1. FSV Mainz 05 - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 2006/07 - 3. Spieltag
1:1 (0:1)
Termin: So. 27.08.2006, 17:00 Uhr
Zuschauer: 20.300
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 0:1 Ioannis Amanatidis (25.), 1:1 Ranisav Jovanovic (84.)
1. FSV Mainz 05 |
Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Zu Gast bei unfreundlichen „Freunden“ Die ca. 4.000 angereisten Frankfurter Fans staunen nicht schlecht, als sie die Gegentribüne des Bruchwegstadions betreten wollen. Die Mainzer „Ordnungskräfte“ fordern sie auf, ihre subversiven Fan-Utensilien wie Trikots, Jacken, Schals und Fahnen am Eingang abzugeben. Auch Eintracht-Präsident Peter Fischer macht Bekanntschaft mit der Mainzer Gastfreundschaft, darf aber seinen Schal ausnahmsweise behalten. Trotz unfreundlichstem Wetter ist die Kleiderordnung nun für viele Adler auf der Gegentribüne „nackter Oberkörper“. Probleme mit Trikots hat Trainer Friedhelm Funkel keine, dafür aber auch kaum gesunde Spielern, die diese tragen können. Neben den Langzeitverletzten Chris, Jones, Chaftar und Fink meldet sich auch Marko Rehmer am Sonntag morgen mit Rückenprobleme ab und Sotirios Kyrgiakos muss seine Rotsperre aus dem Wolfsburgspiel (Das „Klimowicz-Schauspiel“) absitzen. So bildet die Dreierkette Russ, Cimen und Vasoski die Abwehr, davor gesellen sich die defensiv ausgerichteten Spycher, Huggel und Ochs. Im Mittelfeld spielen neben Meier und Streit der geläuterte Ex-Mainzer Michael Thurk, der von den Mainzer Fans vor und während des Spiels höflich mit einem Pfeifkonzert bedacht wird. Nicht so höflich soll Ioannis Amanatidis als einziger Stürmer vor dem Mainzer Kasten agieren. Die freundliche Atmosphäre auf den Rängen begleitet auch den Anpfiff von Florian Meyer. Aggressive Zweikämpfe im Mittelfeld, dann ein erster Warnschuss der Mainzer in der 5. Minute: Freistoß Azaouagh aus 30 Metern direkt und hart, der Elfmeterheld von Schalke und Wolfsburg pariert sicher. Weiter geht es meist in der Hälfte der Frankfurter, doch der Abwehrriegel der Adler hält, Fehlpässe und kleine Freundlichkeiten dominieren das Spiel. Dann die 22. Minute: Freistoß Feulner in den Strafraum, präziser Flugkopfball von Pekovic, boing, nicht Pröll, sondern der Pfosten rettet. Durchatmen. Weiter geht´s mit Mittelfeldkämpfen, dann kommt Albert Streit plötzlich von links, Flanke in den Strafraum. Adler-Kapitän Amanatidis schleicht sich von seiner Klette Noveski weg. Manuel Friedrich und Torwart Wache irren herum, Amanatidis steigt hoch und köpft aus 11 Metern... Tooor!!! 1:0 für Frankfurt (25.) und die 4.000 Adlerfans schreien sich die Seele aus den – teilweise nackten - Oberkörpern. Mainz ist zunächst geschockt, die Eintracht bleibt am Ball und spielbestimmend, doch spätestens im Strafraum der Mainzer endet die Frankfurter Herrlichkeit. Dann kommt Mainz, so ab der 35. Minute, wieder besser ins Spiel und vor das Tor der Hessen. In der 41. Minute eine herrliche Schwalbe von Feulner, Meyer pfeift. Freistoß Azaouagh direkt aus 30. Metern... Pröll hält (42.), in der gleichen Minute wieder Fernschuss von Manuel Friedrich, hart und trocken, Pröll bedankt sich. Halbzeit und die Wetterfrösche vom ZDF unterstützen ihren 1. FSV nach Kräften: Petrus öffnet die Pforten und heftigste Regenschauer peitschen aufs Spielfeld und die dankbaren Frankfurter Anhänger. Die Oberbekleidung konnte bei vielen ja nicht mehr nass werden... Halbzeit 2: Trainer Klopp bringt Amri für Gerber. Mainz macht Druck und die Frankfurter Doppelabwehr-Kette steht tief in der eigenen Hälfte. Dann die 55. Minute: Bakary Diakité marschiert nach Steilpass aus knapp 30 Metern - wo ist die Innenverteidigung? - in den Strafraum, legt sich den Ball vor und - Regen und Matsch sei Dank - trifft den Ball nur suboptimal, der linke Pfosten rettet. Wieder durchatmen. Jetzt endlich wieder Befreiungsversuche der Adler. 58. Minute: Flanke in den Strafraum, Kopfballabwehr und dann Direktschuss Thurk aus gut 25 Metern, Dimo Wache hält. Wechsel bei Mainz: Edu kommt für Damm (59.) und Mainz weiter mit Druck nach vorne. Aber dann nach Konter Frankfurt eine Ecke: Streit schießt, Huggel springt im Strafraum hoch und köpft... knapp vorbei (62.). Dann die 64. Minute: Spycher grätscht im Mittelfeld und trifft Pekovic. Schiri Meyer zieht gelb, dann – der Schweizer war ja bereits verwarnt – rot! Friedhelm Funkel spricht aus, was viele Frankfurter denken: „Eine harte Entscheidung.“ Frankfurt nur noch zu zehnt und Funkel reagiert: Christoph Preuß ersetzt Albert Streit und rückt in die Abwehrkette (67.). Weiter wenig planvolles Anrennen der Mainzer, die ihr Heil in dieser Phase meist in Fernschüsse suchen: In der 71. Minute zieht aus 22 Metern Feulner ab, Pröll fischt den Ball aus der rechten Ecke. 78. Minute Fernschuss Pekovic, Pröll souverän. Funkel reagiert auf den steigenden Druck – Jovanovic war in der 75. Minute für Du-Ri Cha gekommen - und bringt Marco Rehmer für Michael Thurk (78.). Mainzer Pfeifkonzert. Weiter Mainz am Ball, Pekovic kommt von links, Gerangel im Frankfurter Strafraum. Lange Flanke von Pekovic auf den 11-Meter-Punkt, Jovanovic plötzlich frei, springt und trifft mit dem Kopf ins äußerste linke Eck... zum Ausgleich, Pröll ist machtlos. 84. Minute: 1:1. Freude bei Mainz. Dann zieht Jovanovic den am Boden liegenden Russ an den Haaren hoch (85.), nur Meyer sieht’s nicht. Mainz-Manager Heidel versucht sich als Aushilfs-Bajazzo und kommentiert: „Er hat doch nur das Gel kontrolliert.“ Ein verbales Eigentor, das uns leider nicht weiterhilft. Weiter geht’s, Funkel bringt Köhler für Alexander Meier (85.). Nach einem Frankfurter Angriff plötzlich Kontermöglichkeit für Mainz: Edu läuft mit dem Ball über die Mittellinie, Vasoski foult diesen hart, zu hart nach Meinung von Schiedsrichter Florian Meyer. Der Griff ans Gesäß: Rot für Vasoski, Frankfurt nur noch mit 8 Feldspielern (89.). Dann endlich Schlusspfiff. Endstand 1:1. 3 Spiele, 3 Unentschieden und 3 Punkte. Heribert Bruchhagen ist unschlüssig: „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich damit anfangen soll. Aber ich muss damit leben.“ Nachtrag: Mainz-Präsident Strutz entschuldigt sich in einem „offenen Brief“, der in den Frankfurter Medien veröffentlicht wird, bei den Frankfurter Fans für die „intern nicht abgestimmte Überreaktion“ der sonst so gastfreundlichen Ordner. Einzelne Anzeigen von Frankfurter Fans werden von der Mainzer Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolgt. Nich ein Nachtrag: Am Dienstag, den 29.08.2006, gibt der von Ralf Rangnick
(„Frankfurt bietet mir kein ausreichendes Potential für einen
Aufstieg“) trainierte Regionalligist TSG Hoffenheim die Verpflichtung
des Frankfurter Stürmers Francisco Copado bekannt. (tr) |