VfL Bochum - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 6. Spieltag

0:0

Termin: Freitag, 21.09.2007, 20:30 Uhr
Zuschauer: 25.536
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)
Tore: ./.

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VfL Bochum Eintracht Frankfurt

  • Jan Lastuvka
  • Matias Concha
  • Marcel Maltritz
  • Anthar Yahia
  • Philipp Bönig
  • Stanislav Sestak
  • Christoph Dabrowski
  • Thomas Zdebel
  • Danny Fuchs
  • Joel Epalle
  • Tommy Bechmann

 


 

Wechsel
  • Marcin Mieciel für Stanislav Sestak (58.)
  • Oliver Schröder für Tommy Bechmann (74.)
  • Dennis Grote für Danny Fuchs (86.)
Wechsel
Trainer
  • Marcel Koller
Trainer

Souveräne Langeweile tief im Westen

Freitags bei Flutlicht in Bochum, noch dazu die Chance, bei einem Sieg zumindest bis Sonntag Tabellenführer zu sein - dies lockt weit über 3.000 Frankfurter Fans tief in den Westen zum Stadion an der Castroper Strasse. Doch da war doch was im letzten Jahr, ebenfalls unter gleißendem Kunstlicht? Oje, 2:0 nach fünf Minuten durch zwei Tore von Streit und dennoch durch “die eigene Dummheit“, so Trainer Funkel damals, mit 3:4 verloren. Überhaupt liegt der letzte Sieg in Bochum zwölf Jahre zurück, doch als Tabellendritter kann man locker und selbstbewusst aufspielen, die 10 Punkte kann einem schließlich niemand nehmen.

Auch Streit wurde der Eintracht nicht genommen. Nach einer seltsamen Medienkampagne gegen den angeblichen „Atouba-Eiergrabscher“ und der Einleitung eines Verfahrens durch die DFB-Wächter der Wahrheit erledigt sich die ganze Sache bereits am Mittwoch sehr unspektakulär. Freispruch für Streit. Somit muss Friedhelm Funkel nur eine Änderung gegenüber dem tollen Sieg gegen den HSV vornehmen. Für den angeschlagenen Michael Thurk wird heute Kapitän Amanatidis nach ausgeheilter Rippenprellung stürmen, auch Weissenberger ist wieder dabei.

Nach zuletzt zwei Niederlagen ändert Trainer Koller seine Mannschaft auf zwei Positionen. Philipp Bönig steht für den gesperrten Pferzel in der Verteidigung, Danny Fuchs spielt für Grote im Mittelfeld.

Zu Beginn des Spiels ist zunächst der VfL am Drücker. Bechmann passt mit der Hacke auf Dabrowski, der sofort gefährlich in Richtung Fünfmeterraum flankt, aber Marco Russ kann klären (3.). In der 9. Minute entwischt Sestak auf der rechten Seite Spycher, kann aber von Inamoto in letzter Sekunde am Schuss gehindert werden (9.). Das war es aber dann mit der Bochumer Herrlichkeit. Die Adler gehen bereits an der Mittellinie an den Ball führenden Spieler, die Räume werden sehr geschickt eng gemacht, kaum ein Durchkommen mehr für die Blauen.

Im Gegenteil, die Eintracht beherrscht nun das Mittelfeld, kann aber im Spiel nach vorne noch keine Akzente setzen, da auch die Bochumer beherzt in die Zweikämpfe gehen. Dann die 13. Spielminute, Freistoß durch Streit von der rechten Seite. Das Leder fliegt in den Strafraum, Meier steigt unbedrängt hoch, trifft den Ball mit dem Kopf, verfehlt aber knapp das Tor. Fünf Minuten später dann die erste wirkliche Chance für Bochum, Bönig setzt sich auf der Außenbahn gegen Spycher durch und flankt hoch in die Mitte auf Sestak, doch der Kopfball des Slowaken geht gut 2 Meter am Tor von Pröll vorbei (19.).

Bochum versucht weiterhin, Druck zu machen, aber es gibt kein Durchkommen. Einmal mehr ergänzen sich Fink und Inamoto vor der Abwehr prächtig, einzig an den Pässen nach vorne hapert es beim Japaner heute etwas. Dann gelingt dem VfL doch einmal ein Kabinettstückchen in der 23. Minute, Danny Fuchs versucht sich mit einem Seitfallzieher, trifft aber nur einen Frankfurter Abwehrspieler. Die Westkurve feiert weiter lautstark die Adler, Angst vor einem Rückstand hat hier wirklich niemand, zu gut steht die Abwehr bislang.

Es ist die 30. Minute, wieder findet Meier den Weg in den Bochumer Strafraum und kommt aus spitzem Winkel an eine Flanke von Weissenberger, doch Torhüter Lastuvka kann den Kopfball parieren. Drei Minuten später, wieder versuchen es die Bochumer mit einer weiten hohen Flanke in den Strafraum, Markus Pröll steigt hoch, ebenso Marel Maltriz, der das Leder einköpfen will. Der Bochumer trifft den Kopf von Pröll, beide Spieler gehen zu Boden und Schiedsrichter Dr. Drees handelt richtig, als er sofort die Betreuer auf den Platz winkt. Während Pröll mit einer Platzwunde über der Augenbraue behandelt wird, zeigt die Bochumer Ostkurve, dass es tief im Westen gewiss nicht besser ist als man glaubt. Für die höhnischen Sprechchöre „Du hast die Haare schön“ gibt es sarkastischen Applaus von Pröll, nachdem dieser mit einem Turban versehen wieder weiterspielen kann. „Ich bin fassungslos, eine absolute Frechheit, wenn du verletzt bist und auch noch verhöhnt wirst“ kommentiert Funkel die Situation später.

Danach läuft das Spiel weiter wie zuvor, die Adler kontrollieren die eigene Hälfte, aber im Spiel nach vorne hapert es dann doch. Weissenberger kann sich nicht so in Szene setzen wie noch gegen Hamburg und Meier wird von der Bochumer Abwehr genau wie Amanatidis eng und konsequent gedeckt. So bleibt es nach 45 Minuten beim 0:0.

Zur zweiten Halbzeit muss Trainer Funkel wechseln: Für Weissenberger, der mit Adduktorenproblemen kämpft, kommt Naohiro Takahara. Da Markus Pröll mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in ein Krankenhaus gefahren wird, steht nun erstmals in dieser Saison wieder Oka Nikolov im Tor. Eine erste Bewährungsprobe bekommt er gleich in der 49. Minute, als Danny Fuchs aus gut 10 Metern wuchtig auf den Kasten schießt. Test bestanden, er pariert prima.

Es ist die 53. Minute, Amanatidis kommt vor dem Strafraum an das Leder, diesmal setzt er sich klasse durch, eine kurze Drehung und ein Knaller auf den Bochumer Kasten. Aber Lastuvka fliegt und pariert prächtig. Schade, die beste Chance bislang. Danach wieder das gleiche Spiel wie in der ersten Halbzeit, beide Mannschaften machen die Räume eng, den Adlern fehlt die letzte Konsequenz nach vorne, man merkt Amanatidis und vor allen Dingen Takahara an, dass sie nach ihren Verletzungen noch nicht ihre volle Leistung gegen die ebenfalls fehlerfreie Bochumer Abwehrreihe bringen können.

Doch obwohl der Angriffsmotor stottert, agiert die Eintracht souverän, es ist kein Zauberfußball, aber nie hat man das Gefühl, dass einer der Bochumer Angriffsversuche erfolgreich sein könnte. Selbst Schüsse aus der zweiten Reihe sind selten und nicht gefährlich. Dies sehen wohl auch die Bochumer Fans auf der Ostkurve so, denn nachdem sie sich bei Prölls Verletzung noch verausgabt hatten, herrscht nun weitgehend Schweigen tief im Westen. Dafür sorgt der schwarz-weiße Gästeblock für ausgelassene und entspannte Stimmung. Dies animiert den Kapitän, sich mit einer tollen Einzelaktion bei den Fans zu bedanken: Er bekommt im Mittelfeld den Ball von Meier, umspielt seinen Bewacher Yahia und knallt das Leder flach und hart auf den Kasten von Lastuvka. Leider geht der Ball knapp am Pfosten vorbei (62.).

Danach ist wieder Entspannung angesagt, die Adler lassen die Bochumer nicht einmal ansatzweise zu einem erfolgreichen Angriff kommen, können ihrerseits aber im Spiel nach vorne auch nicht mehr für Lichtblicke sorgen. Somit endet das Spiel nach 90 Minuten 0:0. Die Eintracht verpasst zwar den Sprung an die Tabellenspitze, kann aber mit 11 Punkten ebenso gelassen wie die 3.000 Frankfurter Fans nach Hause fahren.

Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Der VfL hat es in der zweiten Halbzeit sogar mit Verzweiflungsschüssen versucht. Das zeigt, wie gut wir defensiv gearbeitet haben. Das war sehr, sehr erfreulich."

Marcel Koller, VfL-Trainer: „Frankfurt stand in der Abwehr so tief, da hättest du schon einen Messi oder einen Ronaldinho gebraucht, Spieler, die sich in Eins-gegen-Eins-Situationen durchsetzen können.“

Heribert Bruchhagen: „Wir haben uns zwar routiniert und taktisch geordnet präsentiert, aber wir hatten die einmalige Chance, mal für ein paar Stunden Tabellenführer zu sein. Das war von uns keine Bundesliga-Spitze, es fehlte die letzte Motivation zum Sprung auf Platz eins. Die unrealistische Euphorie in unserem Fan-Umfeld nehme ich gerne mit, aber Funkel, die anderen Funktionäre bei uns und ich können die Konstellation schon richtig einschätzen. Und ich schaue in der Tabelle immer noch nach unten, denn vor Rostock und Cottbus ist es schon ganz eng.“ (tr)

 



 

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