KSC durch Hajnal. Der Ball fliegt hoch in den Strafraum, Eggimann kommt mit dem Kopf unbedrängt an das Leder und drückt es in die rechte Torecke. Mahdavikia kann klären, aber der Ball fliegt genau zu Maik Franz. Eben noch von Kyrgiakos gedeckt, steht der Karlsruher nun völlig frei und knallt das Leder aus 6 Metern in das Netz. Es steht 0:1 für den KSC (51.). Nachdem die Adler den Rückstand verdaut haben, drängen sie nach vorne. Doch der KSC steht noch immer wohl geordnet in Mittelfeld und Abwehr. Kein Durchkommen für die ideenlosen Adler, immer wieder versucht sich Streit auf den Außenbahnen, die nötige Unterstützung wird ihm heute aber sowohl von Meier als auch von Amanatidis und Takahara verwehrt. So ist es Köhler, der in der 58. Minute mit dem Mute der Verzweiflung aus gut 25 Metern auf das Tor von Miller abzieht, doch der Ball geht weit über das Tor. Dann die 60. Minute, Streit wechselt auf die rechte Seite, bekommt den Ball und passt kurz auf den mitlaufenden Mahdavikia. Der Iraner flankt in Richtung linkes Strafraumeck, wo Takahara köpfen kann, Torhüter Miller reckt sich und hat das Leder. Weiter Anrennen der Adler, auch Kyrgiakos hält seine Position nicht mehr und ist genau wie Mahdavikia immer wieder vorne zu finden. Doch die kopflos vorgetragenen Angriffe sind keine Gefahr für den KSC, zu viele Querpässe, zu wenig mutige Dribblings, zu viele Stockfehler. Sie haben sich bemüht, würde man in einem Arbeitszeugnis schreiben. Mehr aber nicht. Aber vielleicht jetzt: Fink flankt hoch in den Strafraum, verkorkste Kopfballabwehr eines Badeners und Amanatidis kommt am rechten Torraumeck an den Ball. Ein Schuss mit rechts, Miller hält, aber der Ball rollt wieder zu dem Griechen, der nun mit links abzieht, doch wieder ist Miller zur Stelle (69.). Nun doch einmal Karlsruhe in der Frankfurter Hälfte, es gibt Ecke. Das Leder wird im Strafraum abgefälscht und kommt zum gerade für Freis eingewechselten Iashvili am rechten Torraumeck. Alexander Meier auf der Torlinie mag den Badener mit einer Grimasse verwirrt haben, jedenfalls drischt er den Ball freistehend über das Tor (72.). Dann der direkte Gegenzug der Adler, es gibt Einwurf. Köhler wirft zu Streit, der wuselt sich gegen Görlitz bis zur Torlinie durch und flankt zurück an die Strafraumgrenze. Die Flanke kommt wunderbar für den freistehenden Thurk, der sechs Minuten zuvor für Takahara eingewechselt wurde. Der Kameruner Bub hat alle Zeit der Welt, bringt seinen Kopf in die richtige Position und trifft das Leder. Doch was macht diese elende Kugel, die ja aus Kunststoff ist, sie fliegt knapp über das Tor. Was für Chancen braucht denn ein Stürmer, um zu treffen? Es ist wie verhext! Die Zeit verrinnt und die Adler rennen, aber die Offensivspieler stehen sich mehr im Weg als es die vielbeinige Badener Abwehr tut. Vielleicht jetzt, nach einer Diskussion mit Schiedsrichter Seemann um einen Einwurf erhält Görlitz die gelb-rote Karte, Karlsruhe ist nur noch mit 10 Mann auf dem Platz (86.). Drei Minuten später, Mahdavikia passt das Leder auf Amanatidis am rechten Strafraumeck, der sofort Michael Thurk auf der rechten Seite anspielt. Kyrgiakos, Meier und Amanatidis laufen in den Strafraum und warten auf die alles entscheidende Flanke. Doch Thurk flankt nicht, er läuft Richtung Tor, kann immer noch abgeben, aber er schießt aus spitzem Winkel und trifft nur das Außennetz. So ein ... da war doch mehr drin, oder? Oder auch nicht. Schiedsrichter Seemann pfeift das Spiel kurze Zeit später ab, die Eintracht hat ihre erste Heimniederlage kassiert und muss nun als Tabellen-7. Mit 11 Punkten am Sonntag in Cottbus beim Tabellenletzten antreten. Stimmen zum Spiel: Heribert Bruchhagen: “Die Enttäuschung ist groß. Wir haben zwar mit Herz und Willen gespielt, aber insgesamt etwas planlos.“ Friedhelm Funkel: "Das war ein normales Bundesligaspiel
gegen eine gute Mannschaft, und da kann man auch mal zu Hause verlieren."
(tr)
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