FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2005/2006 - 23. Spieltag

5:2 (3:1)

 

Termin: Sa 25.02.2006, 15:30 Uhr
Zuschauer: 69.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 José Guerrero (21.), 1:1 Christoph Preuß (31.), 2:1 Michael Ballack (32.), 3:1 José Guerrero (42.), 4:1 Michael Ballack (62.), 4:2 Alexander Meier (84.), 5:2 Claudio Pizarro (85.)

 

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FC Bayern München

Eintracht Frankfurt

 

  • Michael Rensing
  • Willy Sagnol
  • Valérien Ismaël
  • Lucio
  • Bixente Lizarazu
  • Sebastian Deisler
  • Martín Demichelis
  • Bastian Schweinsteiger
  • Michael Ballack
  • José Guerrero
  • Claudio Pizarro  

 

 

 

Wechsel
  • Philipp Lahm für Bixente Lizarazu (49.)
  • Ali Karimi für Martín Demichelis (74.)
  • Hasan Salihamidzic für Willy Sagnol (81.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Großzügig respektvolle Gäste

Zehn Heimspiele, zehn Heimsiege bei 23:4 Toren. So sieht die Heimbilanz des souveränen Tabellenführers bislang in dieser Saison aus. Damit ist die Erwartungshaltung auch eher gering, ausgerechnet in München Punkte zu holen, jedoch ist es keinesfalls ein leichtes Spiel, meint Friedhelm Funkel: "Die Bayern sind die beste Mannschaft Deutschlands, also ist es das schwerste aller Spiele. Aber wenn wir so wie in den letzten Wochen nach vorn spielen, haben wir alle Möglichkeiten, dort bestehen zu können." Und zwar unabhängig von der Aufstellung der Bayern: "Es ist doch egal, ob Schweinsteiger, Salihamidzic, Karimi, Lahm oder Lizarazu spielen. Die sind alle stark. Auch eine Manndeckung gegen Michael Ballack wird es nicht geben. Er wird im Raum übernommen", ergänzt der Trainer.

Da Rehmer seine Grippe überwunden hat, baut Friedhelm Funkel heute wieder auf eine Viererkette mit Reinhard, Vasoski, Rehmer und Ochs. Das Mittelfeld bilden Jones vor der Abwehr, Chris und Preuß auf den Außenbahnen sowie Meier hinter den Spitzen Amanatidis und Copado, so dass für Huggel und Köhler nur ein Platz auf der Bank bleibt.

Ruhige Töne in Frankfurt, große Sprüche in München. Denn noch immer sind die Mächtigen bei den Bayern angefressen von Bruchhagens harscher Kritik an der Verteilung der Fernsehgelder und dessen Vorwurf, die Liga sei vom Gedankengut des Herrn Rummenigge bestimmt und die DFL nur Erfüllungsgehilfe der Bayern. So brummelt Uli Hoeneß mal wieder medienwirksam mit hochrotem Kopf: "Bruchhagen muss immer den Don Quichotte der Kleinen spielen. Aber wenn man uns anschießt, kommt man nicht weit. Dieses Spiel kann er nicht gewinnen, dieses populistische Gehabe ist nicht gut für die Eintracht." Auch Bayern-Trainer Magath ist sauer, jedoch nicht auf die Frankfurter, sondern auf die zuletzt gezeigte Leistung des eigenen Teams: "Nach dem Unentschieden in Hannover haben wir auch gegen Milan nur 1:1 gespielt, da sind drei Punkte und ein deutliches Ergebnis gegen Frankfurt Pflicht!"

Dafür verbannt er überraschend Torjäger Makaay auf die Bank und lässt erstmals seit dem 5. Spieltag wieder Guerrero neben Pizarro stürmen. Die Mittelfeldraute bilden Demichelis, Deisler, Schweinsteiger und Ballack vor der Viererabwehr um Torhüter Rensing, der wie beim 1:1 in Hannover den am Oberschenkel verletzten Kahn vertritt.

Über 6.000 Frankfurter Fans haben die weite Reise nach München angetreten und manche werden sich früh gefragt haben, ob es das wert war. Denn von Beginn an legen die Bayern los wie die Feuerwehr. So marschiert Guerrero auf der rechten Seite durch, als wären Chris und Reinhard gar nicht vorhanden, scheitert aber im Strafraum mit seinem Pass in die Mitte (2.) und Lucio findet aus kurzer Distanz seinen Meister in Nikolov, nachdem er zuvor mit einem schnellen Doppelpass mit Ballack die gesamte Frankfurter Hintermannschaft vernascht hat (3.). Die Eintracht scheint tief beeindruckt von der Darbietung der Bayern zu sein, fast schon ehrfürchtig bilden sie Spalier für die schnellen Münchener Angriffe.

Erst nach knapp 10 Minuten kommen die Adler aus der eigenen Hälfte heraus und starten vorsichtige Angriffsversuche. Meier bekommt das Leder vor dem Strafraum und zieht aus 18 Metern ab, aber er trifft die Kugel nicht richtig, so dass Torhüter Rensing sich mächtig strecken muss, um das flatternde Leder aus dem linken oberen Toreck zu fischen (12.). Drei Minuten später sind wieder die Bayern an der Reihe. Deisler zieht einen Freistoß von der linken Seite scharf in den Strafraum, Pizarro steigt hoch, aber Nikolov reagiert klasse und kann den Ball aus der Gefahrenzone schlagen (15.). Weiter bedrängen sie den Strafraum der Frankfurter, die sich nur noch durch das Wegschlagen des Balles zu helfen wissen. Es läuft die 21. Spielminute, nach einem Einwurf der Eintracht in der Hälfte der Bayern kommt Lizarazu an den Ball und bolzt ihn weit nach vorne. Vasoski versucht zu klären, rutscht aber am Ball vorbei, so dass Guerrero plötzlich Platz hat, alleine auf Torhüter Nikolov zuläuft und die Kugel aus 10 Metern einnetzt. Zum 1:0 für die Bayern.


Das 1:1 durch Preuß

Auch nach der Führung lässt der Tabellenführer nicht locker und belagert das Frankfurter Tor. Guerrero und Sagnol kommen zu weiteren Chancen, doch dann gibt es Einwurf für die Eintracht von der rechten Seite durch Chris. Lucio verlängert den Ball ungeschickt vor den eigenen Fünfmeterraum zu Preuß, der von Deisler nur halbherzig gedeckt wird und die Kugel mit einem tollen Seitfallzieher zum 1:1 unter die Latte haut (32.). Riesenjubel bei den Frankfurter Fans und auf dem Rasen. Doch während sich die Eintracht wieder ordnet, schlagen die Bayern bereits zu: Über Deisler kommt der Ball zu Guerrero, der Jones mit der Hacke tunnelt, so dass der Ball bei Ballack landet, der ihn aus 14 Metern flach ins linke Toreck haut. Zum 2:1 für die Bayern nur eine Minute nach dem Ausgleich.

Dann die 42. Spielminute, Chris spielt im Halbfeld einen schlampigen Pass, den Demichelis locker erläuft, um auf Deisler zu spielen, der die Übersicht behält und Guerrero auf die Reise zu schickt. Der 22-jährige Peruaner hat freie Bahn und schiebt das Leder an Nikolov vorbei zum völlig verdienten 3:1 in die Maschen, dem Halbzeitstand.

In der zweiten Halbzeit bleiben die Bayern überlegen, spielen aber zunächst nicht mehr so schwungvoll wie noch in den ersten 45 Minuten, so dass die Eintracht mal wieder in die gegnerische Hälfte kommt. So kann Amanatidis Ismael mit einem kurzen Haken versetzen, doch sein Schuss aus 20 Metern fliegt am linken Pfosten vorbei (53.). Dann die 62. Spielminute, Deisler setzt sich auf der rechten Außenbahn gegen Reinhard durch und flankt scharf vor den kurzen Pfosten. Pizarro rauscht vorbei, Nikolov ist irritiert, nicht aber Ballack, der das Leder aus kurzer Distanz ins linke Toreck köpft. Zum 4:1 für die Bayern.


Aleksandar Vasoski

Mit der deutlichen Führung im Rücken lassen es die Bayern nun locker angehen, bleiben aber weiter spielbestimmend und kommen durch Pizarro zu weiteren Möglichkeiten. Immerhin gibt es in der 79. Spielminute mal wieder ein Lebenszeichen von der Eintracht. Der für Amanatidis eingewechselte Cha sprintet unter freundlicher Begleitung von Lucio Richtung Strafraum, zimmert das Leder aber überhastet über die Latte (79.). Vier Minuten später macht Cha es besser, als er sich nach einem Pass von Preuß gleich gegen vier Münchener auf rechts durchsetzt, Richtung Torauslinie sprintet und den Ball scharf und flach vor den Fünfmeterraum spielt. Der für Copado eingewechselte Köhler verpasst, nicht aber Meier, der das Leder aus drei Metern zum 2:4 in die Maschen schiebt.

Doch wie schon in der ersten Halbzeit schlagen die Bayern sofort wieder zu. Einen schlimmen Querpass von Rehmer fängt Guerrero ab, der sofort zu Pizarro weiterspielt. Aus halbrechter Position hat sein peruanischer Landsmann keine Probleme und verwandelt sicher zum 5:2 in der 85. Spielminute, dem Endstand.

Die Eintracht hat zwar als bislang einziges Team mehr als einen Treffer in München erzielt, kann sich davon aber nicht viel kaufen. Nach der dritten Niederlage in Folge rutscht sie auf Rang 12 mit 5 Punkten Rückstand auf den neuen Tabellensechzehnten Mainz. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Angst hatten wir auf keinen Fall, Respekt schon. Ich fand, dass wir zu forsch nach vorne gespielt haben, zu offen. Wir haben Lehrgeld bezahlt, und vor allem unsere erfahrenen Spieler haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Vasoski hat vor dem ersten Tor den Ball nicht richtig getroffen, Chris vor dem dritten und Rehmer vor dem fünften Bayern-Treffer unnötige Fehlpässe produziert. Wenn das einem Ochs oder einem Reinhard hier passiert wäre, ok, aber Routiniers sollten solche Patzer nicht in dieser Häufigkeit passieren."

Heribert Bruchhagen: "Ich war erstaunt und ein bisschen enttäuscht, wie großzügig wir in dieses Spiel gegangen sind. Ohne Aggressivität, ohne Kompaktheit. Wir kriegen fünf Stück, gestatten den Bayern alle fünf Minuten eine Großchance. Wir haben vermissen lassen, was uns sonst ausgezeichnet hat. Das kann nicht sein. Da stimmte nichts. Die Mannschaft hat heute nicht das Gesicht gezeigt, das wir im Oktober und November gesehen haben."

Präsident Peter Fischer: "Niemand lässt sich hier verrückt machen, auch wenn wir uns nach der Hinrunde vielleicht ein Stück weit haben täuschen lassen. Aber ich bin mir ganz sicher, wir bleiben auf jeden Fall drin, denn der Trainer und die Mannschaft werden auf den Punkt topfit sein, wenn es zählt."

 


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