Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart
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Bundesliga 2005/2006 - 14. Spieltag
1:1 (1:0)
Termin: So 27.11.2005, 17:30 Uhr
Zuschauer: 41.500
Schiedsrichter: Babek Rafati (Hannover)
Tore: 1:0 Ioannis Amanatidis (19.), 1:1 Danijel Ljuboja (63.)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Stuttgarter Remiskönige Knapp 42.000 Zuschauer sind in das Frankfurter Waldstadion gekommen, um das Spiel der Eintracht gegen den auswärts noch ungeschlagenen VfB Stuttgart zu sehen. Die Heimspiele gegen die Schwaben waren zumindest in den letzten 13 Jahren meist eine knappe Angelegenheit, von neun endeten fünf mit einem Unentschieden. Trainer Funkel muss die Startelf der Eintracht nach dem 2:2 in Mainz umbauen: Ochs fällt mit Bänderriss aus und wird durch Chris ersetzt, für Köhler spielt Huggel. Trapattoni beginnt mit der gleichen Elf, die unter der Woche im UEFA-Pokal zu einem 2:1-Erfolg in Saloniki kam. Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass der italienische Trainer seine Elf unverändert lässt. Die Eintracht beginnt sehr stark und hat den VfB sicher im Griff. In der 11. Minute kann VfB-Torhüter Hildebrand in letzter Sekunde einen Pass vor dem einschussbereiten Amanatidis abfangen. Dennoch sind es die Gäste, die beinahe in Führung gehen: Ljuboja setzt sich schön auf der rechten Seite durch und findet mit einem Pass - von Huggel noch unglücklich in den Lauf des Stuttgarters verlängert - Sturmpartner Tomasson; der Däne schließt den Angriff mit einem präzisen Schuss auf das Eintracht-Tor ab, doch Nikolov kann mit einer Glanzparade retten. In der 19. Minute bekommt die Eintracht auf der halbrechten Seite einen Freistoß zugesprochen. Copado bringt ihn in den Strafraum herein und Amanatidis trifft per Kopf zum verdienten 1:0. Die Eintracht setzt die Stuttgarter in der Folgezeit über die Flügel unter Druck, Zählbares kommt dabei leider nicht heraus. 10 Minuten nach dem Führungstreffer hat die Eintracht zweimal Glück. Zuerst hält Spycher Tiffert bei seinem Kopfball im Strafraum fest, doch Schiedsrichter Babak Rafati lässt die Partie weiterlaufen, dann setzt Tomasson nach einer Magnin-Flanke das Leder sehenswert per Fallrückzieher am Kasten vorbei. Das Manko bei den Schwaben ist trotz dieser spärlichen offensiven Akzente offensichtlich: Es fehlt eine ordnende und führende Hand im zentralen Mittelfeld. Viel zu umständlich spielt der VfB in die Spitze und viel zu selten kommen die Pässe an. So ist es keine Überraschung, dass die Eintracht gefährlicher als die Schwaben agiert. In der 32. Minute scheitert erneut Amanatidis mit einem Kopfball sowie Meier per Fuß. Nachdem noch Rehmer kurz vor der Halbzeit frei stehend daneben köpft, darf sich Stuttgart zur Pause gut bedient fühlen. Beide Trainer wechseln zu Beginn der zweiten Halbzeit aus. Bei der Eintracht kommt Cimen für Preuß, auf der anderen Seite bringt Trapattoni Carevic für Meißner. Für Carevic, der aus Saudi-Arabien von Al-Ittihad zum VfB stieß, ist es der zweite Einsatz, für Meißner, dem torgefährlichen Mittelfeldmann der letzten Saison, das Ende eines weiteren enttäuschenden Auftritts. Gegen Saloniki flog Meißner vor wenigen Tagen mit Gelb-Rot vom Platz, auch in der Bundesliga liegt der „Karten-König“ auf Kurs, aber das Toreschießen fällt Meißner in dieser Spielzeit ebenso schwer wie überzeugende Leistungen – nicht ein Tor ist dem Hallenser bislang gelungen. Auf dem Platz tut sich übrigens trotz der Wechselspiele nicht viel, kein Team hat nennenswerte Chancen. In der 56. Minute bringt „Trap“ für Stranzl mit Mario Gomez einen weiteren Stürmer. Der 20-jährige bestritt in den letzten beiden Spielzeiten neun Bundesligaspiele, erzielte zwar kein Tor, bot sich aber über beeindruckende Leistungen in der U 23 des VfB in der Regionalliga weiter an. Heute kommt er bereits zu seinem zehnten Einsatz in dieser Saison; er wird zwar zum achten Mal eingewechselt, erzielte dabei jedoch schon drei Tore, die dem VfB drei zusätzliche Punkte einbrachten. Heute leitet Gomez´ Einwechslung zumindest einen Umschwung ein; die Gäste erarbeiten sich nun ein deutliches Übergewicht. In der 63. Minute ist es dann soweit: Hitzlsperger flankt auf Ljuboja, der den Ball mit der Brust annimmt und das Leder im Fallen ins Tor der Eintracht bugsiert. Es ist Ljubojas dritter Treffer im neunten Spiel für den VfB. Ob der serbische Nationalspieler, der über Straßburg und Paris St. Germain ins Schwabenland kam, sich als der erhoffte Torjäger entpuppen wird, bleibt dennoch abzuwarten – einer seiner drei Treffer resultiert aus einem Foulelfmeter. Frankfurt verliert nach dem Ausgleich die Souveränität des ersten Durchgangs und ist völlig von der Rolle. Angriffe auf das Stuttgarter Tor finden nicht mehr statt. Der VfB versucht dagegen, aus dem mittlerweile verdienten Unentschieden einen Sieg zu machen. Trainer Funkel will gegensteuern und bringt deshalb in der 76. Minute für Abwehrmann Rehmer den Stürmer Du-Ri Cha, der nur in den ersten vier Ligaspielen zu den ersten Elf gehörte. Seit dem 5. Spieltag kam er ausschließlich als Auswechselspieler zum Einsatz, dabei hat er jedoch in Hamburg und gegen Köln jeweils eine Minute nach seiner Einwechslung ein Tor erzielt. Bei diesen Spielen kam Cha erst in der 88. Minute ins Spiel, heute kommt er vielleicht zu früh, hat zu viel Zeit und denkt wieder einmal zu viel nach. Wie dem auch sei: Cha trifft heute nicht. Dafür klingelt es beinahe auf der anderen Seite: Der eingewechselte Carevic bringt Ljuboja mit einem sehenswerten Pass auf halblinker Position in eine ausgezeichnete Schussposition und die Gastgeber können sich bei Nikolov bedanken, der den Volleyschuss des Serben mit einer tollen Parade pariert (81.). Nun ersetzt Funkel den erschöpften Amanatidis durch Arie van Lent, der in der letzten Spielzeit mit 16 Treffern torgefährlichster Adler war. Doch in der ersten Liga will und will der Ball bei Arie nicht ins Tor – nur einmal, beim ersten Auswärtsspiel der Saison in Berlin, ins eigene... Arie wartet sein fünf Spielen auf einen Einsatz; er durfte bisher lediglich zwei Mal von Beginn an ran, gegen Leverkusen am 1. und gegen die Bayern am 6. Spieltag, sonst stehen nur fünf Einwechslungen zu Buche. Nicht übermäßig viel Zeit, um auf sich aufmerksam zu machen, und auch heute bleibt der sympathische Stürmer leider ohne Torerfolg; das Spiel endet 1:1. Insgesamt kann die Eintracht froh sein, nach einem ordentlichen
Beginn wenigstens einen Punkt gerettet zu haben. Die Eintracht steht nach
diesem leistungsgerechten Unentschieden mit nunmehr 15 Punkten auf Rang
13, der VfB steht nach seinem 9. Remis mit 18 Punkten auf Rang 8. Am nächsten
Spieltag soll es für die Adler zum Tabellenletzten nach Kaiserslautern
gehen. (bb/rs) |