Standard Lüttich - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2005/2006

1:0 (1:0)

Termin: 12.01.2006, 16:30 Uhr in Portimao (Portugal)
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Mohammed Sarr (2.)

 

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Standard Lüttich Eintracht Frankfurt

 

  • Runje
  • Deflandre
  • Costa
  • Onyewu
  • Sarr
  • Negouai
  • Geraerts
  • Conceição
  • Moreira
  • Wamberto
  • Tchité

 

 

 

Wechsel
  • Garbini für Onyewu (37.)
  • Dembele für Negouai (46.)
  • Walasiak für Geraerts (46.)
  • Kovalenko für Conceição (46.)
  • Roussel für Moreira (46.)
  • Papassarantis für Wamberto (74.)
  • Niculae für Tchité (17.)
Wechsel

 

Trainer
  • Dominique D'Onofrio
Trainer

 

 

Wildwestduelle und der Abgang eines großen Stürmers

"Damit bin ich überhaupt nicht zufrieden. Er hat alles andere als professionell gearbeitet und ist in einem katastrophalen Zustand", schimpft Friedhelm Funkel nach dem gestrigen Fitnesstest im Trainingslager in Vale do Lobo über Patrick Ochs, der nach seinem Innenbandriss im Knie Mitte November nach Meinung des Trainers nicht hart genug an seinem Comeback arbeitet. Ganz anders ist seine Meinung zu Jermaine Jones, der trotz eines Risses im Schienbein mit Schmerztabletten trainiert und spielt: "Es ist bewundernswert, wie er sich durchbeißt." Der Gelobte gibt sich ganz als Führungsspieler: "Als Kapitän musst du immer vorneweg, egal wie kaputt du bist. Aber ich wäre doch schon heilfroh, wenn drei Spieltage vor Saisonende fest stünde, dass wir drin bleiben. Dann könnte ich auch früher in die Sommerpause gehen. Unter den Trainern Reimann und Andermatt habe ich mich nicht professionell verhalten, war viel im Nachtleben unterwegs, aber ich bin Funkel dankbar, dass er mich geholt hat, denn ich habe wieder Spaß am Fußball."

Spaß am Fußball hat hoffentlich auch Markus Pröll bald wieder, nachdem er seinen Kapselriss im Ellenbogen auskuriert hat und nach harten Trainingswochen im heutigen Testspiel gegen den Tabellenführer der belgischen Jupiler League, Standard Lüttich, heute erstmals seit Anfang September wieder im Kasten steht. Dass er sich nach einer überragenden Zweitligasaison seinen Stammplatz jedoch erst zurückerobern muss, weiß auch Pröll: "Das habe ich mir anders vorgestellt, aber so ist das Leben. Die Vergangenheit zählt im Fußball nicht. Und Oka hat seine Sache ordentlich gemacht, keine Frage." In Schweigen hüllt sich derweil der Trainer: "Ich sage dazu noch überhaupt nichts. Ich bin froh, dass ich zwei sehr gute Torhüter habe." Vor dem einen beginnen heute Rehmer, Chris, Vasoski und Köhler, der auf der linken Abwehrseite getestet werden soll, da Spycher beim Pokalspiel gegen 1860 München gesperrt ist. "Ich habe auf dieser Position im Jahr 2000 mal gespielt, danach nie wieder. Es ist eine Notlösung, aber wenn der Trainer es will, mache ich das", meint Benny pflichtbewusst. Im Mittelfeld spielen Huggel, Jones, Meier sowie Weissenberger und im Sturm Cha und Amanatidis.

Für Standard Lüttich geht die Saison bereits in neun Tagen wieder los, dann gilt es, im Zweikampf mit dem RSC Anderlecht endlich einmal wieder die Nase vorne zu haben, um erstmals seit 1983 wieder belgischer Meister zu werden. So stellt Trainer Dominique D'Onofrio sein vermeintlich bestes Team mit Torjäger Mohammed Tchite, der in dieser Saison insgesamt 16 Tore schießen wird und Mittelfeldregisseur Conceição auf. Und die Belgier legen gleich mit mächtig viel Einsatz los. Nach gut einer Minute gibt es die erste Ecke, Sarr kann in der Strafraummitte unbedrängt hochsteigen und köpft das Leder zum 1:0 ins Netz (2.). "Da waren wir noch nicht wach", meint Friedhelm Funkel nur.

Auch nach der frühen Führung geht Lüttich energisch und zuweilen ruppig in die Zweikämpfe und kauft den Frankfurtern den Schneid ab. So entwickelt sich ein zerfahrenes Spiel im Mittelfeld, sehenswerte Spielzüge bleiben die Ausnahme, auch weil sich bei der Eintracht Meier im zentralen Mittelfeld merklich zurück hält. Da aber auf den Außenbahnen ebenso kaum ein Durchkommen ist, hängen Cha und Amanatidis in der Luft, während Torhüter Pröll dem Spiel fast gelangweilt zuschauen kann. Bis zur 34. Spielminute, in der die Ruppigkeiten der Belgier nur fast zu ihrem Höhepunkt kommen. Bei einem Kopfballduell mit Chris fährt Niculae seinen Ellenbogen aus und trifft den 27-jährigen Brasilianer mit voller Wucht über der rechten Augenbraue, die sofort stark blutet. Wutentbrannt springt Chris auf und will dem 24-jährigen Rumänen, der für den verletzten Tchité ins Spiel kam (17.), an den Kragen, um ihn auch noch mit Blut zu bespritzen. Sofort bildet sich ein Rudel, bei dem auch Vasoski ordentlich mitmischt.

Nachdem die Wunde bei Chris geklammert wurde und sich die Streithähne ein wenig beruhigt haben, kracht es erneut in der anderen Spielhälfte. Diesmal ist es Amanatidis, der den Ellenbogen von Onyewu voll abbekommt. Wie zuvor Chris geht der 24-jährige Grieche wutentbrannt auf seinen Peiniger los und kann nur mit Mühe von ihm getrennt werden. Um die Situation zu beruhigen, fordert der Schiedsrichter die Trainer auf, die beiden Schäfchen auszuwechseln, so dass nun Stroh-Engel und Garbini in die Partie kommen (38.). Gar nicht beruhigen möchte sich jedoch Trainer Funkel, der dies am nächsten Tag noch einmal intern anspricht: "Es hat mir überhaupt nicht gefallen, wie sich Chris, Amanatidis und auch Vasoski verhalten haben. Man darf keine Selbstjustiz üben, auch wenn das Foul noch so wehgetan hat. Das gibt in der Bundesliga Rot und schadet der Mannschaft. Für Duelle wie im Wilden Westen wird es künftig Geldstrafen geben."

Zur zweiten Halbzeit kommen bei Lüttich vier neue Spieler während Friedhelm Funkel erst nach 15 ereignislosen Minuten Spycher und Preuß für Köhler und Rehmer bringt, um sieben Minuten später erneut zweimal zu wechseln. Doch die Auswechslungen hüben und drüben sorgen nur dafür, dass das Spiel noch zerfahrener als in der ersten Halbzeit ist, so dass an dieser Stelle der Mantel des Schweigens über den weiteren Spielverlauf gelegt wird. Lüttich gewinnt mit 1:0, der Trainer zieht dennoch ein positives Fazit: "Das war ein richtig guter Test für uns gegen eine international erfahrene und hart spielende Mannschaft. Wir haben im Prinzip keine Chance zugelassen, das war schon gut."


Arie van Lent verlässt die Eintracht

"Arie wollte unbedingt wieder in die Nähe seiner Familie. Und in Anbetracht seiner Verdienste haben wir zugestimmt. Er hätte es sportlich bei uns sehr schwer gehabt. Und nur für den Notfall wollten wir ihn nicht zwingen, hier zu bleiben", erklärt Friedhelm Funkel, der den 35-jährigen Stürmer, der die Eintracht mit seinen 16 Toren in die Bundesliga geschossen hatte, als "Spieler mit einem tollen Charakter" bezeichnet. Ex-Adler Olaf Jansen, inzwischen Sportdirektor bei Rot-Weiß Essen, hat nun seinen Wunschspieler. Arie van Lent wird einen Eineinhalbjahresvertrag beim Drittligisten unterschreiben und seine Karriere tief im Westen beenden. Beim Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin am 4. Februar wird van Lent offiziell verabschiedet werden. (tr)


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