1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2005/2006 - 27. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 25.03.2006, 15:30 Uhr
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Christian Springer (2.), 1:1 Marko Rehmer (16.)

 

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1. FC Köln

Eintracht Frankfurt

 

  • Alexander Bade
  • Özalan Alpay
  • Lukas Sinkiewicz
  • Marvin Matip
  • Christian Lell
  • Ricardo Cabanas
  • Christian Springer
  • Albert Streit
  • Imre Szabics
  • Marco Streller
  • Lukas Podolski    

 

 

 

Wechsel
  • Carsten Cullmann für Christian Springer (46.)
  • Evanilson für Christian Lell (59.)
  • Matthias Scherz für Marco Streller (82.)
Wechsel
Trainer
  • Hanspeter Latour
Trainer

 

 

Den großen Schritt verpasst?

“Klagen bringt doch nichts, wir müssen mit der Situation umgehen und das Beste daraus machen“, gibt sich Friedhelm Funkel vor dem Spiel beim Tabellenletzten aus Köln optimistisch. Denn neben den Langzeitverletzten Jones und Chris ist bei Christoph Preuß ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden, der zunächst konservativ behandelt werden soll. Zudem fehlt Vasoski aufgrund seiner fünften Gelben Karte erstmals in dieser Saison in der Startaufstellung. "Der Trainer hat noch nicht mit mir gesprochen. Aber ich bin der einzige gelernte Innenverteidiger, der neben Marko Rehmer noch übrig ist", hofft Marco Russ, der gerade seinen Wehrdienst in Mainz absolviert, auf seinen zweiten Bundesligaeinsatz.

Und er wird Recht behalten, denn der 20-Jährige wird zusammen mit dem 21jährigen Cimen und Rehmer die Dreierkette vor Torhüter Nikolov bilden. "Ich bin gespannt, ob die jungen Spieler die Ausfälle kompensieren können. Aber jeder aus der Mannschaft hat unser Vertrauen und wir fahren nach Köln, um zu gewinnen oder mindestens einen Zähler mitzunehmen“, sagt der Trainer. Für dieses Ziel spielt vor der Abwehr ein Fünfermittelfeld mit Spycher, Köhler, Ochs, Meier und Huggel, für den das Spiel in Köln eine besondere Brisanz hat, trifft er doch auf den Türken Alpay Özalan, der an den Ausschreitungen, beim WM-Spiel in Istanbul aktiv beteiligt war: "Wenn er mir die Hand schütteln will, werde ich sie ihm geben. Ich werde jedenfalls keine Selbstjustiz auf dem Platz üben, obwohl es schwierig ist, das zu vergessen, was er gemacht hat.“

Um heiße Emotionen geht es auch bei Kölns neuem Trainer, Hanspeter Latour, der Uwe Rapolder zu Beginn der Rückrunde beerbt hat: "Ich habe hier nur einen Auftrag: Aus den vorhandenen Qualitäten das Maximum herauszuholen. Das Feuer muss bei den Spielern neu entfacht werden, es muss nur Holz nachgelegt werden." Doch am Rhein glimmt es nicht einmal, lediglich 6 Punkte nach 10 Spieltagen bei insgesamt bereits 16 Niederlagen sind viel zu wenig, um sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. So müssen heute unbedingt drei Punkte her und das Lokalblatt “express“ wird nicht müde, die Zuschauer für dieses Spiel anzufeuern, auch wenn der letzte Heimsieg bereits über sechs Monate zurück liegt. So wählt der 58-jährige Schweizer, der zuvor Grashoppers Zürich trainierte, eine offensive Aufstellung mit Szabics, Streller und dem 20-jährigen Podolski im Sturm, der bereits 10 Tore in dieser Saison erzielt hat. Lell, Cabanas, Springer und Ex-Adler Albert Streit bilden das Mittelfeld vor der Dreierabwehr um Sinkiewicz.

Tatsächlich geht es vor 48.000 Zuschauern mit schnellem Spiel nach vorne los. Der erste Angriff der Kölner wird abgefangen, es gibt Freistoß von der linken Seite. Oka Nikolov stellt seine Mauer in Erwartung einer hohen Flanke, doch Streit schiebt das Leder flach ans kurze Toreck. Rehmer und sein Torhüter sind überrascht, nicht aber Springer, der den Ball trocken ins Netz grätscht. Zum 1:0 für Köln (2.).

Die Eintracht versucht, sofort mit schnellen Angriffen gegen die nicht sattelfesten Kölner zu antworten. Im Zusammenspiel mit Rehmer setzt sich Ochs auf der rechten Außenbahn gegen Alpay Özalan durch und flankt scharf in die Mitte. Matip klärt vor Amanatidis, doch um ein Haar geht sein Querschläger in den eigenen Kasten (6.). Aber Vorsicht ist geboten, denn der FC lauert auf Konter. So in der 9. Spielminute, als ein Angriff der Adler abgefangen wird und Sinkiewicz die Kugel weit nach vorne auf Streller schlägt. Rehmer kann ihn nicht halten, so dass der Schweizer in den Strafraum zieht, doch vor dem ihm entgegen stürzenden Nikolov mit einem kläglichen Schüsschen scheitert. Das war es dann mit der Kölner Sturmherrlichkeit, denn die Abwehr der Eintracht steht nun immer besser, während die Kollegen auf den Ausgleich drängen. So drischt Ochs wieder eine Flanke in den Strafraum, Amanatidis ist schneller als Alpay Özalan und zieht aus der Drehung ab, trifft jedoch nur das Außennetz (13.).


Drei Kölner können Rehmers Ausgleich
nicht verhindern

Es läuft die 16. Spielminute, nach einem Foul an Spycher gibt es Freistoß für die Eintracht, den Köhler aus halblinker Position schön an den Elfmeterpunkt zirkelt. Rehmer steigt höher als Matip und Springer, um den Ball wuchtig in den rechten Torwinkel zu köpfen. Zum 1:1-Ausgleich. Das Spiel wogt nun insbesondere über die linke Angriffsseite hin und her und zehn Minuten später zappelt das Leder erneut im Kasten von Bade. Doch Kopfballschütze Huggel war beim Freistoß von Köhler im Abseits, so dass der Treffer zu Recht nicht anerkannt wird. "Wir haben eine Kompaktheit herstellen können, die nicht zu erwarten war. Auch die Abwehr spielte sehr routiniert", lobt Heribert Bruchhagen und Friedhelm Funkel ergänzt: "Die Jungs haben das ganz prima gemacht, sie haben nahezu fehlerlos gespielt.“

Allerdings ohne sich weitere Chancen zu erarbeiten. Es läuft bereits die 42. Spielminute, mit einem tollen Pass schickt Meier Ochs auf der rechten Außenbahn, der den Ball direkt zu Amanatidis in der Mitte weiterleitet. Aber der 24-jährige Grieche kann das Leder nicht sauber stoppen, so dass es nach vorne prallt und Torhüter Baade in letzter Sekunde klären kann. Kurz darauf wird es rüde, denn mit Anlauf springt Szabics dem ballführenden Ochs in die Beine, um erst im letzten Augenblick zurück zu ziehen. Paddy fällt spektakulär und Schiedsrichter Meyer zögert keine Sekunde. Er zückt die Rote Karte und schickt den Ungarn zum Duschen (45.).

Trainer Latour reagiert sofort und bringt in der zweiten Hälfte den defensiv stärkeren Cullmann für Springer, während sich die Kölner in die eigene Hälfte zurück ziehen. So übernimmt die Eintracht das Spiel, geht aber fahrlässig mit den eigenen Möglichkeiten um. Erst jagt Ochs Streit das Leder in der Kölner Hälfte ab und versucht es mit einem Distanzschuss, der jedoch weit über das Tor fliegt (53.). Und dann ist es Meier, der nach Flanke von Spycher unbedrängt zum Kopfball kommt, den Ball aber ebenfalls über die Latte haut (56.). Vier Minuten später hat Torhüter Bade das Glück des Tüchtigen, als er einen gefährlichen Aufsetzer von Köhler zur Ecke klären kann (60.). “Wir waren nicht zwingend genug“, bemängelt Heribert Bruchhagen und in der Tat. Die Eintracht bleibt zwar überlegen und lässt den Ball ruhig und überlegt kreisen, doch Torchancen erspielt sie sich jetzt nicht mehr.


Bade rettet vor Copado

Von Köln hingegen ist im Spiel nach vorne überhaupt nichts mehr zu sehen, Podolski und Streller hängen völlig in der Luft und sind ansonsten bei Russ und Cimen in guten Händen. So muss schon ein Fehler von Spycher helfen, der sich bei einer Flanke von Streit verschätzt und über den Ball tritt. Doch Evanilson kann mit dem Platz und dem Leder wenig anfangen und drischt es weit über den Kasten (69.). Besser trifft zwei Minuten später Russ , als er hinter der Mittellinie gegen Podolski zur Sense greift, um einen Konter zu stoppen. Da Podolski seinem Gegenüber an den Hals will, kassiert auch er die Gelbe Karte. "Das gehört einfach dazu", grinst der 20-Jährige Verteidiger nach seiner ersten Verwarnung in der Bundesliga.

Es läuft bereits die 83. Spielminute, Copado setzt sich auf der linken Außenbahn gegen Matip durch und zirkelt das Leder fast von der Torauslinie zurück auf Meier, der zehn Meter vor dem Tor die Zeit hat, den Ball anzunehmen und sich zurecht zu legen. Das muss es einfach sein, doch der 23-Jährige schafft es, das Leder neben das rechte Toreck zu setzen. Kurz darauf bringt Friedhelm Funkel mit Cha für Copado einen frischen Angreifer, der in der 90. Spielminute die Entscheidung auf dem Fuß hat. Nach Zuspiel von Meier zieht er aus der Drehung ab, doch Torhüter Bade rettet das Unentschieden mit einer tollen Fuß-Abwehr.

Doch noch läuft das Spiel und Köln kommt noch einmal. Aus dem Halbfeld wird eine hohe Flanke in den Strafraum geschlagen. Nikolov und Rehmer sind sich nicht einig, wer den Ball wegschlagen soll, so dass der für Streller eingewechselte Scherz der lachende Dritte ist. Doch zum Glück lupft er die Kugel über die Latte, was nicht nur Heribert Bruchhagen durchatmen und gleichzeitig mächtig ärgern lässt: "Ich erwarte, dass in der 91. Minute nicht noch so eine Konzentrationsschwäche passiert."

So bleibt die Eintracht nach dem Unentschieden mit jetzt 30 Punkten auf Rang 13. Nachdem Kaiserslautern überraschend 3:0 gegen Mönchengladbach gewonnen hat, beträgt der Abstand auf Platz 16 nur noch 3 Zähler. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Der Punkt hilft uns weiter. Meine Mannschaft hat noch nicht die Reife und Cleverness, eine Überzahlsituation auszuspielen. Aber von der Bereitschaft und vom Kampf her, wie das Team nach dem 0:1 zurückgekommen ist, bin ich sehr zufrieden, zumal wir erhebliche Aufstellungsprobleme hatten. Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Bundesliga bleiben.“

Heribert Bruchhagen: “Vor dem Spiel wäre ich angesichts unserer Personalmisere mit einem Remis zufrieden gewesen. Doch so, wie die 90 Minuten gelaufen sind, haben wir eine große Chance zu einem wichtigen Schritt nach vorne verpasst.“

Benjamin Köhler: "Wir haben einen Punkt geholt, also gibt es keinen Grund, sauer zu sein."

Friedhelm Funkel über seinen Job in Frankfurt: "Es ist wie Weihnachten, Ostern und Karneval zusammen. Es ist die schönste Station meiner Karriere. Es ist das Gefühl, dass die Führung zu hundert Prozent hinter dir steht. Dass du fair behandelt wirst, dass jeder hier die Eintracht in der Liga halten will und alle an einem Strang ziehen."

 



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